Tach,
seitens der deutschen Botschaft gab es seit Monaten mehrfach explizite Warnungen an Frau Osthoff und es hat früher auch schon 1 Entführungsversuch stattgefunden - der allerdings seinerzeit scheiterte.
Bekannt ist auch daß es im Irak geradezu ein „Geschäft“ mit Geiselnahmen gibt und es sowas wie „Scores“ gibt, welche Geiseln „am meisten wert“ sind. Ganz oben auf der Liste stehen Frauen, und am besten stammen sie aus westlichen Staaten. Nicht nur daß es in einem (Bürger)Kriegsland mit tagtäglichen Anschlägen sowieso extrem gefährlich ist, hier kam auch noch ein besonderer persönlicher Risikofaktor für die Frau Osthoff dazu, der mehr als einmal angemahnt wurde.
Vor diesen Hintergründen zieht das unkritische Gerede über die humanitären Hilfen der Frau Osthoff einfach nicht. Ich will ihr das humanitäre Engagement nicht absprechen, nur kann man sich nicht in so leichtsinniger Weise in Gefahr begeben und dann müssen andere einen mit Mühe und Not (und viel Geld, wobei ich nicht allein die Kosten eines eventuellen Lösegeldes, sondern auch die Unkosten der Krisenstäbe meine) herausholen.
Irgendwo ist ein Punkt, an dem man an die Eigenverantwortung der Leute appellieren muß und wo man nicht mehr so tun kann als sei die Frau Osthoff ein unerwartetes, zufälliges Opfer geworden. Es ist im Gegenteil so daß die Wahrscheinlichkeit, daß sie entführt werden würde, besonders hoch war.
Vor diesem Hintergrund muß man das Verhalten der Frau Osthoff kritisieren dürfen und es ist wohl mehr als berechtigt wenn man ihren Leichtsinn als grobe Fahrlässigkeit interpretiert.
Ginge es vor einem Gericht um Schadensersatzansprüche und wären die Unkosten einklagbar würden der Frau Osthoff sämtliche Kosten bis auf den letzten Cent um die Ohren gehauen, weil noch leichtsinniger, verblendeter und gröber fahrlässig als sie es war kann man eigentlich nicht sein.
Für mich ist ihr Verhalten letztlich genauso blödsinnig und gefährlich wie das anderer Leute, die betrunken Auto fahren oder sich sonstwie in Lagen bringen, in denen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Schaden nehmen.
Es gibt in JEDER Hilfsorganisation, in jeder Feuerwehr, einen Grundsatz, der einem vom ersten Tag an ins Gehirn gehämmert wird: EIGENSICHERUNG GEHT VOR! Weil falsch verstandenes Heldentum nur dazu führt daß die Kollegen am Ende mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Opfer mehr versorgen müssen und einen Mann weniger haben.
Nichts gegen humanitäres Engagement, aber irgendwo ist eine Grenze. Nicht nur daß es für sie selber saugefährlich war, die ganze Aktion hat auch den Steuerzahler viel Geld gekostet und die BRD womöglich - wenn auch nicht offiziell zugegeben - erpressbar gemacht wenn Lösegeld gezahlt worden ist ist oder sonstige Zugeständnisse gemacht wurden.
Warum wohl haben andere Hilfsorganisationen aus dem Irak abgezogen, warum kann man seine Hilfen nicht auch aus dem benachbarten Ausland organisieren?
Ich habe kein Verständnis dafür, auch nicht wenn man sich humanität engagiert, daß man dabei Kopf und Kragen riskiert und andere mit hineinzieht, z. B. den Fahrer.
Gruß,
MecFleih