Ist euch schon die gelbe Erleuchtung gekommen?

Ich habe auch mal bei Eurospar „gejobbt“, würde daraus aber
nicht die Kompetenz ableiten, über die Effizienz der
Leistungserbringung zu urteilen.

Dass die Qualität der Zustellung schlechter geworden ist, ist der Deutschen Post AG durchaus bekannt und durch interne Statistiken auch belegt. Sowas posaunt man natürlich nicht hinaus in die Öffentlichkeit. Es ist ja im übrigen auch kein Wunder. Durch Personaleinsparungen wurden die Bezirke der Briefzusteller immer größer, so dass es kaum noch in der vorgegebenen Zeit zu schaffen ist. Gleichzeitig werden die Zusteller immer schlechter bezahlt und bekommen meist nur noch Zeitverträge. Klar, dass da die Motivation auf der Strecke bleibt. Naja, man nimmt es halt in Kauf, nur dann sollen die nicht so einen Stuss erzählen: „Wir sind immer noch die schnellste Post in Europa und nach den Zahlen, die wir auch veröffentlichen, die man auch nachprüfen kann, sind 95,4 Prozent am nächsten Tag da“

Die Öffentlichkeit lässt sich doch nicht für dumm verkaufen:

http://www.derwesten.de/waz/wirtschaft/Deutsche-Post…

Wenn ich die Deutsche Bahn mit der SBB vergleiche könnt ich weinen…

Die Ängste ernstnehmen, die man selber erst geschürt haben,
halte ich für keine große Kunst.

Naja, viele Ängste sind aus den Auswirkungen und Folgen der
Globalisierung, oder auch anderer Prozesse, entstanden.

Wie sind sie denn entstanden? Einfach aus dem Nichts?

Jedenfalls ist die Globalisierung nicht von der SPD, Linke oder NPD initiiert worden!!

Was immer der Begriff Neoliberal ursprünglich mal bedeutet
haben mag, heute steht er eindeutig für das quasi-religiöse
Vertrauen in die allein seeligmachende Wirkung der freien
Kräfte des Marktes (z.B. Tea-Party Bewegung USA).

Der Begriff wird heute von einigen mit wachsender Begeisterung
falsch verwendet; deswegen hat er aber nicht seine Bedeutung
verloren.

Gut, das scheint wohl so zu stimmen…

„Wie der klassische Liberalismus wendet sich auch die Mehrheit der Vertreter des Neoliberalismus gegen ein aktives Eingreifen des Staates in die Wirtschaftsprozesse, fordert jedoch eine staatliche Ordnungspolitik zur Förderung des Wettbewerbs durch Unterbindung einer Vermachtung der Märkte durch Oligopole und Monopole, mit der Betonung einer Interdependenz von wirtschaftlicher Freiheit und politischer Gestaltung.“

Allerdings gelten sowohl das Konzept des Ordoliberalismus als auch die Chicagoer Schule als neoliberal.

Somit bildet das neoliberale Paradigma in seinen verschiedenen Ausprägungen sowohl die wesentliche theoretische Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft (Ordoliberalismus) als auch der amerikanischen Form des Kapitalismus (Chicagoer Schule).

Es hat in der Öffentlichkeit wohl eine Begriffsverengung von Neoliberal bezogen vor allem auf letztere Strömung stattgefunden.

„In den 1970er Jahren wurde der Ausdruck Neoliberalismus wieder aufgegriffen und erfuhr einen Bedeutungswandel. Oppositionelle Wissenschaftler in Chile benutzten ihn mit negativer Konnotation und kritisierten damit die von den Ideen der Chicagoer Schule beeinflussten radikalen Reformen durch die Chicago Boys.“

Außerdem hat es sich mittlerweile als Kampfbegriff und als politisches Schimpfwort etabliert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberal

Bei Westerwelle ist alles heiße Luft,

Komisch. Ich erinnere mich noch an Reden, die durchaus mehr
waren als heiße Luft. Er war und ist nur als
Regierungspolitiker ungeeignet. Als Redner ist er durchaus
analytisch und rhetorisch brillant und damit z.B. als
Fraktionsvorsitzender eine gute Wahl. Aber eben nicht in der
Regierung, wo man auch mal was machen muß und viel
angreifbarer ist.

Als rhetorisch brillanten Redner hab ich Guido eigentlich nicht im Kopf, aber gut. Jedenfalls wirkt er überhaupt nicht authentisch für mich, und hat es auch nie. Ein Staubsaugervertreter mit dem Charisma einer Stubenfliege und einer Message, mit der man höchstens ein paar Wirtschaftsbosse hinterm Ofen hervorlockt.

Gruss
Knut

genug OT

Ländern wo die Bahn noch staatlich ist, ist es sicher bis
heute nicht so katastrophal wie hier und heute in Deutschland.

Danke für das Beispiel. Das ist genau das, was ich im Zusammenhang mit der FDP gemeint habe: keine gesicherten Erkenntnisse aber eine gefestigte Meinung. Dagegen kann man nicht andiskutieren und das erst recht nicht, wenn man im Wahlkampf einfache Slogans plakatieren will, weil die Aufmerksamkeitsspanne und der Informationswille des gemeinen Wählers jeweils nahe null sind.

Nebenbei: ich fahre ziemlich genau zweimal im Jahr regional mit der Bahn und etwa alle zwei Jahre überregional. Aus diesem Grunde ärgere ich mich nicht im täglichen Trott, sondern erkenne die langfristigen Entwicklungen.

So oder so ist die ganze Bahn-Diskussion offtopic und geht nur auf Deinen einen Satz im Zusammenhang mit Effizienzsteigerungen im öffentlichen Dienst zurück:
„Allerdings wird dadurch auch nicht alles besser, wie mir als ÖPNV-Teilnehmer täglich am Beispiel der deutschen Bahn vor Augen geführt wird!“

Da der ganze Bahn-Kram nichts mit der FDP oder der Analyse ihrer Politik oder Wahlergebnisse zu tun hat, überlasse ich das Feld, was das Thema angeht, gerne Euch.

Ich für meinen Teil habe allerdings vor 15 Jahren meine Tickets und Sitzplätze noch nicht online buchen oder Verspätungen am Mobiltelephon bzw. online nachvollziehen können und die Züge sahen damals irgendwie auch anders aus, waren lauter und unruhiger. Wenn ich an die frühen 90er zurückdenke, waren die Zugausfälle anläßlich der Witterungsbedingungen auch ein bißchen häufiger und an Klimaanlagen, über deren Ausfall man sich im Sommer beschweren kann, war damals gar nicht zu denken.

Hallo,

Ich habe mehr als nur ein Grundverständnis von Volks- und
Betriebswirtschaft haben und glaube, daß dieses Modell, wie Du
es skizzierst, heute nicht mehr funktioniert. Ein Grund sehe
ich im hohen Technisierungsgrad von Gesellschaft und
Wirtschaft. Der Arbeitsmarkt steht heute unter anderen
Bedingungen als vor 50 Jahren.

das sollte eigentlich nur ein Beispiel dafür sein, daß a) die FDP in bestimmte Schubladen gesteckt wird und b) diese Schubladen mit einem grundsätzlich negativen Image belegt sind.

FDP=liberal=Privatisierung=Arbeitslose=schlecht

Aufgrund der Komplexität und der emotionalen Aufladung der
Themen, kommt man mit kurzen und leichtverständlichen Aussagen
nicht wirklich weiter und die vollständigen Erklärungen,
wollen die meisten nicht hören und wenn doch, glaubt man sie
nicht.

Das ist keine Glaubensfrage, sondern eine Frage, wie
überzeugend die vollständigen Erklärungen sind. Ich denke, ich
habe genug Grips, um das zu verstehen, daran kann es also
nicht liegen.

Das ist ja genau das, was ich sage: nur wer sich selbst informieren will und kann, kann eine eigenständige Meinung entwickeln. Wer auf Müntes „Heuschrecken“-Gelaber hört und glaubt, für den ist der Würfel hinsichtlich der Wählbarkeit der FDP schon gefallen.

Das frage ich mich auch. :smile: Ich sehe es aber als eine
grundsätzliche Tendenz in der Politik, daß
wirtschaftpolitischen Themen deutlich mehr Gewicht gegeben
wird als zum Beispiel gesellschaftpolitischen. Eine Regierung
wird überwiegend auch an ihrer Wirtschaftpolitik gemessen,
nicht an ihrer Gesellschaftpolitik.

Dazu hat die FDP auch ein paar Sachen zu sagen, aber das geht irgendwie unter, zumal das Feld ja von UvdL und Frau Schröder okkupiert wird.

Gruß
Christian

Klimaanlagen, über deren Ausfall man sich im Sommer beschweren
kann, war damals gar nicht zu denken.

Die Fenster waren allerdings zu öffnen (auch wenn es dadurch noch lauter wurde).

Aber mal davon ab: Ich bin kein großer Fan solcher „halbgaren“ Privatisierungen wie sie bei Post und Bahn geschehen sind - nämlich Privatisieren (wobei die Bahn ja noch gar nicht wirklich privatisiert ist), aber das Monopol belassen - da kann natürlich nicht viel Gutes geschehen.

Ein anderes Beispiel, was ihr (gar nicht so) seltsamerweise einfach verschwiegen habt, ist der Telekom-Sektor. Hier wurde „echt“ privatisiert und innerhalb von 18 Monaten waren die Gebühren für so „exotische“ Dinge wie Außerortsgespräche um 80%(!) gesunken.

Gruß

Anwar

So oder so ist die ganze Bahn-Diskussion offtopic

Naja, nicht ganz. Schließlich hat die FDP (in der damaligen Tiegerenten Koalition unter Kohl) an der Privatisierungswelle der 90er entscheidend mitgewirkt.

Klimaanlagen, über deren Ausfall man sich im Sommer beschweren
kann, war damals gar nicht zu denken.

Die Fenster waren allerdings zu öffnen (auch wenn es dadurch
noch lauter wurde).

Ich für meinen Teil habe allerdings vor 15 Jahren meine Tickets und ::Sitzplätze noch nicht online buchen oder Verspätungen am ::Mobiltelephon bzw. online nachvollziehen können und die Züge sahen ::damals irgendwie auch anders aus, waren lauter und unruhiger.

Der ganze moderne Schnick-schnack schön und gut, wichtiger wäre es für mich wenn die Züge nur wenigstens mal einigermaßen pünktlich kommen würden. Dann brauch ich auch kein Handy-App für Verspätungsmeldungen.

Danke für das Beispiel. Das ist genau das, was ich im Zusammenhang ::mit der FDP gemeint habe: keine gesicherten Erkenntnisse aber eine ::gefestigte Meinung.

Ich weiß es tatsächlich nicht genau wie es in anderen Ländern mit der Bahn so läuft HighQ bemerkte jedoch:

Wenn ich die Deutsche Bahn mit der SBB vergleiche könnt ich ::weinen…

Ja, mir kommen auch die Tränen wenn ich mir die deutschen S-Bahn Züge (Ruhrgebiet) so anschaue. ICEs topp (wenn auch immer verspätet), Nahverkehr total vernachlässigt.

Ein anderes Beispiel, was ihr (gar nicht so) seltsamerweise
einfach verschwiegen habt, ist der Telekom-Sektor. Hier wurde
„echt“ privatisiert und innerhalb von 18 Monaten waren die
Gebühren für so „exotische“ Dinge wie Außerortsgespräche um
80%(!) gesunken.

Ja, scheint so zu stimmen!

Bei uns gibt es Abelilio-Rail als Bahnkonkurrent auf der Schiene. Betreiben zwei Nahverkehrsverbindungen die ich regelmäßig auf der Strecke Bochum-Hagen nutze (Ruhr-Lenne Bahn, Ruhr-Sieg Express). Die haben viel seltener Verspätung.

Ich bleibe dabei DB suuuucks!!! :0

Gruss
Knut

keine gesicherten Erkenntnisse aber eine gefestigte Meinung. Dagegen kann man nicht andiskutieren und das erst recht nicht, wenn man im
Wahlkampf einfache Slogans plakatieren will, weil die
Aufmerksamkeitsspanne und der Informationswille des gemeinen
Wählers jeweils nahe null sind.

Anfang der 90er war die Bahn etwa so pünktlich, wie man das heute noch aus der Schweiz zum Beispiel kennt.

Nebenbei: ich fahre ziemlich genau zweimal im Jahr regional
mit der Bahn und etwa alle zwei Jahre überregional.

Dann weisst du ja genau vovon du redest …

Aus diesem Grunde ärgere ich mich nicht im täglichen Trott, sondern
erkenne die langfristigen Entwicklungen.

… oer eher träumst?

So oder so ist die ganze Bahn-Diskussion offtopic …

Es ging doch drum, ob nach der Privatisierung alles effizienter und besser für den Kunden ist. Dem ist ja nun nicht so.

Da der ganze Bahn-Kram nichts mit der FDP oder der Analyse
ihrer Politik oder Wahlergebnisse zu tun hat, überlasse ich
das Feld, was das Thema angeht, gerne Euch.

Ist auch blöd, wenn da schon wieder ein Gegenarbeispiel gegen die liberale Politik der Privatisierung auftaucht und man dem nicht wirklich was entgegensetzen kann.

Ich für meinen Teil habe allerdings vor 15 Jahren meine
Tickets und Sitzplätze noch nicht online buchen oder
Verspätungen am Mobiltelephon bzw. online nachvollziehen
können

Da die Züge pünktlicher waren, musste man auch nicht soviel nachvollziehen, aber wenn du eh nur Auto fährst spielt das ja keine Rolle.

und die Züge sahen damals irgendwie auch anders aus,
waren lauter und unruhiger. Wenn ich an die frühen 90er
zurückdenke, waren die Zugausfälle anläßlich der
Witterungsbedingungen auch ein bißchen häufiger

Woher willst du das bei zwei Fahrten im Jahr denn wissen?

Gruß
T.

Es ging doch drum, ob nach der Privatisierung alles
effizienter und besser für den Kunden ist. Dem ist ja nun
nicht so.

Wie gesagt IST die Bahn ja auch gar nicht privatisiert. UND operiert auf einem Monopol (mit regionalen Abstrichen).

Gruß

Anwar

So oder so ist die ganze Bahn-Diskussion offtopic …

Es ging doch drum, ob nach der Privatisierung alles
effizienter und besser für den Kunden ist. Dem ist ja nun
nicht so.

Wie Anwar schon richtig schreibt: die Bahn ist nur insofern privatisiert worden, als daß sie nun eine private Rechtsform hat und man nun seit etwa 20 Jahren versucht, privatwirtschaftliche Strukturen zu schaffen.

Da der ganze Bahn-Kram nichts mit der FDP oder der Analyse
ihrer Politik oder Wahlergebnisse zu tun hat, überlasse ich
das Feld, was das Thema angeht, gerne Euch.

Ist auch blöd, wenn da schon wieder ein Gegenarbeispiel gegen
die liberale Politik der Privatisierung auftaucht und man dem
nicht wirklich was entgegensetzen kann.

Ich hätte dem sehr wohl etwas entgegenzusetzen, aber erstens ging es um ein anderes Thema, zweitens ist die Bahn nicht im eigentlichen Sinne privatisiert worden, drittens sehe ich durchaus Fortschritte bei der Bahn (und meine Sicht ist eben nicht von Betriebsblindheit getrübt) und ein viertens gäbe es auch noch, aber das verstieße mutmaßlich gegen die Netiquette.

und die Züge sahen damals irgendwie auch anders aus,
waren lauter und unruhiger. Wenn ich an die frühen 90er
zurückdenke, waren die Zugausfälle anläßlich der
Witterungsbedingungen auch ein bißchen häufiger

Woher willst du das bei zwei Fahrten im Jahr denn wissen?

Tja, kann schon sein, daß Du das gern wüßtest. Aber leider - siehe viertens…

Wie sind sie denn entstanden? Einfach aus dem Nichts?

Jedenfalls ist die Globalisierung nicht von der SPD, Linke
oder NPD initiiert worden!!

Tja, und die mit der Globalisierung verbundenen Vorteile für die deutsche Wirtschaft sind dementsprechend nicht auf ihrem Mist gewachsen, weswegen man natürlich etwas dagegen haben muß.

Daß die Globalisierung gerade für Deutschland gewaltige Vorteile gebracht hat, wird unter den Tisch gekehrt und stattdessen werden Ängste geschürt. Das funktioniert, weil einfachere Tätigkeiten zunehmend im Ausland ausgeführt werden, während die qualifizierten Arbeitskräfte im Inland immer stärker gesucht werden.

Wenn man beachtet, auf welche Klientel die genannten Parteien schielen, kann man sich auch leicht erklären, warum man lieber Ängste schürt, anstatt den Leuten die Vorteile des weltweiten Wettbewerbs zu erklären und sie zur Weiterbildung anzuregen.

Wie Anwar schon richtig schreibt: die Bahn ist nur insofern
privatisiert worden, als daß sie nun eine private Rechtsform
hat und man nun seit etwa 20 Jahren versucht,
privatwirtschaftliche Strukturen zu schaffen.

was sich ja auch kolossal auf das Betriebsklima und die Motivation der Angestellten auswirkt. Besonders wenn die 10. Gruppe von Unternehmensberatern ihren Senf zur Reform dazugegeben hat. Wie gesagt, vor 20 Jahren waren die Züge noch pünktlich, auch wenn man noch keine Fahrkarten im Internet kaufen und am Schalter mit keiner Karte bezahlen konnte. (Wobei letzteres in anderen Ländern schon ging.)
Aber wir wollen ruhig Weiter an die Gute Botschaft vom den unvergleichlichen Wohl der globalen Privatisierung und des Freien Marktes glauben.
Leute die täglich Gegenteiliges erfahren sind ja eh nur betriebsblind.

Gruß
T.

dazugegeben hat. Wie gesagt, vor 20 Jahren waren die Züge noch
pünktlich,

Eben das stimmt nicht.

dazugegeben hat. Wie gesagt, vor 20 Jahren waren die Züge noch
pünktlich,

Eben das stimmt nicht.

Da ich schon länger als zwanzig Jahre mehrmals im Jahr Zug fahre, auch längere Strecken, wo man zum Teil nur 10 min zum Umsteigen hat, kann ich mir schon ein Urteil erlauben, wie oft man den Anschluss damals im vergleich zu heute verpasst hat.
Achja, in letzter Zeit bin ich auch hin und wieder in der Schweiz unterwegs und habe einen direkten Vergleich (ja, die Schweiz ist kleiner).

Gruß
T.

Kurze Zwischenfrage: Wie lange willst du noch auf der Bahn als vollkommen ungeeignetes Beispiel für freie Marktwirtschaft und Privatisierung herumreiten?

Gruß

Anwar

Kurze Zwischenfrage: Wie lange willst du noch auf der Bahn als
vollkommen ungeeignetes Beispiel für freie Marktwirtschaft und
Privatisierung herumreiten?

Die interne Struktur der Bahn ist doch inzwischen privatwirtschaftlich.
Auch die Kokurrenz durch Strasse und Flugzeug existiert.

Gruß
T.

Die interne Struktur der Bahn ist doch inzwischen
privatwirtschaftlich.

Klar, wenn du mir ein privatwirtschaftliches Unternehmen zeigst, dass - unabhängig von Umsatz und Einnahmen - jedes Jahr 500 Mio. an den Bund abführen muss…

Auch die Kokurrenz durch Strasse und Flugzeug existiert.

Offensichtlich weißt du nicht, was Konkurrenz bedeutet. Nicht jeder kann mit dem Auto fahren, nicht überall gibt es Flughäfen.

Gruß

Anwar

Wie sind sie denn entstanden? Einfach aus dem Nichts?

Jedenfalls ist die Globalisierung nicht von der SPD, Linke
oder NPD initiiert worden!!

Tja, und die mit der Globalisierung verbundenen Vorteile für
die deutsche Wirtschaft sind dementsprechend nicht auf ihrem
Mist gewachsen, weswegen man natürlich etwas dagegen haben
muß.

Hier widersprichst du deiner eigenen Argumentation. Du hast ja zuvor behauptet die genannten Parteien hätten gewisse Ängste geschürt (die in Wirklichkeit von den gesellschaftlichen Auswirkungen der Globalisierung und anderem herrühren) um sich diese Ängste zum Zwecke des Stimmenfangs zunutze zu machen. Der Ausgangspunkt war ja der ausbleibende Wahlerfolg der FDP weil, wie du meintest, die Inhalte und Konzepte dieser Partei mit den genannten Ängsten verknüpft seien.

Lange Rede kurzer Sinn: Da die „linken“ Parteien von den wie auch immer gearteten Ängsten infolge der Globalisierung offensichtlich eher profitieren, dürften sie ja eigentlich nichts dagegen haben…

die deutsche Wirtschaft sind dementsprechend nicht auf ihrem
Mist gewachsen, weswegen man natürlich etwas dagegen haben
muß.

…sondern müßten (insgeheim) glühende Verehrer der Globalisierung sein. Vor allem wenn, wie du weiter behauptest, Deutschland de-fakto eigentlich nur davon profitiere.

Daß die Globalisierung gerade für Deutschland gewaltige
Vorteile gebracht hat, wird unter den Tisch gekehrt und
stattdessen werden Ängste geschürt. Das funktioniert, weil
einfachere Tätigkeiten zunehmend im Ausland ausgeführt werden,
während die qualifizierten Arbeitskräfte im Inland immer
stärker gesucht werden.

Sicher hat die deutsche Wirtschaft auch davon profitiert. Aber für weite Bevölkerungsschichten bedeutet Globalisierung eben auch größere Unsicheheit, das Wegbrechen tariflich geregelter Arbeitsverhältnisse (Ausdehnung des Billiglohn-Sektors), prekäre Arbeitsverhältnisse, Arbeitslosigkeit, Abstiegsängste, ein Schrumpfen der Mittelschicht…

Wenn man beachtet, auf welche Klientel die genannten Parteien
schielen, kann man sich auch leicht erklären, warum man lieber
Ängste schürt, anstatt den Leuten die Vorteile des weltweiten
Wettbewerbs zu erklären und sie zur Weiterbildung anzuregen.

Ich persönlich habe auch eine akademische Ausbildung genossen und bin von den härtesten Zumutungen der heutigen Arbeitswelt verschont. Das sollte einen jedoch nicht dazu verführen auf weniger gut Qualifizierte als das dumme Fussvolk herabzublicken, die es halt nicht gepackt haben und selber Schuld sind. Weiterbildung schön und gut, aber es kann nun mal nicht jeder Dipl. Ingenieur oder was auch immer werden. Auch für Hauptschüler muss es vernünftige Beschäftigungsmöglichkeiten geben, gibt es aber nicht. Daran ist unter anderem die Globalisierung schuld.

Die Präkarisierung breiter Bevölkerungsschichten ist eine soziale Realität, die man auf Dauer nicht wird ignorieren können. Da helfen auch keine Kräfte des freien Marktes weiter. Natürlich wird das von Parteien wie der Linken und anderen aufgegriffen, die auf diese Weise mit populistischen Parolen Wählerstimmen hinzugewinnen können. Natürlich wählt ein 1€-Jobber nicht FDP, und zwar nicht weil man ihm irgendwas von volkswirtschaftlichen Zusammenhängen nicht gut genug erklärt hat.

Die Globalisierung ist eine Realität und nicht rückgängig zu machen, schon gar nicht von der Regierung eines einzelnen Staates. Wenn die etablierten Parteien jedoch keine befriedigenden Antworten auf die sich aus der Globalisierung ergebenden gesellschaftlichen Spannungen finden werden, dann werden irgendwann andere das Ruder übernehmen, auch wenn es Vollidioten wie die Herren von der NPD oder Leute ohne wirtschaftliche Kompetenz wie bei den Linken sind.

So ist das nun einmal in einer Demokratie.

Moin,

das Problem ist, dass Du Deine eigene, wie auch immer umfangreiche Datensammlung, nur für Dich auswerten kannst, sie kann, muss aber auf keinen Fall repräsentativ sein. Die wirkliche Antwort auf die Pünktlichkeit kann wohl nur die Bahn selbst ausreichend beantworten.

So könnte ich behaupten, dass die Bahn dem Auto weit überlegen ist, weil man morgens um halb neun wesentlich schneller mit der Bahn von Lübeck nach Hamburg kommt als mit dem Auto. Das wäre meine persönliche Wahrnehmung, aber nicht wirklich repräsentativ.

Übrigens habe ich mein Leben lang deutlich mehr auf Flughäfen gewartet als auf Bahnhöfen, und ich fahre deutlich mehr Zug als Flugzeug.

Aber auch das muss nicht repräsentativ sein.

Wenn ich etwas in meiner Zeit der Marktforschung gelernt habe, ist es die Tatsache, dass die eigene Beobachtung hilfreich sein kann, sie aber manchmal auch komplett an der Realität vorbei gehen kann.

Gruß

ALex

zu blöd zu verstehen oder nicht blöd genug zu wählen…