Anbei ein link zum Nachlesen
http://obswww.unige.ch/~udry/udry_preprint.pdf
Hast Du es gelesen und verstanden? Ich zitiere und erkläre mal die wichtigste Passage:
„From the 0.013 LΘ stellar luminosity (Bonfils et al. 2005b), we compute an equilibrium temperature for the planet of −3° C (for a Venus-like albedo of 0.64) to +40° C (for an Earth-like albedo of 0.35). With a planetary radius of ∼ 1.5 R⊕ (in case of Earth-type composition, Valencia et al. 2006) and a temperature that would be +20° C for a 0.5 albedo, Gl 581c is probably the most Earth-like of all known exoplanets.“
Wer nicht weiß, was das bedeutet, könnte nach der Lektüre dieser Passage tatsächlich dem Irrtum unterliegen, dass die Oberflächentemperatur des Planeten zwischen -3°C und +40°C liegt. Diese Interpretation ist aber unzulässig, weil der Berechnung obiger Werte Annahmen zugrunde liegen, deren Wahrheitsgehalt sich nicht prüfen lassen. Dazu gehört, dass
- der Planet einen erdähnlichen Aufbau hat
- seine Albedo den angenommenen Werten entspricht
- kein Treibhauseffekt wirkt und
- die Planetenoberfläche räumlich und zeitlich isotherm ist
Die beiden ersten Annahmen werden direkt im Text genannt:
- „in case of Earth-type composition“
- „for a Venus-like albedo of 0.64“, „for an Earth-like albedo of 0.35“ bzw. „for a 0.5 albedo“
Diese Annahmen mögen zwar realistisch erscheinen, aber gerade bei Exoplaneten haben Astronomen sehr große Überraschungen erlebt. Wenn die bisherige Forschung eines gezeigt hat, dann dass man nicht davon ausgehen darf, dass andere Planetensysteme dem unsrigen gleichen.
Die beiden folgenden Annahmen werden im Text nicht explizit genannt. Allerdings geht 3. aus dem folgenden Absatz hervor:
„It is however obvious that the actual surface temperature of the planet very much depends on the highly uncertain composition and thickness of its atmosphere, which govern both the planetary albedo and the strength of the greenhouse effect.“
Das bedeutet, dass ein möglicher Treibhauseffekt in der Berechnung der Oberflächentemperatur nicht berücksichtigt wurde. Wie die Venus zeigt, kann der Einfluss dieses unbekannten Faktors mehrere hundert K ausmachen.
Die vierte Vorraussetzung wird im Text gar nicht erwähnt, weil die Autoren sie als bekannt vorausgesetzt haben. Bei solchen berechnungen geht es immer um die stationäre Temperatur einer isothermen Kugel. Jeder, der sich damit beschäftigt, weiß das. Bei einem Planeten wie der Erde, bei dem der Wärmetransport durch Luft und Wasser zu einem starken räumlichen und zeitlichen Temperaturausgleich führt, führt das auch zu einer recht guten Näherung. Davon kann man bei einem Exoplaneten, dessen Oberflächenbeschaffenheit man nicht kennt, aber nicht ausgehen. Gerade bei einer gebundenen Rotation, von der man hier wegen der Nähe zum Zentralgestirn ausgehen muss, ist das sehr unwahrscheinlich. Aber gerade das wurde bei der Berechnung nicht berücksichtigt:
„A detailed study will also need to consider the possible tidal locking of the planetary rotation to the orbital period.“
Um es kurz zu machen:
In der Veröffentlichung wurde nicht die Oberflächentemperatur von Gl 581c berechnet, sondern die stationäre Temperatur eines kugelförmigen isothermen grauen Strahlers mit 1,5 Erdradien in der Umlaufbahn von Gl 581c.
außerdem möchte ich von euch jetzt hören, was in unserem
Universum „gesichert nachgewiesen“ ist.
Nur um beim Thema zu bleiben: Gesichert nachgewiesen sind beispielsweise Größen, Massen und Oberflächentemperaturen der acht bekannten Planeten des Sonnensystems.
Übrigens stammt die These von Griese 581 C und 581 D nicht von
mir sondern entstammt einer wissenschaftlichen Doku. War auch
auf VOX und in ZDFDoku im Oktober zu sehen!
Die Qualität populärwissenschaftlicher Dokumentationen ist ein Thema für sich.