Hallo,
Solltest Du das auf die letzten 20 Jahre beziehen, dann bist
Du offenbar ein Fan des Satzes „Das hat mit dem Islam nichts
zu tun“.
Genau! Das ist mein Satz. Bekommt seine Bestätigung gerade
dadurch das die „richtigen“ Muslime dieser Welt ihr Entsetzen
über den Anschlag in Paris bekunden und den Terror
verurteilen.
Bsp.:
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/na…
Wer entscheidet eigentlich, wer die „richtigen“ Muslime sind? Das ist doch eine Interpretation vom Standpunkt des Betrachters, wie er den Islam gerne sehen möchte.
Sieht man sich aber einmal die Gesamtheit der Muslime auf diesem Globus an, so muss man zu der Erkenntnis kommen, dass es deutlich mehr Terror im Namen des Islam gibt als dies in der Gesamtheit der Christen im Namen ihrer Religion der Fall wäre. Natürlich sind die religiösen Extremisten, die diesen Terror gutheissen, unterstützen, organisieren und durchführen innerhalb der muslimischen Gemeinschaft IMHO in der Minderheit. Es ist auch so, dass die meisten ihrer Opfer selbst Muslime sind. Aber die Zahl dieser religiösen Extremisten geht (global betrachtet) in die Millionen.
Dann sei Dir gesagt: Genauso unerträglich ist die Formel, die
Morde von Paris hätten nichts mit dem Islam zu tun, die nun
allenthalben bemüht wird,
Die Morde von Paris sind von Mördern begangen worden die klar
zu identifizieren sind.
Und das wirklich Gefährliche ist es diese Schuld nun auf eine
bestimmte Menschengruppe übertragen zu wollen.
Ich kann es nur wiederholen: Nicht aufhetzen lassen!
Natürlich ist die Übertragung auf die Gesamtheit einer Religion völlig unsinnig. Ebenso unsinnig ist es aber, die Verbindung von Taten zur religiösen Motivation zu verleugnen.
Genau dies macht der Satz „hat mit dem Islam nichts zu tun“ jedoch.
Denn den Islam gibt es nicht, der
Islam ist die Summe dessen, was diejenigen, die sich auf ihn
berufen, daraus machen.
Wenn das so einfach wäre, würde ich morgen mit ein paar
Kumpels in meine „Lieblingspartei“ eintreten und in ihrem
Namen so ein paar Sachen machen …
Da entgeht mir offensichtlich der Zusammenhang.
Und was ein nennenswerter Teil daraus macht, ist Barbarei. Ob
die Fatwa gegen Salman Rushdie oder der Mord an Theo van Gogh
– in der jüngeren Geschichte waren es fast immer Muslime, die
mit Gewalt gegen die Freiheit der Kunst vorgingen. Und stets
konnten sich die Anstifter und Mörder darauf verlassen, dass
eine Reihe von Menschen im Namen des Islam oder des
Antirassismus ihrer Tat mit einem verdrucksten „Aber“
mindestens eine gewisse Berechtigung zubilligen würden.
Es gibt keine „gewisse Berechtigung“ und kein „Aber“ für
Mörder und Anstifter - wo siehst Du die?
Der Kontext der Verwendung des „Aber“ erschliesst sich nur beim Lesen des gesamten TAZ-Artikels. Ich sehe keinerlei Berechtigung für ein „Aber“.
Das
kollektive Dauerbeleidigtsein haben die Muslime ziemlich
exklusiv; das Verständnis in einem Teil der linksliberalen
Öffentlichkeit ist ihnen gewiss. Die Mörder sind eben nur ganz
besonders Beleidigte.
… Das meinte ich … )o:
Was schlägst Du aus Deiner Sicht jetzt vor?
Was sollte in Hinblick auf den Islam jetzt gemacht werden?
Das hängt natürlich davon ab, auf welches Land Du Deine Frage beziehst. Es macht einen gehörigen Unterschied, ob es sich um türkische Muslime in D oder solche im pakistanische Waziristan handelt.
Unter dem Strich sehe ich für „den“ Islam (als Gesamtheit der Muslime, also Umma) auf absehbare Zeit keine Chance, sich soweit zu reformieren, dass der islamische Extremismus weltweit zu allergrößten Teilen zurückgedrängt wird. Dafür ist der politische Reformwille in der Umma noch zu unterentwickelt.
Bzgl. Frankreich müsste die Gesellschaft ihren Laizismus (moderat) aufweichen und sich mehr um die Ausbildung der Imame kümmern. Er mischt sich hier zu wenig ein und überlasst damit auch Extremisten das Feld.
Gruß
vdmaster