Galeria-Schließungen in Stein gemeißelt?

Der wirkt allerdings viel städtischer als der Mannheimer Schillerplatz; wegen seiner Lage und wegen der Pflasterung.

Unser Schillerplatz hat den Vorteil, dass es dort keine „Laufkundschaft“ gibt: In den Quadraten gibt es eh kein Zentrum - Paradeplatz und Marktplatz wären für nächtliche Saufereien geeignet, aber werden von der entsprechenden Kundschaft wohl nicht als besonders attraktiv angesehen, und der Schillerplatz liegt in einem Teil der Quadrate, wo überhaupt nichts „los ist“: Auf einer Seite wie zu Kurfürsts Zeiten eine Reihe von Behörden, auf einer Seite das Reiss-Engelhorn-Museum und seine Dependance Zeughaus, aber keine Ladengeschäfte, keine Saufkneipen, keine Trinkhallen - eine Art Kleinst-Wilmersdorf. Nichts ist dort besonders attraktiv, aber man kann sich dort prima aufhalten, einfach so.

Vorher (mit Publikumsmagnet):

Aktuell:

(Man verzeihe mir das Schwärmen von Jugendstil-Fassaden - davon gibt es da gar keine. Ein Zeichen dafür, wie oft ich in der Innenstadt bin. Ebenfalls bitte ich zu entschuldigen, dass ich aus dem Karstadt-Bunker einen Kaufhof gemacht hatte.)

In den altuellen Planungen sieht man vor, zur Hauptstraße wieder eine Riegelbebauung durchzuführen, um dem Platz über die Randbebauung eine „klare Definition“ zu geben. Natürlich, wo kämen wir denn hin, wenn ein Platz nicht ringsum von Beton umschlossen ist. Am Ende irren tausende verwirrte Passanten zielloss umher.
Weiterhin wird der Neubau eines Warenhauses vorgeschlagen. Das soll dann so aussehen:


Passend zum Schriftzug „Galeria“ sind auch die Besucher der Innenstadt lediglich als durchsichtige Geister eingezeichnet worden.

Also ich verstehe überhaupt nicht, warum bei offensichtlichen Missständen überhaupt opponiert wird.
Schauen Sie mal hier; über so etwas wurde schon zig Mal berichtet. Und wenn ich es zum vierten Male sage: Mit den Galeria-Schließungen läuft etwas in die falsche Richtung.



https://www.servustv.com/aktuelles/v/aazqgcpwj73ppk3tlhhp/

Aha, und das soll die Zukunft sein: Retouren-Vernichtung als Geschäftsmodell (Siehe unten)
Machst Du das auch so? Zehn Sachen kaufen, 9 zurückschicken, von denen womöglich alle Artikel weggeworfen werden? Ich hoffe, ich habe Dich damit aufgklärt!

Aha, und du postet darauf ernsthaft einen Servus-Beitrag…
Dann hier eine Studie: http://www.retourenforschung.de/info-ergebnisse-des-europaeischen-retourentachos-veroeffentlicht.html
Die Essenz daraus kopiert:
Bisher wurde der direkt durch die Händler durchgeführte Entsorgungsanteil im deutschen E-Commerce überschätzt:
Im Mittel können 93,2 % der retournierten Artikel als neuwertig (sold as new) verkauft werden.
Der Anteil der durch die E-Tailer entsorgten Retouren liegt bei 1,3 %.
Der geringe relative Anteil darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass in absoluten Zahlen 2021 trotzdem schätzungsweise 17 Mio. retournierte Artikel entsorgt wurden.
Darüber hinaus wird die Entsorgung durch Wiedervermarkter und durch Kunden (Erstattung ohne Retoure) nicht erfasst. Die Zahl gibt also nur einen Teil des Problems wieder

Verantwortungsvolleres einkaufen ist (für mich!) gar nicht so schwer.

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Rechne mal aus, wie groß der Retourenanteil wohl wirklich ist, wenn die ganzen Onlinehändler alles wegwerfen würden und dennoch die Preise des stationären Handels unterbieten.

Rechne einmal aus, welche Resourcen ein Warenhaus benötigt. Das wird nämlich auf Wohlfühltemperatur beheizt und gekühlt. Und welche Resourcen benötigt werden, damit 100 Kunden zum Warenhaus fahren, im Vergleich zu den 100 Extrastopps der Paketdienste.

Also ich immer noch nix verstehen. Ich möchte Ware sehen und anprobieren, wie tausende andere Menschen auch, bevor ich sie kaufe. Am Bildschirm dies nix gehen. Giltet auch füa andere.
Und jetzt wieder in deutsch: Und mit der Schickerei habe ich es nicht; entweder geht man sich selbser damit auf den S. oder den Nachbarn. Und wohin mit der ganzen Pappe? Alles in die blaue Tonne? Es nervt, wenn die immer mit dem Zeug voll ist.
Ich plädiere für 10 - 20 € Rücksendegebühr. Der Aufwand, den die Händler mit den Retouren haben, muß ja belohnt werde, sonst fördert man mit Online-Käufen (komisches Wort) noch den Lohnsklavenmarkt. Und das wollen wir doch nicht.
Wo bleiben eigentlich die Mitarbeiter von Galeria? Haben die meinen Beitrag noch nicht gefunden?

Danke.
Und wie geht es dir sonst so?

Ganz offensichtlich sind es zu wenige, die so denken. Und es sind noch viel weniger, die es dann zu Galeria gezogen hat.

Du versuchst uns hier das Märchen von den gut besuchten und hoch rentablen Galeria-Märkten aufzutischen, die nur auf Grund dunkler Mächte geschlossen werden.
Galeria hat massive Verluste. Die Märkte werden mangels Umsatz geschlossen.

Übrigens kaufe ich meine Klamotten bei einem Händler in der Innenstadt mit 100m² Verkaufsfläche. Ich war sicher über 20 Jahre lang in keinem Warenhaus mehr.

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Was, meinst du, passiert mit den nicht verkauften Waren im stationären Handel?

:paw_prints:

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Interessant betreffend die Retouren - die beiläufig ein Zeichen für munteres Themen-Hüpfen sind, das zeigt, dass Du mit Deinen ursprünglichen Thesen (soweit vorhanden) nicht so recht weiter kommst - ist die Erinnerung, die mir da gekommen ist: Ich habe vor ungefähr zwanzig Jahren, als wir nach Mannheim mit extrem kalkreichem Wasser gezogen sind, einen Brita-Filter gekauft und die Kartuschen immer bei Kaufhof geholt, weil ich dort die gebrauchten zurückgeben konnte: Ob die Füllung tatsächlich regenerierbar ist oder nicht, weiß ich nicht, aber jedenfalls ist einheitlicher Müll immer besser zu behandeln als Durcheinander.

Bis zu dem Tag, wo die Verkäuferin mir sagte: „Ach wissen Sie, das ist kein Sondermüll - das können Sie ruhig in den normalen Abfall tun.“

Kannst Du Dir beiläufig vorstellen, dass ich buchstäblich noch nie etwas zurückgeschickt habe, was ich im Versandhandel besorgt hatte? Während ich im letzten Vierteljahr ab und zu geschaut habe, ob ich nicht bei Kaufhof aus Mitleid irgendwelche Kleidung für mich fände - allein die Suche war eine Katastrophe: Ich fand nirgendwo Sweatshirts, sondern an fünf verschiedenen Ecken der Etage jeweils eines oder zwei, jeweils mit irgendeinem anderen Markennamen herumtrompetend. Und im Ergebnis: Die gefundenen waren alle ziemlich gleich und es war kein einziges klassisches Sweatshirt dabei (ich trage die Teile im Garten und beim Wandern), sondern lauter leichtgewichtige Fähnchen, die ihren Preis nicht wert waren.

Fazit: Nur deswegen mit großem Aufwand etwas suchen, das Kaufhof nicht mehr führt, und am Ende was mitnehmen, was einem nicht gefällt, weil Retouren (wie in Deinem Artikelchen bei t-online berichtet wird, das Du versäumt hast, vor dem Verlinken zu lesen) nicht wieder so gelegt und eingeschweißt werden, dass sie als Neuware rausgehen können, sondern den üblichen Weg von Second-Hand-Ware gehen, nämlich nach Kategorien geordnet in Ballen nach Osteuropa und Afrika geschickt werden, ist - meine ich - doch nicht so der Bringer.

Wenn mir ein Kaufhaus bietet, was ich brauche oder was ich möchte, kaufe ich dort ein. Wenn nicht, dann nicht - so einfach ist das.

Schöne Grüße

MM

Woran hapert es? Am Verständnis der weiter oben ausführlich dargelegten betriebswirtschaftlichen Gründe?
(Ich bin raus)

Karstadt schließt doch nicht Filialen, weil die bösen Politiker das so wollen!
Sondern weil man, wenn nichts passiert, pleite geht!
Wenn du möchtest, dass die Filialen erhalten bleiben (würde ich auch wollen), müsstest du eine Idee haben, wie man die Pleite abwendet!

Und dennoch ändert das nichts daran, dass Dein Einkaufverhalten und das Deiner tausenden Kumpel nicht ausreicht, um bei den erzielbaren Preisen Warenhäuser gewinnorientiert zu betreiben.

Wie gesagt: alles Deine persönlichen Einschätzungen, die Du nicht verallgemeinern solltest.

Nur hat sich der Gesetzgeber vor gut 20 Jahren aktiv dazu entschieden, das anders zu handhaben und den Kunden ein Widerrufrecht einzuräumen.

Hallo,

die fünf Filialen in Bayreuth, Erlangen, Leipzig, Oldenburg und Rostock werden wegen Mietsenkungen wohl nicht geschlossen und ein Investor scheint einige Filialen übernehmen zu wollen.
Um damit wieder auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen und diese definitiv zu beantworten: Nein, die Schließungen sind nicht in Stein gemeißelt.

Gruß
Tobias

Eigentlich lauteten die ursprünglichen Fragen

gefolgt von der Aufforderung

Dass jetzt fünf Häuser ein paar Jahre länger geöffnet bleiben, liegt an den reduzierten Mieten. Diese Entlastung kann aber die zugrundeliegende Entwicklung weder stoppen noch umkehren: das Einkaufsverhalten der Menschen hat sich geändert und es ist irgendetwas zwischen idiotisch und unrealistisch zu glauben, dass die Menschen sich nur um der lieben Kaufhäuser willen wieder für höhere Preise und weniger Auswahl entscheiden.

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Da die Stein-Frage als Überschrift gewählt wurde, sehe ich sie als Hauptfrage an und da der Rest der Fragen offensichtlich auf Provokation abzielen, werden diese von mir ignoriert.

Munteres Themen - Hüpfen.

Würde es Dir wohl was ausmachen, wenn Du Dich entschiedest, worüber Du eigentlich diskutieren möchtest?

Und würde es Dir was ausmachen, die Allerweltsartikelchen, die Du laut trompetend verlinkst, auch selber zu lesen?

So, wie Du daherkommst, ist es vollkommen uninteressant, Deine - mit viel gutem Willen so bezeichenbare - Thesen zu diskutieren.

Schöne Grüße

MM

Kannst du doch. Geh zum Maßschneider oder zum Maßschuster oder besser noch: lass sie zu Dir kommen, die passen dir alles an, Du entscheidest vorher übers Material und Du bekommst einen wunderbaren Service. Allerdings musst Du den hinterher auch bezahlen.

Wobei Entsorgen keineswegs bedeutet, dass die Sachen in die Verbrennung gehen.

Aber ich fürchte, dass das für @Zwergennase technisch ein bisselchen zu komplex ist.

Macht aber nichts - er hüpft dann eben weiter: Das Thema, dass für die Mitarbeiter der nicht mehr gefragten Kaufhäuser eine mit „Staatsknete“ finanzierte Trainings- und Beschäftigungsgesellschaft dringend erforderlich ist, weil man selbstverständlich niemandem von den Leuten zumuten kann, Straßenbahnfahren zu lernen oder irgendwo im Vertrieb zu arbeiten, hat er ja schon angekündigt.

Schöne Grüße

MM

Hinten rechts auf dem Bild sieht man ein städtisches Haus aus dieser Zeit - Jugendstil und Historismus, die sich auf dem Papier streng entgegen standen, haben allerlei Mischungen hervorgebracht - ein Haus, dem man zwar ansieht, dass es nicht mehr neu ist, das aber so, wie es da steht, annährend alterslos erscheint und trotz der vielen dekorativen Spielereien angenehm anzuschauen ist.

Jugendstil und Historismus ist gemeinsam, dass sie über hundert Jahre lang viel als Kitsch usw. verschrien waren, aber ein paar technische und architektonische Lösungen hervorgebracht haben, die städtische Häuser aus der Boom-Zeit ca. 1870 bis ca. 1910 viel besser altern lässt als vieles aus der Moderne - die mir persönlich schon allein wegen ihrer Theorie viel sympathischer ist, aber eben „im Durchschnitt“ auch viele Durchschnittlichkeiten hervorgebracht hat, ohne die man recht gut auskommen kann.

Schöne Grüße

MM