Mein lieber Max,
Ich glaube aber, daß dieses „Gesäusel“ das einzig Produktive
ist, was die beiden vorwärtsbringen kann.
aber auch Du kannst hier nur mutmaßen.
Kein Mensch ist verpflichtet, die Erwartungen eines anderen zu
erfüllen. Gegebenfalls muss er mit den Konsequenzen leben -
aber das ist alles.
Da bin ich vollkommen auf Deiner Seite.
Wenn ich nun eine Auseinandersetzung habe, dann gehe ich genau
mit diesem Bewusstsein hinein - nämlich, daß ich nicht
verpflichtet, seine Bedürfnisse zu erfüllen, und er nicht
verpflichtet ist, meine Bedürdnisse zu erfüllen. Auf dieser
Augenhöhe begegnen wir uns, verhandeln miteinander und finden
eine Lösung - oder auch nicht.
Ich wiederhole mich: Bedürfnisse hat man viele, aber wenn man innerhalb einer Beziehung keine Abstufung der eigenen findet, kann jede Kleinigkeit „verhandelnswert“ sein. Darum kann es - nach meinem Geschmack - nicht gehen.
Hingegen gibt es auch für jeden „Beziehungs-Primär-Bedürfnisse“, die nicht verhandelbar sind. Das kann z.B. die Kinderfrage, die Religion, die politische Einstellung oder eben auch ein Tier sein.
Was sollte man hier verhandeln? Der eine glaubt - der andere nicht. Der eine will Kinder - der andere nicht. An diesen Stellen gibt es kaum eine Lösung, bei der beide auf „Augenhöhe“ bleiben.
Deswegen halte ich Aussagen wie „Er ist
intolerant und dein Anliegen ist berechtigt“ für kritisch -
denn wenn sie mit dieser Einstellung in die Auseinandersetzung
geht, endet das eher im Streit als in einer Lösung.
Interessant, was Du aus meinen Beiträgen so rausliest. Wo habe ich jemals geschrieben, dass er intolerant sei? Und was ich mit „Berechtigung“ meine, habe ich Dir an anderer Stelle schon erläutert.
Ich halte es schlichtweg für irrelwevant, wie ich oder Du auf
der Sacheebene darüber denken - sie will ja nicht mit uns eine
Beziehung führen, sondern mit ihm.
Aber sie wünscht Meinungen und Einschätzungen, sonst hätte sie die Frage nicht in einen öffentlichen Raum gestellt.
Und selbst wenn hier die
Mehrheit auf ihrer Seite steht, entsteht daraus immer noch
kein „Recht“, es zu verlangen, und auch keine „Pflicht“, es zu
erfüllen.
Du verbleibst zu sehr auf der „Beroffenen-Ebene“ mit moralischen Ansprüchen. Hier geht es nicht um Mehrheiten und Recht haben - mir jedenfalls nicht.
Und das Argument „Die sagen alle, daß ich Recht
habe!“ wird die Front eher verhärten.
Aber genau dioese Gefahr
sehe ich in den ganzen Ratschlägen hier gegeben, deswegen
warne ich.
Genau das meinte ich vorhin: Du sprichst der Fragenden die Mündigkeit ab, diese Vielzahl an Meinungen einzuschätzen. Warum? Vielleicht geht sie ja daher und denkt: „Hallo, so radikal, wie ihr es hier beschreibt, ist es doch gar nicht gemeint! Ich liebe meinen Freund und der Hund bleibt fortan im Körbchen!“
Und warum muss man überhaupt ein Urteil abgeben? Kann der
Mehrwert eines Forums nicht darin bestehen, daß man Ratschläge
abgibt, die ohne ein Urteil auskommen?
Diesen Begriff hast Du ins Spiel gebracht. Mir persönlich behagt er auch nicht. Aber für Dich scheint die Begriffsdefinition bereits dort zu beginnen, wo man kritisch Position bezieht.
Mit Verurteilungen kommt man in
Beziehungsfragen aber nicht weiter.
Wohl wahr - aber soweit sollte man es auch nie kommen lassen.
Viele Grüße
Kathleen