Ist der Baerbock-Hype nun vorbei?

Tatsächlich denke ich das erstemal in meinem Leben darüber nach, ganz links zu wählen. Im Grunde war ich seit 1998 ein ganz klassischer Rot-Grün-Wähler, aber die Grünen sind mir etwas zu überdreht gerade und die SPD … seufz … die SPD …

Aber so richtig geheuer sind mir die Linken auch nicht. Ehrlich gesagt fand ich die Wahlentscheidung noch nie so schwierig wie dieses Jahr. Aber zumindest der Kelch „Söder als Kanzler“ ist fürs erste hoffentlich an uns vorübergegangen. Ich will damit nicht sagen, dass er vollkommen schlechte Arbeit gemacht hat, aber sie war auch nicht so überragend besser, wie sie von ihm selbst dargestellt wurde. Dass so viele Leute sich von ihm blenden lassen, finde ich erschreckend.

Gruß,
Max

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Die Vorwürfe, die nun gegen Baerbock im Raum stehen sind vielfältig und reichen von möglichen Urheberrechtsverletzungen bis hin zum bloßen Plagiat. In der Vergangenheit mussten gleich mehrere Spitzenpolitiker aufgrund von Plagiatsfällen - allerdings in wissenschaftlichen Arbeiten - zurücktreten.

Perfekte Gelegenheit für die Grünen, ihre Kandidatin nun doch noch halbwegs elegant loszuwerden.
Denn mit der copy&paste-Kanzlerin wirds schwierig für sie.
Ich persönlich hoffe natürlich, sie halten an ihr fest :blush:

Und nein, die Quelle ist nicht „Twitter“, sondern ein Jurist mit einschlägiger Ausbildung/Berufserfahrung:
Biografie: Dr. Felix W. Zimmermann: ZDF Presseportal

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Ui, ein ZDF-Faktenchecker :joy:

Die Punkte sind im Focus-Artikel doch aufgelistet.
Dass das rechtlich kein Problem ist, weil Baerbocks Buch keine wissenschaftliche Publikation ist, macht die Vorwürfe doch nicht weg.

Ich habs gestern in der Tagesschau gesehen. Das wird ihr Image halt noch deutlicher prägen, weil es ja genau in die Kerbe der letzten Wochen passt.

Richtig. Dir mag es gefallen, aber es bleibt unfair. Eine ganze Tagesschau würde nicht reichen, die Verfehlungen von Laschet aufzulisten.

Was soll das bedeuten? Daß Du den Sachverhalt besser beurteilen kannst als ein Jurist und Dozent für Medien- und Presserecht?

Wie wäre es mit einem der renommiertesten Medienrechtlern Deutschlands:

Ich kann diese öffentlich-rechtlichen und sonstwie indirekt von der Politik gekauften „Faktenckecker“ nicht ernst nehmen. Bezahlte Propagandisten halt wie einst Sudel-Ede.

Was er rechtlich dazu schreibt, ist vermutlich korrekt. Er ‚checkt‘ damit aber halt gar nicht den ‚Fakt‘, um den es geht, nämlich ums Abschreiben ganzer Passagen per copy&paste - weitgehend unabhängig davon, ob nun in der Populärliteratur nun Zitiergebot besteht oder nicht.

So dreht er das Ganze halt auf eine rechtliche Fragestellung hin, um dann zu behaupten, an den Vorwürfen wäre nichts dran. Durchsichtig, lächerlich und widerlich (weil gebührenfinanziert).

Ah, die Sache mit den Systemmedien und der Lügenpresse. Aber wenn die Tagesschau darüber berichtet, ist Systemmedium aber OK, ja?

Was natürlich völlig unwichtig ist.

Ja, richtig. Wofür gibt es schließlich frei verfügbares Wissen. Auf keinen Fall darf man bekannte Tatsachen, die schon mal irgendjemand aufgeschrieben hat, für eigene Texte verwenden. Und wenn überhaupt, muß man sie komplett neu formulieren.

So wie das halt jeder andere immer macht.

Da hat es der Laschet schon einfacher: der erfindet einfach irgendeinen Quatsch, den niemand sonst so formulieren würde. :clown_face:

Interessant ist in dem Kontext eher, wer eigentlich den „Plagiatsjäger“ Werner bezahlt. Der übrigens seit einem sechs Wochen in seinem Blog kein anderes Thema als Baerbock hat und zwar in Bereichen, die ihn qua selbst übernommener Aufgabe eigentlich gar nicht interessieren dürften (also Sachbücher und Lebensläufe statt Dissertationen und andere universitäre Arbeiten). Interessant ist in dem Kontext auch, daß Werner Kontakte in den rechten Bereich pflegt.

Hier ist übrigens ein Beispiel für ein Plagiat, das Herr Weber entdeckt hat:

image

Der obere Teil ist aus dem Buch, der untere aus Wikipedia…

Was hast du gegen eine differenzierte Sichtweise auf den ÖR und die Leitmedien?

Darf man ja alles machen, solange es Urheberrechte nicht berührt.
Es sagt halt etwas aus über eine Kanzlerkandidatin, die sich einst „Völkerrechtlerin“ nannte, wissenschaftlich null vorzuweisen hat und das Abschreiben in ihrem Sachbuch nun damit verteidigt wird, dass das rechtlich kein Problem sein, denn es handle sich ja nicht um eine wissenschaftliche Arbeit.

Viel tiefer runter kann es nun nicht mehr gehen mit ihrem Image.

Wer mit welcher Motivation das feststellt, tangiert den Sachverhalt „Baerbock hat abgeschrieben“ inwiefern?

Ohje, den Kritiker diffamieren statt das Kenntnis zu nehmen, was er vorzulegen hat.
Da sind wir wieder bei Sudel-Ede angelangt. :joy:

Die unkommentierte Wiedergabe halt- und substanzloser Vorwürfe ohne entsprechende Kommentierung ist keine differenzierte Sichtweise.

Sie sind nicht berührt. Gegen die Richtigkeit der Analyse von Herrn Zimmermann hattest Du selber eben keine Einwände vorzubringen:

Das dachte ich auch mal über das Niveau dieses Wissensforums. Ich irrte.

Das, was er vorgelegt hat, kritisierte ich bzw. ich verwies auf eine Stellungnahme eines fachlich versierten Juristen. Im übrigen diffamiere ich nicht; ich verwies nur darauf, daß es Verbindungen zwischen ihm und dem eher rechten Spektrum gibt, was interessant ist, wenn man sich dafür interessiert, aus welchem Grund diese Kampagne weiter fortgesetzt wird. Aber natürlich muß man sich dafür nicht interessieren, wenn man schon zufrieden damit ist, daß in der Öffentlichkeit gegen eine Person und Politikerin Stimmung gemacht wird.

Darüber, daß so etwas auch mal in die andere Richtung funktionieren kann und was für Konsequenzen für die politische Kultur in unserem Land daraus folgen, muß man auch nicht nachdenken. Eigentlich muß man gar nicht nachdenken. :rofl:

Findest du wirklich, dass Baerbock besonders hart dran genommen wurde?

Zur politischen Kultur gebe ich dir übrigens recht: Ich würde es auch begrüßen, wenn ehrlich über Sachfragen gestritten würde und mit zugespitzen Richtungsentscheidungen („Freiheit oder grüne Planwirtschaft“ usw.) Stimmung gemacht würde, nicht mit so einem gegen Personen gerichteten Kleinkram.
Aber so läuft das Spiel halt mittlerweile, und da sind die Grünen für mein Empfinden viel mehr Täter als Opfer.
Zudem hat Baerbock den Bogen bei ihrer Selbstdarstellung m.E. auch arg überspannt gehabt.

Das wird man wohl verschieden sehen - je nachdem, wie man die „aufgedeckten“ Sachverhalte bewertet. Und ja: nicht nur im Vergleich zu dem, was Laschet alles angestellt hat, wurde sie von etlichen Medien m.E. extrem unfair behandelt.

Ich bin bei Laschet gar nicht gut informiert, wundere mich aber in der Tat, wie zahm z.B. mit den Maskenskandalen der CDU und CSU umgegangen wird. Rein sachlich ist das natürlich sehr viel höher zu hängen.

„Was ist dran? 𝗡𝗜𝗖𝗛𝗧𝗦, …“

Und nein, die Quelle ist nicht „Twitter“, sondern ein Jurist mit einschlägiger Ausbildung/Berufserfahrung:

So eindeutig scheint das aber nicht unter Juristen zu sein, wenn ich u.a. das hier lese:
"Im Gespräch von t-online mit zwei Juristen wird deutlich: Der Fall ist grenzwertig.
„Das ist ein fließender Übergang, das ist das Problem“, sagt der Anwalt für Medien- und Urheberrecht Lars Hämmerling. …
Die Juristin (Cornelia Bauer, Fachanwältin für Medien- und Urheberrecht) meint: …„Für eine Urheberrechtsverletzung reicht das wahrscheinlich schon aus, da die Rechtsprechung inzwischen oft großzügig zugunsten der Autoren des übernommenen Textes entscheidet…“ "
Die Klammern samt Inhalt wurden von mir hinzugefügt.

Das mag ja alles aufgebauschter Kleinkram sein, was Frau Baerbock bisher vorgeworfen wurde, zeigt aber ihre mangelnde Professionalität und die ihrer Berater. Von einer so intelligenten und hoch gebildeten (mal abgesehen von der Kobold-Kobalt-Verwechslung) Kanzlerkandidatin hätte ich solche Schnitzer nicht erwartet. Schaden wird es ihr und ihrer Partei in jedem Fall.

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Eine interessante Aussage für jemanden, der hier bisher durch nichts anderes als unsachliche Stimmungsmache und gegen eine Person gerichteten Kleinkram aufgefallen ist…

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Hier kannst du mehr sehen:

„Plagiatsvorwürfe: Wegen dieser Buchpassagen steht Baerbock in der Kritik“

Insgesamt wohl schon sehr viel fast wörtlich übernommen.
Eine Urheberrechtsverletzung ist es vielleicht trotzdem noch nicht.
Es geht jedoch um die Glaubwürdigkeit (vgl. Vorwurf gefärbte Haare Schröder).
Baerbock hat außerdem Passagen der Bundeszentrale für politische Bildung übernommen, welche grundsätzlich auf Quellennennung bestehen soll.

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Ich habe mir gleich den Blog von Weber angeschaut und das ist ein Beispiel direkt von ihm. Würdest du das etwa als Plagiat bezeichnen?

Ich sagte nichts von eindeutig.

Der monierte Satz beschreibt das, was das Pentagon zum Sachverhalt veröffentlicht hat. Die Schöpfungshöhe ist also überschaubar bzw. gar nicht gegeben. Wie Frau Bauer zu ihrer Meinung gekommen ist, weiß ich nicht. Ich kann mir als jemand, der mehrfach Zeuge von journalistischer Arbeit wurde, durchaus vorstellen, wie das Interview abgelaufen ist: ein T-Online-Redakteur hat eine E-Mail mit Original und Buchtext verschickt und um Prüfung des Sachverhalts gebeten, dabei aber den Kontext nicht erwähnt bzw. nicht deutlich darauf hingewiesen. Oder Frau Bauer hat den Text überflogen, ähnliche Formulierungen und Begriffe erkannt und das auf der Basis richtige „Urteil“ gefällt.

Ich kann mich natürlich auch irren. Kernaussage bleibt: von eindeutig war nie die Rede.

„Annalena Baerbock hat sich inzwischen so viele unverzeihliche Schnitzer und peinliche Aussetzer geleistet, dass sie langsam aufpassen muss, dass sie nicht als Bundesverkehrsministerin, Bundesgesundheitsministerin oder Kanzlerkandidatin von CDU und CSU endet.“

Jan Böhmermann auf Twitter

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