Ist Putin doof?

Dann sollen sie das so sagen und nicht eine Lüge nach der anderen raushauen.

Für das Massaker in Bucha kann nur eine von zwei Seiten verantwortlich sein. Die eine Seite hat nur gelogen und wird durch Satellitenbilder, Drohnenaufnahmen, Augenzeugen und abgehörte Funksprüche belastet.
Die andere Seite hat (soweit wir wissen) nicht gelogen und es gibt nichts, was sie belasten würde.

Klar kann man jetzt eine Reihe von sinnlosen Fragen stellen und so tun, als hätte man nicht genügend Informationen, um sich ein Urteil zu erlauben. Tatsächlich könnte die Situation aber kaum eindeutiger sein.

1 Like

Sehe ich auch so. Es ist nur eine Erklärung für die wirren Begründungen, die man da von sich gibt.

Zustimmung. Hatte ich ja weiter oben auch geschrieben. Ich wollte nur erklären, warum die Lügen der russischen Führung so widersprüchlich sind.

1 Like

Ich muss gestehen, dass mich das allgemeine Entsetzen über Bucha verwundert hat. Oder anders: Ich kann mich darüber nicht aufregen. Ist vielleicht mein Fehler.
Als der Krieg begann, war mir klar, dass so etwas passiert. So sind die Menschen (nicht alle, aber ein Teil).
Wenn 100.000 Soldaten in ein Land einbrechen und auf Widerstand stoßen, dann passiert so etwas. Soldaten verabreden sich nicht auf einer grünen Wiese zum ritterlichen Zweikampf. Im Krieg passieren zwangsläufig schlimme Sachen und die Zivilbevölkerung leider immer.
Wenn dann noch Chaos, Frust dazukommt und eine Indoktrinierung durch die Regierung, dann ist die Hölle vorprogrammiert. Wie gesagt, ich hoffe, dass die Medialisierung die allerschlimmsten Auswüchse verhindert.

Diese pessimistische Sicht auf den Menschen verringert nicht die Schuld Putins!

2 Like

Eine Erklärung ist imho auch, dass es der russischen Führung einfach egal ist. Wenn jemand eine Lüge glaubt: gut für sie. Wenn eine Lüge aufliegt: Was soll ihnen schon geschehen. Lügen haben für die russische Seite keinerlei Konsequenzen.

Sie allerdings die ukrainische Führung bei einer Lüge in der Größenordnung erwischt werden, hätte das fatale Konsequenzen. Ich könnte mich auch ehrlich gesagt an keine Lüge der russischen Führung erinnern.

Der anderer Punkt ist sicher auch, dass der Kreml auch seine eigene Bevölkerung belügt. Dass man dort Angst vor der Wahrheit hat, weiß man spätestens seit dem neuen Mediengesetz. Da gibt man sich beim Lügen halt auch nicht mehr viel Mühe.

Schreibfehler?

Kurzschluss im Kleinhirn :exploding_head:

Es ist eine Sache, einen Krieg zu führen - selbst einen Krieg bei dem man keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nimmt. Es ist nicht mal etwas Besonderes, wenn man dabei Streumunition verwendet, Wohnblöcke und Krankenhäuser in Schutt und Asche legt - das haben die USA und ihre Verbündeten immer und immer wieder selber getan. Und es blieben ja immer Restzweifel - vielleicht hat man das Krankenhaus ja doch versehentlich bzw. fahrlässig bombardiert. Vielleicht wurden die russischen Truppen ja aus den Wohnhäusern beschossen. Vielleicht… vielleicht…

Butcha war deswegen eine neue Dimension, weil es hier über jeden Zweifel erhaben zu einem Angriff auf die Zivilbevölkerung und nur die Zivilbevölkerung gab. Das hier nicht einfach Krieg geführt wurde, sondern gefoltert und gemordet. Alles Dinge, die man den Russen zwar schon vorher unterstellte, aber wo es irgendwie vielleicht noch hätte andere Erklärungen geben können.

Das ist seit Butcha vorbei.

…und wird jetzt wohl in allen von den Russen geräumten Gebieten wieder und wieder bestätigt und noch übertroffen.

1 Like

Dafür, dass die USA oder NATO Krankenhäuser gezielt angegriffen hätten, würde ich gerne einen Beleg sehen.
Denn gerade diese Angriffe sind bei Russland ausdrücklich Teil der Doktrin:

In Syrien war das nicht anders:

Angriffe gegen Gesundheitseinrichtungen sollen die Zivilbevölkerung demoralisieren und verwundeten Gegnern den Zugriff auf medizinische Hilfe verwehren.

Ebenfalls zur russischen Taktik gehören ‚double tap‘ Angriffe. Dabei wird ein Ziel innerhalb weniger Minuten zwei Mal angegriffen. Das Ziel ist, dass einerseits beim zweiten Angriff die Rettungskräfte getroffen werden und somit auf darauf folgende Angriffe nicht mehr so gut reagiert werden kann. Andererseits zögen Helfer, bei einem Angriff sofort zu helfen, wodurch die Opferzahlen gesteigert werden.

2 Like

Das ist doch keine speziell russische Taktik. Terroristen (= die Freiheitskämpfer der anderen Seite) können so mit wenig Aufwand mehrfachen Schaden anrichten.

Schön, dass du zugibst, dass die russische Armee die Methoden von Terroristen anwendet.

2 Like

Es gehört immer etwas guter Wille dazu,
selbst das Einfachste zu begreifen,
selbst das Klarste zu verstehen.

Ich habe gar nicht gesagt, dass die USA oder ihre Verbündeten Krankenhäuser gezielt angegriffen hätten, nur dass sie es haben - aus welchen Gründen auch immer und ja, das ist passiert (siehe unten).

Bitte lass uns hier nicht wieder in semantische Feinheiten abgleiten. Du weißt hoffentlich wie es gemeint war. Es dürfte wenig Zweifel geben, dass die USA und ihre Verbündeten viele Male Kriegsverbrechen im engeren Sinne begangen haben - das macht aber einerseits die russischen Kriegsverbrechen nicht besser und ändert auch überhaupt nichts daran, dass die Folterungen und Übergriffe der Russen in Butcha (und anderswo) eine völlig neue Qualität darstellen.

1 Like

Doch, so wie du das geschrieben hast, sagt es genau das aus.

Ich schätze dich intelligent genug ein, dass du Dinge so schreibst, wie du sie meinst. Das hat nichts mit ‚semantischen Feinheiten‘ zu tun, wenn du so tust, als gäbe es keinen qualitativen Unterschied zwischen den Taten der USA und Russlands.
Aus dem Wikiartikel:

Die US-Botschaft bezeichnete es als einen „tragischen Vorfall“. Eine volle Untersuchung des Vorfalls habe begonnen.
[…]
Bei einer Befragung durch den Streitkräfteausschuss des US-Senats bekräftigte er später diese Aussage, räumte aber zugleich Fehler ein
[…]
Am 7. Oktober telefonierte Obama mit der Präsidentin von MSF, Joanne Liu. Er bat um Entschuldigung und drückte sein Beileid für die getöteten
[…]
Campbell sprach im November über einen 3000-seitigen Untersuchungsbericht und erklärte, der Angriff sei unmittelbar auf menschliches Versagen, verstärkt durch Fehler in den Verfahren und der Ausrüstung, zurückzuführen und die Beteiligten seien von ihrem Dienst suspendiert worden.
[…]
Mehr als 170 Individuen und Familien erhielten finanzielle Entschädigungen; für den Wiederaufbau der MSF-Einrichtung gab es 5,7 Millionen US$.

Die USA haben für den Vorfall die Verantwortung übernommen, sich dsfür entschuldigt, ihn untersucht, die Beteiligten bestraft und Entschädigungen an die Opfer geleistet. Russland macht nichts davon, weil die Angriffe dort in voller Absicht erfolgen.

Daran gibt es imho keine Zweifel. Allerdings werden die Täter in vielen Fällen vor ein Gericht gestellt und zu teils lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

Nichts in dem Satz „…wenn man dabei Streumunition verwendet, Wohnblöcke und Krankenhäuser in Schutt und Asche legt…“ unterstellt absichtliche Angriffe auf Zivilisten. Ich habe lediglich geschrieben, dass das im Kontext der bekannten Kriege keine Besonderheit ist.

Ich habe auch nicht geschrieben, dass es keinen qualitativen Unterschied gäbe, sondern dass man bis zu einem bestimmten Punkt immer noch Restzweifel haben könnte - das aber spätestens seit Butcha nicht mehr möglich sei.

1 Like

Es geht um den Kontext. Du tust so, als gäbe es zwischen der Kriegsführung der USA und Russlands keinen Unterschied und als ob die Taten der russischen Armee in einem Krieg völlig üblich wären.

Aber während es bei den USA einen einzigen mir bekannten Vorfall mit einem beschossen Krankenhaus (der auch entsprechend aufgearbeitet wurde) gibt, haben wir alleine in Russland 100 solcher Angriffe, für die Russland keinerlei Verantwortung übernimmt.

Wenn du nicht in der Lage bist, die russischen Verbrechen zu thematisieren, ohne reflexartig die USA/Nato ins Spiel zu bringen, solltest du deinen Standpunkt vielleicht mal überdenken.

2 Like

Beim Lesen ist mir das hier eingefallen: https://de.wikipedia.org/wiki/Good_Kill_–_Tod_aus_der_Luft
Den Film habe ich vor einiger Zeit gesehen und erinnere mich ziemlich genau, dass solche „double taps“ (auch eine Hinrichtungsmethode von Attentättern: Kopf- und Herzschuss) dort von den US-Soldaten praktiziert wurden. Nach einem Drohnenangriff wurde gewartet, bis Leute kamen, um zu helfen, dann wurde eine zweite Bombe abgeworfen.

Genau das stößt bei mir auch immer wieder auf Mißtrauen ob der Intentionen des jeweiligen Schreibers.
Dieses „alle in eine Suppe stecken“, um die dreckige, ja terroristische Kriegsführung der Russen und ihrer Schergen fürs Dreckige (Tschetschenen, Wagner et.) zu vernebeln, ist dumm oder böswillig.

1 Like

Die Frage war, warum man über Butscha so entsetzt war und davor nicht. Die habe ich beantwortet! Das ist nicht „reflexartig“ die USA ins Spiel bringen.

1 Like

PS: „… nachfassenden“ Angriff zu verhindern, bei dem gezielt Hellfire-Raketen auf die Ersthelfer abgefeuert werden …“ Zitat aus Wikipedia