Habe ich etwas übersehen?

Ich habe vorhin hier
http://www.gmx.net/themen/finanzen/geld/387zzp6-d-ma…
(mal wieder) einen Artikel gelesen, in dem erklärt wurde, dass die oft diskutierte Wiedereinführung der D-Mark die deutsche Wirtschaft schwächen würde. Eine gewisse Logik kann ich erkennen.

Was ich mich dann aber frage, ist, warum denn immer nach einem möglichst harten Euro geschrien wird? Wenn wir so exportorientiert sind, wäre doch ein weicherer Euro viel angenehmer, oder übersehe ich was?
Ebenso müsste doch die Schlussfolgerung sein, dass Griechenland mit der Drachme im Moment besser bedient wäre, weil sie eben schwächer wäre und im Umkehrschluss z.B. den Tourismus ankurbeln würde? Oder engeht mir auch hier etwas?

hi

Was ich mich dann aber frage, ist, warum denn immer nach einem
möglichst harten Euro geschrien wird? Wenn wir so
exportorientiert sind, wäre doch ein weicherer Euro viel
angenehmer, oder übersehe ich was?

z. B. übersiehst Du, daß Öl, Gas und viele andere Rohstoffe importiert werden müssen und meist in USD notieren. Diese Dinge werden durch einen weicheren EUR teurer.

Gruß
Edith

hallo

Was ich mich dann aber frage, ist, warum denn immer nach einem
möglichst harten Euro geschrien wird? Wenn wir so
exportorientiert sind, wäre doch ein weicherer Euro viel
angenehmer, oder übersehe ich was?

z. B. übersiehst Du, daß Öl, Gas und viele andere Rohstoffe
importiert werden müssen und meist in USD notieren. Diese
Dinge werden durch einen weicheren EUR teurer.

Das ist wohl richtig. Aber was wäre die Konsequenz daraus? Argumentiert wird ja immer mit der Exportabhängigkeit. Sehen wir das dochmal globaler:
„Der Export“ würde für nominal „ein paar Euro mehr“ am Weltmarkt einkaufen und ebenso „für ein paar Euro mehr“ am Weltmarkt verkaufen. Nur der Anteil des vielgefragten und sicher auch am Preis maßgeblich beteiligten „German Engineering“ würde am Weltmarkt fallen. Und?

falsche Propheten
Hallo,

http://www.gmx.net/themen/finanzen/geld/387zzp6-d-ma…

es ist schon erschreckend, welche Szenarien im Moment von „Experten“, Medien und Politikern verbreitet werden. Heute morgen wurden in der ARD zwei Szenarien für 2021 skizziert:
Szenario 1: Europa ist zusammengerückt, es gibt einen EU-Finanzminister, während die Nationalstaaten in der Hinsicht entmachtet sind.
Szenario 2 (gezeigt in schwarz-weiß): Deutschland hat die D-Mark zurück, die Wirtschaft liegt am Boden und es gibt eine hohe Arbeitslosigkeit.

So eine plumpe Meinungsmache treibt mir die Zornesröte ins Gesicht.

Wie Edith schon schrieb, verbilligt eine starke Währung die Importe von Rohstoffen. Da Deutschland ein rohstoffarmes Land ist, hat das durchaus seine Vorteile.

Seinerzeit postulierte man den baldigen Untergang der deutschen Wirtschaft als der US-Dollar bei 1,35 D-Mark stand. Heute steht der Euro umgerechnet in D-Mark bei 1,40 - also nur knapp über dem damaligen „dramatischen“ Tiefststand. Und wie geht es dem Export? Die Importe steigen stärker als die Exporte, die sich nachwievor aber auf Rekordniveau befinden. Unterdurchschnittlich entwickelten sich im letzten Jahr vor allem die Exporte in die Euro-Zone - Währungseffekte können da wohl kaum eine Rolle gespielt haben.

Der im Vergleich zum Dollar starke Euro hat also offensichtlich keinen großen Einfluß gehabt; die Exporte stiegen im Juni um rd. 17% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Natürlich gibt es bei einer starken Währung negative Effekte, aber man darf auch nicht übersehen, welche Folge die weitere Übernahmen fremder Schulden für Deutschland hätte.

Da wären zunächst die steigenden Zinssätze, die Deutschland zahlen müßte. Pro Prozentpunkt sind das etwa 1 Mrd. Euro pro Jahr jährliche Steigerung pro Jahr (also im zweiten Jahr 2 Mrd. usw.). Ist dann irgendwann auf die gesamten Schulden der öffentlichen Haushalte ein Prozentpunkt mehr zu zahlen, wären das nach heutigem Schuldenstand rd. 10 Mrd. Euro mehr Zinsen pro Jahr. Bis dahin werden die Schulden natürlich weiter kräftig gestiegen sein (was ja Grund für die höheren Zinsen ist), was noch höhere Zinsen zur Folge haben wird.

Das ganze wird den Euro natürlich nicht gerade beflügeln, was teurere Importe zur Folge haben wird. Auch das kostet.

Außerdem wird ein schwacher Euro negative Wirkung auf die Kapitalimporte und Investitionen haben. In Mai und Juni wurden aus den USA rd. 80 Mrd. Dollar abgezogen und die langfristigen Investitionen brachen von 24,2 Mrd. Dollar im Mai auf knapp 4 Mrd. im Juni ein.

Das Thema ist also hochkomplex und keineswegs monokausal wie uns die Experten, Medien und Politiker glauben machen wollen.

Die Kernfrage ist: soll sich Deutschland mit seiner noch guten Bonität und schon mehr als ausreichend hohen Schulden (nebst Zinslast von rd. 40 Mrd. Euro/Jahr) für die Probleme anderer Länder in die Pflicht nehmen lassen.

Wohlgemerkt: weder Rettungsschirm noch Eurozonen-Bonds werden die Verschuldung der Staaten reduzieren.

Das Gegenteil ist der Fall: die Schulden steigen immer weiter, nur zahlen wir dann zukünftig nicht nur für unsere eigenen, sondern für die anderer Staaten, auf die wir keinen nennenswerten Einfluß haben. Nicht zu vergessen: die Kreditaufnahme für Griechenland und Konsorten wird durch die Eurozonen-Bonds wieder gaaaanz einfach. Daß das zu Haushaltsdisziplin führt, wage ich zu bezweifeln.

Auch das Superdupersparprogramm Italiens führt nicht dazu, daß die Verschuldung sinkt. Tatsächlich wächst die Verschuldung immer noch schneller als das Inlandsprodukt. Die Verschuldung Italiens wird also weiter steigen - auch im Verhältnis zum BIP.

Die Wirtschaft Griechenlands schrumpft mit derzeit rd. 7% auf das Jahr hochgerechnet, die Arbeitslosenquote steigt (derzeit rd. 16,5%). Wer glaubt denn ernsthaft, daß Griechenland in der Lage ist, seine Schulden vereinbarungsgemäß zurückzuführen? Tatsächlich steigen die Schulden immer weiter - nur inzwischen zu Lasten der Geberländer.

Warum soll man es Griechenland und anderen Kandidaten in Zukunft wieder leichter machen, sich neu zu verschulden? Zu unseren Lasten, wohlgemerkt. Italien (als bsiher drittgrößte Zahlernation) hat schon signalisiert, sich an neuen Rettungspaketen nicht beteiligen zu können. Auch diesen Teil werden Frankreich und Deutschland teilweise übernehmen müssen.

Diese Schuldenumverteilung wird zwangsläufig Konsequenzen haben und diese Konsequenzen sind schon auf mittlere Sicht gewaltig im Vergleich zu dem, was uns erwartet, wenn wir uns - auf welche Weise auch immer - diesem Teufelskreis entziehen.

Die absehbaren Entwicklungen sind so offensichtlich, daß ich mich ernsthaft frage, auf welcher Basis Leute wie Bofinger (anhand u.a. dessen Schriften ich vor rd. 15 Jahren für VWL-Klausuren lernte) auf den Gedanken kommen können, daß sich das System mit Eurozonen-Bonds stabilisieren können.

Das einzige, was man gewinnt, ist Zeit. Die Zeit, die die Eurozone braucht, um so viele Schulden aufzubauen, um als ganzes den Zugang zum Kapitalmarkt zu verlieren.

Zeit gewinnen ist nicht schlecht, aber man muß diese Zeit nutzen. Im konkreten Fall müsste die Zeit dafür genutzt werden, die Haushalte auszugleichen. Dafür sind keine Anzeichen erkennbar. Das Gegenteil ist der Fall: auch nach den großartigen Sparplänen wachsen die Schulden schneller als die dahinterstehende Wirtschaft. Das! kann! nicht! funktionieren!

Wer glaubt denn übrigens, daß der Bund seine Kreditaufnahme ab 2016 tatsächlich auf 0,35% des BIP reduzieren wird? Im Moment wird mit 2,4% des BIP geplant. Das sind rd. 50 Mrd. Euro. Es kann doch niemand ernsthaft glauben, daß es dem Bund gelingen wird, seine Neu(!)verschuldung bis 2016 im Schnitt um 10 Mrd. zu reduzieren. In den 25 Jahren, in denen uns nun ein Finanzminister nach dem anderen verspricht, er werden den Haushalt ausgleichen, hat das noch kein einziger hinbekommen (wenn man von dem Jahr der UMTS-Linzenauktion absieht, in dem dem Bund 50 Mrd. Euro auf einen Schlag zuflossen).

Praktischerweise hat man auch gleich das ein oder andere Schlupfloch in die Schuldenbremse eingebaut. U.a. Absatz 3 des Artikels 109 GG (Hervorhebungen von mir):
(…)Bund und Länder können Regelungen zur im Auf- und Abschwung symmetrischen Berücksichtigung der Auswirkungen einer von der Normallage abweichenden konjunkturellen Entwicklung sowie eine Ausnahmeregelung für Naturkatastrophen oder außergewöhnliche Notsituationen, die sich der Kontrolle des Staates entziehen und die staatliche Finanzlage erheblich beeinträchtigen , vorsehen

In der Vergangenheit war es gelegentlich mal die Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts, die man postulierte, um eigentlich verfassungswidrige Haushalte zu begründen. In Zukunft wird es halt die Notsituation sein - und was, wenn nicht eine Notsituation, ist die Schuldenkrise?

Durch eine permanente Ausweitung der Verschuldung, die man braucht, um anderen zu helfen, die ihren Karren allein in den Dreck gefahren haben, verhindert man den Fall nicht. Nur die Fallhöhe wird größer.

Insofern ist die finanzielle Abkopplung von den Haushaltsmarodeuren die einzige Möglichkeit um zu verhindern, daß Deutschland und Frankreich in drei oder fünf Jahren da stehen, wo heute Griechenland steht. Wenn der Preis dafür eine eigene Währung ist, wäre ich bereit, diesen zu bezahlen.

Ebenso müsste doch die Schlussfolgerung sein, dass
Griechenland mit der Drachme im Moment besser bedient wäre,
weil sie eben schwächer wäre und im Umkehrschluss z.B. den
Tourismus ankurbeln würde? Oder engeht mir auch hier etwas?

Ja, die Schulden Griechenlands bestünden weiterhin in Euro. Bei einer schwächelnden Währung wären die Aussichten, diese bedienen oder gar zurückzahlen zu können, nahe dem absoluten Nullpunkt.

Gruß
Christian

Der gewünschte harte Euro betrifft das Innenverhältnis, also niedrige Inflation, solide Staatsfinanzen ( Sozialabbau ).

Extern, was den Wechselkurs betrifft, ist die Stimmung in der Eurozone, wie in einigen anderen Ländern auch, ganz klar mindestens gegen eine starke Aufwertung der eigenen Währung, eher leicht Abwertung.

Die Theorie, dass unendlicher Export zu unendlichem Wachstum führt ist bis dato auch nur Theorie und wird durch die Fakten eher widerlegt.

Grüßle

Eric

Die Kernfrage ist: soll sich Deutschland mit seiner noch guten
Bonität und schon mehr als ausreichend hohen Schulden (nebst
Zinslast von rd. 40 Mrd. Euro/Jahr) für die Probleme anderer
Länder in die Pflicht nehmen lassen.

Da bin ich bei Dir. Aber was ist denn die Motivation unserer Kanzlerin immer größere finanzielle Risiken einzugehen, für ein Rettungsprojekt, das auf sehr wackeligen Beinen steht. Unlängst wurde mal irgendwo nachrecherchiert, was die Griechen eigentlich an Staatseigentum veräussern können und wie das den im Rettungsprogramm kalkulierten Betrag eigentlich einbringen soll?! hat natürlich nicht zusammengepasst. Aber da schauen ja wohl alle Verantwortlichen lieber weg?!
Welche dramatischen Auswirkungen hätte es denn konkret, wenn Griechenland pleite ginge? Die Banken würden sich wohl die Augen reiben?! und künftig genauer hinschauen, wem sie Geld leihen… Kann ich nicht so schlimm finden!

Wohlgemerkt: weder Rettungsschirm noch Eurozonen-Bonds werden
die Verschuldung der Staaten reduzieren.
Das Gegenteil ist der Fall: die Schulden steigen immer weiter,
nur zahlen wir dann zukünftig nicht nur für unsere eigenen,
sondern für die anderer Staaten, auf die wir keinen
nennenswerten Einfluß haben. Nicht zu vergessen: die
Kreditaufnahme für Griechenland und Konsorten wird durch die
Eurozonen-Bonds wieder gaaaanz einfach. Daß das zu
Haushaltsdisziplin führt, wage ich zu bezweifeln.

Den Vorteil der Eurobonds für Deutschland sehe ich auch nicht. Letztlich wird sich die Ausgabenseite des Bundeshaushalts erhöhen, das heißt, der Staat muss einsparen oder seine Einnahmen erhöhen. Dies Last haben wohl letztlich die Staatsbürger zu tragen, also sollte man Ihnen auch erklären können, welchen Nutzen sie davon haben.
Oder aber einfach zugeben, dass zur Zeit die Banken die europäischen Parlamente vor sich hertreiben.

Hallo bommel,

hier wurde zu Deiner Frage (und von Dir) schon soviel Richtiges gesagt, dass sich meine Anmerkungen auf Ergänzung konzentrieren:

  • Einheitswährung Euro: Es war den Experten immer klar, dass das nicht gutgehen konnte. Nehmen wir nur Italien als Beispiel: Der reiche Norden und der arme Süden - eine unendliche Geschichte, die man mit Transferleistungen und hoher Staatsbeschäftigung versuchte im Griff zu behalten, um die Armen nicht gegen die Reichen aufzubringen - ein süßes Gift - Ergebnis: hohe Verschuldung, hohe Inflation (die besonders den Armen und - hohe Sparquote - den Sparern schadete…) und eine Weichwährung, die natürlich Export erleichterte, Import erschwerte und Selbstversorgung einer Nation begünstigte (passt nicht in ein in den internationalen Handel eingebundenes Land des 21. Jahrhunderts). Das Ganze wurde nun auf Europa übertragen, zusammen mit Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und Co. Das Spannungsfeld hat sich ausgeweitet.

Also verlangen die „Armen“ (klar, arm ist relativ, aber glaube mir, es gibt in Südeuropa Menschen, die mit sehr wenig auskommen müssen) von den Reichen Transferleistungen! Und die Verschuldung steigt und die Währung wird aus Sicht der starken Länder schwächer und der schwachen Länder stärker. Das klappt seit Generationen in Italien nicht (oder sagen wir bei dem Chaos immer noch bewundernswert gut - weil sie improvisieren können - eine deutsche Tugend?) und wird in Europa nie klappen. Die Unruhen in Griechenland sind erst der Anfang. Was ist, wenn die Globalisierung erst richtig Schwung bekommt?

Kann Deutschland da raus? Es kann tatsächlich zu schmerzhaften Anpassungen kommen bei einer neuen D Mark. Keiner weiß, wie die D Mark heute alleine stehen würde. Angesichts der maroden Schuldenländer ist es nicht ausgeschlossen, dass wir schweizer Verhältnisse erleben würden. Die Mark steigt und steigt. Die Anpassung könnte schmerzhaft werden, denn wir hatten das " auch süße Gift" eines nicht ganz so starken Euro, der uns Export erleichtert hat. Das hat uns den enormen Anpassungsdruck der starken Währung auf unsere Wettbewerbsfähigkeit „erspart“ (zunächst…).

Sprunghafte Anpassungen, wie eine Wiedereinführung der D Mark könnte da erst einmal schmerzhaft werden, aber danach positive Aspekte haben. Die Schweiz hat es geschafft und sich dem Druck lange gestellt und trotz superstarkem Franken superstarken Export gezeigt. Sicher, jetzt ist die Schmerzgrenze dort vielleicht erreicht, aber bei Alternativen, wie der starken D Mark könnte der Druck etwas auf zwei Schultern verteilt werden. Also jederzeitige Anpasung an den Wettbewerb bei starker Währung ist Stress, aber langfristig ehrlicher und wie Du erkannt hast, bei einem Land wie Deutschland, das sich stark auf Engineering konzentriert - relativ, aber trotzdem eine ständige Herausforderung! Die Volkswirte wissen, warum USA seit Jahrzehnten den Dollar niedrig halten wollen…

  • Globalisierung: Wir befinden uns nicht mehr in der Mitte des 20. Jahrhunderts! Internationalen Wettbewerb gibt es schon lange, aber die enormen Kapitalströme und das eben genannte Engineering und outsourcing hat so an Dynamik gewonnen, dass niemand weiß, wie das ausgeht. Die Theorie ist klar: Man kann sich nicht auf Dauer gegen günstige Kapital- und Arbeitskosten abschotten. Also gibt es kaum einen Ausweg aus diesem Trend (zumindest bis die Dritt- und Schwellenländer alle auf unser Niveau nachgezogen haben). Die Zeit, in der in Indien „niedere Tätigkeiten“ ausgeübt wurden, sind vorbei. In dieser Phase profitierte auch in Deutschland die Mitte der Gesellschaft. Aber es geht ins Eingemachte. Engineering kommt verstärkt aus dem Ausland. Wie das ausgeht, weiß keiner. Ob das Deutschland alleine schafft, ist die Frage. Mit schwachen, hochverschuldeten Staaten gemeinsam nur schwer vorstellbar…

  • Steuerwettbewerb: Durch diese internationale Dynamik hat auch der Steuerwettbewerb der Länder zugenommen. Ein Deutschland mit sozialer Marktwirtschaft konkurriert mit Nachtwächterstaaten und immer mehr auch mit Ausbeuterstaaten. Jeder will Arbeitsplätze, Investitionen und das Kapital. Also keine Vorschriften im Kapitalverkehr, Subventionen, niedrige Steuern, die großen Kapitalgesellschaften müssen gelockt werden (Nokia und Co heute hier und morgen da) (irgendwann macht auch sogar der Mittelständler mit - er muss). Also Schuldenwettbewerb. Hinzu kommen „Sondereffekte“ hier und da (Militärausgaben in USA, Wiedervereinigung in D etc etc).

Diese gewaltigen Trends erschweren jede vernünftige Maßnahme auf Jahrzehnte hinaus.

Schönen Gruß von

ikarusfly

Welche dramatischen Auswirkungen hätte es denn konkret, wenn
Griechenland pleite ginge? Die Banken würden sich wohl die
Augen reiben?!

Es gäbe sicherlich Institute, die zumindest Probleme bekämen, aber das ist Verkraftbar. Die größten Zocker in Sachen Griechenlandanleihen sind derzeit ohnehin die Privatpersonen und Hedgefonds, die zu recht darauf spekulierten, daß die Euro-Staaten eine Zahlungsunfähigkeit verhindern werden. Die Ausfälle wären also zu verschmerzen.

und künftig genauer hinschauen, wem sie Geld
leihen… Kann ich nicht so schlimm finden!

Eben drum. Eine der großen Errungenschaften der Krise ist ja, daß nun endlich mal etwas genauer hingeschaut wird, wem man eigentlich Geld leiht.

Oder aber einfach zugeben, dass zur Zeit die Banken die
europäischen Parlamente vor sich hertreiben.

Die Banken sind gar nicht aktiv, sondern haben ihr Griechenland-Engagement auf irgendeine Art und Weise abgesichert. Ich habe den Eindruck, daß die Politik in vorauseilendem Gehorsam tätig wird, weil man einfach die Konfrontation mit einer neuen Situation (=Zahlungsunfähigkeit eines EU-Staates) scheut und die Konsequenzen nicht absehen kann.

Hallo Christian,

ich brauche zu meinen Gedanken zu diesem Thema mal wieder Deinen Kommentar.

Mir kommt die Finanzpolitik fast aller Staaten wie ein Pyramidenspiel vor. Es werden Schulden gemacht und die mit neuen Schulden bezahlt. Würde die Wirtschaft so stark wachsen, daß künftige Einnahmen, Tilgung und Zinsen decken, wäre das ein Nullsummenspiel. Nur leider tut und kann die Wirtschaft das nur selten und deshalb wachsen die Schulden immer schneller. Irgendwann werden die Einnahmen und die neuen Schulden nicht mehr reichen, die fälligen ‚Raten‘ (auslaufende Anleihen plus Zinsen) zu zahlen, weil immer mehr Geld dafür nötig ist. Das wird passieren, wenn die Anleger nicht mehr genug Staatsanleihen kaufen (können), wie es für den Staat nötig wäre.

Die Entwicklung von Wirtschaft und Zinsen sind schwer vorhersagbar, deshalb wird der Zeitpunkt, wann es ‚knallt‘ schwer vorhersagbar sein und überall zu unterschiedlichen Zeiten paassieren.

Aber ist es auf Grund der Praxis nicht zwangsläufig, daß es irgendwann unvermeidlich überall knallen muss? Ob man da nun die USA, Deutschland, Griechenland, Italien, Japan … betrachtet, spielt doch kaum eine Rolle. Nur der Zeitpunkt ist variabel, der Crash aber sicher.

Sehe ich es richtig, daß die Anleger zwar wissen, daß das ein Pyramidenspiel ist, sie aber darauf hoffen (wetten), nicht das Ende vor dem Crash zu erwischen, an dem alle ihren Einsatz verlieren?

Wenn das richtig sein sollte, was kommt danach? Eine (mehrere) Währungsreform(en) und das selbe Spiel von vorn?

Gruß Rainer

Was sich hinter Tor 3 versteckt…
Guten morgen,

neuen Schulden bezahlt. Würde die Wirtschaft so stark wachsen,
daß künftige Einnahmen, Tilgung und Zinsen decken, wäre das
ein Nullsummenspiel. Nur leider tut und kann die Wirtschaft
das nur selten und deshalb wachsen die Schulden immer
schneller. Irgendwann werden die Einnahmen und die neuen
Schulden nicht mehr reichen, die fälligen ‚Raten‘ (auslaufende
Anleihen plus Zinsen) zu zahlen, weil immer mehr Geld dafür
nötig ist.

im Prinzip richtig, nur ein bißchen anders: die Gefahr, daß nicht genug Geld da ist, war immer gering. Es war nur ein Dogma, daß die Anleger auch immer bereit sein würden, Staaten Geld zu leihen, wenn dieses benötigt würde. Es gab zwar gewisse Unterschiede bei den Zinssätzen bspw. zwischen Deutschland und Griechenland, aber daß es mal so weit kommen würde, daß die Anleger sich gar nicht oder nur zu sehr hohen Zinssätzen dazu bequemen würden, ihr Geld herauszurücken, war ein undenkbares Szenario.

Genauso wie es übrigens als unmöglich galt, daß eine größere Bank nicht vom Staat aufgefangen werden würde, was die Institute zu zweifelhaften Geschäften veranlasste.

Die Entwicklung von Wirtschaft und Zinsen sind schwer
vorhersagbar, deshalb wird der Zeitpunkt, wann es ‚knallt‘
schwer vorhersagbar sein und überall zu unterschiedlichen
Zeiten paassieren.

Das ist die Frage. Früher war es ja so, daß der ein oder andere Staat mal zahlungsunfähig war, was aber aufgrund der damals noch nicht so ausgeprägten Kapitalmärkte nicht besonders große Wellen schlug. Betroffen war im allgemeinen nur die Bevöllkerung des jeweiligen Landes.

Heute sieht das ein bißchen anders aus. Von Japan abgesehen, haben sich die meisten Länder doch recht kräftig im Ausland verschuldet. Wenn ein größerer Staat zahlungsunfähig würde, hätte das u.U. erhebliche Auswirkungen auf andere Volkswirtschaften. Es kann also durchaus sein, daß es einen größeren Knall gibt oder ein Knall nach dem anderen erfolgt.

Aber ist es auf Grund der Praxis nicht zwangsläufig, daß es
irgendwann unvermeidlich überall knallen muss? Ob man da nun
die USA, Deutschland, Griechenland, Italien, Japan …
betrachtet, spielt doch kaum eine Rolle. Nur der Zeitpunkt ist
variabel, der Crash aber sicher.

Zumindest solange die Verschuldung schneller wächst als die Wirtschaft und damit die Staatseinnahmen. Ich habe mir gerade mal Zahlen für Deutschland herausgesucht: von 1995-2009 ist das Bruttoinlandsprodukt um knapp 30% gestiegen, die Verschuldung der öffentlichen Haushalte um gut 60%.

Sehe ich es richtig, daß die Anleger zwar wissen, daß das ein
Pyramidenspiel ist, sie aber darauf hoffen (wetten), nicht das
Ende vor dem Crash zu erwischen, an dem alle ihren Einsatz
verlieren?

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was die Anleger glauben. Ich habe das Gefühl, daß es sich dabei wie auch bei Politikern, Journalisten und etlichen „Experten“ um geistige Zombies handelt, die zwar wissen, daß das Spiel gelaufen ist, aber es gleichzeitig so lange weiterspielen wollen, wie es nur geht.

Wenn das richtig sein sollte, was kommt danach? Eine (mehrere)
Währungsreform(en) und das selbe Spiel von vorn?

Das hängt davon ab, wie sich die Sache weiter entwickelt. Ich habe hier die drei Alternativen aufgezeigt, die ich im Moment sehe:
/t/staatsverschuldungen-wie-lange-noch/6554591/9

Man scheint sich für Variante 3 entschieden zu haben – verbunden mit einer stärkeren Nutzung des Zombie-Effekts: dem Gerede von einer einheitlichen Wirtschafts- und Finanzpolitik kann ja nur jemand etwas abgewinnen, der sich in den letzten 20 Jahren nicht in Europa aufgehalten hat. Schon ein Streit über Bananenquoten und einheitliche Nummernschilder führte ja schnell zur Androhung von Handelssanktionen und körperlicher Gewalt.

Wer glaubt denn daran, daß sich die 17 Euro-Länder ausgerechnet beim Allerheiligsten kurzfristig einig werden? Dies insbesondere vor dem Hintergrund, daß völlig verschiedene Interessenlagen bestehen und man sich in den letzten zwei Jahren gerade in Wirtschafts- und Finanzfragen permanent in den Haaren liegt. Schon die Diskussion um die Besetzung der Posten in dieser „Wirtschaftsregierung“ wird mit allgemeiner verbaler und wahrscheinlich auch militärischer Aufrüstung einhergehen.

Und dann noch der Witz mit den Haushalts- und Verschuldungsbeschränkungen. Das ist doch nichts anderes als die Maastricht-Kriterien, an die sich auch kaum jemand hält- und wer sich daran hält, wird am Schluß noch dadurch bestraft, daß er den Staaten helfen darf, die sich nicht daran gehalten haben.

Man darf also getrost davon ausgehen, daß die Schulden weiter steigen werden. Was dann nach Szenario 3 kommt, weiß ich nicht. Vielleicht ist es mal wieder Zeit für einen Umbruch. 1990, 1945, 1918, 1871, 1848, 1815, 1789, 1714, 1648… Wir sind eigentlich schon ein Weilchen überfällig. Spannend wird es allemal.

Gruß
Christian

Danke
Hallo Christian,

ich danke Dir. So richtig wohl fühle ich mich nicht dabei.

Gruß Rainer

Hoffnungsschimmer
Guten morgen,

ich danke Dir. So richtig wohl fühle ich mich nicht dabei.

mit ein bißchen Glück platzt der Rettungsschirm Teil 37 doch noch:
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Griechenland-Hilfe-bek…
http://www.faz.net/artikel/C30638/schuldenkrise-auch…

Wenn man die Erfahrung aus Verhandlungen bei Unternehmen in Schwierigkeiten auf diesen Fall übertragen kann, dann sind die Verhandlungen damit praktisch gescheitert. Interessanterweise wird von den Kreditgebern häufig akzeptiert, daß man selber Geld nachschießen muß - aber unter keinen Umständen kann es sein, daß ein anderer weniger nachschießen muß als man selbst, auch wenn sich dadurch das eigene Risiko nicht verändert.

Gruß
Christian

Guten Morgen Christian,

ich danke Dir. So richtig wohl fühle ich mich nicht dabei.

mit ein bißchen Glück platzt der Rettungsschirm Teil 37 doch
noch:
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Griechenland-Hilfe-bek…
http://www.faz.net/artikel/C30638/schuldenkrise-auch…

Wenn man die Erfahrung aus Verhandlungen bei Unternehmen in
Schwierigkeiten auf diesen Fall übertragen kann, dann sind die
Verhandlungen damit praktisch gescheitert. Interessanterweise
wird von den Kreditgebern häufig akzeptiert, daß man selber
Geld nachschießen muß - aber unter keinen Umständen kann es
sein, daß ein anderer weniger nachschießen muß als man selbst,
auch wenn sich dadurch das eigene Risiko nicht verändert.

Das klingt nicht schlecht. Das könnte auch ein Signal an andere ‚Kandidaten‘ sein.

Gruß Rainer

Hallo Schwabe,

wer hat den diese These aufgestellt? Etwas Prof. Sinn?

Gruß

T.

Die Theorie, dass möglichst viel Export generell gut sei für eine Volkswirtschaft ( Nachfrage !!! ) wird weit verbreitet anerkannt, besonders natürlich in den Ländern mit starken Exportüberschüssen wie Deutschland, China , aktuell die Schweiz , aber auch in Ländern, in denen die anhaltende Wachstumsschwäche eigentlich die Erleuchtung bringen müsste - Japan.

Grüßle

Warum wird am Euro festgehalten?
Hallo,

da wir uns einig sind dass die aktuelle Situation nicht die beste fuer Deutschland ist stellt sich natuerlich die Frage warum man nicht aus der Waehrungsunion aussteigt (bzw. eine neue, kleinere gruendet).

Da Deutschland nicht alleine aussteigen wuerde kann ich mir nicht vorstellen dass die neue Waehrung so stark wie der Franken steigen wuerde.

Ich kann mir das Festhalten an der gescheiterten Idee der Waehrungsunion (die eigentlich von vorne herein zum Scheitern verurteilt war) nur durch die Macht von exportorientierten Grosskonzernen und Banken erklaeren.

Gruss

Desperado

Hallo,

da wir uns einig sind dass die aktuelle Situation nicht die beste fuer Deutschland

Es gehört wohl dazu, dass die beste Lösung (wer auch immer das bewerten mag) nicht immer auch praktikabel ist.

ist stellt sich natuerlich die Frage warum man nicht aus der Waehrungsunion aussteigt (bzw. eine neue, kleinere gruendet).

Warum sollte man den eine neue Gründen, wenn die Idee von vornherein zum Scheitern verurteilt ist? Vielleicht doch keine sooo schlechte Idde, wie ein bißchen weiter unter geschrieben wird? Ist den Leute, die sowas behaupten klar, dass auch Deutschland nicht schon ewig nur eine Währung hat, sondern auch beim Geld Kleinstaaterei zelebriert worden ist. Mit allein Nachteilen, die damit verbunden waren. Irgendwann muss mal irgendwer auf die Idee gekommen sein, dass eine gemeinsame Währung besser sein könnte. Das beudetet freilich noch lange nicht der Weisheit letzten Schluß, aber besser, wenn auch noch nicht die beste Lösung aller Zeiten, war es sicher doch.

Da Deutschland nicht alleine aussteigen wuerde kann ich mir nicht vorstellen dass die neue Waehrung so stark wie der Franken steigen wuerde.

Wer steigt denn mit aus und mit uns zusammen wieder igrendwo ein? Und wird der Franken ewig so stark bleiben können?

Ich kann mir das Festhalten an der gescheiterten Idee der Waehrungsunion (die eigentlich von vorne herein zum Scheitern
verurteilt war)

Mit Blick auf die geschichtliche Situation in Bezug auf Währungen in Deutschland, muss man wohl das eigentlich besonders betonen.

in nur durch die Macht von exportorientierten Grosskonzernen und Banken erklaeren.

Also da gehören mindestens noch die ganzen Leute dazu, die in diesen Unternehmen samt Zulieferern arbeiten und immerhin soviel mitverdienen, dass mehr als nur eine Bretterbude und einmal in der Woche beim Nachbarn Fleisch in der Suppe sehen.

Ich denke, die Idee ist nach wie vor gut. Und es waren Deutschland und Frankreich, die gleich am Anfang die Kriterien gerissen hatten. Da kann man nun nicht meckern, wenn es andere nachgemacht haben, sondern muss sich auch an die eigene Nase fassen. Daneben gibt es natürlich weitere handwerkliche Mängel in dem ganzen Verragswerk und insofern Verbesserungsbedarf.

Spannend wäre freilich noch wie die Situation in Deutschland wäre, wenn diese ganzen „Pleitestaaten“ nicht über Jahre unsere Produkte auf Pump gekauft hätten. Dann wären deren Schulden weniger und wir hätten weniger produziert und Einkommen gehabt. Wäre das wirklich besser oder auch nur näher an einer „besten“ Lösung? Und was würde sich für uns an der Schuldenkrise ändern, wenn wir jetzt aussteigen? Zahlen uns dann morgen alle Schuldner ihre Anleihen usw. zurück und wir wären diese Sorge los?
Es wird schon auf eine gemeinsame Lösung hinauslaufen und ich behaupte einfach mal, dass diese Lösung tausendmal besser sein wird als die Lösungen, die man in der Vergangenheit dafür hatte. Möglicherweise gibt es die Lösung und deren Wirkung nicht morgen auf dem Silbertablett serviert, aber sie wird kommen.

Der ehemalige Bundeskanzler hat ja oft gesagt, dass der Euro der Preis für die Wiedervereinigung gewesen sei, denn es war wohl so, dass da auch innerhalb der EU nicht unbedingt nur Ängste vor eine militärischen Bedrohung, sondern auch vor einer wirtschaftlichen Übermacht des neuen Deutschland bestanden. Der Euro und die Wiedervereinigung selbst sollten jedoch der Anang einer stärkeren Einbindung Deutschland in Europa sein.
Nun kann man sagen, naja und überhaupt und die Wiedervereinigung war auch nicht so toll usw. usf. Aber man stelle sich nur mal vor, dass nicht nur das ganze Zeug, was seitdem in den ehemaligen Ostblock verkauft worden ist, wäre eben nicht produziert worden und hätte nicht zu den Einkommen geführt. Nicht so wild vielleicht. Aber außerdem würden quasi vor der Haustür bis heute eine halbe Million Russen stehen. Wer weiß, wie die mal angesichts ihres wirtschaftlichen Niedergangs reagiert hätten und wenn sie bloß mal kurz hinter die Haustür geschaut hätten.
Wir und alle anderen Verbündeten in Europa hätten natürlich auch noch jedes Jahr wesentlich höhere Militärausgaben gehabt, um die Russen vielleicht doch noch davon zu überzeugen doch nicht mal reinzuschauen.
Insofern mag der Euro Mängel haben, aber ich bin überzeugt, dass die Vorteile überwiegen, was auch nicht davon abhalten sollte das Ganze noch verbessern zu wollen.

Grüße

Hallo,

Warum sollte man den eine neue Gründen, wenn die Idee von
vornherein zum Scheitern verurteilt ist? Vielleicht doch keine
sooo schlechte Idde, wie ein bißchen weiter unter geschrieben
wird?

Von vornherein zum Scheitern verurteilt sind m.E. Waehrungsunionen in welchen die Teilnehmer unterschiedliche Beduerfnisse haben (z.B. Auf- oder Abwertung).

Wer steigt denn mit aus und mit uns zusammen wieder igrendwo
ein?

Wahrscheinlich alle Laender die den Euro jetzt stuetzen und evtl. noch einige Laender die damals nicht beigetreten sind.

Mit Blick auf die geschichtliche Situation in Bezug auf
Währungen in Deutschland, muss man wohl das eigentlich
besonders betonen.

Was haben historische Ereignisse mit der aktuellen Misere zu tun?

in nur durch die Macht von exportorientierten Grosskonzernen und Banken erklaeren.

Also da gehören mindestens noch die ganzen Leute dazu, die in
diesen Unternehmen samt Zulieferern arbeiten und immerhin
soviel mitverdienen, dass mehr als nur eine Bretterbude und
einmal in der Woche beim Nachbarn Fleisch in der Suppe sehen.

Gehoeren da auch die Leute dazu deren Realloehne in den letzten 10 Jahren stark gesunken sind (also die Mittel- und Unterschicht) und die aufgrund des schwachen Euros immer weniger Lebensmittel, Energie… kaufen koennen?

Ich denke, die Idee ist nach wie vor gut.

Das merke ich, aber wieso? Man haette durch neu erzeugtes Geld auch die Mark abschwaechen koennen.

Und es waren

Deutschland und Frankreich, die gleich am Anfang die Kriterien
gerissen hatten. Da kann man nun nicht meckern, wenn es andere
nachgemacht haben, sondern muss sich auch an die eigene Nase
fassen.

Ich sage nicht dass Deutschland toll und die anderen schlecht sind, ich finde nur dass jeder seine eigene Suppe ausloeffeln sollte - und durch den Euro geht das derzeit eben nicht.

Spannend wäre freilich noch wie die Situation in Deutschland
wäre, wenn diese ganzen „Pleitestaaten“ nicht über Jahre
unsere Produkte auf Pump gekauft hätten. Dann wären deren
Schulden weniger und wir hätten weniger produziert und
Einkommen gehabt.

Das waere besser, denn so hat sich der deutsche Aufschung durch die Schulden der anderen finanziert. Wenn man zwischen nicht konkurrenzfaehigen Staaten ploetzlich die Handelbeschraenkungen drastisch reduziert ist klar dass es kein fairer Kampf wird.

Und was würde sich für uns an der

Schuldenkrise ändern, wenn wir jetzt aussteigen? Zahlen uns
dann morgen alle Schuldner ihre Anleihen usw. zurück und wir
wären diese Sorge los?

Nein, sie zahlen wahrscheinlich gar nichts zurueck und ein paar Banken schreiben Verluste ab, evtl. schreit die ein oder andere Bank auch nach einer Rettung.

Es wird schon auf eine gemeinsame Lösung hinauslaufen und ich
behaupte einfach mal, dass diese Lösung tausendmal besser sein
wird als die Lösungen, die man in der Vergangenheit dafür
hatte.

„Gemeinsame Loesung“ ist eine Lieblingsphrase von Merkel, nur was die Loesung sein wird verraet sie meist nicht. Ich gehe davon aus dass Europa eine Transferunion wird was den Lebensstandard der reicheren Laender druecken wird.

Ängste vor eine militärischen Bedrohung, sondern auch vor
einer wirtschaftlichen Übermacht des neuen Deutschland
bestanden.

Indem die Staatsausgaben gedrosselt und Abgaben erhoeht werden um Geld fuer die anderen Staaten und hoehere Zinsen zu haben schadet man Deutschland tatsaechlich, also hat man das zumindest erreicht.

Gruss

Desperado

Hallo Desperado,

Ich kann mir das Festhalten an der gescheiterten Idee der
Waehrungsunion (die eigentlich von vorne herein zum Scheitern
verurteilt war) nur durch die Macht von exportorientierten
Grosskonzernen und Banken erklaeren.

Als man den Euro aus der Taufe hob, hat man auch Regeln für die Neuverschuldung festgelegt, ich glaube es waren maximal 3% des BIP für jedes Land erlaubt.

… und dann hat keiner aufgepasst, dass die Regeln eingehalten werden …

MfG Peter(TOO)

Hallo Peter,

Als man den Euro aus der Taufe hob, hat man auch Regeln für
die Neuverschuldung festgelegt, ich glaube es waren maximal 3%
des BIP für jedes Land erlaubt.

Und Deutschland hat darauf geachtet dass aus den maximal 3 % sogar 3,00 % wurden (obwohl das mathematisch gesehen schon ziemlich lustig ist). Nur ist die Neuverschuldung nicht der einzige relevante Unterschied zwischen den Teilnehmerlaendern.

… und dann hat keiner aufgepasst, dass die Regeln
eingehalten werden …

Wobei das abzusehen war: Ein Land das sich mehr als erlaubt verschuldet kann die Strafe wahrscheinlich eh kaum bezahlen und ein Ausschluss ist ja nicht mal jetzt in der oeffentlichen politischen Diskussion.

Gruss

Desperado