Moin,
Weder wird hier irgendwas verzerrt, noch irgendwas Triviales
zum Transzendenten verklärt. Um das zu verstehen, muss mal
allerdings den Begriff „Karma“ verstanden haben, und was z.B.
„karmische Bindungen“ sind, und wie man sich davon befreien
kann, wenn man „erduldet“.Letzteres verführt in Einzelfällen gerade zu den Haltungen,
die ich als bedenklich genannt hatte.
Wenn jemand sich bemüht, unter einer bestimmten Situation nicht zu leiden und sich nicht dazu bringen zu lassen, neue karmische Verstrickungen auszulösen, was ist daran bedenklich? Im übrigen hab ich schlechte Nachrichten für dich. Im Buddhismus geht es nicht nur darum, Gleichmut zu entwickeln, sondern auch noch darum, allen Wesen gegenüber Mitgefühl entgegenzubringen, und ich meine wirklich allen , also auch deinen „Feinden“ oder Peinigern gegenüber.
WAS soll man alles
erdulden? Wo ist die Grenze? Beim Flagellantentum? Ich frage
ja nur.
Das musst du schon selbst wissen, wo du deine Grenzen setzen willst. Was fragst du mich?
Fakt ist: Durch Rauben und Morden hat Angulimala unheilsame
Handlungen mit karmischer Wirkung begangen.Kein Fakt, nur eine unbeweisbare Hypothese.
Nein, das ist tatsächlich ein Fakt. Die Handlung Angulimalas hatte alle Merkmale, die eine vollendete karmische Handlung ausmacht und das Steinewerfen der Beraubten ist der Beweis, dass diese karmische Handlung weitere karmische Handlugnen ausgelöst hat. Um das zu erkennen, muss man allerdings wissen, was karmische Handlungen sind. Für jemanden, der das nicht weiß, muss es wie eine Hypthese aussehen, genau wie jemand, der keine Ahnung hat, was eine Schuh ist, es für eine Hypothese hält, wenn jemand anders sagt: Das ist ein Schuh.
Eine sozialpsychologische Dynamik, nur das ist evident.
Hätte, hätte, oder, oder. So geht´s immer los bei Phantasien
über karmische Folgen.Man erkennt
also leicht, dass die karmische Handlung von Angulimala (Raub)
jede Menge weiterer unheilsamer Handlungen in Gang gesetzt
haben kann,Erkennt, daß kann? Unklare Formulierung.
die wir zum einen gar nicht kennen können
Tja…
(vielleicht hat ein Beraubter in der Wut und Verzweifelung
über den Raub jemanden geschlagen, das wissen wir gar nicht),Eben. „Vielleicht - - das wissen wir gar nicht - -“ Aus diesem
Holz sind karmische Reflexionen geschnitzt. Meine Rede.die zum anderen jede Menge anderer Lebewesen als ausgerechnet
Angulimala hätten betreffen könne, um dort dann ihrerseits
wieder zu unheilsamen Handlungen zu führen (vielleicht hätte
sich der zu Unrecht mit Steinen beworfene an den Dorfbewohnern
gerächt etc.)„Vielleicht“ und „hätten“ - Bausteine einer karmischen
Theorie.
Nein, eben nicht Bausteine einer karmischen Theorie, sondern dieses völlige Netz wirrer Verstrickungen, wenn man sich wie du es machst, in etwas hineinstürzt, was doch auf den ersten Blick so „evident“ erscheint, und sich dann völlig verheddert. Darum genau geht es beim Karma-Begriff im Beuddhismus eben **. Ich hoffe, das ist jetzt auch für dich ein für alle mal endlich klar geworden.
All das entzieht sich unserer Kenntnis.
Meine Rede.
Nein, deine Rede war, dass du meintest, irgendwas ganz simples und evidentes in der Geschichte erkannt zu haben, was sich letztendlich nur als eine von unendlich vielen Möglichkeiten herausgestellt hat und eben jeglicher „Evidenz“ entbehrt. Die Frage, warum es zu den Steinwürfen kam, lässt sich eben nicht allein dadruch erklären, dass ein Raub stattgefunden hatte. Somit ist deine ganzen vermeintlich „simple Evidenz“ für den Eimer. Ich hoffe, das ist jetzt endlich klar geworden.
Dadurch, dass
Angulimala hingegen selbst Opfer dieser Steinwürfe wurde,
hatte er die einmalige Chance, eine dieser unheilsamen
karmischen Ketten zu beenden, indem er eben duldet,
also sich seinerseits zu keinerlei abwehrenden Reaktionen
hinreißen lässt.Na gut. Das Erdulden mag einen erleuchtenden Effekt zur Folge
haben können (sofort oder längerfristig), aber das muß mit
Karma nichts zu tun haben.
Es geht hier darum, eine von endlosen karmischen Ketten zu einem Ende kommen zu lassen. Das geht nur durch Gleichmut. Und das hat ganz genau was mit Karma zutun. Womit denn sonst ?
Nur mit Loslassen von
selbstzentriertem Begehren.
Du bist ja putzig. Ich denke, ich habe jetzt mittlerweile mehrfach geschrieben, dass die Wurzel für karmisches Handeln Hass oder Anfhatung ist. Liest du eigentlich was ich schreibe? Etwas zu Begehren ist Anhaften, somit ist es Ursache für karmisches Handeln.
Ein „Reinigungseffekt“ (Katharsis)
von karmischen Verkettungen ist hier nur eine sekundäre, nicht
notwendige Hypothese.
Ich wiederhole mich: Es geht hier nicht um irgend eine Form der Reinigung, Katharsis oder sonst welches Geschwurbel. Es geht, ich versuch es mal in ganz einfachen Worten auszudrücken, schlicht und ergreifend darum, sich seine Gemütsruhe durch nichts dermaßen aus der Ruhe bringen zu lassen, dass Abneigung oder Gier entsteht, auch nicht durch geworfene Steine.
Im Zen heißt es schließlich: du kannst in einer Sekunde
Erleuchtung erlangen. Wie aber will man in einer Sekunde
äonenlanges Karma aufarbeiten? Erleuchtung ist KEINE Frage des
Karma. Sondern eine Frage der richtigen Entscheidung.
Na fein. Dann entscheide doch bitte jetzt und gleich, dass du erleuchtet bist, dann könnte ich mir soviel Zeit und Mühe sparen
Statt dessen geht er aber durch seine
Abkehr von seinem Verbrechertum quasi „straffrei“ aus. Das
sollte doch eigentlich ausreichend deutlich machen, dass Karma
eben nicht im Sinne von einer „verdienten Strafe“ zu
verstehen ist.Entscheidend gegen deine Interpretation spricht: die Story ist
gar nicht zu Ende. Einfach ein kleiner Ausschnitt aus dem
Leben des Mönchs. Wer sagt denn, daß ihm nicht später noch
Dinge passieren, die (theoretisch) die wirklichen karmischen
Folgen seiner Vergehen sind?
Wen interessiert denn das? Das ist doch völlig wurscht. Wir wären doch eh nicht in der Lage, diese Zusammenhänge zu erkennen.
Nicht beweisbar, nicht mal in Ansätzen. Karma ist einfach
nicht beweisbar, das ist das Problem.
Sprach der Narr, der weiter darauf bestand, Suppe in einem Schuh zu tragen. Für dich selbst kannst du nur die Gültigkeit der Funktion eines Schuhs erkennen, wenn du ihn dir mal über den Fuß stülpst. Statt dessen verlangst du „Beweise“…oh mann…
Na und? Alles kann zum karmischen Effekt hingebogen werden. Je
nach „entsprechenden Begleitbedingungen“. Kriegen die Bullen
einen, isses Karma. Kriegen sie einen nicht, isses auch Karma.
Ich schreibe das jetzt mal für dch zum 99. Mal. Vielleicht liest du es ja irgendwann: Karma ist die Tat, die Handlung, die Ursache für irgenwas. Was du beschreibst sind Folgen.
„hätten“ ist aber nicht. Ich bin euer Karma.
Wenn du das im hinduistischen Sinn meinst, der jegliche Hoffnung auf Besserung negiert, dann könntest du sogar recht haben.
Vielleicht hat Ralf ja ab Montag Lust, sich wieder ein wenig mit dir rumzuplagen. Ich steig jedenfalls hier aus, da mir die „Diskussion“ nichts mehr bringt, weil sie sich nicht entwickelt. Ich hab keine Lust, mich endlos zu wiederholen. Das ist langweilig.
Gruß
Marion**