Integrationspolitik Schule und Papstbesuch

Hi,

Ich hege den Verdacht, dass gerade die schlimmsten Geiferer die sind, die ihr „Wissen“ nur aus zweiter oder dritter Hand haben und noch nie im wirklichen Leben mit Kirche und Gläubigen in näheren Kontakt gekommen sind:

Da möchte ich - ja, off topic - mal widersprechen!

Ich bin jetzt so um die 45 und habe durchaus meine Erfahrungen mit der katholischen Kirche: in unserer Familie sind mehrere Geistliche und Atheisten und es hat schon früh in meiner Kindheit ein sehr reger Austausch über die katholische Kirche stattgefunden.
Ich habe durch diverse Erlebnisse auch durchaus eigene Erfahrungen mit der kath. Kirche. Also mein Wissen stammt ganz bestimmt nicht aus zweiter oder dritter Hand! (und da, wo es so ist, mache ich das auch deutlich).

Aber es gibt nun mal immer (!) zwei Seiten der Medaille: so, wie du hier „deine“ Schule beschreibst ist es gut und schön. Ich finde es auch überhaupt nicht irgendwie „verwerflich“, wenn man als Atheist sein Kind auf eine gute katholische Schule schickt. Ich glaube selbst nicht mehr an Gott, keines meiner Kinder ist getauft (aus Überzeugung) und alle haben am Religionsunterricht - zumindest eine Zeit lang - teilgenommen.

So, wie es bei euch die tolle katholische Privatschule gibt, gibt es auch hier eine katholische Privatschule: da MUSS man katholisch getauft sein. Die Schule hat einen super Ruf (ähnlich wie bei Eurer), also gehen manche hin und lassen ihre Kinder extra deswegen taufen. Da wird „die Erziehung im christlichen Sinne“ allerdings durchaus auch überprüft: wer geht wann auch in den Gottesdienst? usw. Und selbstverständlich findest du dort kein ausländisches Kind, mal ganz abgesehen von einer anderen Religion.

Und ja, es gibt HEUTE noch Religionslehrer, die sagen: wie, du bist nicht getauft? Leute wie deine Familie sind schuld am NS-Regime.

Also: immer 2 Seiten… nicht alles, was über Religionen negativ berichtet wird, stammt aus 2. oder 3. Hand, da sollte man schon differenzieren.

Gruß

Hi!

Kein Vater des Islam wird dies jemals zulassen.

Ich persönlich kenne mindestens DREI muslimische Väter…

Schule und Konfession sollte getrennt werden.

Da bin ich bei Dir - allerdings würde ich „Konfession“ durch „Religion“ ersetzen.

Gruß
Guido

zwei Einsprüche - eine Frage

Nun, jaaaaaaaa … Die konstantinische Wende hatte ja eine
Vorgeschichte. In Kleinasien waren bereits im 3. Jht. weite
Teile christianisiert und auch in den westlichen Teilen des
römischen Reichs stellten die Christen in dieser Zeit eine
bedeutende Minderheit dar.

Kleinasien würde aber dann alsbald vom Islam geprägt und zählt sich meines Wissens nicht zu Europa

Mal ehrlich: Den größten Teil der vergangenen zwei
Jahrtausende (plus/minus ein paar Jahrhunderte *gg*) war der
Beitrag der Skandinavier und Slawen zur abendländischen Kultur
doch eher gering. Auch das angebliche germanische bzw.
heidnische Erbe, das viele speziell in der deutschen Kultur zu
erkennen meinen, gehört eher in das Reich der Fabeln.

Naja, auch der der Dreißigjährige Krieg nicht sooo lang dauerte, so hatte er doch gravierende Folgen auf die Entwicklung Europas – und da waren die Schweden schon maßgeblich beteiligt.
Und mir ist noch was aufgefallen: warum wird heidnisch immer so von oben herab gebraucht? Aber das ist denk ich schon recht OT

Bye

Leo

Hallo und Gott zum Gruß!

Die staatliche Behördenwillkür ist grenzenlos

Was ist das jetzt wieder für ein Unfug?
Wirft man den „Behörden“ plötzlich nicht mehr das sture Exekutieren ihrer Vorschriften vor?
Ja gut, es gibt auch den Ermessensspielraum. Aber die Ermessensentscheidung muss wohlbegründet sein.
Wenn es anders gehandhabt wird, kann man dagegen vorgehen. Exakt dazu haben wir die Verwaltungsgerichtsbarkeit.
Natürlich, wer auch hier an die grenzenlose „staatliche Behördenwillkür“ glaubt, lässt das von vornherein bleiben. Sonst könnte man sich ja nicht echauffieren.
Beste Grüße!
H.

Kleinasien würde aber dann alsbald vom Islam geprägt und zählt
sich meines Wissens nicht zu Europa

Na ja, das hat dann schon noch ein paar Jahrhunderte gedauert. Außerdem wurde dort der Grundstein für das spätere byzantinische Reich und dessen Kultur gelegt. Und der Einfluss der Byzantiner auf die Geschichte Europas ist wohl unwidersprochen.

Naja, auch der der Dreißigjährige Krieg nicht sooo lang
dauerte, so hatte er doch gravierende Folgen auf die
Entwicklung Europas – und da waren die Schweden schon
maßgeblich beteiligt.

Trotzdem war dieser nur ein kleiner Abschnitt der europäischen Geschichte und hat auch in die abendländische Kultur keine nennenswerten skandinavischen Elemente eingebracht.

Und mir ist noch was aufgefallen: warum wird heidnisch immer
so von oben herab gebraucht? Aber das ist denk ich schon recht

Ich habe sie nur deshalb so bezeichnet, weil sie von den Verfechtern der entsprechenden Thesen so genannt werden.

=^…^=

Hallo Shannon,

so, wie ich Dich einschätze, neigst Du auch nicht zum wilden, unreflektierten Geifern - Menschen, die der Kirche kritisch gegenüber stehen, als solche meinte ich nicht.

Was mir aber gerade noch einfällt: Interessant finde ich, dass in der Regel nur über die katholische Kirche gewettert wird. In meinem Bekanntenkreis hat es aber durchaus schon recht gruselige Vorfälle im Zusammenhang mit protestantischen Gemeinden gegeben - aber seltsamerweise wird derlei in der Öffentlichkeit nie thematisiert.

Beste Grüße

Kleinasien würde aber dann alsbald vom Islam geprägt und zählt
sich meines Wissens nicht zu Europa

Na ja, das hat dann schon noch ein paar Jahrhunderte gedauert.
Außerdem wurde dort der Grundstein für das spätere
byzantinische Reich und dessen Kultur gelegt. Und der Einfluss
der Byzantiner auf die Geschichte Europas ist wohl
unwidersprochen.

Richtig, aber müssten wir dann nicht auch die Mauern in Spanien mit einbeziehen?

Naja, auch der der Dreißigjährige Krieg nicht sooo lang
dauerte, so hatte er doch gravierende Folgen auf die
Entwicklung Europas – und da waren die Schweden schon
maßgeblich beteiligt.

Trotzdem war dieser nur ein kleiner Abschnitt der europäischen
Geschichte und hat auch in die abendländische Kultur keine
nennenswerten skandinavischen Elemente eingebracht.

Zugegeben, Ikea kam später:wink: Aber „Frankreich, England, Schweden und die Niederlande konnten sich nach dem Dreißigjährigen Krieg zu Nationalstaaten entwickeln. Mit dem aufblühenden Handel ging in diesen Ländern ein Aufschwung des liberalen Bürgertums einher, dessen Ausbleiben für Deutschland kaum ermessliche geschichtliche und gesellschaftliche Folgen hatte.“ (Aus http://de.wikipedia.org/wiki/Dreissigj%C3%A4hriger_K…)
Dies zeigt uns doch, dass der Grundstein der Aufklärung hier gelegt wurde. Sollte man nicht auch eben das in der Schule berücksichtigen? Das das Christentum uns geprägt hat, ist unbestritten, aber kommt noch so vieles dazu und für mich ist und bleibt Glaube eben einfach Privatsache und Privatsachen haben im Unterricht nichts verloren
Bye
Leo

Hallo,
also bei mir persönlich liegt das daran, dass halt sämtliche Erfahrungen (und sämtliche Verwandte…) mit/ in der katholischen Kirche gemacht wurden, nicht in der protestantischen.

Wobei ich glaube, dass man manches vielleicht auch „überhört“. In der Zeit, in der immer mehr sexuelle Übergriffe von Geistlichen ans Licht kamen (=in die Medien), habe ich mich auch gefragt, ob hier ausschließlich die katholische Kirche betroffen ist (weil auch ich natürlich an einen Zusammenhang zwischen Zölibat und diesen Übergriffen denke). Dem war aber nicht so: es kamen durchaus auch „protestantische“ Meldungen.

Zu den „Geiferern“: ich persönlich denke, dass es immer auf die Erfahrungen ankommt, die man gemacht hat. Es gibt durchaus Vorkommnisse, die dazu führen können, dass man sich so ereifert. Das ist in unserer Verwandtschaft nämlich teilweise auch der Fall und ich kann es teils auch nachvollziehen.

Gruß

…daß ein kleines Mädchen
es nicht schafft in vier Jahren über den Tellerand zu blicken
und neue Freunde zu finden.

Habe ich im UP nicht gelesen, dort steht dass es den Kontakt zu den bisherigen Dorfkindern verlor, mehr nicht. Und das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Insofern hat Deine Interpretation spekulativen Charakter, zudem würde ich mir keine vorschnellen und pauschalen Urteile über unbekannte Kinder und Situationen anmaßen.

Dazu sind wir doch alle viel zu unterschiedlich, oder?

MacG

Nun, jaaaaaaaa … Die konstantinische Wende hatte ja eine
Vorgeschichte. In Kleinasien waren bereits im 3. Jht. weite
Teile christianisiert und auch in den westlichen Teilen des
römischen Reichs stellten die Christen in dieser Zeit eine
bedeutende Minderheit dar.

„Kleinasien“ ist aber nicht in Europa. Und eine „bedeutende Minderheit“ „prägt“ nicht die "Kultur und Geschichte eines ganzen Kontinents.

Mal davon abgesehen, dass ich „bedeutend“ bezweifeln möchte - auch wenn ich da gerade keine genauen Zahlen zur Hand habe.

Mal ehrlich: Den größten Teil der vergangenen zwei
Jahrtausende (plus/minus ein paar Jahrhunderte *gg*) war der
Beitrag der Skandinavier und Slawen zur abendländischen Kultur
doch eher gering.

Auch das stimmt nicht - die Wikinger („Heiden“, wie du sie vielleicht nennen würdest), prägten Kultur und Geschichte in Westeuropa für fast 300 Jahre.
Schön finde ich auch, wie du praktisch ganz Osteuropa zum kulturellen Niemandsland degradierst… Goebbels würde sich freuen (auch wenn ich dir keine solche Tendenz unterstellen will).

Auch das angebliche germanische bzw.
heidnische Erbe, das viele speziell in der deutschen Kultur zu
erkennen meinen, gehört eher in das Reich der Fabeln.

Das größte deutsche Epos, die Nibelungensage, ist rein „heidnisch“ geprägt. Die meisten vermeintlich christlichen Feiertage liegen nicht zufällig auf „heidnischen“ Festtagen und sogar in unseren Wochentagen leben die germanischen Götter weiter…

Gruß

Anwar

Mann, Mann, was bist du auf dem Tripp.

Das frage ich mich bei dir gerade: die Dame hat vielleicht
Konfession, Religion und Kirche ein wenig vermischt und du
benimmst dich als hätte sie die Kronjuwelen gestohlen.

Nö. Aber „die Dame“ hat hier eine Diskussion angezettelt und dabei ganz massiv ausgeteilt ohne auch nur ein Minimum an Wissen darüber zu haben, worüber sie hier wettert.

Man sollte Bildung hier mal definieren.

Gerne doch.

Korrigiert mich, wenn ich mich irre, aber ich glaube, dass
selbst in den Puritanischen Staaten von Amerika der
Religionsunterricht am Sonntag stattfindet und zwar in der
Kirche.

Du hast offenbar ein sehr enges Bild dessen, was „Religionsunterricht“ beinhaltet. Du scheinst mit Religionsunterricht nur reine Glaubenslehre zu verbinden, das ist ein Irrtum.

Daher noch einmal eine „Lehrstunde“:
Religionen sind Weltanschauungen, kulturelle Phänomene. Als
solche sind sie elementarer Bestandteil der Geschichte und
Gegenwart.

Nicht für jeden, denn es soll Menschen geben, die die Existenz
von Gott leugnen und somit auch keine Religion brauchen.

Nein, das ist einfach nicht richtig. Die ganze abendländische Kultur wäre ohne das Christentum nichts. Den ganzen orientalischen Raum kann ich ohne Kenntnis des Islam nicht verstehen. Vieles, was im Mittelmeerraum passiert und passiert ist, ist ohne Verständnis von Christentum und Islam und dem Spannungsfeld nicht nachvollziehbar usw. usw.

Es gibt keine, wirklich keine Gesellschaft auf der
Welt (und im Übrigen auch keinen Konflikt in der heutigen
Welt),

bist du dir da so sicher? War etwa der deutsch-französische
Krieg von 1871 religionsmotiviert?

Wo habe ich geschrieben, dass die Konflikte religionsmotiviert sein müssen? Konflikte haben manchmal direkte religiöse Wurzeln, manchmal stehen sie aber auch nur in einem relgiös-kulturellen Kontext, manchmal (nicht selten) ist Religion nur Alibi.

In der Tradition vielleicht, aber versuch mal in Berlin bei
Mac Doof einen Katholiken, einen Protestanten und einen Moslem
nur an seinem Essen zu erkennen…. Merkst du auf was ich raus
will?

Du merkst anscheinend nicht, worauf ich hinaus will. Im übrigen hinkt dein Vergleich. Schau dir mal gerade in Berlin an, wo Mac Doof zu finden ist und wo nicht! Und schau dir mal das Angebot von Mac Doof in Deutschland, in Frankreich und in Indien an.

Man könnte zum Beispiel besser machen, dass man nicht wie
Rumpelstilzchen auf Tourette durchs Forum tobt. Weil also
jemand fragt, warum die Schulen überhaupt für die
Religionsführung zuständig sind, ist ein vernünftiger
Religionsunterricht wichtig???

Nein, diesen Kausalzusammenhang wirst du bei mir nicht finden. Rumpelstilzchen finde ich aber eher das, was Schlummerle so über die Katholiken losgelassen hat.

Borniert bist du, da du
verlangst, dass jeder, ob er sich dafür interessiert oder
nicht, ein geballtes Wissen über Religionen haben sollte,

Wo habe ich das verlangt?
Aber wenn ich etwas massiv kritisiere, sollte wenigstens das einigermaßen, wenigstens ein wenig stimmen, was ich kritisiere. Unabhängig davon, dass die Begriffe völlig verkehrt verwendet werden: Schlummmerle hat ja noch nicht einmal rudimentär eine Ahnung, wie überhaupt Religionsunterricht in Deutschland so abläuft, was Thema ist, was Ethik heißt und wer es unterrichtet. Das wäre allerdings zumindest in besagten groben Zügen wichtig, um jemand oder etwas zu ver-urteilen, das was Schlummerle tut.

Kann es
sein, dass du dich persönlich angegriffen fühlst, nur weil
jemand den Religionsunterricht abschaffen will?

Nö.

Dann rate ich
dir aber dringend mal zum Konsum einiger humanistischer Werke
– die machen, nebenbei bemerkt, auch nicht so agro wie
Weihrauch :wink:

Ey, danke für Agro, ey. Zum Thema Vorurteile: Ich gehöre keiner Religion und Konfession an, habe eine humanistische Erziehung genossen und meinen Nachwuchs ebenso erzogen.

Ganz nebenbei solltest du dich dann mal an deine eigenen Empfehlungen halten. Humanismus gäbe es nämlich ohne die (Welt-)Religionen nicht.

Dies zeigt uns doch, dass der Grundstein der Aufklärung hier
gelegt wurde.

Das stimmt so nicht, kann außerdem auch nicht aus dem historischen Zusammenhang gerissen werden.

Sollte man nicht auch eben das in der Schule
berücksichtigen? Das das Christentum uns geprägt hat, ist
unbestritten, aber kommt noch so vieles dazu

Hat irgendwer bestritten, dass da noch viel hinzu kam? Ich jedenfalls habe nirgendwo behauptet, dass Europa nur vom Christentum geprägt sei. Es ging doch eher darum zu behaupten, dass Religion keine Rolle (mehr) spielt.

und für mich ist
und bleibt Glaube eben einfach Privatsache

Stimmt.

und Privatsachen
haben im Unterricht nichts verloren

Stimmt auch. Nur ist Religion und Glaube Zweierlei. So ganz kommt man dann doch nicht an vernünftigen Begriffen vorbei. Daher macht es sehr wohl einen Unterschied, ob ich von Religionsunterricht, Konfessionsunterricht oder Ethikunterricht rede.

Und genau so soll es mit dem Schulunterricht sein: In einem
Fach Ethik (oder nenn es wie du willst) muss ein reifer
zwischenmenschlicher Umgang gelehrt werden. Da können
christliche texte mit einfließen, da diese zum Teil gut die
Nächstenliebe darstellen können.

Frage: Weißt du, was üblicherweise Lehrstoff im Religionsunterricht ist? Was im Ethikunterricht?

Aber auf der anderen Seite muss auch Toleranz gelehrt werden,
und da sind Religionen meist konterproduktiv.

Das ist eine persönliche Meinung, mehr nicht, die sich so nicht im Schulalltag widerspiegelt - zumindest nicht pauschal.

Es ist hier schon von einigen geschrieben worden, die sich inhaltlich mit dem Thema beschäftigen und einen Überblick haben: Der fachlich fundiertere, neutrale und qualitativ hochwertigere „Ethik“-Unterricht findet meist im Religionsunterricht statt - nicht im Ethikunterricht. Das muss man erst einmal zur Kenntnis nehmen.

Wenn hier vernünftig diskutiert wird, sollte man doch vielleicht mal auf der Inhaltsebene diskutieren: Welche Inhalte sind wichtig, für welchen Zweck? Was brauche ich an Inhalten, um gesellschaftliches Miteinander zu leben und zu begreifen? Was muss ich über die verschiedenen Religionen wissen, um das zu verstehen? Letztlich ist es dann sogar egal, unter welchem Label es stattfindet.

Irrwitzig ist es aber, kreischend und verdammend die katholische Religion zu verunglimpfen und das auch noch ironischer Weise, in dem man dieser dann ausgerechnet Intoleranz vorwirft.

Hallo

Das größte deutsche Epos, die Nibelungensage, ist rein „heidnisch“ geprägt.

Verwechselst du das nicht ein wenig mit der Bearbeitung Richard Wagners? Das Epos ist ja im Hochmittelalter entstanden, und die beiden Frauen, Kriemhild und Brunhilde, streiten ja am Wendepunkt der Geschichte darum, wer zuerst die Kirche betreten darf.

Trotzdem glaube ich auch, dass die heidnischen Götter wesentlich länger kulturellen Einfluss hatten, als sie es offiziell durften. Die heidnische Götterverehrung ist ja den Leuten wohl häufig mit Gewalt ausgetrieben worden, und lebte vielleicht noch heimlich oder einfach unter anderen Vorzeichen - wie etwa die von dir erwähnten Feiertage - fort.

Bei einer Ausstellung über den Buddhismus in Bhutan hat es mich übrigens sehr positiv beeindruckt, dass dort die vorigen Götter nicht einfach ausgemerzt, sondern von Buddha überzeugt wurden und bis heute dort weiterleben.

Viele Grüße

Aber auf der anderen Seite muss auch Toleranz gelehrt werden,
und da sind Religionen meist konterproduktiv.

Das ist eine persönliche Meinung, mehr nicht, die sich so
nicht im Schulalltag widerspiegelt - zumindest nicht pauschal.

Natürlich hängt es immer vom Lehrer ab, aber eine gewisse Intoleranz muss man dem christlichen Glauben schon bescheinigen, sowohl historisch als auch grundsätzlich, denn der christliche Glaube ist einer der wenigen, der allein für „Ungläubigkeit“ schon eine Bestrafung vorsieht. Bei den meisten anderen Religionen ist es eher so, dass sie sich durch Exklusivität (Judentum, Shintoismus) oder Indifferenz von Andersgläubigen abgrenzen.

Mir fallen spontan eigentlich nur Christentum und Islam ein, die für Andersgläubige gleich die große Verdammnis heraufbeschwören.

Irrwitzig ist es aber, kreischend und verdammend die
katholische Religion zu verunglimpfen und das auch noch
ironischer Weise, in dem man dieser dann ausgerechnet
Intoleranz vorwirft.

Aber gerade die katholische Religion (die ja den Absolutheitsanspruch schon im Namen trägt) ist ganz vorne dabei im Ausgrenzen: Von Homosexuellen, von Geschiedenen und sogar Leuten, die nur einer anderen Organisationsform anhängen, aber der gleichen „Heiligen Schrift“ folgen…

Insgesamt muss man schon sagen, dass es reichlich seltsam erscheint, dass eine Organisation, die zur Unterdrückung von Minderheiten (z.B. Homosexuellen) aufruft - und damit geistig im Gegensatz zu unserem Grundgesetz steht - das dann auch noch an staatlichen Schulen lehren darf.

Gruß

Anwar

Hallo,

Das größte deutsche Epos, die Nibelungensage, ist rein „heidnisch“ geprägt.

Verwechselst du das nicht ein wenig mit der Bearbeitung
Richard Wagners? Das Epos ist ja im Hochmittelalter
entstanden

Urgh… so ein Quatsch. Die ältesten schriftlichen, noch erhaltenen Quellen stammen aus dem Hochmittelalter. Die Geschichte ist eindeutig vorchristlich geprägt (Zwerge, Drachen, Tarnkappen, Halbgötter etc. etc.) und ihre Ursprünge gehen auf eine Zeit zurück in der die Burgunder noch nicht christianisiert waren (frühes 5. Jh.).

und die beiden Frauen, Kriemhild und Brunhilde,
streiten ja am Wendepunkt der Geschichte darum, wer zuerst die
Kirche betreten darf.

Lustig, dass du gerade diese Szene heraushebst, an der man geradezu exemplarisch zeigen kann, dass der kirchliche Bezug nur nachträglich hineineditiert wurde…

Bei einer Ausstellung über den Buddhismus in Bhutan hat es
mich übrigens sehr positiv beeindruckt, dass dort die vorigen
Götter nicht einfach ausgemerzt, sondern von Buddha überzeugt
wurden und bis heute dort weiterleben.

Das mag daran liegen, dass der Buddhismus keine monotheistische Religion ist, die den Alleinvertretungsanspruch zur Existenzberechtigung braucht.

Gruß

Anwar

Hallo Kätzchen!

Als freier,aufgeklärter Bürger Europas habe ich gegenüber Sektenmitgliedern jeglicher Art gewisse Vorbehalte.Und erst recht wenn sie mir erzählen wollen, ich solle mein einziges Leben auf dieser Erde keinesfalls genießen - denn fürs Genießen sei das Nirwana da.(je nach Sekte heißt dies entsprechend anders…)Bestenfalls könne man nach gewissen internen Regeln sein Heil im Diesseits suchen.

Damit will ich sagen, dass wir diesem Thema nicht diesen enormen Stellenwert in unserer öffentlichen Diskussion einräumen sollten.
Dieses Gewese um den katholischen Kirchen-Vorstand ist/war mediengelenkt und mißt diesem Besuch einen schier unglaublichen und unangemessenen Status zu.
Jeder Bürger,Bürgerin soll selbst mit sich ins Reine kommen.Dazu braucht es keine Inszenierungen.
Sonst handelt es sich nämlich um eine Ideologie in Reinform und lenkt in absurder Weise von den eigentlichen Themen ab.

Tschau

T.

Nein, das ist einfach nicht richtig. Die ganze abendländische
Kultur wäre ohne das Christentum nichts.

Doch: Es wären weniger Menschen aus diesen Glaubensgründen ermordet worden! Wir hätten keine Kreuze, die überall hängen, um uns klarzumachen, daß WIR das Kreuz weiter tragen müssen, Tag für Tag.

[MOD] Nun ist gut…
Hallo zusammen,

es ist verständlich, dass eine Diskussion größere Kreise ziehen kann. Besonders bei Politik ist dies der Fall. Verbunden mit Religion und Unterricht kommt dann meistens nicht mehr viel politisches rüber und es sind auch Beleidigungen schon gefallen, die nicht hätten seien müssen und Rückreaktionen, die mindestens genauso schlecht sind, wie die Beleidigungen selbst.

Ich habe nichts dagegen, wenn man vom Thema abschweift, jmd. erklärt, was der Unterschied zwischen einer Konfession und einer Religion ist oder mal kurz auf die Geschichte/Kultur Europas zurückgreift. Es sollte nur keine Meta-Diskussion mit späteren Beleidigungen werden.

Falls dies nicht möglich seien wird, werde ich leider gezwungen härter in dem Brett durchzugreifen.

Ich bitte euch, bleibt sachlich, beim Thema und immer freundlich. Beleidigungen sind in dem Forum nicht erwünscht.
Die Artikel, die jetzt gesperrt sind, bleiben zunächst gesperrt.

Wenn jmd. mir oder dem Legolas was sagen möchte kann er/sie uns gerne anschreiben.

mit freundlichen Grüßen,

Hanzo_Hattori[MOD]

Hallo Karin,

betrachte es einmal von der anderen Seite: Dadurch, dass der Religionsunterricht in die Schule integriert ist, haben die Kultusministerien die Möglichkeit Einfluss darauf zu nehmen, was unterrichtet wird.

So ist gewährleistet, dass eben keine Missionierung erfolgt bzw. nicht der Glauben unterrichtet wird, sondern Wissen vermittelt wird.

In der Diskussion um die Integration von Muslimen in unsere Gesellschaft wurde bereits häufiger der Vorschlag gemacht, auch für diese einen Religionsunterricht einzurichten, einen Vorschlag, den ich persönlich befürworte.

Ein weiterer Aspekt ist der Ausbildungsstand der derzeit real existierenden Ethiklehrer. Während Religionslehrer das Fach studiert haben (und nein, Religionswissenschaft ist nicht gleichbedeutend mit Glauben), ist es durchaus möglich Ethiklehrer zu werden, wenn man eigentlich ganz andere Fächer studiert und irgendwann eine zweiwöchige Weiterbildung in Ethik gemacht hat (so bei einem meiner ältesten Freunde der Fall).

Gruß

=^…^=