Frauen im Beruf bevorzugt

Aha.
Hallo Marion,

Das Modell „Frau kriegt Kinder
und bleibt zu Hause während Mann die Kohle ranschafft“ ist
doch gesellschaftlich und staatlich subventioniert.

Inwiefern wird das staatlich subventioniert?

Hier geht es jedoch um die Frauen, die zwar Kinder haben
wollen, aber dennoch beruflich erfolgreich sein wollen.

Nur um die Frauen, die das wollen?

Nochmal, geht es hier um eine vermeintliche Benachteiligung von Frauen oder um Kritik an einer familienunfreundlichen Gesellschaft?

  1. Auch jetzt wird hier von den meisten Frauen behauptet, dass
    sie keine andere Wahl hätten, als die Lasten des
    Kinderkriegens (mal abseits des biologischen:wink:) zu tragen.
    Meine These: Es gibt genügend Männer, die ebenfalls hierfür
    Lasten zu tragen bereit sind.

DAs ist aber eine gewagte These. In der Anzahl der Männer, die
in Erziehungsurlaub gehen oder einen Teilzeitjob annehmen, um
sich im Rest der Zeit um die Kinder zu kümmern, spiegelt sich
das jedenfalls nicht wieder.

Was in keinster Weise ein Beleg dafür ist, daß die These falsch ist.

Auch nicht in der Anzahl der
Männer, die man Abends auf Elternabenden in Kindergärten und
Schulen antrifft übrigens (obwohl dann ja wohl die meisten
Männer Zeit hätten).

Wie siehst Du ganz persönlich da den Trend bez. auf die nächsten 10 Jahre?

Wieso muss man mit Männer „handeln“ und sie „überzeugen“ wenn
es darum geht, Kinder in die Welt zu setzen? Wollen Männer
denn keine Kinder?

Ich verstehe die (unglückliche) Formulierung „handeln“ eher als „überlegen und ausdiskutieren“.

Ich frage mich eher, warum Männer zwar
behaupten, sie wollten Kinder, aber dann keine Lust haben,
sich um deren Aufzucht und Erziehung zu kümmern.

Welche Männer? Alle Männer? Die meisten Männer? Ein paar Männer?

Wenn ein Mann jedoch keine Kinder will, soll er das offen und von
Anfang an sagen.

Klar.

Versteh’ mich nicht falsch: Ich fordere schlicht von den
Frauen, bevor sie über die Benachteiligung durch die Männer
(also auch durch mich) klagen, die Benachteiligungen, die sie
sich durch ihr eigenes (Rollen-)Verhalten zufügen, zu
überdenken…

Mir scheint, du hast die Diskussion nicht ganz mitverfolgt.
Hier geht es um genau das, nämlich dass Frauen anfangen, ihr
Rollenverhalten zu überdenken und z.B. die Konsequenzen ziehen
und anfangen auf Kinder zu verzichten. (DAS ist übrigens ein
viel wesentlicherer und offensichtlicherer Trend dieser
Gesellschaft). Diese Überdenken ist allerdings untrennbar mit
den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verbunden, und das
scheint es zu sein, was du nicht einsehen magst. Warum
eigentlich nicht? Macht dir die Vorstellung, die Gesellschaft
könnte sich dahingehend verändern, dass Kinder kriegen auf für
Frauen wieder attraktiv wird, so viel Sorgen?

Den Absatz finde ich ziemlich aggressiv von Dir. Warum eigentlich? Macht es Dir Sorgen, daß das „Feindbild Mann“ bröckelt?

Gruß,

Malte.

Selten so deiner Meinung gewesen (owt)
*

Fronkreich

oui, les francais *seufz*. Ich habe in Frankreich studiert und
bin dort zur Schule gegangen - meine Gastmutter, alle Mütter
dort hatten gearbeitet. Es ist m.E. diese Sache mit der
„Rabenmutter“, die berufstätigen Frauen hier das Leben so
schwer macht - und die (west-)deutsche Familienpolitik
beeinflusst hat.

Hallo Barabara,

eine Frage am Rande für die Frankreich-Expertin: Gibt es irgendeinen Zusammenhang zwischen den sich von blöden Verpflichtungen freimachenden und (schon historisch gesehen) freiheitsliebenden Franzosen und den 3.000 unbeaufsichtigten Hitzetoten dort in diesem Sommer?

Klaus

Aha:smile:! Ein Rabenmutter-Vorwurf-Verfechter. Wie subtil:smile:.

Es wäre mir neu, das deutsche Alte weniger oft in Pflege gegeben werden als in Frankreich, wenn du das meinst. Laut eines Spiegel-Artikels, der hier neulich zitiert wurde (müsste mal suchen gehen), sind allerdings in Frankreich die Pflegebedingungen in den entsprechenden Häusern noch katastrophaler als in Deutschland (was ich mir gar nicht ausdenken mag, denn die Dunkelziffer der in D. an Pflegemissstand krepierten Menschen ist hoch. Und ich kenne einige Pflegeheime hier.) Zu Frankreich: Im Gegensatz zu den Alten, die „nicht mehr gebraucht werden“, werden die Kinder aber in Fremdpflege sehr gut betreut. Sie sind schließlich die Zukunft. Was zeigt, dass es bei dem Thema „Familienfreundlichkeit“ nicht um irgendwelche altruistischen Motive geht, sondern um knallharte Ökonomie.

Das Thema „würdevolles Alter(n)“ wird uns aber noch viel mehr einholen, als es bisher der Fall ist. Das ist m.E. weder mit privatem, familiären Engagement allein, noch mit den bisherigen sonstigen Möglichkeiten aufzufangen. Und das gilt nicht nur für Frankreich und Deutschland.

grüße,

barbara

Hallo Klaus,

eine Frage am Rande für die Frankreich-Expertin: Gibt es
irgendeinen Zusammenhang zwischen den sich von blöden
Verpflichtungen freimachenden und (schon historisch gesehen)
freiheitsliebenden Franzosen und den 3.000 unbeaufsichtigten
Hitzetoten dort in diesem Sommer?

Geh mal ins „Sonstiges“-Brett. Da ist das Thema lang und breit diskutiert worden, inklusive diverser Links zu Spiegel-Artikeln usw.

Gruß Kubi

Zusatzfrage
Hi datafox,

großes Lob, super Posting!

Meine Zusatzfrage für die Ethikdebatte:
Ist es überhaupt ungerecht, jemanden, der schuldlos deutlich weniger Chancen (in der Menge) hat eine höhere Chancennutzungsquote zuzugestehen gegenüber jemanden, der mehr Chancen hat?

Denn darum geht es IMHO bei der deutschen Frauenbevorzugung (im Gegensatz zu einer festen Quote wie z.T. in Amerika, die eben tatsächlich eine Benachteiligung eines besser geeigneten ermöglichen würde)

Meine Meinung: Ich kann wunderbar damit leben…

Grüße
Jürgen

Hallo Jürgen,

versuch doch mal in dieser Diskussion die Sache etwas zu abstrahieren, ich denke, dass könnt ihr Männer soviel besser als wir Frauen :wink:… Nein, immer kommt gleich diese Beissreflex: „Ihh! Die Frauens schimpfen auf mir rum! *heul*“ Tut hier keine und ist - nochmal wiederholt - nicht das Thema. Es geht um allgemeine Rahmenbedingungen, die selbstverständlich und prinzipiell erstmal Männlein und Weiblein betreffen. und um eine strukturelle Benachteiligung.

Deshalb ist es schön, dass wir über folgenden Satz geredet haben:

Versteh’ mich nicht falsch: Ich fordere schlicht von den
Frauen, bevor sie über die Benachteiligung durch die Männer
(also auch durch mich) klagen, die Benachteiligungen, die sie
sich durch ihr eigenes (Rollen-)Verhalten zufügen, zu
überdenken…

*tröst* Böse Frauens, schimpfen immer mit dir!

  • aber bringt uns nicht weiter. Mir geht es hier nicht um das, was jeder privat aushandeln kann. Dass auch Denk- und Verhaltensweisen ihre Zeit brauchen, sich zu verändern, leugnet niemand. Weder beim Mann noch bei der Frau. Ich bin der Meinung, dass viele Konflikte gar nicht nötig wären und viel an Berufsverzicht bei einem der Elternteile ebenfalls nicht, wenn die Rahmenbedingungen stimmen würden. Oder sage mir jetzt explizit, dass einer einfach zu Hause bleiben soll - und Kinder einen schweren Schaden bekommen, wenn sie Ganztagsunterricht haben. Ist deine Meinung: Alles läuft prima, so wie es ist, und jeder soll selbst gucken, wie er/sie zurecht kommt? z.B. Damit ich mal sehe, was außer Jammern über die bösen Emanzentanten noch so an Argumenten zu diesem Thema seitens der Männer in dieser Diskussion zu hören ist.

grüße,

barbara

noch ne ältere Studie zum Thema…
…Dt.Arbeitsmarktpolitik benachteiligt Frauen-Info,
eine ältere von mir geposte Bertelsmänner-Studie:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

1 1/2 Jahre alt - aber geändert hat sich noch nicht viel.

grüße,

barbara

Hallo Barbara (entschuldige meine Verwirrung :wink:),

Glückes Schmied? Naja, schön wärs. Unabhängig vom Thema
Geschlecht. Schau dir mal an, welche Gesellschaftsschichten
die Möglichkeit haben zu studieren.

Dank BAFöG - alle. Und nicht nur theoretisch. DA weiß ich
zufällig, wie’s „draußen“ aussieht.

Alle? So’n Quatsch. :open_mouth: Als ob die paar Bafögs das retten
könnten.

BAFöG ermöglicht _jedem_ mit einer HZB das Studium. Das sind nicht „die paar“, das sind ziemlich viele.

Das fängt schon viel früher an das Aussortieren, die
fehlende Chancengleichheit. Und funktioniert auch auf ganz
anderen Ebenen (aber das ist wirklich nicht mehr speziell FF,
da müssten wir woandershin auswandern).

Ich widerspreche Dir da. Ob nun jemand das Abitur schafft… Nun, klar hängt das davon ab, wie „klug“ jemand ist, und natürlich auch von anderen Umständen - na und? Wie sollte es sonst sein? Wieder Kommunismus, alle studieren, alle sind Cheffes?
Davon ab ist das geschlechtsunabhängig.

Sicher bin ich für mich selbst verantwortlich. Und sicher
liegt eine Menge in meiner Hand. Aber lang nicht alles. Echte
Chancengleichheit in der Gesellschaft ist nicht verwirklicht.

Echte Chancengleichheit ist 1. unmöglich und 2. imho auch nicht erstrebenswert.

Das ist dennoch korrekt - na und? That’s life. Die
Gesellschaft, in der jeder „Chef“ ist und jeder reich, ist
Utopie. Hey, das ist Kommunismus :smile:

Du hast aber behauptet, jeder sei seines Glückes Schmied, ich
habe nur gezeigt, dass das nicht so ist - und jetzt scheinst
du das selbst nicht mehr zu glauben, aber irgendwie
gutzuheißen. Was ja ok ist. :smile:

Natürlich ist jeder seines eigenen Glückes Schmied. Es IST so. Du hast lediglich gezeigt, daß es der eine schwerer als der andere hat - aber unmöglich ist da gar nichts.

Was sind denn „gesellschaftliche Forderungen“? Ich meine, die
Gesellschaft ist die Summe ihrer Mitglieder, und nur die sind
es, die sie zu dem machen, was sie ist.

Nun, wir leben in einer pluralistische Gesellschaft. Das
heißt: Viele verschiedene Chöre singen zusammen ein Konzert.
Nicht ein Massenchor.:smile:

Ja, welche Forderungen meinst Du denn nun?

Ich hab nie behauptet, daß es leicht ist, Kinder zu haben -
ist es das, was Du willst?

Nö. Darum geht es auch nicht. Ich hatte auch nur gezeigt, dass
es sehr wohl problematisch sein kann, Kind und Beruf unter
einen Hut zu bringen, was du vorher als „problemlos bei guten
Willen“ betrachtet hattest.

Nein, das stimmt nicht. Ich hab nie behauptet, daß das problemlos ist.
Ich hab lediglich behauptet, daß „Frau“ es da nicht schwerer hat als „Mann“ und daß „Frau“ stets den freien Willen hat, auch andere Wege als den herkömmlichen zu gehen.

So habe ich dein Statement
zumindest verstanden. Es ist eben nicht alles easy going.

Dann hast Du mich falsch verstanden. Die familienunfreundliche Gesellschaft interessiert mich hier nur wenig - wir sind ja in „Frauen & Feminismus“ und nicht in „Innenpolitik“ oder „Sozialwissenschaften“. Mich interessiert hier, was an diesem Themenkomplex geschlechtsspezifisch ist, und da konnte mir irgendwie noch niemand was wirklich handfestes nennen, außer, daß in der Mehrzahl die Frau in die Babypause geht und nicht der Mann. Und das allein finde ich nicht besonders aufregend.

Warum reden wir dann hier in
„Frauen und Feminismus“? Außerdem ist es wieder eine Sache der
Prioritäten - muß ja keiner Kinder kriegen, die Welt ist voll
genug.

Interessante Zeiten kommen da auf uns zu:smile:.

Och, sowas reguliert sich idR von selbst :smile: Was daran frauenspezifisch ist, habe ich immer noch nicht verstanden.

Es geht hier also um sinnvolle Investitionen in die Zukunft,
nicht um „Almosen“ für „Opfer“ eines Systems.

Du bist da schon wieder bei der familienfreundlichen Politik, richtig?
Da bin ich in meiner EInstellung vermutlich gar nicht so weit weg von Deiner… Wo ist da also der feministische Ansatz?

Gruß,

Malte.

Hi!

Es wurde übrigens festgestellt, dass mit der Geburt der Kinder
die Männer sich zunehmend mehr ihrer Arbeit widmen. Also, da
könnte man sich ja fragen, welche ihrer Welten die armen
Männer feindlicher finden.

Es?
Was ist „es“? (Doch wohl nicht das „Es“ von Stephen King??? :-o )

Aber ganz abgesehen davon…
Die Frage, die sich mir aus deiner Antwort aufdrängt, ist:
Wird durch die Existenz der Kinder der Druck (vermeintlich oder echt) auf Männer zum „Nun schaff aber mal Kohle ran“ größer und ist das die Begründung, warum sie sich vermehrt der Arbeit zuwenden?

Die Reflex-Antwort ist natürlich: Männer wollen sich nur aus der Verantwortung der Kinderbetreuung stehlen - weil tobende und kreischende Kids nerven nur. Ich habe da Zweifel an dieser allzu einfachen Antwort.

Gäbe es einen gesellschaftlich anerkannten Konsens, dass es Männern genauso wie Frauen bei der Lebensplanung freigestellt ist, sich entweder für Beruf oder für die Familie (oder einer Mischung aus beidem) zu entscheiden, dann wäre das Thema „Mehr Männer in die Kinderbetreuung“ kein Thema mehr. Nur - diesen Konsens gibt es nicht.

Natürlich nicht! Ich sehe die zähnefletschenden Frauen scho vor mir. Weil Männer so einen Konsens nicht wollen.

Ist dem wirklich so?

Vor drei Jahren ist eine gute Bekannte von mir - bis dahin Frauenaktivistin, Mitglied in diversen lokalen Frauengruppen, kämpferisch in Frauendingen wie sondersgleichen, eben ein echtes Produkt der Lila-Tuch-Generation - schwanger geworden. Ihr erstes Kind. Und man glaubt es kaum: aus eine halbmilitanten Frauenrechtlerin wurde eine Hausfrau und Mutter, die nichts schneller aufgeben konnte als ihren Job, ihre Frauenrechtsaktivitäten, ihr Engagement in den Frauengruppen. Seit drei Jahren hockt sie zuhause und spielt Glucke. Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht.

Irgendwann mal kam die Diskussion auf den Punkt, ob sie nicht mit ihrem Mann tauschen wolle. Er bleibt ein Jahr zuhause und sie kehrt in ihren Beruf zurück (sie leitet Weiterbildungs- und Berufsfindungsseminare für Frauen - ein durchaus mehr als gut bezahlter Job). Nichts da, war die Antwort, da verpasse ich ja die wichtigsten Entwicklungsphasen meines Kindes. Wie die Kleine ihr erstes Wort spricht. Wie sie den ersten Schritt alleine geht. Wie sie zum ersten Male aufs Töpfchen geht. Wie sie den ersten Tag im Kindergarten erlebt. Undsoweiter.

Ich will nicht unken (ich mach’s trotzdem!), aber ist diese Haltung nicht ausgesprochen frauenspezifisch? Was empfindet eine Frau, die neun Monate mit einem Kind schwanger ging, es unter Schmerzen geboren hat und Monate später von ihrem Mann zu hören bekommt: „Du, unsere Kleine hat heute ihr erstes Wort gesprochen: ‚Papa‘!“

Auch wenn ich das Verhalten meiner Bekannten nachvollziehen kann - wenn ein allgemeingesellschaftlicher Konsens bei der Lebensplanung, der Gestaltung des Familienlebens und der Bedeutung von Beruf und Karriere zwischen den Geschlechtern gefunden werden soll, dann müssen auch Frauen manchmal ein klein wenig Platz machen.

Grüße
Heinrich

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…Dt.Arbeitsmarktpolitik benachteiligt Frauen-Info,

Auch in dieser Studie ist NICHTS geschlechtsspezifisches festgestellt worden, außer der Tatsache, daß mehr Frauen als Männer in die Babypause gehen. Und ich kann nur immer wieder sagen: Sie MÜSSEN es ja nicht. Wer pausiert ist ne Sache, die beide Partner unter sich ausmachen, und Frau nicht möchte, sucht sie sich halt n Mann, der selbst dazu bereit ist.
(Ich fänd’s btw. toll, wenn es mal möglich ist, daß ich Erziehungsurlaub nehmen kann).

Gruß,

Malte.

du bist gegen Chancengleichheit? :smile:
Hallo Malte,

mal von gewissen Unterschieden zwischen meiner sozial-liberalen und deiner neoliberalen Haltung abgesehen sind wir beide wohl in der gelebten PRAXIS nahe beieinander. Die grundsätzlichen Unterschiede sind dafür - gerade wenn ich mir einige Aussagen in deinem letzten Posting, auf das ich hier antworte, ansehe - umso größer.

Eine Chance kann nur jemand nutzen, der eine bekommt. Viele bekommen keine - ich wohne in einem Stadtteil, in dem die meisten Kinder keine bekommen: die Eltern können z.B. kaum deutsch (auch wenn einige davon deutsch sind)- um nur eines der vielen Beispiele zu bringen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann mal einen Schulabschluss bekommen, ist schon nicht sehr groß. Von Realschulabschluss, Gymnasium etcpp ganz zu schweigen. Aber zu dem Thema „Aus einer privilegierten Haltung heraus auf andere herabsehen, die es nicht geschafft haben“, habe ich schon an Jürgen was geschrieben.

Davon ab ist das geschlechtsunabhängig.

*gähn* das schreib ich selbst in meinem Posting.

Echte Chancengleichheit ist 1. unmöglich und 2. imho auch
nicht erstrebenswert.

Aha! und wieso ist Chancengleichheit deiner Meinung nach nicht erstrebenswert? Da kommen wir deiner „wahren“ Auffassung ja schon ein gutes Stück näher auf jedenfall. :smile:

Dann hast Du mich falsch verstanden. Die familienunfreundliche
Gesellschaft interessiert mich hier nur wenig

Mich aber schon. Und das habe ich von Anfang an gesagt. Und es passt deshalb hier gut, weil immer noch de facto die Hauptlast der Familienverantwortlichkeit bei der Frau liegt. Aus was für Gründen auch immer, die hier ja auch diskutiert und genannt wurden. Für mich ist das Legitimität genug, um dieses Thema hier zu diskutieren. Die Zahlen sind handfeste Zahlen. Dass du sie im Ergebnis als „private Aushandlungssache“ abtust, steht auf einem anderen Papier. Ob du das aufregend findest oder nicht, spielt dabei auch keine Rolle und ist weder Argument für oder gegen irgendetwas.

Du bist da schon wieder bei der familienfreundlichen Politik,
richtig?
Da bin ich in meiner EInstellung vermutlich gar nicht so weit
weg von Deiner… Wo ist da also der feministische Ansatz?

Wie definierst du denn Feminismus? Vielleicht bist du ja feminist und weisst es gar nicht :smiley: (ok, bei einer Einstellung zum Thema Chancengleichheit wohl eher nicht)

grüße,

barbara

…Dt.Arbeitsmarktpolitik benachteiligt Frauen-Info,

Auch in dieser Studie ist NICHTS geschlechtsspezifisches
festgestellt worden, außer der Tatsache, daß mehr Frauen als
Männer in die Babypause gehen. Und ich kann nur immer wieder
sagen: Sie MÜSSEN es ja nicht. Wer pausiert ist ne Sache, die
beide Partner unter sich ausmachen, und Frau nicht möchte,
sucht sie sich halt n Mann, der selbst dazu bereit ist.
(Ich fänd’s btw. toll, wenn es mal möglich ist, daß ich
Erziehungsurlaub nehmen kann).

Hallo Malte,

tschuldigung wenn ich das sage, für mich kommen deine Ansichten zu dem Thema recht naiv rüber. Vor ein paar Jahren als mich die Kinderfrage noch nicht tangierte, habe ich auch gedacht "ich muß es ja nicht so machen, bei mir läuft es anders. Inzwischen kann ich höchstens noch hoffen, daß es bei mir anders läuft.
als ich gesehen habe, wie Mütter im bekanntkreis, die beruf und Kind unter einen hut kriegen wollen, sich abstrampeln, sind bei mir einige Illusionen verlorengegangen.

Gesellschaftliche Zwänge sind meistens sehr subtil und man braucht schon ein ziemlich dickes Fell, um sich dagegen zu wehren. Und wehren müssen sich die die nicht rollenkonform sind, das ist in der Regel die vollberufstätige Mutter oder der nicht berufstätige Vater.

Wenn es mit 2-3 Jahren Babypause getan wäre, da ließe sich wirklich eine Lösung finden, indem man z.B. den EU teilt, aber danach geht der Krampf ja weiter, kindergärten ohne Mittagsbetreuung, nicht mal eine verläßliche Grundschule (von Ganztagsschule ganz zu schweigen).
Und auch wenn es theoretisch ein Problem für beide ist, praktisch ist es ein Problem der Frauen.

Vielleicht ist das eher eine Sache der Familienpolitik als für Feminismus, aber man kann beide Themen auch nicht wirklich losgelöst voneinander betrachten, da durch familienunfreundlichen Politik meistens die Frauen benachteiligt sind.
Und mal ehrlich, Väter die wirklich Erziehungsurlaub nehmen wollen, kann man mit der Lupe suchen.
Der häufigste Satz ist „ich würde ja gerne, aber in meinem Beruf geht das nicht“
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind inzwischen für beide Geschlechter gleich, was jetzt noch fehlt ist ein gesellschaftliches Umdenken, ob das nun ein feministisches Problem ist weiß ich nicht.

Gruß

Leandra

Fronkreich, Fronkreich

Aha:smile:! Ein Rabenmutter-Vorwurf-Verfechter. Wie subtil:smile:.

Da kann man noch so subtil daher kommen, man(n) wird doch sofort entlarvt.

Die Erklärungsversuche eines begossenen Pudels: Ich folge dem Thread mit Spannung. Da entwickelt sich dann ein Zweig in Richtung „Einvernehmbarkeit von Beruf und Familie“. Ich lese dort von „Kinderfalle“ - der Begriff alleine tut mir weh. Schließlich auch von Frankreich, wo alles bestens geregelt ist, die Kinder in Fremdpflege sind, alle Mütter arbeiten und nicht „Rabenmutter“, sondern „Glucke“ als Schimpfwort gilt. Gleichzeitig schiessen mir die jüngsten Meldungen über die vielen Hitzetoten ein. Dann postet man aus einem Impuls eine Frage und schon sind Antworten da. Mein Kopf kann der Diskussion folgen, alleine mein Bauch wehrt sich. Das mußte ich in irgendeiner Form loswerden. Bei dieser Gelegenheit dann auch mal ohne Subtilität.

Grüße
Klaus

heul doch.

Hallo Leandra,

ich bin genau aus diesem Grund gegen diesen ganzen Quotenquatsch. Der Schuss geht nämlich nach hinten los.

  1. Muss sich jede qualifizierte Frau, die es egschafft hat anhören, dass sie ja „nur“ per Quote an ihre Stellung kam. Ob das den tatsachen entspricht oder nicht ist dann egal.
  2. Habe ich (ebenfalls an der Uni) erlebt, dass viele Frauen schon in Vorverfahren nicht mit auf die Berufunglisten kamen, weil man(n) befürchtete, dass eine zweitplatzierte Frau den erstplatzierten Mann aushebeln könnte. Wenn du an der Uni arbeitest, weisst du auch wie wichtig auch solche „erfolglosen“ Bewerbungen sind, bei denen man immerhin unter die letzten 3 kam.

…um nur wenige Beispiel zu nennen.

Und zum Thema Chancengleichheit. Ich bin ja noch nicht „uralt“:smiley: und es ist noch keine 10 Jahre her, da mussten wir uns von Professoren, die keinesfalls zum alten Eisen gehörten, anhören, dass Frauen an der Uni nix zu suchen haben. Wohl bekomm’s!

beste Grüße,

barbara

heul doch.

Mit diesem Beitrag hast Du uns alle von Deinem Grips überzeugt…

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Hallo Barbara,

ich bin genau aus diesem Grund gegen diesen ganzen
Quotenquatsch. Der Schuss geht nämlich nach hinten los.

Da stimme ich Dir völlig zu. Das ganze schadet meiner Meinung nach mehr als es nützt und suggeriert irgenwie Frauen wären besonders schutzbedürftig,
sozusagen Bevorzugung von Frauen und Behinderten in einem Atemzug.

  1. Habe ich (ebenfalls an der Uni) erlebt, dass viele Frauen
    schon in Vorverfahren nicht mit auf die Berufunglisten kamen,
    weil man(n) befürchtete, dass eine zweitplatzierte Frau den
    erstplatzierten Mann aushebeln könnte. Wenn du an der Uni
    arbeitest, weisst du auch wie wichtig auch solche
    „erfolglosen“ Bewerbungen sind, bei denen man immerhin unter
    die letzten 3 kam.

Habe ich gerade bei einer Professorenberufung erlebt. Die einzige Bewerberin kam auf Platz 4.

Und zum Thema Chancengleichheit. Ich bin ja noch nicht
„uralt“:smiley: und es ist noch keine 10 Jahre her, da mussten wir
uns von Professoren, die keinesfalls zum alten Eisen gehörten,
anhören, dass Frauen an der Uni nix zu suchen haben. Wohl
bekomm’s!

da kann ich auch noch einen Beisteuern. wir wenigen Exotinnen im Ingenieurstudium, mußten uns von einem Prof. mal anhören, daß Frauen, die Maschinenbau studieren wollen,nur einen Mann suchen.

Gruß

Leandra

Hallo Leandra,

tschuldigung wenn ich das sage, für mich kommen deine
Ansichten zu dem Thema recht naiv rüber.

Darfst Du gerne denken - letztlich gesteh ich gerne ein, daß ich noch nicht in der Situation bin und da sicher ein paar Dinge idealistisch sehe.

Gesellschaftliche Zwänge sind meistens sehr subtil und man
braucht schon ein ziemlich dickes Fell, um sich dagegen zu
wehren. Und wehren müssen sich die die nicht rollenkonform
sind, das ist in der Regel die vollberufstätige Mutter oder
der nicht berufstätige Vater.

DAS ist richtig und hab ich nie bestritten. Aber das ist trivial und eigentlich immer so, oder? Seinen EIGENEN Weg zu gehen, erfordert immer Kraft und ein gewisses Selbstbewusstsein.

Wenn es mit 2-3 Jahren Babypause getan wäre, da ließe sich
wirklich eine Lösung finden, indem man z.B. den EU teilt, aber
danach geht der Krampf ja weiter, kindergärten ohne
Mittagsbetreuung, nicht mal eine verläßliche Grundschule (von
Ganztagsschule ganz zu schweigen).

Und wieder sind wir bei der Familienpolitik - wenn Du meine Beiträge gelesen hast, wirst Du bemerkt haben, daß ich da Handlungsbedarf durchaus anerkenne. Ich warte bloß den ganzen Thread über schon auf Vorschläge :smile: Aber vielleicht ist das ja ein eigenes Thema wert!?

Und auch wenn es theoretisch ein Problem für beide ist,
praktisch ist es ein Problem der Frauen.

Nun, wenn ich beizeiten mal in den Erziehungsurlaub gehen werde, ist es dann nicht mein Problem? Irgendwie werden die Väter dabei auch immer vergessen. DIE müsste man fördern! Warum setzt sich keine Frau dafür ein, Väter in der Kindererziehung zu unterstützen?

Vielleicht ist das eher eine Sache der Familienpolitik als für
Feminismus, aber man kann beide Themen auch nicht wirklich
losgelöst voneinander betrachten, da durch
familienunfreundlichen Politik meistens die Frauen
benachteiligt sind.

Das liegt aber nicht an der Politik, sondern an den Frauen selbst. Ich finde es kurzsichtig, das am Geschlecht festzumachen und von geschlechtsspezifischer Unterdrückung oder Benachteiligung zu reden.

Und mal ehrlich, Väter die wirklich Erziehungsurlaub nehmen
wollen, kann man mit der Lupe suchen.

Hm, warum ist das so?

Der häufigste Satz ist „ich würde ja gerne, aber in meinem
Beruf geht das nicht“

Tatsächlich? Nun, in meinem Beruf ist es zumindest nicht ausgeschlossen - wenn meine Partnerin dazu Vollzeit arbeiten geht.

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind inzwischen für beide
Geschlechter gleich, was jetzt noch fehlt ist ein
gesellschaftliches Umdenken, ob das nun ein feministisches
Problem ist weiß ich nicht.

Nun, das ist vielleicht das einzige, was noch in Richtung eines feministischen Problems geht. Stellt sich die Frage, wie man das lösen kann - ich denke, daß eine „Bewegung“ da eher überflüssig ist. Frau muß nur wollen… Ich kenne genug Frauen, die gar nicht WOLLEN, daß ihr Mann den Part der Kindererziehung übernimmt. Was soll man da machen? Nun kann man sagen, daß dieser „Wille“ selbst wieder nur gesellschaftlich geprägt ist, aber dann fällt mir nur ein „Na und?“ dazu ein - wenn diese Frauen damit glücklich sind, sollen sie es wollen, wenn nicht, dann nicht. Aber diese klassische Rollenaufteilung erst WOLLEN und sich hinterher beschweren halte ich für nicht zulässig.

Gruß, Malte.

was haben die Hitzetoten mit der dortigen Kinderbetreuung zu tun?