Fukushima atomkraftwerk

Oder kennst du wenigsten eine
wissenschaftliche Quelle, die das gemacht hat?

ist alles belegbar, siehe die Links in meinem Post unten bzw. den von Micheal.

Das würde ich definitiv nicht sagen. Bezüglich der
Standortwahl über Windrichtungen, die nach einem GAU herrschen
könnten, zu diskutieren, disqualifiziert für dieses Thema.

So? Es spielt also keine Rolle, ob im Ernstfall - wie aktuell

  • die Wolke über Tokio zieht oder auf den Pazifik? Wenn das
    disqualifizierend ist, dann bist entweder du oder ich im
    falschen Film.

die Windrichtung beachten bei der Standortwahl… Du redest Dich hier um Kopf und Kragen.

NOAA Tsunamis suchen, Westküste Japan, steht alles, mehrere
Tsunamis mit Größen über 10 Meter in Historischer Zeit. an der
Westküste Japans.
http://www.ngdc.noaa.gov/hazard/tsu.shtml

Vielleicht bediene ich die Datenbank ja falsch, aber ich habe zumindest in den letzten 100 Jahren keinen 10m-Tsunami im Bereich des Kraftwerks gefunden. Davon abgesehen sind die Koordinaten teilweise ziemlich fragwürdig. Einige liegen mitten im Wald bis zu 50 km von der Küste entfernt.

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Mal ein paar Fakten.
Du musst den Historischen Kalender nehmen…

Hieraus lässt sich rel zwanglos schlußfolgern, dass zwar die meisten hohen Tsunamis in den dafür besonders anfälligen Küstengebieten von NW-Honshu (N von Sendai, Riasküste) sowie Südjapans (schneller, steiler Anstieg aus der Tiefe) auftreten, die restlichen Küsten aber nicht sicher sind vor hohen Tsunamis.

Für die Risikobeurteilung besonders wichtig ist das Sanriku Erdbeben 869, bei dem in der nördlich des jetzt schwer beschädigten Kraftwerkes liegenden Ebene von Sendai ein größererer Tsunami mehrere km landeinwärts vorstieß (was bereits vor 1970 weithin bekannt war, als der Platz für den Reaktor festgelegt wurde)

Ebenso ist zu beachten, dass im Bereich der Subduktionszone der Pazifischen Platte unter die Nordamerikanische Platte* in der Region sehr starke Erdbeben vorkommen können. So ereignete sich ca 500 km Nordwestlich 1952 ein sehr schweres Erdbeben vor Kamtchatka (genauso stark wie das jetzige)

Setzt man das zusammen und nimmt eine konservative Risikoabschätzung an, dann wäre man fast zwangsläufig zu dem Schluss gekommen, dass in dieser Region (Sendai und weiter südlich) ein Risiko für größere Tsunamis besteht. Eine genauere Abschätzung der Häufigkeit ist aber daraus nicht möglich, Die Wiederkehr dürfte bei mehreren 100 Jahren bis über 1000 Jahren liegen.
Eine kühne Risikoanalyse kann im Gegensatz dazu zu dem Schluss kommen, dass es, da es in der bislang überlieferten Geschichte am Ort selbst keine größeren Tsunamis gegeben hat, dies auch in Zukunft extrem unwahrscheinlich ist.

In wie weit bei einer Risikoanalyse für ein Atomkraftwerk in einer geologisch riskanten Zone solche kühnen Annahmen sinnvoll sind, überlasse ich dem geneigten Leser, ich persönlich bin da eher konservativ.

Neuere Untersuchungen der Ablagerungen in der Ebene von Sendai sowie Modellrechnungen haben ergeben, dass der Tsunami von 869 ca 8 Meter Höhe erreicht hat und im Bereich des betroffenen Reaktorkomplexes ca 4 Meter (MINOURA et al. 2001). Die rekonstruierte Herdfläche des Bebens liegt ähnlich wie die des Bebens von 2011 **

Weitere Untersuchungen scheinen deutliche Hinweise zu geben, dass derartige Ereignisse bereits mehrfach mit 1000 Jahren Abstand stattgefunden haben.(SATAKE et al 2007)***

Insgesamt betrachtet erscheint die Annahme, dass es in der Region des betroffenen Reaktors keine höheren Tsunamis geben könnte, bereits 1970 als ziemlich optimistisch.
Mit den Numerischen Simulationen zum Sanriku Erdbeben, bei dem die Bisherigen Vorsichtsmaßnahmen knapp ausgereicht hätten (sofern die Modellierung korrekt ist) hätte man spätestens 2001 beginnen müssen, die Risiken neu einzuschätzen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. (Aufbau einer Externen Stromversorgung auf höheren Grund, Wasserfeste Verbunkerung eines Teils der Notstromaggregate wären Möglichkeiten, die mir auf die Schnelle in den Sinn kommen würden.)

Dass die Modellierung des 869 Tsunamis die Sicherheitssysteme nicht überlastet hat, deutet nicht darauf hin, dass die Maßnahmen ausreichend gewesen wären, denn bereits eine geringfügige Verlagerung der Herdfläche eines ähnlichen Bebens oder etwas stärkere Oberflächenbewegungen hätten zu einem stärkeren Tsunami vor Ort geführt.

Das sind die Fakten, wie sie sich mir als Geologe darstellen.
Eine genauere Analyse überlasse ich meinen japanischen Kollegen.

Es drängt sich aber der Verdacht auf, dass hier das Risiko sehr optimistisch eingeschätzt wurde.

LG
Mike

*Ostsibirien gehört noch zur Nordamerikanischen Platte!
** http://wwwsoc.nii.ac.jp/jsnds/contents/jnds/23_2_3.pdf
*** http://adsabs.harvard.edu/abs/2007AGUFM.T31G…03S

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Hallom

NOAA Tsunamis suchen, Westküste Japan, steht alles, mehrere
Tsunamis mit Größen über 10 Meter in Historischer Zeit. an der
Westküste Japans.
http://www.ngdc.noaa.gov/hazard/tsu.shtml
Geht ganz einfach.

Eigentlich sollte dir - als Geologen - schon irgendwie klar sein, dass die Höhe eines Tsunamis sehr stark von der Form des Meeresbodens und der Art des Küstenverlaufs an einem bestimmten Ort abhängt. Die Höhe einer Tsunamiwelle kann auf wenige Kilometer Entfernung um viele Meter schwanken. Wenn an einem Ort ne 10m Welle kommt, kann 5km weiter nur noch eine 3m Welle auflaufen.

Beispiel:
Showa Sanriku Tsunami, 1933, Ostküste Honshu, ausgelöst durch Erdbeben der Stärke 8,4.

http://img34.imageshack.us/img34/9743/sanrikutsunami…

Auf weniger als 10 Kilometern schwankt die Höhe der Welle zwischen 6m und 12m. Es ist doch ganz offensichtlich, dass du nicht einfach irgendwelche Tsunami-Höhen von einem Ort nehmen kannst und die dann auf einen anderen Ort übertragen kannst. Das wäre ja ähnlich sinnvoll, wie wenn du sagst, dass weil in Passau der Inn auf 10m steigen kann, dann kann er das in Innsbruck auch.

Und weil ich die Daten eh schon in Google Earth habe, hier noch ein interessantes Bild. Eingetragen sind alle beobachteten Tsunami-Wellen aus der NOAA-Datenbank an der Ostküste Honshus die eine Höhe von 6,0m oder mehr erreicht haben.

http://img707.imageshack.us/img707/7767/tsunamisuebe…

Und was sieht man? Man sieht, dass an dem gesamten Küstenabschnitt (+/- 100km nach Norden und Süden) wo das KKW Fukushima steht, die allerwenigsten solcher Tsunamis auftreten. Kein einziger hat je dort die 7m überschritten, nur einer hat sie knapp erreicht, im Jahr 1677. Wo genau sollen also hier im fraglichen Küstenabschnitt deine 10m und höheren Tsunamis sein? Der Platz scheint doch - wenn man sich den Rest von Japans Ostküste anschaut - gerade zu ideal.

Wie bitte war jetzt also so offensichtlich zu erkennen, wie manche hier tun, dass ausgerechnet hier realistischerweise 10m-Tsunamis zu erwarten sind? Womöglich hat man das KKW sogar noch an einem Ort errichtet, wo in historischer Zeit nur deutlich weniger als 7m erreicht wurden. Der Ort auf der Karte wo die 7m erreicht wurden, ist immerhin 50km weg und da könnte eine ganz andere Küstenform haben. Noch besser sieht man die eigentlich ideale Lage des KKWs hier in dieser Übersicht über Japan in der alle 4m hohen Tsunami-Wellen eingezeichnet sind.

http://img268.imageshack.us/img268/7519/tsunamisuebe…

Es gibt wohl an der Ostküste kaum einen besseren Ort und selbst an der Westküste nicht wirklich geeignetere. Zumindest ist es nicht völlig unplausibel und verantwortunglos wieso man das Ding da in dieser Art und Weise hingebaut hat.

vg,
d.

Hallo,

Vielleicht bediene ich die Datenbank ja falsch, aber ich habe
zumindest in den letzten 100 Jahren keinen 10m-Tsunami im
Bereich des Kraftwerks gefunden.

Es gibt im Bereich des Kraftwerks überhaupt keinen Tsunami dieser Größe in der Datenbank. Es ist lediglich ein einziger Tsunami mit einer Höhe von mehr als 4m im Umkreis von 100km um das Kraftwerk verzeichnet. Im Vergleich zu fast allen anderen Orten der Ostküste ist der Standort des AKWs einer der sichersten vor Tsunamis. Siehe auch mein anderes Posting.

vg,
d.

Ich verweise auf meine Ausführungen Unten :smile:

LG
Mike

Hallo,

Oder kennst du wenigsten eine
wissenschaftliche Quelle, die das gemacht hat?

ist alles belegbar, siehe die Links in meinem Post unten bzw.
den von Micheal.

In keinem dieser Links steht irgendwo geschrieben, dass ein 10m Tsunami im Bereich des Kraftwerks jemals aufgetreten ist oder erwartbar wäre. Wenn das in deinen Links steht, dann zitiere bitte die betreffende Stelle. Kann ja wohl nicht so schwer sein, wenn dem so wäre.

vg,
d.

Hallo,

Deine Bilder sind stereoskopisch verzerrt. D.h. hohe Gebaeude
scheinen klein, weil sie fern sind, und kleine scheinen
riesengross, weil sie direkt vor der Kamera stehen.

Du bist auch stereoskopisch verzerrt…
Das Bild ist ein Zoombild, mit einer Brennweite von 114mm KB-Äquivalent, wie man den EXIF-Daten entnehmen kann. Da ist überhaupt nichts verzerrt, zumal die Halle und die Böschung praktisch gleich weit vom Kamerastandort entfernt sind.
Soll ich dir jetzt auch noch Grundlagen der Optik erklären?

Mit den Pixel kann man ueberhaupt zu keinem Zuschluss kommen, sofern
man nicht die Entfernungen kennt und den optischen Winkel.

Die Entfernung ist völlig piepegal, solange beide Objekte in etwa gleich weit von der Kamera entfernt sind, und das sind sie. In so einem Fall reicht es, wenn man weiß, wie groß eines der Objekte ist. Und dass die Halle keine 75cm hoch ist, habe ich dir nun schon zum 5. Mal gesagt…

„Wo genau kannst du bei dieser Argumentation nicht folgen?“
Kannst du meine Argumetation befolgen?

Nein, weil deine Argumentation überhaupt nicht schlüssig und an vielen Stellen (siehe oben) völlig falsch und unlogisch ist.

vg,
d.

Hallo,

Es ist kein Tsunami noetig, die Gegend zu ueberschwemmen. Ein
Unwetter wird genug sein.

Ja klar. Deshalb gabs bei den hunderten Unwettern und Taifunen die das Ding schon überstanden hat, auch so viele Überschwemmungen dort…
Aus welchem Trollgarten bist du eigentlich gekrochen?

http://www.knowledge-porch.com/wp-content/uploads/20…
An diesem Bild kann die Hoehen sehr leicht sehen, ohne Verzerrungen,
und sieht eindeutig, die Anlage ist fast in Meeresspiegelhoehe
gebaut. Sind es nun ein Meter oder zwei ueber den Meeresspiegel, das
lasse ich dir auszurechnen.

Amen… du solltest dringend zum Optiker gehen.

Für alle die noch ernsthaft diesen Thread verfolgen:
Man schaue sich einfach mal die Halle am unteren linken Bildrand an, wo die Ausflüsse des Kühlwassers sind (weißer Schaum im Meer) und dann vergleiche man die Höhe dieser Ausflüsse oder der Böschung mit der der Halle. Ein Blinder mit Krückstock erkennt dann, dass das Gelände nie und nimmer nur 2m über dem Meer liegt.

vg,
.
d.

Hallo,

Da steht genug drin, was meine Behauptungen belegt. Da steht
drin, wie ein Tsunami entsteht, wo die gefährlichsten
auftreten und dass es schon etliche in Japan über 10m gab.

Du behauptest aber nicht, dass es irgendwo in Japan Tsunamis von 10m Höhe gibt. Das bestreitet kein Mensch. Du behauptest, dass es an dem Küstenabschnitt, wo das Kraftwerk steht, jemals einen 10m Tsunami gab.
Und den gab es noch nie, zumindest nicht, solange Menschen das aufgezeichnet haben.

Bitte lies dir einfach mal diesen Artikel hier durch, vielleicht fällt dir dann auf, dass der gleiche Tsunami an verschiedenen Ort sehr unterschiedliche Höhe erreicht, selbst wenn diese Orte nur wenige km auseinander liegen.
http://www.wer-weiss-was.de/article/6368939

Und vielleicht fällt dir dann ebenfalls auf, dass dort noch nie ein Tsunami mit mehr als 7m beobachtet wurde.

vg,
d.

Hallo,

Neuere Untersuchungen der Ablagerungen in der Ebene von Sendai
sowie Modellrechnungen haben ergeben, dass der Tsunami von 869
ca 8 Meter Höhe erreicht hat und im Bereich des betroffenen
Reaktorkomplexes ca 4 Meter (MINOURA et al. 2001). Die
rekonstruierte Herdfläche des Bebens liegt ähnlich wie die des
Bebens von 2011 **

Eine Höhe von 4m läge aber immer noch weit unter der Auslegung des Kernkraftwerks. Mir ist nicht so recht klar, inwiefern dass jetzt aussagen soll, dass eine Auslegung auf sagen wir 8m

Dass die Modellierung des 869 Tsunamis die Sicherheitssysteme
nicht überlastet hat, deutet nicht darauf hin, dass die
Maßnahmen ausreichend gewesen wären, denn bereits eine
geringfügige Verlagerung der Herdfläche eines ähnlichen Bebens
oder etwas stärkere Oberflächenbewegungen hätten zu einem
stärkeren Tsunami vor Ort geführt.

In der Grafik aus deinem ersten Link ist die Höhe des Tsunamis am Ort des Kraftwerks nicht mit 4m sondern mit 2-3m eingezeichnet. Außerdem sieht man dort klar, wie die Höhe des Tsunamis von der Küstenform abhängt. Im flachen Becken in der Bucht vor Sendai erreicht der Tsunami hohe Werte, während er an der steilen Küste in der Nähe des Kraftwerks um ein vielfaches niedriger ist.

Mir ist immer noch nicht klar, inwiefern jetzt dadurch plausibel ist, dass das Kraftwerk von einem 10m Tsunami getroffen werden kann. Und selbst wenn, dann geht es ja immer noch um die Wahrscheinlichkeit für dieses Eintreten.

Es drängt sich aber der Verdacht auf, dass hier das Risiko
sehr optimistisch eingeschätzt wurde.

Dieser Verdacht drängt sich mir ehrlich gesagt nicht wirklich auf. Wie hoch ist denn nun die Wahrscheinlichkeit eines 10m Tsunamis an der Stelle des Kraftwerks? Tritt das alle 10.000 Jahre auf, alle 100.000 Jahre?

vg,
d.

Willst du uns verarschen? Natürlich waren irgendwo Tsunamis höher. Dort hat die Küste aber auch eine ganz andere Form und davon hängt die Höhe eines Tsunamis entscheidend ab.

vg,
d.

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Neuere Untersuchungen der Ablagerungen in der Ebene von Sendai
sowie Modellrechnungen haben ergeben, dass der Tsunami von 869
ca 8 Meter Höhe erreicht hat und im Bereich des betroffenen
Reaktorkomplexes ca 4 Meter (MINOURA et al. 2001).

Damit wäre die Sicherung des Kraftwerks selbst für dieses Extremereignis mehr als ausreichend gewesen. Dass höhere Tsunamis prinzipiell möglich sind, steht natürlich außer Frage, aber mir ist nicht ersichtlich, warum das hinreichend wahrscheinlich war, um es bei der Konstruktion des Kraftwerks berücksichtigen zu müssen. Rechne doch mal vor, welche Wahrscheinlichkeit Du mit dem Kenntnisstand vor dem aktuellen Beben konkret erwartet hättest. Dann können wir darüber diskutieren, ob das ein vertretbares Risiko war oder nicht.

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Ich weis nicht ob das irgendwie helfe, manche sticken stur auf die zehn Meter und ihre Meinung ist nicht zu ändern. Trotzdem hier ein Versuch, ein letzter. Unten links sind blaue Flecken, Ventile die höchstwahrscheinlich handbetätigt werden. Die Höhe ist auf das Personal gelegt, ich sehe keine Trittbretter, so sind diese 1,5 m hoch. Der Beton am Ufer weiter unten und etwas rechts ist auch nicht höher als 1,5 m, eher weniger. Neben den Ventilen, links und etwas nach oben, sieht man eine kleine Rampe, sehr steil und nicht besonders lang. Das macht zusätzlich 1,5 m. Alles zusammen ist 3m. Die Höhe an der Stelle mit dem weißen Schaum kann also nicht mehr als 3m sein, ich werde raten, nicht höher als 2,5 m. Zehn Meter sind es bestimmt nicht. Jeder der am Meer Unwetter erlebt hat, weiss sehr gut wie kräftig die Wellen auf den Beton schlagen und weit ins Land gehen. Ob die Leute Probleme mit Unwetter hatten, das weiß niemand, aber das ist nicht das Thema. Tatsache ist, es langt nur ein Tsunami von 3,5 m und das ganze ist unter Wasser. Ich hoffe, die Logik ist verstaendlich.

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Hi

Eine Höhe von 4m läge aber immer noch weit unter der Auslegung
des Kernkraftwerks. Mir ist nicht so recht klar, inwiefern
dass jetzt aussagen soll, dass eine Auslegung auf sagen wir 8m

knapp 2 Meter unterhalb der Auslegungshöhe erscheint mir nicht gerade viel. Ist ja nicht so, dass man eine langfristige, umfassende Historie von Großtsunamis an der Küste hat (großer Unterschied zu normalen Überschwemmungsereignissen)

Dass die Modellierung des 869 Tsunamis die Sicherheitssysteme
nicht überlastet hat, deutet nicht darauf hin, dass die
Maßnahmen ausreichend gewesen wären, denn bereits eine
geringfügige Verlagerung der Herdfläche eines ähnlichen Bebens
oder etwas stärkere Oberflächenbewegungen hätten zu einem
stärkeren Tsunami vor Ort geführt.

In der Grafik aus deinem ersten Link ist die Höhe des Tsunamis
am Ort des Kraftwerks nicht mit 4m sondern mit 2-3m
eingezeichnet.

Bitte genau hinschauen! Die 4 Meter Wellenhöhegleiche folgt dort eng der Küstenlinie! ausserdem ist fast genau am Punkt des AKW eine Wellenhöhe von 4 Meter angegeben.

Außerdem sieht man dort klar, wie die Höhe des
Tsunamis von der Küstenform abhängt. Im flachen Becken in der
Bucht vor Sendai erreicht der Tsunami hohe Werte, während er
an der steilen Küste in der Nähe des Kraftwerks um ein
vielfaches niedriger ist.

Gut, Faktor 2 bis 3 niedriger ist auch ein Vielfaches…
Hauptgrund für die große Höhe bei Sendai ist auch die Lage der Herdfläche. Ein Tsunami ist eine Asymetrische Angelegenheit, die höchsten Wellen werden senkrecht zur Spurlinie der Herdfläche abgestrahlt. Eine etwas andere Herdfläche und schon laufen die Wellen anders Etwas stärkere N-S Ausrichtung und schon wirds intressant. Ein etwas stärkeres Beben (was wie dargestellt absolut möglich ist) und schon ist der Tsunami um einiges Höher.
Wie will man das Quantifizieren mit den kümmerlichen Daten, was derartige Starkbeben angeht.
Tatsächlich müsste man für eine halbwegs genaue Risikoabschätzung zahlreibe Starkbeben im Vorearcbereich des Japangrabens simulieren. Ganz ehrlich, dazu fehlt mir die Zeit, die Rechnerkapazität und das genaue Vorwissen.

Mir ist immer noch nicht klar, inwiefern jetzt dadurch
plausibel ist, dass das Kraftwerk von einem 10m Tsunami
getroffen werden kann. Und selbst wenn, dann geht es ja immer
noch um die Wahrscheinlichkeit für dieses Eintreten.

Genau das wollte ich ja damit sagen.
Es besteht ein POTENZIAL für hohe Tsunamis… und dies war spätestens 2001 klar! ich hoffe dass ich das hinreichend dargelegt habe. Die genaue Eintrittswahrscheinlichkeit ist schwer berechenbar (Ich persönlich halte es sogar für unmöglich mit den existierenden Daten.)

Damit kommen wir in einen Bereich hinein, wo die Verantwortlichen sich überlegen müssen, ob sie für eine Überschwemmungsfeste Verbunkerung einiger Notstromaggregate ein paar Yen in die Hand nehmen oder dieses zwar geringe, aber schwer kalkulierbare Risiko in Kauf nehmen und im Falle eines Falles eben die Katastrophe riskieren. da kann man jetzt optimistisch oder pessimistisch sein.

Es drängt sich aber der Verdacht auf, dass hier das Risiko
sehr optimistisch eingeschätzt wurde.

Dieser Verdacht drängt sich mir ehrlich gesagt nicht wirklich
auf. Wie hoch ist denn nun die Wahrscheinlichkeit eines 10m
Tsunamis an der Stelle des Kraftwerks? Tritt das alle 10.000
Jahre auf, alle 100.000 Jahre?

Kann man anhand der Daten nicht sagen. Die Aufzeichnungen reichen nicht weit genug zurück.
Im Übrigen ist selbst ein katastrophales Ereigniss mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 1: 100 000 eines, welches bei der Planung einer Hochrisikoanlage berücksichtigt werden müsste.

Das heisst nicht, dass die Standortwahl aus sich heraus grottenfalsch war. Ob das Fehlen eines adäquaten (im Nachhinein betrachtet) Überschwemmungsschutzes grob Fahrlässig war, wird hoffentlich die jetzt folgende Untersuchung klären. Da müsste man sich auch die Genehmigungsunterlagen und die Bauvorschriften durchsehen. (Da kenne ich mich gar nicht aus)
Es gibt an dieser Küste ein ganze Menge Plätzchen, die weniger gut geeignet sind.

Klar, sie hatten kein Glück und Pech dazu, aber Risikovorsorge bei derartigen Anlagen bedeutet, dass man unwahrscheinliche Ereignisse nimmt, diese potenziert und dann die Anlage darauf ausrichtet. Und wie geht man mit seltenen Ereignissen um, deren Eintrittswahrscheinlichkeit man nicht so recht quantifizieren kann, weil sie eben so selten sind oder weil die Datenlage unzureichend ist?
Sag man: „Wir wissen nicht wie häufig, also gehen wir nicht davon aus, dass es eintritt“ oder „Wir können die Eintrittswahrscheinlichkeit nicht genau quantifizieren, aber der potenzielle Schaden ist so hoch, dass wir es in die Überlegungen mit einbeziehen sollten“
Lösung 1 ist eine Typische Mangmententscheidung, Lösung 2 eher eine Ingenieursüberlegung.

Persönliche Meinung:
Hinterher Nachtaroken ist zugegebenermaßen recht einfach, aber ich war doch sehr überrascht und konnte es erst kaum glauben, als ich hörte, dass die Anlage durch einen Tsunami ausgeschaltet wurde, der die Notstromgeneratoren beschädigt hat, da diese gegen so ein Ereignis nicht gesichert waren. Immerhin handelt e es sich nicht um einen Elektromarkt, sondern um ein Atomkraftwerk. Da sollte man bei der Sicherheitsphilosophie doch etwas konservativer vorgehen. Aber wahrscheinlich hatte man die Kölner Lösung: „Es is noch allweil jot jejange“

LG
Mike

Klar… aber billig wird das nicht. Kann ich dir dann die Rechnung für das Gutachten schicken?
Die Frage ist auch, ob eine genaue Risikoberechnung überhaupt anhand der mageren Datenbasis möglich ist.

Ich habe meine Meinung geschrieben, dass ein (schwer zu bezifferndes) Potenzial da war und auch bereits vor dem Ereigniss erkennbar. Ob es grob fahrlässig war, dieses Ereigniss ausser Acht zu lassen, wird hoffentlich die jetzt folgende Untersuchung klären. dies wird wohl mehrere Jahre dauern.

LG
Mike

Hallo,

Und in anderen Artikeln findet sich genau die gegenteilige Behauptung, dass die Anlage über einen 6,50m hohen Tsunami-Schutz verfügte.
http://www.n-tv.de/Spezial/Wissenschaftler-rechnen-m…

Und nun? Was ist plausibler? Japan hat 40% seiner 35000km langen Küste mit Tsunami-Wällen, Unterwasser-Brechern und anderen Dingen geschützt.

Die meisten Orte an der Küste hatten einen Tsunami-Schutz. Genützt hat er oft trotzdem nichts, weil die Welle schlicht höher war. Hier sieht man wie die Welle gerade beginnt, die mehrere Meter hohe Tsunami-Schutzmauer in Miyako zu überspülen.
http://cdn.theatlantic.com/static/infocus/jpq031311/…

Oder hier, wie viel die Tsunami-Mauer in Kamaishi City geholfen hat.
http://cdn.theatlantic.com/static/infocus/jpq031311/…

Angesichts dieses Aufwands, den die selbst für den Schutz von kleinen Fischerdörfern betreiben, ist es wohl irgendwo kaum logisch, dass die Bauvorschriften für ein AKW keinen Tsunami-Schutz vorsehen. Die Story von Welt-Online klingt für mich ziemlich unglaubwürdig, ganz davon abgesehen, dass es nicht das erste mal wäre, dass in der „Welt“ ziemlicher Unsinn stehen würde:
http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/klimalounge/me…
http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/klimalounge/kl…

Aber weil dies keine Klima-Diskussion auslösen soll: Den Unsinn schreibt die Welt natürlich auch genau in der anderen Richtung - man will ja ausgewogen sein :wink:
http://www.scienceblogs.de/primaklima/2009/03/die-ak…

Wie die Reaktoren von Fukushima gegen Tsunamis geschützt waren (einen Schutz gegen hohe Wellen brauchen sie ja ohnehin schon auch wegen der Taifune) und ob dort Fehler in der Planung gemacht wurden, z.B. falls die Diesel-Generatoren wirklich tiefer lagen, als der Rest des Geländes, das wird vermutlich erst in Tagen oder Wochen klar werden. Auch wird dann erst klar, ob ein sagen wir 1-2m höherer Schutz was geholfen hätte oder ob die Welle auch diesen dann überwunden hätte.

vg,
d.

Hallo,

Bitte genau hinschauen! Die 4 Meter Wellenhöhegleiche folgt
dort eng der Küstenlinie! ausserdem ist fast genau am Punkt
des AKW eine Wellenhöhe von 4 Meter angegeben.

Ja, und ab und an reißt die 4m Höhenline auch ab, und die Angabe der 4m ist etwa 60km vom AKW entfernt. Aus dieser Grafik *kannst* du nicht ernsthaft plausibel die genau simulierte Höhe am Ort des Kraftwerks raus lesen. Dazu ist die Auflösung der Grafik doch nicht mal im entferntesten geeignet.

Tatsächlich müsste man für eine halbwegs genaue
Risikoabschätzung zahlreibe Starkbeben im Vorearcbereich des
Japangrabens simulieren. Ganz ehrlich, dazu fehlt mir die
Zeit, die Rechnerkapazität und das genaue Vorwissen.

Mir auch, und deshalb würde ich mich auch nicht aus dem Fenster lehnen und irgendwie behaupten, dass eine 10m Welle am Ort (oder wie hoch sie nun wirklich war, selbst darüber gibts ja widersprüchliche Angaben) des Kraftwerks so wahrscheinlich war, dass man dieses baulich berücksichtigen hätte müssen.

Es besteht ein POTENZIAL für hohe Tsunamis… und dies war
spätestens 2001 klar!

Definiere „hoch“ am Ort des Kraftwerks. Dass es ein Potential für Tsunamis gibt, bestreitet doch keiner, die Frage ist wie hoch das Potential für welche Tsunami-Höhe ist. Ein Potential für hohe Tsunamis gibts auch an der Nordsee. Es ist nur vermutlich kleiner. Schließlich kann auch an jeder Küste z.B. ein größerer Meteorit ins Wasser fallen. Das ist schließlich auch ein Ereignis das alle paar zehntausend Jahre auftritt.

Im Übrigen ist selbst ein katastrophales Ereigniss mit einer
Eintrittswahrscheinlichkeit von 1: 100 000 eines, welches bei
der Planung einer Hochrisikoanlage berücksichtigt werden
müsste.

Das bezweifelt doch auch keiner.

Ob das Fehlen eines adäquaten (im Nachhinein betrachtet)
Überschwemmungsschutzes grob Fahrlässig war, wird hoffentlich die
jetzt folgende Untersuchung klären.

Ja, und bis dahin halte ich es schlicht für unsinnig, den Planern „grobe Fahlässigkeit“ vorzuwerfen.

Hinterher Nachtaroken ist zugegebenermaßen recht einfach, aber
ich war doch sehr überrascht und konnte es erst kaum glauben,
als ich hörte, dass die Anlage durch einen Tsunami
ausgeschaltet wurde, der die Notstromgeneratoren beschädigt
hat, da diese gegen so ein Ereignis nicht gesichert waren.

Aber schon das ist doch unklar. Es gibt Meldungen die von einem Schutz der Notstrom-Anlagen sprechen, der überspült wurde, es gibt Meldungen die behaupten, es gäbe gar keinen Schutz. Erst eine Untersuchung wird all dies klären können. Die ganzen Vorwürfe auf halbgaren Nachrichten und wilden Spekulationen haben für mich den Beigeschmack einer billigen Vorverurteilung. Oder gilt für die Planer und Ingenieure des Kraftwerks denn keine Unschuldsvermutung?

vg,
d.

Hallo,

Ich weis nicht ob das irgendwie helfe, manche sticken stur auf
die zehn Meter und ihre Meinung ist nicht zu ändern.

Meine Meinung ist schon zu ändern, aber dazu musst du deine Behauptung erst mal plausibel belegen.

Trotzdem hier ein Versuch, ein letzter. Unten links sind blaue
Flecken, Ventile die höchstwahrscheinlich handbetätigt werden.

Ich sehe auf dem ganzen Bild unten links keine blauen Flecken. Markiere die doch mal im Bild und lade es z.B. auf
http://imageshack.us/ hoch.

Die Höhe ist auf das Personal gelegt, ich sehe keine Trittbretter. so
sind diese 1,5 m hoch.

Trittbretter? Wie willst du bei dem Bild Trittbretter erkennen. Das wäre keinen Pixel groß. Sind dir die Dimensionen dieser Anlage nicht klar? Die Gebäude dort sind teilweise 50m hoch. Ein Trittbrett für ein Ventil wäre auf dem Bild überhaupt nicht zu sehen, weil es viel zu klein wäre.

vg,
d.

Klar… aber billig wird das nicht. Kann ich dir dann die
Rechnung für das Gutachten schicken?

Ich bin davon ausgegangen, dass Du das schon längst erledigt hast. Worauf sollte sonst Deine Behauptung basieren, bei konservativer Risikoabschätzung „wäre man fast zwangsläufig zu dem Schluss gekommen, dass in dieser Region (Sendai und weiter südlich) ein Risiko für größere Tsunamis besteht“? War das etwa einfach nur geraten?

Ich habe meine Meinung geschrieben, dass ein (schwer zu
bezifferndes) Potenzial da war und auch bereits vor dem
Ereigniss erkennbar.

Warum schreibst Du dann „Das sind die Fakten, wie sie sich mir als Geologe darstellen.“?

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