„Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von :Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der
falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und
Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ (Offb.20,10)
"14 Und der Tod und sein Reich wurden geworfen in den
feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod: der feurige Pfuhl.
15 Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem
Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen
Pfuhl. "
Und was ändert das an der Aussage von Vers 10?
Es sagt doch nur, dass der „feurige Pfuhl“ den „ewigen Tod“
bedeutet. Im Gegensatz zum „ewigen Leben“. Das
„gequält werden Tag und Nacht“ ist aber
immer noch da.
Hallo, Harald!
Erst einmal folgendes: Schön, daß Du so zielgerichtet und aufrichtig fragst. In diesem Forum wird teilweise so gehässig und zynisch argumentiert (ist Zynismus per se ein Argument?), daß es richtig wohl tut, wenn jemand einfach bei dem Hauptgedanken bleibt. Anders ausgedrückt: Ich freue mich über Deinen Beitrag.
Du hst richtig erkannt, daß der „feurige Pfuhl“ ewige Vernichtung bedeutet. Aber kann der Tod selbst sterben? Nein, aber er kann für immer abgeschafft werden, was - eine gewisse sprachliche Freiheit voraussetzend, - dasselbe ist. Also, niemand wird mehr sterben müssen. Kannst Du das soweit anerkennen?
Dann: Was passiert, wenn man etwas ins Feuer wirft? Es wird - nein, nicht gequält - vernichtet. Feuer tötet oder vernichtet. Also, was diesem Feuer anheim fällt, wird ein für allemal abgeschafft.
Das Hauptproblem bei solchen Diskussionen ist ein offensichtliches: Es kommt auf den guten Willen im Zuhörer/Leser an, zu verstehen. Als Veranschaulichung möge hier ein Kabarretist dienen, der manchmal genau das Gegenteil von dem zu meinen scheint, was er gerade sagt. Das tut er aber, um eine verkehrte Denkweise bloßzustellen oder zu widerlegen. Auch in der Kunst ist das Mittel der Sinnverkehrung weit verbreitet, nimm nur „Hier kommt Alex“ von den „Toten Hosen“ (ich mag das Lied trotzdem nicht, das tut hier nichts zur Sache, aber ich mußte es als Vater einfach loswerden!)(Zusatzanmerkung: Wie Du siehst, versuche ich ein gewisses Maß an Humor und Selbstkritik zu erhalten, was in diesem Forum leider zu selten der Fall ist. Den Glauben oder Glaubensmangel anderer mit ätzendem Zynismus zu überschütten hat übrigens nichts mit Humor, sondern mit mangelndem Respekt zu tun. Wenn Du irgend etwas an meiner Art der Argumentation nicht magst, sag es bitte und sei versichert, daß es nicht mit bösem Willen geschah.)
In der Bibel findest Du nun mehrere Beispiele von Satire oder Argumentation durch Überzeichnung: Hiob, der seine falschen Freunde ansprach:„Wahrlich, ihr seid die Menschen, und mit euch wird die Weisheit aussterben“; Jesus, der formulierte "Wer nicht mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, wird nicht gerettet werden (in einem Land, in dem der Verzehr von Blut unter Todesstrafe stand); der Bericht über die Prophetin, von der es heißt, daß sie Tag und Nacht im Tempel war, obwohl sie doch ein normales Leben führte, aber eben wenn irgend möglich im Tempel war.
Frage: Wie lange lebt der Teufel schon? Weiß er, was ihm bevorteht? Na klar, es wird ja oft genug gesagt. Quält ihn der Gedanke, daß seine Todesstrafe unaufschiebbar ist, oder um Deine Frage wiederzugeben, bei Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit?
Das ganze Geheimnis zum Verständnis eines Textes ist, ihn in seiner Gesamtheit zu erfassen und „scheinbare“ (!) Widersprüche aufzuklären. Wenn etwas unverständlich erscheint (nicht ist, sondern scheint), ist es das Beste, zu fragen. Genau das taten Jesu Jünger, als sie etwas nicht verstanden bzw. merkten, daß viele Menschen sich von Jesus abwandten, weil diese nicht verstanden. Was sagt nun Jesus über den Fragesteller? „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da will ich mit ihnen sein.“
Vielleicht fühlst Du Dich ja durch diesen Satz persönlich angesprochen. Ich hoffe, Dir geholfen zu haben, ich habe schon mehrere Beiträge von Dir gelesen und habe Respekt vor Deiner Meinung.
Alles Gute, Kai-Reginald