ok, ob du bezogen auf die letztendlichen Urteil in der Masse
recht hast, kann ich nicht beurteilen. Tatsache ist jedoch,
dass allein schon das Gerichtverfahren, ja sogar schon die
Anklage und auch schon die Anzeige eine derart massive
Vorverurteilung auslösen, dass der Mann in einem solchen Fall
nicht ohne Schaden davon kommt.
Natürlich. Aber was ist in deinen Augen die Alternative? Wer fragt nach dem Opfer, wie es dem geht, wenn sich die Tat nicht ausreichend beweisen lässt und der Täter noch frei herum läuft?
Es ist ja nicht so, dass eine Tat, die stattgefunden hat, die aber mangels Beweisen unbestraft bleibt, dadurch ja nun weniger schlimm ist in den Folgen.
Denn „irgendwas bleibt immer
hängen“. Beispiele gibts dafür genug, sowohl im Promibreich
(ich nannte ja schon Strauss-Kahn, Kachelmann, Türck;
Der Einzige, bei dem sich m.W.n. sicher heraus gestellt hat, dass die Tat erfunden war, ist Türck. Bei Kachelmann hat es sich nicht beweisen lassen. Das heißt nicht, dass er schuldig ist. Das reicht aber auch nicht, ihn als unschuldiges Opfer zu bezeichnen. Wir wissen es nicht! Genau das haben auch so die Richter gesagt!
Strauss-Kahn wiederum ist ein ganz wunderbares Beispiel für diese Diskussion hier. Bei allem, was bekannt ist, gehört er offenbar zu dem Typ Mann, der der Meinung ist, ihm liegt die Frauenwelt zu Füßen und alle wollen. Egal ob er alter Sack ist und sie jung. Power sells. Wobei hier die Doppeldeutigkeit im Englischen sehr gut passt. Es spricht, so wie das gelaufen ist, einiges dafür, dass die Aktion nicht ganz freiwillig war und sich die Frage nach dem Ausmaß stellt.
der Fall Dall wird gerade geklärt …
Interessant aber, dass du ihn hier schon in die Reihe der Unschuldigen einsortierst, ganz selbstverständlich.
DAS ist genau das, unter dem Opfer zu leiden haben. Gerade dann übrigens, wenn die Täter irgendwie prominent sind. Wobei prominent hier vor allem heißt im Umfeld. Das kann ein Kommunalpolitiker sein oder der einflussreiche Geschäftsmann. Mit Geld dahinter, die dann ganz schnell auch erreichen können, ein Opfer unglaubwürdig zu machen. Gerade dann, wenn kein Nonnen gleicher Lebenswandel geführt wird.
Und schon gilt eine junge Frau als Luder, nur weil sie Party feiert und mal auf dem Schoss des ein oder anderen Mannes abgelichtet wurde. So jemand kann ja nicht vergewaltigt werden…
aber ich kenne auch die
Geschichte eines Schul-Hausmeisters für den auch Ruck-Zuck die
Unschuldsvermutung aufgehoben wurde. Nach Aussagen einer
Lehrerin die ich persönlich kenne, war der vorher immer sehr
freundlich zu den Kindern.
Absolut zu Recht! Die Unschuldsvermutung ist eines der
Grundprinzipien unseres Staates; ich wüsste nicht, warum man
das in irgendeinem Fall aufheben sollte.
Ich habe auch nicht dafür plädiert, sie aufzuheben. Aber es gibt kaum eine Deliktgruppe, wo das so oft dazu führt, dass man Täter freilassen muss, wie bei Sexualdelikten. Das heißt nicht, dass man den Grundsatz aufweichen darf. Aber man muss sich das vor Augen führen, bevor man das - falsche! - Bild an die Wand malt, in Deutschland würden eher Unschuldige verurteilt. Das stimmt eben nicht.
Nein, keineswegs. Ich will nicht um ein einzelnes Wort
streiten, aber ein „auch“ setzt die weiblichen Täter IMHO in
Relation zu den männlichen und relativiert irgendwie auch
deren Verantwortung. Wenn man z.B. die Geburtsstunde der RAF
hernimmt, die Baader-Befreiung, waren mindestens drei der vier
daran maßgeblich Beteiligten Frauen (bei dem vierten ist das
Geschlecht evtl. unklar).
Die Position der Zschäpe wird ja aktuell geklärt.
Ich verstehe nicht ganz. Versuchst du irgendwas?
Von den ersten Tätern der RAF waren 3 Männer, eine Frau.
In jordanien waren es 50:50.
Bei den später etwa 50 Mitgliedern herrschte - geringer - Männerüberschuss.
Leider kommen Frauen oft damit durch, sich als Mitläufer zu
präsentieren, die sie nicht unbedingt sind. Schau mal hier:
http://www.tagesschau.de/inland/rechtsextreme-frauen…
Durchaus wird die Rolle von Täterinnen weniger öffentlich wahrgenommen. Aber daraus kann man nicht machen, dass Frauen eigentlich öfter Täter sind. Das hält keine Statistik aus.
Du meinst (so grob) 20% aller Täter sind weiblich, ja? (nicht
etwa 20% der Mütter sind Täter, stimmts?)
Ja.
Lustig… einserseits sollen Männer gefälligst alle
Geschlechterrollen ablegen, andererseits dürfen sie gar nicht

Es ist aberwitzig und eigentlich ziemlich traurig.