Moin Christian,
Der Fehler der ganzen Veranstaltung liegt doch darin, daß man
in der Vergangenheit nach Gründen dafür sucht, warum der eine
da ist und wo der andere sein sollte oder jeweils nicht.
Der Fehler der ganzen Veranstaltung liegt meiner Meinung nach darin, dass man diese nunmal vorhandenen Ursachen für die jetzige Situation einfach unterschlägt. Wenn man einen Konflikt langfristig lösen will, dann muss man die Ursachen für den Konflikt beseitigen. Und die Ursachen für diesen Konflikt liegen nunmal darin, dass zwei Parteien Anspruch auf das gleiche Land erheben und bereit sind, diesen vermeintlich gerechtfertigten Anspruch auch jeweils mit Waffengewalt durchzusetzen.
Man
kann sich die Welt nicht zurechtwünschen, sondern muß
akzeptieren, daß sie so ist wie sie ist.
Auf den Nahen Osten bezogen hieße das also: Sollen die sich doch solange die Köppe einschlagen, bis keiner mehr übrig ist? So ist es da nämlich im Moment.
Aber was ist mit den anderen
Palästinensern? Wollen die wieder an ihre alten Wohnorte?
Wollen die vielleicht Frieden und die Chance auf einen
Neuanfang?
Ich habe kürzlich einen Bericht über Jugendarbeit mit Palästinensern im Westjordanland gelesen. Unter anderem wurden die Jugendlichen (10-14-jährige) auch gefragt, was sie mal beruflich machen wollen. Sie konnten darauf keine Antwort geben. In Gaza und im Westjordanland wächst eine Generation heran, die nur Gewalt, Tod, Bomben und Terror kennengelernt hat und hochgradig traumatisiert ist. Die wissen gar nicht was das ist „in Frieden leben“ oder für die Zukunft planen.
Nun gabs mal die Idee, palästinensische Autonomiegebiete zu
schaffen. Israel zog Soldaten und Siedler ab (was unter
letzteren bekanntermaßen Begeisterungsstürme hervorrief) und
gewährte eine weitgehende Selbstverwaltung.
Die genau solange währte, bis man erfuhr, dass die Hamas die Wahl gewonnen hatte. Anschließend wurde der Gaza-Streifen abgeriegelt und war danach nichts anderes als ein Ghetto, ein Gefängnis für 1,5 Millionen Menschen.
Und so begann sich das Rad erneut zu drehen. Im Zweifel
erzähle ich Dir damit nichts neues, aber ich will darauf
hinaus, daß es unrealistisch ist, einen Vorschlag zur Lösung
des Problems mit den Worten „es ziehe sich Israel in die
Grenzen von 1967 zurück“ oder „Israel befindet sich auf dem
Land, das früher den Palästinensern gehörte“ zu beginnen.
Das „Problem“ lässt sich nur durch Verständigung und Versöhnung lösen. Dazu gehört auch und insbesondere Reue über die vergangenen Gräuel, Vertreibungen, Enteignungen, Terrorattentate, Tötungen, Verstümmelungen und all das andere schreckliche was sich hier Menschen gegenseitig angetan haben. Solange man nicht bereit ist, das Leid des anderen anzusehen und anzuerkennen, wird es keine Verständigung und keine Lösung des Problems geben.
Die Israelis tanzen zum Gedudel ihrer vermeintlichen militärischen Überlegenheit auf einem Pulverfass. Die Zeiten, wo es in Israel ein modernes Militär gab und drumherum nur Ziegenhirten sind längst vorbei. Sollen sich die Nachbarländer Israels mal gemeinsam entschließen, Israel von der Landkarte zu putzen, dann hätten die Israelis kaum eine Chance. Ob die Israelis vielleicht doch irgendwann mal bereit gewesen wären, sich auf die Grenzen von 67 zurückzuziehen, interessiert dann niemanden mehr.
Da aber die radikalen Palästinenser genau solche Vorschläge
für die einzig akzeptablen halten, wird das ganze keine Ende
nehmen, solange die Palästinenser die radikalen Brüder nicht
vor die Tür setzen. Da auch das im Zweifel nicht passieren
wird, gibt es m.E. keine nicht-militärische Lösung des
Problems.
Ja, das sehe ich gegenwärtig auch so. Irgendwann wird es dort zum großen militärischen Showdown kommen. Dann heißen die Gegner aber nicht mehr Israel gegen ein paar Konservendosen feuernde Palästinenser und das wäre dann auch das Ende von Israel.
Ich will damit sicherlich nicht sagen, daß ich eine
militärische Lösung des Problems begrüße oder befürworte. Ganz
sicher nicht. Nur ist es m.E. unrealistisch, etwas anderes zu
hoffen oder gar zu erwarten.
Geht mir derzeit auch so.
Die Ausländer nehmen uns aber die ganzen Parkplätze weg.
Was müsst ihr so große Parkplätze haben, dass da ein Wohnmobil reinpasst?
Gruß
Marion