Hallo,
Von vornherein zum Scheitern verurteilt sind m.E. Waehrungsunionen in welchen die Teilnehmer unterschiedliche Beduerfnisse haben (z.B. Auf- oder Abwertung).
So pessimistisch würde ich das nicht sehen. Es ist doch ganz natürlich, dass verschiedene Akteuere unterschiedliche Bedürfnisse haben. Das fängt in der Familie/Ehe an und hört natürlich bei Europa nicht auf.
Wer steigt denn mit aus und mit uns zusammen wieder igrendwo ein?
Wahrscheinlich alle Laender die den Euro jetzt stuetzen und evtl. noch einige Laender die damals nicht beigetreten sind.
Das kann gut sein. Am Ende wird es aber dann wieder das Gleiche, wenn nämlich Griechenland und die anderen von sich aus erkennen, dass es offenkundig mit „unserem“ System besser geht UND sie sich dann auch an diese Spielregeln halten können/wollen/müssen. Wichtig ist freilich, dass auch wir uns selbst zuerst an selbige halten. Die Verstöße gegen die Kriterien haben wir denen schließlich vorgemacht und auch, dass darauf kaum Sanktionen folgen. Das dürfte zumindest die Griechen in ihrem Spiel noch bestärkt haben.
Hier war man sicher auf politischer Ebene zu naiv oder hat das angesichts der Alternativen in Kauf genommen.
Mit Blick auf die geschichtliche Situation in Bezug auf Währungen in Deutschland, muss man wohl das eigentlich besonders betonen.
Was haben historische Ereignisse mit der aktuellen Misere zu tun?
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass auch Deutschland mal mehrere Währungen hatte und man sich dann über mehrere Zwischenschritte wie eine Zollunion und Reichsgründung zu einer gemeinsamen Währung entschied. Das hatte ganz sicher Vorteile und zeigt vielleicht auch, wo es in Europa noch klemmt. Andererseits hat es Deutschland auch nicht vor Schuldenkrisen bewahrt. In den USA hatte das sicher mal ähnliche Gründe gehabt, sich für eine gemeinsame Währung zu entscheiden. Und auch die ahben jetzt ein Schuldenproblem. Offenkundig sind also Währungsunion und Schuldenprobleme zwei unterschiedliche Themen.
in nur durch die Macht von exportorientierten Grosskonzernen und Banken erklaeren.
Also da gehören mindestens noch die ganzen Leute dazu, die in diesen Unternehmen samt Zulieferern arbeiten und immerhin soviel mitverdienen, dass mehr als nur eine Bretterbude und einmal in der Woche beim Nachbarn Fleisch in der Suppe sehen.
Gehoeren da auch die Leute dazu deren Realloehne in den letzten 10 Jahren stark gesunken sind (also die Mittel- und Unterschicht) und die aufgrund des schwachen Euros immer weniger Lebensmittel, Energie… kaufen koennen?
Dazu möchte ich keine definitive Aussage treffen, sondern kann nur vermuten, dass deren Einkommen kaum gestiegen wären, wenn zum einen andere Länder weniger von unseren Produkten gekauft hätten, da sie hierfür keine Schulden aufnehmen konnten und zum anderen die starke DM Exporte ohnehin erschwert hätte. Insofern vermute ich weiter, dass stagnierende oder sinkende Löhne vorrangig andere Ursachen haben. Denkbar wären hier beispielsweise Qualifikation oder Arbeitskräfteangebot und -nachfrage. Schließlich tritt dieses Phänomen nicht flächendekend auf. Zum anderen wäre noch zu hinterfragen, ob tatsächlich ein Einkommensverlust stattgefunden hat und ob alle Preissteigerungen bei jedem Einzelnen angekommen sind.
Ich nehme hier mal vollkommen willkürlich einen Rentner mit 800€ Rente, die auch gleichzeitig noch den Krankenkassenbeitrag enthält. Für nicht mal Hundert Euro Kassenbeitrag kann der jeden Monat ein Vielfaches an Gesundheitsleistungen konsumieren und ganz sicher auch mehr als vor zehn oder 20 Jahren. Das ist dem möglicherweise nur deswegen nicht bewusst, weil er die Preise nicht kennt. Außerdem bekommt er das ganze vollkommen ohne Arbeitsleistung und gegebenenfalls noch weitere Sozialleistunge dazu. Und während sich früher nicht mal „normal“ arbeitende und verdienende ein Telefon leisten konnten oder wollten, hatte heute selbst jedes Haushaltsmitglied ein eigenes Telefon. Wie bewertet man solche Annehmlichkeitssteigerungen jenseits von Euro und Cent?
Und sind Lebensmittel und Energie wirklich aufgrund der Euroschwäche teurer geworden? Oder könnte da auch noch Faktoren wie Angebot und Nachfrage eine Rolle spielen? Inzwischen bauen auch andere Autos und wollen sich von ihrem Einkommen ein bißchen mehr als vorher leisten.
Man kann sich also solche Statistiken auch schön zurechtbiegen.
Ich denke, die Idee ist nach wie vor gut.
Das merke ich, aber wieso? Man haette durch neu erzeugtes Geld auch die Mark abschwaechen koennen.
Da kann ich jetzt nicht ganz folgen. Welches neue Geld? Nur für Deutschland? Also einfach eine Abwertung vornehmen oder die Geldmenge ausweiten? Hätte das die Reallohnvehrluste und Importpreise verringert??
Und es waren Deutschland und Frankreich, die gleich am Anfang die Kriterien gerissen hatten. Da kann man nun nicht meckern, wenn es andere nachgemacht haben, sondern muss sich auch an die eigene Nase fassen.
ich finde nur dass jeder seine eigene Suppe ausloeffeln sollte
Absolut richtig, auch wenn ich meine, dass in einem gewissen Rahmen etwas Solidarität sicher nicht schadet.
- und durch den Euro geht das derzeit eben nicht.
Doch das ginge schon, indem man Griechenland einfach hängen und die Suppe allein auslöffeln lässt. Oder wie würde es sich auf die Währung in Deiner Geldbörse auswirken, wenn Dein Nachbar seine Schulden nicht bezahlen kann? Bricht deswegen sofort die ganze Währung zusammen oder haben vor allem erstmal seine Gläubiger ein Problem?
Zu Deinem Problem wird es erst, wenn Du der Gläubiger bist oder Deine Bank Dein Guthaben an Deinen Nachbarn verliehen hat. So und nun kannst Du sagen, der soll seine Suppe mal schön alleine auslöffeln. Löst das Dein Problem? Wäre es gelöst, wenn er eine andere Währung hätte und sich bei Dir oder Deiner Bank in Deiner Währung verschuldet hätte?
Das dürfte im Moment der springende Punkt sein. Wir haben denen unsere Produkte geliefert und dafür deren Schuldscheine akzeptiert.
Spannend wäre freilich noch wie die Situation in Deutschland wäre, wenn diese ganzen „Pleitestaaten“ nicht über Jahre unsere Produkte auf Pump gekauft hätten. Dann wären deren Schulden weniger und wir hätten weniger produziert und Einkommen gehabt.
Das waere besser, denn so hat sich der deutsche Aufschung durch die Schulden der anderen finanziert.
Also mit anderen meinst Du jetzt wen genau? Und wie hätte der Aufschwung ausgesehen, wenn viel weniger produziert worden wäre? Dann hätte sich doch auch weniger aufgeschwungen. Und ich befürchte, dass wir bei unserer hochentwickelten Industrie eine Menge Absatz brauchen, um überhaupt erstmal in die Gewinnzone zu kommen und das es gerade die letzten abgesetzten Produkte sind, die die hohen Gewinne ermöglichen.
Wenn man zwischen nicht konkurrenzfaehigen Staaten ploetzlich die Handelbeschraenkungen drastisch reduziert ist klar dass es kein fairer Kampf wird.
O.K. Ich habe eine andere Schule besucht. Dort hing man der Theorie nach, dass Handel immer für beide Seiten Vorteile gegenüber Nichthandel bringt. Unfair finden es trotzdem immer noch Leute, wenn in beiden Ländern hinterher nicht die gleichen Lebensstandards herrschen. Dies ist jedoch die subjektive Bewertung des objektiven Sachverhaltes, dass es Ungleichheiten in Bezug auf das Vorhandensein von Ressourcen und deren Verwertung gibt.
Und was würde sich für uns an der Schuldenkrise ändern, wenn wir jetzt aussteigen? Zahlen uns dann morgen alle Schuldner ihre Anleihen usw. zurück und wir wären diese Sorge los?
Nein, sie zahlen wahrscheinlich gar nichts zurueck und ein paar Banken schreiben Verluste ab, evtl. schreit die ein oder andere Bank auch nach einer Rettung.
Das ist zu befürchten. Also was sagt Dir das? Gründe eine Bank und spekuliere darauf, dass der Staat pleite geht. Wenn es klappt, hast Du einen großen Gewinn. Wenn es nicht klappt, dann rettet Dich der Staat, der sich dafür so sehr verschuldet, dass er pleite geht, womit Deine Spekulation doch noch aufgeht. Kann also nichts schief gehen.
Davon abgesehen sind es eben nicht nur die Banken, sondern auch Millionen von Menschen (in der Mehrheit wahrscheinlich der kleine Mann, der schon Reallohnverluste zu beklagen hatte) in diesem Land, die einen großen Teil ihres bescheidenen Vermögens in ganz tollen Lebensversicherungen, Sparbüchern und sonstwas angelegt haben. Und die wären wahrscheinlich ganz schön geknickt, wenn das plötzlich alles zu großen Teilen futsch wären, weil die Banken und Versicherungen davon Staatsanleihen von Griechenland und Co. gekauft haben.
Man kann es wohl drehen und wenden wie man will, irgendwie beißt sich die Katze immer in den Schwanz.
Es wird schon auf eine gemeinsame Lösung hinauslaufen und ich behaupte einfach mal, dass diese Lösung tausendmal besser sein wird als die Lösungen, die man in der Vergangenheit dafür hatte.
„Gemeinsame Loesung“ ist eine Lieblingsphrase von Merkel,
Mist, da habe ich zu wenig Nachrichten geschaut. Ich hätte sonst eine andere Formulierung gesucht.
nur was die Loesung sein wird verraet sie meist nicht.
Ja, da ist sie in der Tat etwas wenig kommunikativ. Aber immerhin behauptet sie auch nicht Die Rente ist sicher alles wird gut. Aber natürlich drückt auch sie sich vor der klaren Ansage, dass wir so (wir erlassen denen Schulden und wir sehen das Geld nicht wieder) oder so (sie können ihre Schulden nicht bezahlen und wir sehen das geld nicht wieder) in der Scheiße sitzen. Wahrscheinlich weil sie weiß, dass die Leute das nicht hören wollen.
Ich gehe davon aus dass Europa eine Transferunion wird was den Lebensstandard der reicheren Laender druecken wird.
Die Frage wäre, ob es auf Dauer funktionieren würde, wenn sich die Lebensstandards permanent auseinanderbewegten und wie sich der dadurch entstehende Druck auflöst.
Die Griechen gehen ja schon trotz schönem Wetters ab und zu auf die Barrikaden und auch bei den letzten Krawallen auf der Insel haben nicht Hungernde Lebensmittel aus den Läden geplündert, sondern eher Wohlstandskonsumartikel. So jedenfalls meine Interpretation der gesehenen Fernsehbilder.
Ängste vor eine militärischen Bedrohung, sondern auch vor einer wirtschaftlichen Übermacht des neuen Deutschland bestanden.
Indem die Staatsausgaben gedrosselt und Abgaben erhoeht werden um Geld fuer die anderen Staaten und hoehere Zinsen zu haben schadet man Deutschland tatsaechlich, also hat man das zumindest erreicht.
Naja, die Alternative wären doch eine halbe Million Russen vor der Haustür gewesen. Da hätten wir schon noch die eine oder andere Mark aufwenden müssen, um denen wenigsten glaubhaft den Eindruck zu vermitteln, dass wir die Tür zuhalten, und wenn es nur dafür gereicht hätte, die solange zuzuhalten bis richtiges Militär kommt ;o)
Einfach mal die Transferunion als eine Form der geforderten Reichensteuer sehen. Für die Reichensteuer wäre sofort die größte Mehrheit der Reallohnverlierer. In dem Fall gehört halt Deutschland zu den Reichen und muss ein bißchen von seinem Reichtum abgeben.
Grüße