Hallo Franzi!
Danke für deine ausführlichen Infos.
Ihr redet n bissl aneinander vorbei. Du hattest vorgher gesagt
(so habe ich es auch verstanden), dass Du es dir nicht leisten
kannst, zeitlich und finanziell, jede Ordnungs- und
Erziehungsmaßnahme der Schule gerichtlich / anwaltlich
überprüfen zu lassen. Dem Lehrer hingegen würde das nichts
ausmachen, der bekommt ja einen Anwalt gestellt und bezahlt.
Hatte ich das richtig verstanden?
Sorry, nein.
Ich rede keinesfalls von Gericht, Anwalt etc.
Dafür ist der kleine Formfehler der Schule (nichtzugestellte News, Nichteinhalten einer Vereinbarung) viel zu unproblematisch.
Durch mein umsichtiges Verhalten ist ja auch noch keinerlei Schaden entstanden und Fehler macht jeder mal.
Wer hier ein Gericht bemüht, sollte ALLE Kosten selbst tragen müssen.
Also mir persönlich wäre es nciht egal, wenn sowas vor Gericht
gehen würde, denn es kostet mich auf jeden Fall Nerven (wenn
dich jemand vor Gericht zitiert, geht dir das am
Allerwertesten vorbei - egal, ob du was angesteltl hast oder
nicht?). Es hinterläßt in jedem Fall einen Makel, es spricht
sich rum, es beschädigt den Ruf ((„Die Klassleiterin meines
Sohnes war ja schonmal vor Gericht wegen xyz!“) -dem Tratsch
ist es da völlig egal, ob die Mami die die Lehrkraft vor
Gericht gezerrt hat, nun recht hatte oder einfach gesponnen
hat. Man ist dann jemand, „der schon mal vor Gericht war“. Und
das führt dann dazu, das ab sofort jede Note noch
argwöhnischer betrachtet wird, und noch mehr Eltern sich
beschweren, und so weiter und so fort. Abgesehen davon hat die
Lehrkraft auch Zeitaufwand hinter den Kulissen: Auch mit einem
anwalt, den ich nciht bezahlen und nicht auswählen muss, muss
ich Gespräche führen, GRünde für Meßnahmen / noten erklären,
schriftliche Noten gehen in die Zweitkorrektur zum
Fachbetreuer, etc. Und schließlich, wenn man mal davon
ausgeht, dass ein Fehlverhalten der Lehrkraft sich erst vor
Gericht rausstellt (warum auch immer): was ich nicht weiß,
ist, ab wann sowas in die Personalakte eingetragen wird. Ich
persönlich bin Angestellte, also kündbar. Aber auch Beamte
haben Konsequenzen für Fehlverhalten zu tragen.
Ich hatte nur gemeint, dass ein Lehrer für „Verwaltunsanteile“ seines Jobs bezahlt wird (Chefgespräche, Elterngespräche, Schreibereien).
Es ist alles
nicht so spaßig / cool ( locker, wie du dir das vorstellst.
Wie kommst denn da drauf? Wenn ich mir das so vorstellen würde, dann wär ich evtl. Lehrer geworden
Ich beneide keinen Lehrer - ausser nachmittags und in den Ferien
Du
hast dein Kind… ich hab als Lehrer jedes Jahr so 150
Kinder… ich muss meine Noten dokumentieren (wann, wofür),
wenn ich Zeugnisbögen signiere, akribisch auf Richtigkeit
überprüfen, ab verschärftem Verweis zum Direktor gehen und
Rücksprache halten, Vieraugengespräche mit Schülern, die
Seminararbeit bei mir schreiben, exakt protokollieren,…
Immer mit dem impliziten oder expliziten „wenn der damit vor
Gericht geht…“ im Kopf. So schnell geht das nämlich (auch
wenn es mir, Gottseidank, noch nciht geschehen ist): Ein
Schüler fällt wegen Note 5 in der Seminararbeit durchs Abitur,
er sucht und findet einen Formfehler (wir nehmen einfach mal
an, ich habe die Note richtig vergeben, aber wichtige Dinge
nicht protokolliert), geht vor Gericht - ich kann meine
Sichtweise nicht belegen, es steht Aussage gegen Aussage, dann
kriegt vermutlich der schüler recht (Plagiat…). …
Franzi, du verkennst die Realität: im „richtigen“ Leben haben viele Berufe diese Problematik - mit dem Unterschied, dass deren Kunden erwachsen und wesentlich professioneller und wehrhafer als eure Kids sind.
Das was du oben beschreibst nennt man Arbeit - das ist kein lehrerspezifisches Problem.
Lehrerspezifisch ist nach meiner Erfahrung nur, dass Fehler kaum Konsequenzen haben - im Gegensatz zur „freien Wirtschaft“.
Was denkst du was meine Kunden mit unseren Verträgen machen, wenn ich nen Fehler gemacht haben sollte: das hat fast immer finanzielle Konsequenzen. Zunächst nur für das Unternehmen, aber…
Grüße!
Timsy