Hallo Steven,
Das würde ja bedeuten, dass so eine Familie unter der
Armutsgrenze leben würde, denn Urlaubs- und Weihnachtsgeld
müssen nicht zwingend gezahlt werden.
hmmm, und? Was hilft das?
Nein, das ist die Durchschnittliche Familie in Deutschland,
mit ihren 1,7 Kindern, in der die Frau nicht arbeiten geht.
Und warum tut sie das nicht?
Sieh Dir die Arbeitslosenstatistik und die offenen Stellen an. Eventuell kommst Du d’rauf.
Meine Frau hat keinen Job, weil sie sich um die Kinder kümmert. Dazu ist sie sogar per Gesetz verpflichtet, sie darf also gar nicht arbeiten, außer sie findet einen Job, der ihr erlaubt, zu Hause zu sein, wenn es die Kinder auch sind. Einen solchen Job gibt es aber nicht. Denk nur mal an Ferien …
(Solltest Du jetzt mit weitläufigerer Verwandtschaft kommen wollen, wie Großeltern, haben wir nicht.)
Es ist also der Normalfall, daß in Familien mit Kindern die
Frau nicht arbeiten geht.
Das verstehe ich nicht. Es sind doch Bedingungen geschaffen
wurden bzw. werden noch ausgebaut, dass eben beide Teile
arbeiten gehen könnten.
Davon wird nur geredet, mehr nicht. Es gibt keine Betreuungseinrichtungen, die in den Schulferien die Kinder betreut. (Bei uns in der Gegend noch nicht mal in der übrigen Zeit.)
Die Aufsichtspflicht verbietet daher den Frauen, arbeiten zu gehen.
Lediglich höher bezahlte Stellen wären möglich, um die Kinderbetreuung privat zu finanzieren.
Wie ist die Rolle der gesamten Familie
in dieser Beziehung zu sehen?
Das verstehe ich nicht. Meine Familie besteht aus vier Personen, ich gehe arbeiten, meine Frau kümmert sich um die Kinder, die beide zur Schule gehen.
(Der ältere Sohn ist 23, muß nicht betreut werden, ist aber auch nicht zu Hause, um den kleineren zu betreuen, weil er in der Schulfreien Zeit ein Praktikum hat.)
Wie soll da die ‚Familie‘ eine weitergehende Rolle spielen?
Oder meinst Du damit die Großeltern, Onkel, Tanten …?
Niemand mehr da, der nicht selbst arbeiten würde. Und selbst, wenn die Großeltern noch leben würden wären Entfernungen von 500 oder 900 km ein Problem.
Ich nehme an, daß ich da kein Einzelfall bin.
Das ist normal. An der Maschine ist das Verletzungsrisiko
viel größer und bei 5 Grad in der Werkhalle wird man leichter
krank, als bei 20 Grad im Büro.
heutzutage müssen kaum noch Arbeiter ständig bei solchen
Temperaturen arbeiten.
Dann sieh Dich mal z.B. auf dem Bau um.
Seltsamerweise sind ja die
Krankmeldungen nach der Reform zurückgegangen.
Weil die Leute auch krank zur Arbeit gehen, oder Urlaub nehmen.
Das mache ich auch so.
Jemand mit einem höheren Gehalt wird ja nicht unbedingt so
leben wie jemand mit geringerem Gehalt. Bei 4500 EUR kann
durchaus auch am Ende nichts übrig bleiben.
Wo kommen dann die Sparraten her? Irgendwer muß das Geld ja zur Bank tragen. Die, bei denen es ohnehin nicht reicht, sind’s nicht. Davon reden wir doch, oder? Und das sind sehr viel mehr, als Du meinst. Deine 10% reichen noch nicht mal für Arbeitslose und SoHi.
‚Kleine Einkommen‘ gibt es nach meiner Vermutung mehr.
Damit komme ich auf eine persönliche Schätzung von 30% - 40%, die nach Deiner Definition unter der Armutsgrenze leben. (Weihnachts und Urlaubsgeld wird zum Lebensunterhalt benötigt, oder sind überschuldet, weil sie diese Sonderzahlungen nicht bekommen.)
Richtig, der Staat muss die Bedingungen dafür schaffen. Diese
sollten aber nicht so aussehen …
Was der Staat richtig oder falsch macht, wäre ein völlig neues Thema.
Weil wir da ohnehin entgegengesetzter Meinung sind, lohnt die Diskussion darüber nicht.
Gruß, Rainer