Um die vorherige Liste fortzuführen:
Daß eine schwierige Wetterlage bevorsteht, konnte man bereits Ende vorletzter Woche wissen. U.a. auf Kachelmannwetter wurde darüber berichtet, daß ein Höhentief kommt und schwere Niederschläge hervorruft. Auch eine nachfolgende 5b-Wetterlage, die häufig schwere Überschwemmungen verursacht, wurde erwähnt. Zumindest meine Aufmerksamkeit war geweckt. Für uns hier ging es nur um die Frage, ob es viel Regen gibt oder eine Hitzewelle, wenn nämlich das Tief über den Alpen zu liegen kommt und an der Ostflanke heiße Luft zu uns lenkt.
Am 10.7. wurde für NRW von EFAS eine Warnung der Stufe „extrem“ ausgespuckt (entspricht Hochwasserereignissen, die es in einem Intervall > 20 Jahre gibt). In den nächsten Tagen wurde immer klarer, was auf uns zukommt. Die wesentlichen Modelle für diese Zwecke (AROME, ICON, ECMWF, ID2) lieferten schon am Montag Prognosen für die Eifel und Westfalen von bis zu 220 Liter/qm ab. Unsere kleine Feuerwehr berichtete bereits am Dienstag über die potentiellen Folgen. Der DWD hatte eine Unwetterwarnung Marke „lila“ ausgelöst und in der Nacht zum Mittwoch ist dann Hagen abgesoffen. In Wuppertal wurde die Bevölkerung in der Nacht vor einer Flutwelle mit Sirenen gewarnt.
Seitens der Landesregierung ist nichts passiert.
Am Mittwoch morgen gegen halb acht kam die Unwetterwarnung für meine alte Heimatstadt Erkrath rein - Überschwemmungsgefahr durch die Düssel, bleiben Sie Gewässern fern, möglichst wenig Abwasser produzieren usw. Wie es kommen mußte: sechs Stunden später kam über Nina die Evakuierungsaufforderung für die Ostparksiedlung in Düsseldorf, die man in den 30er Jahren mitten in die alten Überflutungsbereiche der Düssel gebaut hat.
Geschehen ist nichts. Es gab keinen landesweiten Krisenstab, weil es sich ja um lokale Ereignisse handelte. Es gab vorab keine Evakuierungsaufforderungen für die Ahr oder die Erft - nichts gab es. Die Koordination der Rettungskräfte erfolgte lokal bzw. über gute Kontakte. Unsere Feuerwehr half in den Nachbarstädten aus, in Erkrath trafen Rettungskräfte mit zig Fahrzeugen aus Krefeld, Kleve, Viersen, Mönchengladbach und Duisburg ein. Dennoch hätte ein Krisenstab Kräfte viel früher und effizienter nutzen können. Mal ganz davon abgesehen, daß man hätte flussnahe Lagen räumen, Einrichtungen evakuieren müssen. Nichts ist passiert. Außer halt, daß sich Laschet im Hintergrund schlapplacht, während Steinmeiner glaubwürdig betroffen vor Kameras und Mikrophonen steht.
Wie man es richtig macht:
„Wir waren gut vorbereitet“: Niederlande trotzen dem Hochwasser - n-tv.de
Für das Protokoll: Laschet ist hier Ministerpräsident. Der Typ will Kanzler werden und ganz Deutschland so regieren, wie er jetzt schon NRW regiert.