FDP - Kritikpunkte gesucht

Hallo Petra,

Aber wie wäre es denn jetzt mal wirklich mit der Beantwortung
der Frage? Was macht die FDP gegen diese negative
Lohnentwicklung? Ganz besonders in dem Zusammenhang damit,
dass die Einkommensentwicklung in der obersten Gruppe sich
ganz anders verhalten hat. Und auch die Unternehmensgewinne
sich völlig anders und wesentlich positiver entwickelt haben.

Die FDP ist die Patei der Besserverdienenden. Die negative Lohnentwicklung ist das Problem des Prekariats und das interessiert einen FDP-Wähler weniger als die Situation eines Huhns in Käfighaltung.

Gruß
Carlos

*** (o.w.T.)

Hallo,

du vertrittst hier den wirtschaftsliberalen Standpunkt und
dieser Standpunkt ist derzeit stark in Verteitigungsposition.

der ist immer in der Verteidigungsposition, weil es einfacher ist, mehr Geld für alle zu fordern als zu akzeptieren, daß Geld nicht vom Himmel fällt.

Ein Preis findet sich durch Angebot und Nachfrage.

Das funktioniert bekannterweise beim Arbeitsmarkt nicht und
das weisst du auch.

Der Arbeitsmarkt ist keine Börse, klar, aber auch am Arbeitsmarkt gelten Angebot und Nachfrage. Siehe unten.

Der Arbeitnehmer ist gezwungen seine Arbeitskraft anzubieten,
egal zu welchen Preis.

Aha, also hohes Angebot, woraus sich wiederum niedrigere Preise ergeben. Das gilt allerdings für nicht oder kaum ausgebildete Arbeitskräfte. Wenn das generell gälte, bezöge niemand ein Einkommen > 10 Euro pro Stunde.

Nun kann man darauf hinweisen, dass eine gute Ausbildung und
ständige Fortbildung die Chancen auf den Arbeitsmarkt deutlich
verbessern.

Deshalb setzt sich die FDP ja auch für eine breite Bildung in
der Bevölkerung ein… Halt, Stopp, die FDP ist ja für ein
selektives Bildungssystem und Studiengebühren.

Ich war als Student schon für Studiengebühren und befürworte auch das mehrgliedrige Schulsystem. Zu erstens: es gibt Befreiungen für finanziell schwache Studenten. Zu zweitens: Du tust so, als wäre definitiv sicher, daß ein eingliedriges Schulsystem das non plus ultra.

Der Nachwuchs
des Prekariats soll ja nicht mit dem eigenen Nachwuchs
konkurrieren

Ach Gottchen. Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich auf diesem Niveau mit Dir diskutiere.

Staatliche Reglimentierung gilt als satanisch. Das Heil kommt
aus der unbeschränkten Freiheit. Und wenn man die Märkte von
allen Beschränkungen befreit, wird alles auf wunderbare Weise
gut.

Völliger Unsinn.

Die Frage ist, in welchen Ausmaß wird das passieren? Ich
glaube nicht, dass die Firmen nun massenhaft auf Wachleute
vezichten, die Hotels die Zimmer nur noch alle zwei Tage
machen lassen und die Friseure im Osten massenhaft dicht
machen. Und wenn die Callcenter dicht machen, liegt das eher
an den Gesetzen zum Verbraucherschutz.

Sag mal: was zahlst Du eigentlich für einen Friseurbesuch?

Fakt ist, dass der Mindestlohn in den Industrieländern ein
Normalfall ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mindestlohn#.C3.9Cberblick

Du willst mich veralbern, oder? Wir reden in Deutschland doch nicht von Mindestlöhnen wie sie im Rest der Welt üblich sind. Darüber hinaus sind die Umstände in anderen Ländern doch völlig anders, insbesondere hinsichtlich der sonstigen sozialen Absicherung.

Gruß
Christian

Man ist nicht bereit mehr zu zahlen, weil Überangebot vorliegt

Man muss nicht mehr zahlen, weil ein Überangebot vorliegt. Wenn man nicht bereit wäre, mehr zu zahlen, nützt der beste Mindestlohn nicht. Wobei wir beim Nutzen sind. Welchen erhöhten Nutzen zieht denn der Nachfrager aus dem gleichbleibenden aber teureren Angebot? Genauso könnte mna fragen, welchen erhöhten Nutzen man aus der MwSt-Erhöhung von 16 auf 19% gezogen hat. Da war das Geschrei riesig.

Haider war ja auch kein Kostverächter und hat es weit nach oben geschafft.

Hallo Christian,

Ich war als Student schon für Studiengebühren und befürworte
auch das mehrgliedrige Schulsystem. Zu erstens: es gibt
Befreiungen für finanziell schwache Studenten. Zu zweitens: Du
tust so, als wäre definitiv sicher, daß ein eingliedriges
Schulsystem das non plus ultra.

Zu Ersterem ein Auszug zu den geplanten Studiengebühren in Hessen aus Wikipedia:
Den Betroffenen sollten Studienkredite in Höhe der Studiengebühren zur Verfügung gestellt werden, welche erst nach Beendigung des Studiums und bei entsprechender Berufstätigkeit zurückgezahlt werden müssen. Die maximale Verzinsung lag bei ca. 7,5 %. Es waren auch Befreiungen für die Studienbeiträge vorgesehen, u. a. bei sehr guten Leistungen, Krankheiten etc.

Ich hätte aufgrund meiner familiären Situation zu diesen Bedingungen nicht studieren können, bzw. mein Studium zu Ende bringen können.

Zum Zweiten. Nein, die Einheitsschule ist nicht die Lösung, aber ein guter Anfang. Ansonsten habe ich deutliche Vorbehalte zu diesem Sonderweg deutschsprachiger Länder.
/t/herkunftsbedingte-selektion/2566080

Sag mal: was zahlst Du eigentlich für einen Friseurbesuch?

Unterschiedlich, 12 bis 20 €, aber ich gebe immer 2 € Trinkgeld. Was für ausschlaggebend ist nicht der Preis, sondern ein kurzfristiger Termin (am besten gleich) und das meine Haare nicht verkrotzt werden.
(Und da waren die günstigeren Friseure zum Schluss besser.)

Du willst mich veralbern, oder? Wir reden in Deutschland doch
nicht von Mindestlöhnen wie sie im Rest der Welt üblich sind.

Genau, Deutschland ist anders. Deswegen brauchen wir hier das dreigliedrige Schulsystem und keine Mindestlöhne.
(Sorry, das konnte ich mir nicht verkneifen. :smile: )

Gruß
Carlos

Hatten wir doch schon:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Brentano_d…

Genau deswegen

… das Ansehen Deutschlands in der Welt. Und dazu gehört eben auch die islamistische Welt, in denen Homosexualität bestraft wird.

Sollen wir uns wirklich bei UNSEREN Entscheidungen von möglichen Meinungen Anderer Menschen im Vor-Aufklärungszeitalter beeinflussen lassen?

Kann dadurch das Ansehen Deutschlands Schaden nehmen?

Nun ja, ein Amtsvorgänger hatte noch nicht einmal Abitur (http://de.wikipedia.org/wiki/Joschka_Fischer). Damit waren wir in Frankreich unten durch - bei der »Grande Nation« mit ihrer »Grande Ecole«.

Gerade wo Deutschland doch eh so seine Probleme mit der Vergangenheit hat.

Welche »Vergangenheit« meinst du? Die als z.B. Homosexuelle Mitmenschen ermordet wurden?

Genau deswegen sollten wir die kommende Aufklärung 2.0 der Welt zeigen.

Gruß

Stefan

Hatten wir doch schon:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Brentano_d…

Danke für den Hinweis. Der Brentano hat das nicht öffentlich zugeben. Coming out war damals offensichtlich unmöglich.
Der Westerwelle hat sich auch ewig damit schwer getan. Und so richtig wie der Wowereit hat er das auch noch nie gesagt. Wenn einer schwul ist und Außenmisnister werden will, kann er das doch zugeben.

Haider war schwul?

Haider war ja auch kein Kostverächter und hat es weit nach
oben geschafft.

Da gabs zwar dieses Gerücht, dass er vor seinem tödlichen Unfall in einer Schwulenbar gewesen sein soll. Aber das hielt ich für’ne Ente. Weil Haider war doch verheiratet, mit einer Frau?

Sarkozy mit Brüno statt Bruni

Also bist Du nicht generell gegen „Minderheiten“, sondern nur
gegen homosexuelle. Gleich vieeeeel besser.

Ich bin nicht gegen Minderheiten oder Homosexuelle. Ich wollte nur fragen, wie das so ist, wenn ein Schwuler Deutschlands Repräsentant ist. Es ist doch einfach ein Fakt, dass das irgenwo etwas unnormal ist. Weil normal ist die Menscheit doch heterosexuell. Mal erhlich, stell dir doch mal vor Frankreichs Ministerpräsident Sarkozy kommt nicht der Bruni an, sonden mit Brüno und busselt dann noch auf dem Treppenabsatz zum Elyseepalast mit ihm oder tätschelt ihm am Hintern? Was denkt die Welt über Frankreich?

Hallo,
auch wenn es meiner Ansicht nach völlig irrelevant ist, ob ein Politiker schwul ist: das Gerücht über Haiders mögliche Homosexualität ging in Österreich schon seit vielen Jahren hartnäckig durch die Medien. Es wurden zwar immer wieder Hinweise und Fotos lanciert, die in diese Richtung deuteten, aber es gab keine Gewissheit und kein Outing (was, wenn was dran war, schon wegen Haiders politischem Hintergrund schwer möglich gewesen wäre) und das Ganze wurde auch nicht zu einem politischen Thema gemacht.
Grüße, Peter

Grundsätzliches zum Mindestlohn
Hallo!

Hier in Berlin bekommt „ne Putze“ 6-7 Euro die Stunde.

was wäre denn der richtige Lohn?

Der richtige Lohn wäre annähernd der, dass sichergestellt ist, dass mensch mit Vollzeitbeschäftigung keine staatlichen Transfereinkommen mehr benötigt um die Höhe des sog „menschenwürdigen Daseins“ zu erreichen.
Diese Menschen arbeiten für ihr Unternehmen und beziehen ihr Einkommen aber faktisch teilweise vom Staat. Das ist ziemlich absurd.

Eiin Preis findet sich durch Angebot und Nachfrage.

Für die Billiglöhne gilt dies nicht.
Der Staat ist wegen Art. 20 (1) GG gezwungen, diese Löhne faktisch durch Transferleistungen aufzustocken.
Würde er das nicht tun müssen, dann wäre auch das Arbeitsangebot im Billiglohnsektor gar nicht erst so hoch, weil eine Arbeit, die nicht zum Überleben reicht, nicht angeboten würde.
Diese künstliche Erhöhung des Angebots durch den Staat drückt logischerweise den Preis der Arbeit, weshalb ich hier eine Korrekturmaßnahme durch den Staat sogar für eine teilweise Wiederherstellung marktwirtschaftlicher Mechanismen halte.

Nun kann
einem der entstandene Preis einem aus politischen oder anderen
Gründen nicht passen. Dann subventioniert oder besteuert man

Umgekehrt wird eher ein Schuh draus: Weil dieser Preis, von dem wir hier reden, faktisch subventioniert ist, passt er nicht.

Da man getrost unterstellen darf, daß
Putzdienstleistungen nicht auf einem monopolistischen oder
oligopolistischen Markt erbracht werden, findet Wettbewerb
statt. Niedrigere Preise bedeuten mehr Aufträge. Also hätte
der (oder irgendein anderer) Unternehmer seine erheblichen
Gewinne teilweise für mehr Aufträge durch niedrigere Preise
aufgegeben.

Umgekehrt kann man aber auch sagen, dass ein Nachfrager nach Putzdiensten diese Dienste nur in Anspruch nimmt, weil er sie benötigt, nicht weil der Preis so niedrig ist.
Benötigen tut er sie aber auch dann noch, wenn die Preise durch die Einführung des Mindestlohns ansteigen, weil er weder sein Büro im Ausland putzen lassen kann, noch kann er so schnell ein selbst-putzendes Büro erfinden.
Solche Nachfragen nach Dienstleistungen wie Putzdienste, Sicherheitsdienste usw., die reagieren ganz schön unelastisch gegenüber Preissteigerungen.

Theorie 2: Wegen der höheren Löhne muß der Unternehmer seine
Preise erhöhen.

Richtig.

Sind seine Kunden nicht bereit, für die
gleiche Dienstleistung auf einmal höhere Preise zu bezahlen,
verliert der Unternehmer den Auftrag und die unterbezahlte
Reinigungsfachkraft ihren Arbeitsplatz.

Naja, du unterschlägst hier aber, dass diesen höheren Preise in gleichem Maß höhere Löhne entgegenstehen müssen. Diese höheren Löhne bekommen aber ja irgendwelche Menschen, die selbst als Nachfrager auf Gütermärkten auftreten.
Um im Beispiel-Modell (also simplifiziert) zu bleiben: die durch den Mindestlohn mehr verdienende Putzfrau trägt nun etwas mehr Geld zum Aldi als vorher, der Aldi macht eine neue Filiale auf und fragt dort was nach - ja, Reinigungsfachkräfte …

Was ist denn daran bitte ach so unrealistisch?

Der Punkt ist jedenfalls der, dass bei deiner „Theorie 2“ den Preiserhöhungen auch Lohnerhöhungen in gleichem Ausmaß gegenüberstehen müssen. Diese Lohnerhöhungen treffen im Fall des Mindestlohns Menschen, die dieses erhöhte Einkommen -im Gegensatz zu Gutverdienenden!- auch sofort wieder in Konsumausgaben umsetzen - und so unmittelbar die Güternachfrage und damit mittelbar die Arbeitsnachfrage ankurbeln …

Ist der Kunde jedoch
bereit, den höheren Preis zu bezahlen, wird dieser höhere
Preis nach der Wanderung durch die Wertschöpfungskette
irgendwann beim Verbraucher ankommen, der dann für seine Waren
oder Deinstleistungen mehr bezahlen muß.

na und?
das ist doch bei jeder Lohnerhöhung so.
Was ist daran so furchtbar?
Wie oben gesagt: aus volkswirtschaftlicher Sicht enspricht die Preiserhöhung den Lohnerhöhungen durch den Mindestlohn und bleibt somit als Kaufkraft im Kreislauf voll enthalten.

Zu diesen
Verbrauchern gehört dann übrigens auch die Putzfrau, aber das
nur nebenbei.

das ist nun aber wirklich sehr nebenbei, weil das eigentlich gar nichts zur Sache tut.

Tatsächlich dürfte beides passieren, d.h. es werden
Arbeitsplätze verloren gehen und Preise steigen.

Aha. Warum?

Die Preise steigen in deinem Modell nur, weil (und in dem Ausmaß wie) die Löhne steigen. In der Tat sorgen steigende Preise für sinkende Nachfrage von Gütern und damit mittelbar für Arbeitslosigkeit.
ABER: diese in gleichem Ausmaß wie die Preise gestiegene Löhne bewirken Kaufkraft. Diese Kaufkraft (speziell wenn sie in den Händen von Geringverdienern ist) bewirkt sofortige Nachfrage nach Gütern. Nachfrage nach Gütern bewirkt wiederum Nachfrage nach Arbeit …

Ich würde also sagen, wenn man die Modellrechnung nicht als Milchmädchenrechnung anstellt, sondern beide Seiten des Wirtschaftskreislaufs betrachtet, dann kann deine „Theorie“ keineswegs erklären, weshalb die Einführung des Mindestlohns zu einem allzu gewaltigen Anstieg der Arbeitslosigkeit führen muss.

Stellt sich nur eine Frage: warum sind es die vor allem die
gutverdienenden Nichtputzfrauen mit volkswirtschaftlichem
Hintergrund, die von Mindestlöhnen abraten (so wie ich zum
Beispiel)?

Weil die Nicht-Putzfrauen mit volkswirtschaftlichem Hintergrund, die nicht von Mindestlöhnen abraten, allesamt dem Rattenfänger ausm Saarland hörig sind? Oder gar den Satan anbeten :wink:

Oder weil sie nicht alles nur aus Angebots-Perspektive erklären wollen, und daher die Nachfrage-Perspektive nicht vollständig ausblenden.

==> ja, m.E. würde der Mindestlohn tatsächlich einige Jobs kosten, aber erstens mehrheitlich Jobs, um die es nicht schade ist, und zweitens würde es aus den beiden von mir angeführten Gründen (1. geringe Preiselastizität der Nachfrage nach den meisten vom Mindestlohn betroffenen Dienstleistungen, 2. Korrektureffekte durch steigende Kaufkraft von Geringverdienern, die unmittelbar in Konsum umgesetzt wird) nicht so dramatisch werden, als dass man deshalb partout auf den Mindestlohn verzichten müsste.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Ich würde mich über eure Anregungen freuen.

Braucht Deutschland jetzt einen schwulen Außenminister?

das wäre mal ein diplomatischer weg der verteidigung und representation unserer werte nach außen.

zur beruhigung…

Von den homophoben
Schweinekostverächtern möchte ich nämlich gar nicht
„angesehen“ werden.

dank hitler sind wir aber von vielen moslems noch heute angesehen…

(-:

Also bist Du nicht generell gegen „Minderheiten“, sondern nur
gegen homosexuelle. Gleich vieeeeel besser.

Ich bin nicht gegen Minderheiten oder Homosexuelle.

Ist klar. „Ich hab nichts gegen Schwule, aber man sollte sie schon alle wegsperren“ ist nicht so weit von „Ich hab nichts gegen Schwule aber andere könnten ein Problem mit ihnen haben, weswegen ich nicht will, daß einer Außenminister wird“ entfernt.

Du solltest ab hier lieber schweigen, bevor es noch schlimmer wird.

C.

Ein Arbeitslohn, der so niedrig ist, dass er vom Staat aufgestockt werden muss, da trotz Vollzeitjob derjenige nicht davon leben kann, ist zu niedrig.

Dies Aufstockung ist eine Subvention. Eine Subvention, die der Steuerzahler zahlt.

Das bedeutet faktisch:

Der Steuerzahler subventioniert den Haarschnitt, dass auf (teure) Sachen aufgepasst wird, er subventioniert Brötchen, Lippenstift und Bier und noch so viele andere Sachen gleich mit.

Warum soll der Staat diese Sachen subventionieren? Warum ist hier auf einmal ein staatlicher Eingriff, sogar ein massiver, gewünscht, der anderswo verteufelt wird. Ich halts da mit Roosevelt - wenn ein Unternehmen nicht in der Lage ist, seine Arbeiter so zu bezahlen, dass die davon leben können, dann kann das Unternehmen vom Markt verschwinden und es sollen andere machen.

Wird das Produkt oder die Dienstleistung gebraucht, dann werden sich andere finden.

LG Petra

Guten morgen,

(?)

irgendwie fehlt da der Abschnitt zum Thema Angebot und Nachfrage bei niedrig qualifizierten Arbeitskräften.

Ich hätte aufgrund meiner familiären Situation zu diesen
Bedingungen nicht studieren können, bzw. mein Studium zu Ende
bringen können.

Das kann ich nicht beurteilen. Ich kann nur feststellen, daß die Studiengebühren 83,33 Euro im Monat betragen. Ich kann außerdem feststellen, daß die gesamten Studiengebühren eines gewöhnlichen Studiums 5000 Euro nicht übersteigen dürften. Ich halte das für eine Schuldenlast, die man in einem anschließenden Berufsleben problemlos abtragen können sollte.

Zum Zweiten. Nein, die Einheitsschule ist nicht die Lösung,
aber ein guter Anfang. Ansonsten habe ich deutliche Vorbehalte
zu diesem Sonderweg deutschsprachiger Länder.
/t/herkunftsbedingte-selektion/2566080

Du interpretierst die Aussage Rektorin einer Frankfurter Schule nach Deinem Belieben und extrapolierst Deine daraus resultierende Erkenntnis auf das deutsche Bildungssystem?

Und noch ein Wort zu den berühmten anderen Ländern: Was hier Hauptschule, Realschule und Gymnasium heißt, heißt in anderen Ländern öffentliche Schule, Privatschule und Eliteschule. Zu den beiden letztgenannten gibt es für finanziell schwächere Haushalte praktisch keinen Zugang, während Gymnasium und Realschule hier kostenlos sind.

Sag mal: was zahlst Du eigentlich für einen Friseurbesuch?

Unterschiedlich, 12 bis 20 €, aber ich gebe immer 2 €
Trinkgeld.

Um die zwei Euro dürfte dann das Einkommen der Friseure und Friseurinnen dieser Salons den geforderten Mindestlohn übersteigen. Damit am Ende bei Mitarbeiter 15 Euro brutto ankommen, muß der auf die Stunde hochgerechnete Preis bei rd. 30 Euro liegen.

(Und da waren die günstigeren Friseure zum Schluss besser.)

Ja, mag sein. Dann bist Du die lobenswerte Ausnahme, die nach Qualität geht und dabei zufällig den günstigsten Friseur erwischt hat. Das ist aber nicht die Regel. Mal abgesehen davon, daß viele Menschen den Unterschied zwischen einem guten und schlechten Haarschnitt nicht erkennen, weil sie entweder keine Ahnung haben oder noch nie einen guten hatten, gehen viele Menschen nur nach dem Preis. Das führt dazu, daß Ali und Bülent den Herrenhaarschnitt in ihrer 20 Quadratmeter-Butze in der 2B-Lage für 8,50 Euro anbieten und damit die Preise für alle anderen versauen.

Du willst mich veralbern, oder? Wir reden in Deutschland doch
nicht von Mindestlöhnen wie sie im Rest der Welt üblich sind.

Genau, Deutschland ist anders. Deswegen brauchen wir hier das
dreigliedrige Schulsystem und keine Mindestlöhne.

Ich meinte, daß wir in Deutschland nicht über Mindestlöhne von 1, 2, 3 oder 4,50 Euro pro Stunde reden, wie sie im Rest der Welt üblich sind. Außerdem sollte man sich vor einem Vergleich der nackten Tatsachen (Mindestlohn ja/nein und wenn ja, wie hoch) anschauen, wie es ansonsten mit staatlichen Eingriffen in den Arbeitsmarkt und sozialen Sicherungssystemen aussieht.

Gruß
Christian

Guten morgen,

Hier in Berlin bekommt „ne Putze“ 6-7 Euro die Stunde.

was wäre denn der richtige Lohn?

Der richtige Lohn wäre annähernd der, dass sichergestellt ist,
dass mensch mit Vollzeitbeschäftigung keine staatlichen
Transfereinkommen mehr benötigt um die Höhe des sog
„menschenwürdigen Daseins“ zu erreichen.

das wären dann also monatlich 359 Euro (Regelsatz Grundsicherung).

Würde er das nicht tun müssen, dann wäre auch das
Arbeitsangebot im Billiglohnsektor gar nicht erst so hoch,
weil eine Arbeit, die nicht zum Überleben reicht, nicht
angeboten würde.

Derjenige, der einen Arbeitsplatz anbietet (genauer gesagt: Arbeit nachfragt), interessiert sich nicht dafür, ob es sich bei dem Arbeitnehmer um jemanden handelt, der der einzige Arbeitnehmer eines Haushalts ist, der einen Zweit- oder Drittarbeitsplatz hat oder der sich nur aus purer Langeweile beschäftigen will.

Damit sind die nächsten beiden Absätze gegenstandslos, weswegen ich sie auch nicht weiter kommentiere.

Umgekehrt kann man aber auch sagen, dass ein Nachfrager nach
Putzdiensten diese Dienste nur in Anspruch nimmt, weil er sie
benötigt, nicht weil der Preis so niedrig ist.
Benötigen tut er sie aber auch dann noch, wenn die Preise
durch die Einführung des Mindestlohns ansteigen, weil er weder
sein Büro im Ausland putzen lassen kann, noch kann er so
schnell ein selbst-putzendes Büro erfinden.
Solche Nachfragen nach Dienstleistungen wie Putzdienste,
Sicherheitsdienste usw., die reagieren ganz schön unelastisch
gegenüber Preissteigerungen.

Das ist auch falsch. Das Gegenteil ist der Fall. Wird ein Preis erhöht, werden die Verträge gekündigt und neu ausgeschrieben. Gerade in diesen Branchen findet sich immer jemand, der noch günstiger anbietet und (vermeintlich) die gleiche Leistung erbringt. Am Ende sind wir dann bei der Schwarzarbeit, die sich an existierenden Mindestlöhnen nun wirklich gar nicht orientiert.

Sind seine Kunden nicht bereit, für die
gleiche Dienstleistung auf einmal höhere Preise zu bezahlen,
verliert der Unternehmer den Auftrag und die unterbezahlte
Reinigungsfachkraft ihren Arbeitsplatz.

Naja, du unterschlägst hier aber, dass diesen höheren Preise
in gleichem Maß höhere Löhne entgegenstehen müssen. Diese
höheren Löhne bekommen aber ja irgendwelche Menschen, die
selbst als Nachfrager auf Gütermärkten auftreten.
Um im Beispiel-Modell (also simplifiziert) zu bleiben:
die durch den Mindestlohn mehr verdienende Putzfrau trägt nun
etwas mehr Geld zum Aldi als vorher, der Aldi macht eine neue
Filiale auf und fragt dort was nach - ja, Reinigungsfachkräfte

Mir ist nicht ganz klar, wieso frische Arbeitslose ein höheres Einkommen haben sollen als vorher.

Ist der Kunde jedoch
bereit, den höheren Preis zu bezahlen, wird dieser höhere
Preis nach der Wanderung durch die Wertschöpfungskette
irgendwann beim Verbraucher ankommen, der dann für seine Waren
oder Deinstleistungen mehr bezahlen muß.

na und?
das ist doch bei jeder Lohnerhöhung so.
Was ist daran so furchtbar?
Wie oben gesagt: aus volkswirtschaftlicher Sicht enspricht die
Preiserhöhung den Lohnerhöhungen durch den Mindestlohn und
bleibt somit als Kaufkraft im Kreislauf voll enthalten.

Der neue Bruttoverdienst bleibt aus folgenden Gründen nicht in voller Höhe „im Kreislauf“: Sozialabgaben, Einkommensteuer, Umsatzsteuer sowie diverse andere direkte Steuern.

Zu diesen
Verbrauchern gehört dann übrigens auch die Putzfrau, aber das
nur nebenbei.

das ist nun aber wirklich sehr nebenbei, weil das eigentlich
gar nichts zur Sache tut.

Siehe oben: das was oben reingeht, kommt unten nicht an. Natürlich passiert das so 1:1 nicht, aber theoretisch führt das neue Bruttoeinkommen nicht zu einem höheren verfügbaren Einkommen bzw. höherem möglichen Konsum.

Damit hat sich der Rest dann auch erledigt.

C.

Ein Arbeitslohn, der so niedrig ist, dass er vom Staat
aufgestockt werden muss, da trotz Vollzeitjob derjenige nicht
davon leben kann, ist zu niedrig.

Du hast meine Frage nicht beantwortet: Wie hoch ist denn der richtige Lohn?

Dies Aufstockung ist eine Subvention. Eine Subvention, die der
Steuerzahler zahlt.

Die Aufstockung erfolgt auf den Regelsatz der Grundsicherung. Der geforderte Mindestlohn ist ein Vielfaches davon – selbst wenn man die Warmmiete mit einrechnet.

Der Steuerzahler subventioniert den Haarschnitt, dass auf
(teure) Sachen aufgepasst wird, er subventioniert Brötchen,
Lippenstift und Bier und noch so viele andere Sachen gleich
mit.

Warum soll der Staat diese Sachen subventionieren? Warum ist
hier auf einmal ein staatlicher Eingriff, sogar ein massiver,
gewünscht, der anderswo verteufelt wird.

Stimmt, schaffen wir die Aufstockerei ab. Folge: die Leute gehen nicht mehr arbeiten und bekommen mehr Geld als vorher. Ist es das, was Du für richtig hältst? Andere Alternative: die Kunden sind nicht bereit, mehr zu bezahlen, die Stelle fällt weg und der Aufstocker hat genauso viel wie vorher, nur, daß er nicht mehr arbeiten muß.

Ich halts da mit
Roosevelt - wenn ein Unternehmen nicht in der Lage ist, seine
Arbeiter so zu bezahlen, dass die davon leben können, dann
kann das Unternehmen vom Markt verschwinden und es sollen
andere machen.

Genau das wird passieren, nur daß es nicht andere machen werden.

Wird das Produkt oder die Dienstleistung gebraucht, dann
werden sich andere finden.

Alternative: das Produkt oder die Dienstleistung wurde nur zum bisherigen, günstigen Preis nachgefragt.

Gruß
Christian