Ist der Baerbock-Hype nun vorbei?

Darum ging es nicht. Es ging darum, daß Berater Politiker beraten, wie sie mit solchen Vorwürfen umgehen. Kommunikationsberatung halt.

Ja, krass. Da bekommt eine Frau ein Kind und braucht deswegen für das Studium länger. Eine Frau, die sich um ihre Familie kümmert. Wo kommen wir da hin? Gleichzeitig gibt es natürlich den Vorwurf, wie man sich als Frau nur in der Politik engagieren kann. Da kann man sich ja gar nicht um seine Familie kümmern. Komischerweise fragt beim Laschet nach dem Thema gar nicht, obwohl der sogar drei Kinder hat. OK, die sind erwachsen, aber so ganz generell stellt man solche Fragen nur bei Frauen in den Raum - bei Männern nie.

Was mir auffällt ist, dass hier überhaupt keiner mehr da ist, der wirklich Ablehnung Baerbocks von links bringen würde.

So etwas wie von Jutta Ditfurth hier beispielsweise:

Quelle des Screenshots:
https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth/posts/3677056412423950

(In einem längeren Artikel auf ihrer Homepage führt sie das übrigens breiter und zugespitzter aus)

In der Sache falsch.
Sie hat nicht „länger gebraucht“, sie hat das Promotionsstudium gar nicht abgeschlossen.
Und fürs Familie-kümmern ist ein Promotions-Stipendium halt eigentlich der falsche Topf.

Wie gesagt, das ist von meiner Seite kein wirklicher Vorwurf. Wer wäre ich auch, der ich selbst meine Promotion abgebrochen habe?
Ich kann aber von mir behaupten, dass ich wenigstens ein schlechtes Gewissen hätte, so viel Geld für nichts eingesackt zu haben :blush:
(Hat sie vielleicht insgeheim auch, das wissen wir ja nicht)

Der einzige, der das beurteilen kann und darüber urteilen sollte, ist derjenige, der Stipendium finanziert, und der findet das so total in Ordnung, denn es ist in den Bedingungen genau so geregelt, wie es in Anspruch genommen wurde. Man soll es kaum glauben: da sitzen dann echt Leute, die sich anschauen, ob der Stipendiat die Bedingungen für das Stipendium bzw. dessen Verlängerung erfüllt. Und so sehr sich mancher darüber aufregen will, weil es sich um eine Frau handelt und auch noch um eine von den Grünen, die auch noch Bundeskanzlerin werden will: die Leute da hatten nix zu beanstanden.

Ich als Netto-Steuerzahler finde es überhaupt nicht in Ordnung, dass mein Geld so missbraucht wird.
Allerdings werfe ich das natürlich nicht Baerbock vor, denn die ist nicht schuld, dass es diese Möglichkeiten zur Umverteilung von Steuerzahlergeld an den Parteinachwuchs gibt.

Ah, OK. Schick mir mal Deine Kontonummer. Dann überweise ich Dir 3,25 Euro, die auf Dich entfallen sind. Für die ganze Stiftung für die 39 Monate, wohlgemerkt.

Äh, ja, und das Laschet, Merz, Amthor und die ganzen anderen Genies von der Konrad-Adenauer-Stiftung ein Stipendium hatten, die sich auch vor allem durch Bundesmittel finanziert, ist kein Problem?

… oder eben auch von Wagenknecht:

So viel gleich :joy:
Geht Paypal auch?

Doch, ich habe nicht versehentlich von „Parteinachwuchs“ und nicht von „Grünen-Nachwuchs“ gesprochen.

Allerdings haben die drei mW alle auch geliefert, oder bin ich da falsch informiert?

Unter uns: Ich finde Amthor weit furchtbarer als Baerbock :blush:
(aber es ist halt kein Amthor-Thread)

Naja, die Stiftung bekommt knapp 80 Mio. im Jahr - macht einen Euro pro Bundesbürger pro Jahr. Daher die 3,25 Euro. Ich kann aber auch auf 4 Euro aufrunden.

Für was haben die denn ihr Stipendium erhalten? Für ein Doktorat?

Im übrigen ist an ein Stipendium genauso wenig ein Erfolg geknüpft wie an Zahlungen nach dem BAFöG.

Darum ging es nicht. Es ging darum, daß Berater Politiker beraten, wie sie mit solchen Vorwürfen umgehen. Kommunikationsberatung halt.

Für den Rat: „Bei berechtigten Vorwürfen den Ball flach halten.“ würdest du ihnen also einen Berater empfehlen, weil sie selbst als Politik-Profis ja nicht darauf kommen können.

Viel wichtiger wäre es doch aber zu verhindern, dass solche Vorwürfe erst gar nicht erhoben werden können, in dem z.B. ein Lebenslauf oder ein Buch rechtzeitig überarbeitet werden oder konnte ein Politik-Profi der Kanzler werden will, nicht wissen, dass der politische Gegner, insbesondere kurz vor einer Wahl alles daran setzen würde, um Fehler zu finden und diese auch nicht geheim zu halten? Wie naiv muss denn ein Politik-Profi sein, der glaubt, es ginge vor einer Wahl nur um Progamminhalte?

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Naja, auch bei wer-weiss-was kann man sehen, daß es sehr viele verschiedene Möglichkeiten gibt, in verschiedenen Situationen zu agieren. Nicht jeder ist in der Lage, seine Kommunikation an die jeweilige Situation und den jeweiligen Adressaten anzupassen und das noch in einer Weise, die jeden Adressaten zufriedenstellt. Erst recht, wenn man es mit Menschen zu tun hat, die a) nicht rational agieren, b) einem per se etwas böses wollen und c) an den Tatsachen bzw. einer adäquaten, situationsgerechten Einordnung nicht interessiert sind. Da können Kommunikationsberater schon helfen - die es übrigens nicht nur gibt, weil Politiker in bestimmten Situationen Beratung benötigen, sondern weil es sehr viele Situationen und Personen gibt, die Hilfe von Spezialisten gebrauchen können.

Keine Ahnung. Wie naiv war wohl Frau Clinton? Ab einem gewissen Grad der Bereitschaft, mit Schlamm zu werfen, ist wahrscheinlich jeder ein bißchen verloren, der a) nicht zu den Schlammwerfern gehört und b) nicht von der puren Bösartigkeit erwachsener Menschen ausgeht. Das dürfte eigentlich sogar der größte Teil der Bevölkerung sein. Ich für meinen Teil habe auch nicht damit gerechnet, daß von rechts so agiert wird: ohne Inhalte, mit externen Dienstleistern, verleumderisch. Und das nach über 20 Jahren in diesem Forum.

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Hallo,
ja, ist habe ich auch so nicht erwartet, nämlich, dass rechtsextremem Gedankengut und ausländerfeindlicher Gesinnung gepaart mit Rassismus in diesem Forum soviel an Raum geboten wird. Aber das ist ein anderes Thema.
Zum Thema selbst: Es ist schon verwunderlich, dass an sich intelligente Menschen, die sich in der Politik engagieren sich nicht solcher einfacher Regel bedienen - " Kläre und ordne erst deine eigene Geschichte und fange dann an zu handeln"
Gruss
Czauderna

Wie naiv war wohl Frau Clinton?

Das kommt darauf an, inwieweit die Möglichkeit bestand, Fehler noch zu korrigieren. Frau Baerbocks Buch z.B. wurde erst veröffentlicht, nachdem ihre Kanzlerkandidatur bekannt wurde. Es hätte also für sie noch die Möglichkeit der Fehlerkorrektur gegeben oder auf die Veröffentlichung zu verzichten.

Baerbock ist angeschlagen, aber steht noch.
Für mein Gefühl ist es aber vorbei, wenn hier bei der Nachprüfung rauskäme, dass sie das Stipendium zu Unrecht bezogen hätte.

Auch sonst. Sie hat so viele Baustellen offen. Wie soll sie je aus der Defensive herauskommen?

Ich wage mal zu behaupten, dass es für dich nicht den geringsten Unterschied macht, falls sie das Stipendium zu Recht erhalten hat. Liege ich da richtig?

Für meine Wahlentscheidung natürlich nicht.
Ich würde die Grünen niemals wieder wählen.

Für meine Einschätzung der Person Baerbock aber schon ein bißchen.

Dann gehst du also jetzt einfach mal so davon aus, dass sie das Stipendium zu Unrecht bezogen hat?

???
Seltsame Unterstellung, denn meine Antwort bezog sich doch erkennbar auf deinen eigenen Bedingungssatz, der mit „falls“ beginnt.

Was ist daran seltsam? Wenn du davon aus gehst, dass sie es zu Recht bezogen hat, kann die Bestätigung dessen deine Meinung ja nicht ändern. Deine Aussage macht sonst keinen Sinn…