Hallo,
In Deinem gesamten Text wird deutlich, dass Du Menschenrechte
auf die Sichtweise der jeweiligen Regierungen bzw.
Kulturkreise abstellst.
wenn das deutlich wird, habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich sage, daß wir unsere Menschenrechte haben, die wir für richtig und wichtig halten, aber das man sich von dem Gedanken lösen muß, daß unsere Menschenrechte objektiv die einzig wahren sind.
Das ist aber eben nicht der Fall. Die Fortentwicklung des
Völkerrechts nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges mit der
Möglichkeit humanitärer Interventionen selbst dann, wenn
Regierungen ihr eigenes Staatsvolk massakrieren (Kambodscha -
Intervention durch Vietnam) geht zurück auf die Anerkennung
universell geltender Menschenrechte.
Ja, die wurden vorgeschoben. Massaker waren immer dann Anlaß für ein eingreifen, wenn man daraus politisch oder wirtschaftlich Kapital schlagen konnte oder man sich dies zumindest erhoffte.
http://www.un.org/depts/german/grunddok/ar217a3.html)
Papier ist geduldig und das gilt auch für Papier, auf das Verfassungen und Menschenrechtserklärungen geschrieben stehen. Natürlich sind Menschenrechte relativ und nicht objektiv. Die Gleichstellung von Mann und Frau ist das plumpeste aller Beispiele. Es gibt genug Gesellschaften, die sich diesem Menschenrecht bewußt nicht unterwerfen. Damit ist auch klar, daß dort die Gleichstellung von Mann und Frau eben nicht zu dem gehört, was Du als universelle Menschenrechte bezeichnest.
Der Standpunkt den Du vertrittst ist veraltet. Derzeit wird
die Position vertreten, das die westliche Demokratie eben
nicht der Heilsbringer ist und anderen unmittelbar
übergestülpt gehört. Diese Sichtweise gab es, ja, aber sie
gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Selbst die Regierung
der USA haben das am Beispiel Afghanistans anerkennen müssen.
Schlägt sich das auch irgendwo in Reden nieder?
Nichts
destotrotz werden Entscheidungen durch Abgeordnete auch
vollkommen frei getroffen werden. Es wäre lebensfern, jede
Entscheidung im Bundestag durch Abgeordnete als eine
oktroyierte anzusehen.
Wer legt fest, daß das lebensfern ist? Wie dem auch sei: ich behaupte auch nicht, daß jede Entscheidung durch die Parteien getroffen wird, sondern daß man den Abgeordneten nicht immer eine Wahl läßt. Bei Abstimmungen von untergeordneter Bedeutung darf jeder Abgeordnete abstimmen, wie er will.
Zu Deinen Vorwürfen, ich würde Teile Deiner Antworten nehmen
und aus dem Zusammenhang reißen. Dem kann ich nur
widersprechen. Sieh dir Deine Antworten an und du wirst sehen,
ein Riss im Zusammenhang Deiner Antwort ist nicht erkennbar.
Aber hallo. Allein schon die Frage, wie ich darauf komme, daß der Iran seit 20 Jahren über Atomwaffen verfügt, ist eine Frechheit, weil sich aus dem vorstehnden Link offensichtlich ergibt, daß ich das nicht so sehe.
Diskutieren kann ich. Um die Begrifflichkeit zu klären.
Diskussion hat etwas mit gesellschaftlicher Auseinandersetzung
zu tun.
Bei der es gewisse Regeln gibt. Dazu gehört, daß man dem anderen nicht Aussagen unterschiebt, die dieser nicht getätig hat. Dazu gehört weiterhin, daß man sich auf der Sachebene bewegt und persönliche Angriffe unterläßt und nicht zuletzt, daß man bestimmte Sachverhalte bzw. Standpunkte nicht mit einer scheinbar objektiven und unumstößlichen Wertung versieht (wie oben bspw. mit „lebensfremd“ passiert). Manches kann einem zwar mal rausrutschen aber Du setzt diese Mittel ständig ein, so daß ich daraus schließe, daß das bei Dir Vorsatz ist oder einfach ein erlernter, schlechter Diskussionsstil.
Ich greife weder Dich noch andere persönlich an.
Ich darf dann mal zitieren:
Das Du Deine Abneigung gegen die Demokratie als solches mit derartig hanebüchener Stammtischpolemik versiehst, macht Deine Ausführungen auch nicht glaubwürdiger.
Wie schon gesagt, Ideologen gibt es wohl überall auf der Welt und Du gehörst Deinen Aussagen nach dazu.
Du gehörst m.E. zu den typischen Protagonisten der Bevölkerung, die sich angeekelt wegdrehen, wenn Bilder oder Filme von menschenverachtenden Taten in solchen Ländern gezeigt werden, aber dann demjenigen hinterspucken, der aus welchen Gründen auch immer, die Initiative ergreift.
Das ist die gleiche Haltung wie die der vereinigten Linken in den 70er Jahren, als diese mit Mao-Rufen durchs Land zogen, ohne auch auf die in dessen Namen verübten Verbrechen aufmerksam zu machen. Das nenne ich immer wiederkehrende Blindheit.
Mich stört
nur die unreflektierte Zurschaustellung z.T. nicht mal mehr
latenter sondern offen zutage tretender Verachtung eines
Systems, welches meiner Meinung nach von allen vorhandenen
Systemen das für das Individuum freiheitlichste darstellt.
Ich bin verwirrt. Meinst Du allen ernstes, ich verachte Demokratie? Wie kommst Du denn auf das schmale Brett?
Gleichzeit werden Länder, deren Regierungen abscheulichste
Taten begehen als Opfer des übermächtigen Westens stilisiert.
Von wem? Von mir? Hast Du meine Artikel überhaupt gelesen oder Dir nur die Fragmente rausgepickt, die Dir als erstes ins Auge sprangen? Das würde die auch schon vorher teilweise völlig falsche Wiedergabe dessen, was ich schreib und meinte, auch erklären.#
eingingen. Das dem Opfer, also der Frau, damit nochmals ins
Gesicht geschlagen wurde, von Menschen, die wohl ähnlich
argumentierten wie Du, mithin Menschenrechte auf den
Kulturkreis zu beschränken, spielte dann keine Rolle mehr.
Ich sehe, Du hast überhaupt nicht verstanden, was ich meine.
Fürs Protokoll will ich es mal so formulieren, daß es auch Du verstehst (beabsichtigter persönlicher Angriff):
Ich halte die Verletzung der Menschenrechte, wie sie in etlichen Staaten des mittleren Ostens stattfindet, für verachtenswert und dringend abschaffungswürdig.
Ich halte es weiterhin für skandalös, wie weit sich die Justiz in westlichen Ländern (Großbritannien ist dabei ganz weit vorne) durch die Berücksichtigung kultureller Aspekte das Heft aus der Hand nehmen läßt. Die einzigen Gesetze, die zur Anwendung zu kommen haben, sind die im jeweiligen Land gültigen und dazu gehört auch, daß man nicht akzeptiert, daß Teile des Rechtssystems in die Hände freischaffender Künstler gelangt (wie in Großbritannien) oder bspw. das Schächten rigoros verbietet, wenn das denn nach deutschem Recht so geboten ist.
Dennoch kann ich jenseits meiner persönlichen Meinug und kulturellen Prägung erkennen und nachvollziehen, daß es Kulturen gibt, in denen die Dominanz des Westens hinsichtlich wirtschaftlicher, sozialer und humanitärer Standards keine Begeisterung auslöst.
Der diesbezüglichen Ungeschicklichkeit und Unbedarftheit der westlichen Führer haben wir Bürgerkriege, Kriege und diverse Terroranschläge zu verdanken und das findet sicherlich nicht dadurch ein Ende, daß Obama alle Jubeljahre den Dialog zwischen Ost und West beschwört.
Es ist notwendig, daß der Westen begreift, daß er nicht allen anderen sagen kann, was gut und richtig bzw. böse und falsch ist. Es ist notwendig, daß der Westen begreift, daß es auch andere Sichtweisen und Standpunkte auf der Welt gibt als nur die westlichen.
Jeder Mitarbeiter in größeren Unternehmen, der sich auf eine Reise in einen anderen Kulturkreis begibt, bekommt zumindest ein Zettelchen in die Hand, in dem die wichtigsten Besonderheiten erklärt werden, wenn nicht sogar ein Seminarbesuch auf dem Programm steht.
Es gibt aber über die ganz alltäglichen Dinge hinaus Unterschiede zwischen Ost, West, Süd und Nord. Diese Erkenntnis scheint manchen Politikern abzugehen. Neben dieser Erkenntnis ist aber auch wichtig, daß man akzeptiert, daß alle anderen das gleiche Recht auf ihren Standpunkt haben wie man selbst auch. Wenn man anderen erklärt, daß ihr Standpunkt falsch ist, erntet man in den seltensten Fällen Begeisterung und Applaus. Ungünstig wird das ganze dann, wenn die Erklärungen über Jahre immer deutlicher werden und der andere sich bewaffnet.
Den offen und still schwärenden Konflikt zwischen christlichem Westen und muslimischem Osten kann man nur durch Verständnis und gegenseitige Akzeptanz beilegen und nicht dadurch, daß man ein muslimisches Land nach dem anderen angreift und besetzt. Auch wenn es sich bei den abgesägten Regimen nicht um Sympathieträger handelte, eint diese Vorgehensweise dennoch die meisten muslimisch geprägten Länder (bzw. ihre Einwohner) im Ärger auf den Westen. Das ist nicht wirklich produktiv.
C.