Kernschmelze in Japan Was Droht uns in Deuschland?

Dann schiess Mal los. Das Thema hatten wir doch schon Mal vor
kurzem hier, da wurde doch glatt behauptet, es haette eine
Million Todesopfer gegeben, belegen konnte man die Zahl jedoch
keineswegs und auch die gruenst-moeglichen Studien bleiben
deutlich darunter, von den konservative(re)n rede ich liebe
gar nicht, die gehoeren wohl zu denen mit niedrigst
angenommenen Zahlen und liegen bei einigen Tausend
Krebsfaellen (nicht Toten!), die von den Gruenen in Auftrag
gegebene TORCH-Studie geht von einigen zehn tausend
Krebsfaellen (nicht Toten) extrapoliert auf 75 Jahre nach dem
Unfall. Also los, her mit den Quellen. Oder haben wir einfach
unterschiedliche Auffassung von „erschreckend“?

IAEA: 4000 Tote
Ukrainische Kommission für Strahlenschutz: 34.499 verstorbene Rettungshelfer
WHO: 50.000 tote Einsatzkräfte (ohne Zivilbevölkerung!)) infolge von Strahlenschäden durch das Reaktorunglück
Britischen Studie: durch den Reaktor-Unfall verursachte zusätzliche Todesfälle durch Krebs 66.000
Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) und die Gesellschaft für Strahlenschutz: 50.000-100.000 Tote alleine unter den Aufräumarbeitern
Greenpeace: Studien der Russischen Akademie der Wissenschaften kommen für Weißrussland, Ukraine und Russland alleine auf 270.000 zusätzliche Krebserkrankungen, von denen voraussichtlich 93.000 tödlich enden werden
Russische Studie: von 800.000 Liquidatoren sollen 20 Jahre später 75% verstorben sein, also über 500.000

Ich fände selbst 2-3 stellige Zahlen an Toten erschreckend. Dass man genaue Zahlen nicht nennen kann weil zum einen eine Frage nach den Kriterien der Berücksichtigung besteht und zum anderen im Einzelfall nicht nachgewiesen werden kann ob jemand infolge des Reaktorunglücks oder auch sonst erkrankt wäre, liegt auf der Hand.

Aber solange Systemschafe wie du über Zahlen diskutieren anstatt zu begreifen, welchen Wahnsinn sich die Menschheit hier leistet (und da ist die Anzahl an Toten fast egal), wird es die Atomlobby leicht haben.

Gruß,

MecFleih

IAEA: 4000 Tote

Das ist wohl die UNSCEAR-Vorhersage.

Ukrainische Kommission für Strahlenschutz: 34.499 verstorbene
Rettungshelfer
WHO: 50.000 tote Einsatzkräfte (ohne Zivilbevölkerung!))
infolge von Strahlenschäden durch das Reaktorunglück

Alles unterhalb von TORCH…

Britischen Studie: durch den Reaktor-Unfall verursachte
zusätzliche Todesfälle durch Krebs 66.000

Welche? Geht aber in glaubwuerdige Richtung (wobei man Krebsfaelle und Todesfaelle unterscheiden sollte).

Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW)
und die Gesellschaft für Strahlenschutz: 50.000-100.000 Tote
alleine unter den Aufräumarbeitern

Ich habe mir die Muehe gemacht, diese Studie zu lesen. Leitmotiv: nix genaues weiss man, aber von den 10000 Liquidatoren aus Uzbekistan sind im Laufe von 10 Jahren 500 gestorben. Daraus kann man alles Moegliche herausextrapolieren.

Greenpeace: Studien der Russischen Akademie der Wissenschaften
kommen für Weißrussland, Ukraine und Russland alleine auf
270.000 zusätzliche Krebserkrankungen, von denen
voraussichtlich 93.000 tödlich enden werden
Russische Studie: von 800.000 Liquidatoren sollen 20 Jahre
später 75% verstorben sein, also über 500.000

Nun ja… Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen.

Ich fände selbst 2-3 stellige Zahlen an Toten erschreckend.
Dass man genaue Zahlen nicht nennen kann weil zum einen eine
Frage nach den Kriterien der Berücksichtigung besteht und zum
anderen im Einzelfall nicht nachgewiesen werden kann ob jemand
infolge des Reaktorunglücks oder auch sonst erkrankt wäre,
liegt auf der Hand.

Eben.

Aber solange Systemschafe wie du über Zahlen diskutieren
anstatt zu begreifen, welchen Wahnsinn sich die Menschheit
hier leistet (und da ist die Anzahl an Toten fast egal), wird
es die Atomlobby leicht haben.

Du willst es also auf die persoenliche Ebene bringen?

Niemand bestreitet doch die Gefahr der Technologie. Es gibt jedes Jahr 1,2 Mln. Tote und 50 Mln. Verletzte im Autoverkehr weltweit, Gesundheitsschaeden durch Abgase nicht eingerechnet. Willst Du wieder per Kutsche einkaufen fahren? Man muss sich halt stets die Frage stellen, ob man den Preis auch zahlen will fuer das was man kriegt.

Das eigentliche Uebel ist doch, dass die Debatte und die Entscheidungsfindung sich laengst von irgendeiner Art Objektivitaet verabschiedet hat und politische Ideologie und Profitgier die Entscheidungen bestimmen. Und dass das schlimme Folgen haben kann, das weiss man eigentlich laengst.

Gruss
Paul

Zum Atomausstieg gibt es keine Alternative
Hallo,
das ist ein Satz, den man so nicht stehen lassen kann.
Anfang der 90er Jahre gabe es ein enormes Engagement für erneuerbare Energien (auch durch die EU). Die Gründe für das Einschläfern dieser Förderprogramme liegen im Dunkeln.
Fakt ist, dass wir in Bezug auf alternative Energiequellen viel weiter sein könnten, wenn jemand Interesse dafür gehabt hätte.

Fakt ist auch, dass die Atomkraftwerke nicht nur den Strom, der aus der Steckdose kommt, liefert. Es hängt die ganze Wirtschaft dran. Unser Lebensstandard und das Preisgefüge von sämtlichen Gütern.

Es gibt Alternativen, aber sie müssen aktiviert werden und die Gesellschaft muss bereit sein den entsprechenden Preis dafür zu zahlen.

Viele Grüße

Moin,

wenn ich jedes Mal, nur weil meine Meinung nicht recht
bekommen hat, zur Waffe greife, würde ich wahrscheinlich nicht
mehr leben. Nur gehört es sich in der Demokratie, auch mit der
Entscheidung einer mehrheitlich gewählten Regierung zu leben.

Ich neige dazu, das bei einigen sehr existentiellen Dingen
nicht so zu sehen.

Wo fangen diese existenziellen Dinge bei Dir an? Hier heute in Deutschland gibt es keinen Grund, seine Meinung mit Gewalt durchsetzen zu dürfen. Nicht gegen Nazis, nicht gegen Bank Manager und nicht gegen Politiker.

Ich hab ja in Abwandlung des bekannten Wittgensteins-Zitats
geschrieben: Worüber man nicht reden kann, aber auch nicht
schweigen kann.

Je nach Weltanschauung ist da die Grenze zum Terrorismus sehr schmal.

Das ist übrigens das, was mich gerade mächtig stört. Da ist
ein Land im Ausnahmezustand, es wurden Tausende getötet und es
werden Zehntausende vermisst und eigentlich geht es nur um die
schnelle humantitäre und technische Hilfe. Aber nein,
hierzulande wird dann erst einmal darüber gesprochen, ob die
hiesigen Atomkraftwerke 12 Jahre länger laufen dürfen.

Ich sehe keinen kausalen Zusammenhang zwischen den beiden
Dingen.
Fliegt das THW aus Japan wieder zurück, weil sie lieber hier
bei uns die Atomfrage mitdiskutieren wollen? :wink:

Nein, aber wenn ich die Medien, sei es öffentlich rechtlich oder diverse Onlinemedien, beobachte, dann scheint mir die Konzentration auf den Atom- Faktor dieser Katastrophe gerade hier in Deutschland überproportional bedeutsam. Da sind sehr viele Menschen vom Erdbeben und vom Tsunamie getötet worden, ein Land bemüht sich, eine Kernschmelze zu verhindern und überhaupt erst einmal den Kopf zu heben und zu schauen, was eigentlich passiert ist und des Deutschen größtes Problem ist, ob man noch Fisch aus dem Pazifik essen darf.

Eigentlich hat mich die Reaktion der Bundesregierung heute etwas enttäuscht. Sie ist nur und allein der Tatsache geschuldet, dass jede Menge Wahlen anstehen und hat nichts mit Überzeugung zu tun. Dass die Opposition seit Samstag drauf schlägt, war zu erwarten, was deren Reaktion nicht besser macht.

Es ist das eingetreten, was leider seit einiger Zeit Standard der Berichterstattung ist. Es wird nicht mehr sachlich dokumentiert sondern nur noch möglichst schnell aufgebauscht, konzentriert auf das, von dem man glaubt, dass es die Menschen als erstes emotionalisiert, weil man dann als Medium wahrgenommen wird. „Mögliche Kernschmelzen“ werden dann schnell zu „Kernschmelzen“, Ideologie ersetzt Rationales.

Ich bin momentan sehr unentschieden, was Kernkraft angeht. Aber das, was in diesem Land gerade abgeht, hat mit objektiver Betrachtung und Bewertung einer Katastrophe, die leider noch nicht abgeschlossen ist (und sich damit eben noch nicht annähernd bewerten lässt) nichts zu tun.

Anbei noch zwei Links, die das Thema besser beleuchten, als ich es kann:

http://www.spreeblick.com/2011/03/14/oberhamma-gau/
http://zettelsraum.blogspot.com/2011/03/hier-konnen-…

Meines Wissens gibt es bis jetzt keine bestätigte Kernschmelze. Das heisst nicht, dass sie nicht noch kommen kann, aber dafür, dass sie schon mehrfach vermeldet wurde,lässt sie dann doch auf sich warten.

Gruß

ALex

Hallo,

Lustig auch unser Umweltminister (ein studierter Jurist,
n.b.), der von der anderen Seite des Globus die Lage natürlich
wesentlich besser einschätzen kann als die Spezialisten vor
Ort.

das Problem ist, daß man den Einschätzungen der Experten vor Ort nicht vertrauen kann - zumindest nicht dem, was sie öffentlich von sich geben. Der Fokus liegt derzeit - u.a. mentalitätsbedingt - immer noch darauf, die Bevölkerung zu beruhigen, während bei uns der Schwerpunkt auf Sensationsmache liegt. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen.

Gruß
Christian

Hallo,

Es gibt Alternativen, aber sie müssen aktiviert werden und die
Gesellschaft muss bereit sein den entsprechenden Preis dafür
zu zahlen.

unklar ist mir nachwievor, worin der Zusammenhang zwischen der Situation in Japan und den deutschen Kernkraftwerken bestehen soll. Genauer: es gibt keinen.

Man kann zur Atomkraft stehen wir man will, nur sollte man sachorientiert diskutieren und nicht irgendwelche Argumente an den Haaren herbeiziehen. In Deutschland sind weder Erdbeben noch Tsunamis der in Japan üblichen Stärke zu erwarten.

Will sagen: an der Sachlage hat sich durch die jüngsten Vorgänge nichts geändert. Wer auf der Basis Politik und Stimmung macht, nutzt eine Gemütslage in der Bevölkerung für seine politischen Ziele aus.

Das gilt übrigens für alle Lager. Das „Moratorium“ dient dem gleichen Zweck. Leider nur am Rande wird erwähnt, daß zwischen heute und dem „Moratorium“ diverse Landtagswahlen stattfinden.

Gruß
C.

Hallo Michael,

Ob dann die Atomkraftwerke diese Belastungen aushalten werden,
wird sich im Falle eines Falles zeigen. Hoffen wir mal, dass
dieser Fall nicht so schnell eintritt :smile:

eine Frage ist, ob man mit dem Erwartungswert arbeiten will. Die Wahrscheinlichkeit für ein starkes Beben in der nächsten Zeit im Umfeld der deutschen Reaktoren ist gering. Tritt es ein, ist das Problem groß. Mir erscheint es aber akzeptabel, dieses Szenario als sehr unwahrscheinlich aber für den Fall der Fälle angesichts der geringen Wahrscheinlichkeit als katastrophal hinzunehmen.

Diese Überlegung hat man m.E. in Japan nicht angestellt. Die Wahrscheinlichkeit eines Bebens einer problematischen Stärke war und ist groß. Darauf zu spekulieren, daß ein Beben einer problematischen Stärke nicht innerhalb der Laufzeit der Kraftwerke eintritt, war angesichts der geologischen Gesamtsituation schlichtweg fahrlässig.

Gruß
Christian

Hallo,

Der Zusammenhang liegt in der Bewertung der angesetzten Grundannahmen die bezüglich der Eintrittswahrscheinlichkeiten eines Ereignisses angelegt sind. Ein Unfall fußt nämlich immer auf einem außerordentlichen und nicht erwarteten Ereignis.
Bislang dachte man in Japan: „Erdeben der Stärke 9.0 kommen nicht vor.“ Ein solches hat sich jedoch jetzt verwirklicht - gepaart mit einem Tsunami.
Man kann nun also tatsächlich auch in Deutschland fragen, ob die bisher als sicherheitsrelevant erachteten Szenarien ausreichend einbezogen, bedacht und abgewogen wurden. Das muss nun kein Erdbeben sein, sondern kann z.B. einfach auch die Frage sein, ob meinetwegen Phillipsburg auch bei Rheinhochwasser ausreichend sicher ist. Sagte man hier vielleicht bislang: „Das kommt einmal in hundert Jahren vor und ist damit zu vernachlässigenn“, so könnte man u.U. nun vielleicht zu dem Schluß kommen, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit doch anders zu bewerten sein könnte.

In deiner sonstigen Forderung nach sachlicher Diskussion stimme ich dir aber absolut und unumwunden zu.
Vor allem ist es nämlich erforderlich, in einer solchen Debatte sämtliche Pros und Kontras zu erwähnen. Denn auch wenn ich kein ausgeweisener anhäger der Atomkraft bin, so sehe sie in der augenblicklichen Situation als erforderlich.

Wenn nämlich eine Gesellschaft Steckdosenstrom haben will und ihre Wohnungen so heizt, dass man auch im Winter mit T-Shirt in der Wohnung rumlaufen kann, dann geht es schlicht nicht ohne AKW.
Und gerade das ist das Problem in der augenblicklichen Debatte.
Mich würde tatsächlich interessieren, was geschehen würde, wenn die augenblickliche Ausstiegsdebatte und das Moratorium beispielsweise mit dem Verbot von Wäschetrocknern und Stromfressern verknüpft wäre.

MFG Cleaner

Hättest du den Artikel gelesen, wüsstest du, was mit
Verdummung gemeint ist. Da du aber ohne ihn gelesen zu haben
für ihn argumentierst, gehe ich davon aus, dass hier schon die
beschrieben Verdummung eingesetzt hast.

Mir gegenüber sitzt ein Ingenieur, der in diversen AKWS der Sowjetunion und der DDR gearbeitet hat. Zum Zeitpunkt des Gaus von Tschernobyl war er im AKW Greifswald tätig. Diesem Herrn glaube ein wenig mehr wie dir – du mag es Verdummung nennen, was die einen berichten, ich nenne es dumme Beschwichtigungspolitik, was die anderen treiben.

Zum Inhalt: Der Autor zieht hier einen Vergleich zu
Tschernobyl, der so nicht angemessen ist, da hier ein anderer
Reaktortyp vorliegt. Auf diesem Vergleich baut er nun eine
Argumentationskette auf, z.B. das man doch den Reaktor
einbetonieren sollte.

In „anderen“ Reaktortypen ist also keine Kernschmelze möglich???

„Man kann das Problem drehen und wenden wie man es will, Japan
wird nicht darum herumkommen, die Meiler so schnell wie
möglich als proaktive Schutzmaßnahme zuzubetonieren, wenn man
die Bevölkerung Japans nicht ernsthaft in Gefahr bringen
will.“

Zugegeben eine Mutmaßung, aber ein mögliches Szenario. Die Zukunft wir zeigen, wer recht hatte

Zudem erzählt er von einer Kamkaze-Aktion, ohne die
Wortbedeutung zu erfassen. Die Krönung ist dann der Vergleich
mit Hiroshima und der unterschwelligen Aussage, dass Japan
eine Politik der Vertuschung betreibe. Er übersieht dabei
einfach die Mentalität, dass in Japan hauptsächlich Fakten
präsentiert werden und keine in Meinungen verpackten Aussagen.

Mal ganz im Ernst: Willst du das, was die japanische Regierung abliefert als offene Informationspolitik bezeichnen? Zugegeben, die haben im Moment noch ein paar andere Probleme, wie die Aufräumarbeiten nach dem größten Beben der Geschichte – das kann vieles rechtfertigen, aber bei Leibe nicht alles.

Ich finde es dabei immer wieder amüsant, wenn sich in
Deutschland irgendwelche unbedeutenden Professoren
irgendwelcher Unis melden, die auch mal was sagen wollen und
diese Meinung dann als Expertenwissen verkauft wird.

Ich finde es dabei immer wieder amüsant, wenn sich bei Wer Weiss was irgendwelche unbedeutenden User melden, die auch mal was sagen wollen und diese Meinung dann als Expertenwissen verkauft wird.
Merkst du was?

Bei dem ganzen frage ich mich immer: Geht es der deutschen
Presse nicht schnell genug?

Das ist schon fast unverschämt und menschenverachtend. In Japan sterben Menschen nach dem größten Beben der Geschichte, das u. A. ein Kernkraftwerk stark beschädigt hat. Mein Mitgefühl gilt auch den Technikern und Ingenieuren, die dort ihr möglichstes tun, um den Gau abzuwenden. Hier kann ich auch nur mutmaßen, aber ich denke mal, dass die auch nicht ungeschoren davon kommen werden. ES ist um JEDEN Menschen schade, der zu Schaden kommt.

Ich vermisse nach wie vor die
Berichte über die Hilfsaktionen.

Da muss ich dir ausnahmsweise mal Recht geben.

Noch mal generell. Es geht mir (und ich bin wahrlich nicht allein) um den Ausstieg aus JEGLICHER Nutzer der Atomkraft. Wir hatten bei uns in Deutschland mal eine Regierung, die den Ausstieg eingeleitet hat. Leider wurde dieser zurückgenommen. Aber eine Katastrophe wie jetzt in Japan zeigt uns (und wohl auch Teilen der Schwarz-Gelben Koalition), dass eben immer ein Restrisiko gibt, das bei allen Techniken besteht, nur dass eben bei der Atomkraft der Gau am schrecklichsten aussieht. Ein User hier hat das recht schön beschrieben: /t/stromausfall-im-akw-durch-erdbeben-in-japan/63591…
Wohlgemerkt: mir ist klar, dass ein Ausstieg nicht von heute auf morgen möglich ist, aber er ist möglich du dafür kämpfe ich, für meine Kinder, für meine Lieben, für mich. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie Japan nach der Katastrophe aussehen wird, aber ich weiss, dass ich das für Europa nicht will.
Zum Atomausstieg gibt es keine Alternative

Hallo,

Der Zusammenhang liegt in der Bewertung der angesetzten
Grundannahmen die bezüglich der Eintrittswahrscheinlichkeiten
eines Ereignisses angelegt sind. Ein Unfall fußt nämlich immer
auf einem außerordentlichen und nicht erwarteten Ereignis.
Bislang dachte man in Japan: „Erdeben der Stärke 9.0 kommen
nicht vor.“

das ist so nicht richtig. Es gab schon in den 90ern Zweifel, ob man mit der Auslegung auf 8,2 nicht ein bißchen zu kurz gegriffen hat, zumal es in der Vergangenheit in Japan schon stärkere Erdbeben gegeben hatte. Vermutlich aus Kosten- und Imagegründen hat man die Sicherheit nicht weiter verstärkt und das Thema auch nicht großartig in der Öffentlichkeit diskutiert.

Fataler ist aber noch, daß man nicht wenigstens den Tsunami-Schutz weiter ausgebaut hat. Frei nach dem Motto: wenn bei den Erdbeben nicht passieren darf, was nicht sein kann, dann brauchen wir uns um stärkere Tsunamis nicht zu kümmern.

Allein schon der Umstand, daß man in einer stark erdbebengefährdeten Region Atomkraftwerke direkt ans Wasser baut und die Stromversorgung direkt neben die Gebäude stellt, anstatt bspw. dafür unterirdische Schutzräume zu bauen, läßt am Verstand der Konstrukteure zweifeln.

Man kann nun also tatsächlich auch in Deutschland fragen, ob
die bisher als sicherheitsrelevant erachteten Szenarien
ausreichend einbezogen, bedacht und abgewogen wurden

Der Unterschied ist, daß man sich in Deutschland an dem orientierte, was in 100.000 Jahren maximal zu erwarten ist, während man in Japan einen maximalen Wert annahm, der in diesem Jahrhundert schon mehrfach übertroffen wurde.

Mal ganz davon abgesehen, daß die Kraftwerke mitten in eines der aktivesten Erdbebengebiete der Welt (d.h. an die Ostküste Japans) gebaut wurden.

Gruß
Christian

Nein, an der Sachlage hat sich nichts verändert.
Absolute Sicherheit gibt es nicht, das Restrisiko hat man wiedereinmal
vor Augen geführt bekommen.

Das Erdbeben und der Tsunami war ja die eine Sache, haben die Kraftwerke
ja auch überstanden, den Ausfall der Kühlung überstehen sie jedoch
nicht. Und die Notkühlsysteme können auch in Deutschland ausfallen!

Gruss

Ich höre immer nur „Das AKW wurde auf eine Erdbebenstärke von
8.2 ausgelegt“.

Diese Aussage ist relativ sinnbefreit, da das Seebeben im ind. Ozean
doch „etwas“ stärker war. Nur auch ein paar Meter weiter weg.
Daher würde mich dann doch mal interessieren in welcher Entfernung das
hypothetische Hypozentrum des hypotetischen Auslegungserdbeben angenommen
wird.

Hat da jemand weitergehende Infos ?

Gruss

Mir gegenüber sitzt ein Ingenieur, der in diversen AKWS der
Sowjetunion und der DDR gearbeitet hat. Zum Zeitpunkt des Gaus
von Tschernobyl war er im AKW Greifswald tätig. Diesem Herrn
glaube ein wenig mehr wie dir – du mag es Verdummung nennen,
was die einen berichten, ich nenne es dumme
Beschwichtigungspolitik, was die anderen treiben.

Ich nenne die Desinformation Verdummung. Es stellt sich überhaupt gar kein Vergleich zwischen den Reaktoren der Sowjetunion und der von Deutschland.

In „anderen“ Reaktortypen ist also keine Kernschmelze
möglich???

Du hast wieder nicht den Artikel gelesen, sondern antwortest einfach in der Art „Aber das muss doch so sein.“ Natürlich ist auch dort eine Kernschmelze möglich aber ist es auch möglich, dass der Stahlreaktor anfängt zu brennen wie der aus Graphit? Was sagt denn dein dir gegenüber sitzender Experte zu diesem Thema?

Zugegeben eine Mutmaßung, aber ein mögliches Szenario. Die
Zukunft wir zeigen, wer recht hatte

Ein mögliches Szenario hilft nicht weiter, da es unzählige möglicher Szenarien gibt. Man kann natürlich auf dieser Meinung eine Argumentation aufbauen und diese als Expertenwahrheit verkaufen.

Mal ganz im Ernst: Willst du das, was die japanische Regierung
abliefert als offene Informationspolitik bezeichnen?

Wenn die offizielle Seite angeblich keine offene Informationspolitik betreibt, wie kann dann ein Redakteur in einem über 10.00km entfernten Land näher an der Wahrheit sein. Da müssen doch die Alarmglocken angehen, dass der Wahrheitsgehalt nicht steigen kann.

Merkst du was?

Was soll man merken?

Das ist schon fast unverschämt und menschenverachtend. In

Nein, das ist richtig. Es geht der deutschen Presse nicht schnell genug. Sie überschlägt sich mit Mutmaßungen und Falschmeldungen. Beispiel:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,75…

„Bei der Explosion in Block 2 um etwa 6.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MEZ) sei wahrscheinlich ein Teil des Reaktorbehälters beschädigt worden, sagte Regierungssprecher Yukio Edano.“

Was sagte Edano wirklich?
http://www3.nhk.or.jp/daily/english/15_31.html
„Regarding the No.2 reactor, Edano said a small hydrogen explosion or some other kind of blast is believed to have damaged the reactor’s pressure-controlling suppression pool.“

Eine völlig andere Aussage.

ihr möglichstes tun, um den Gau abzuwenden. Hier kann ich auch
nur mutmaßen,

Dann halte dich mit deinen Mutmaßungen zurück, denn diese sind menschenverachtender, da hier schon Menschen abgeschrieben werden, die noch gar nicht für tot erklärt sind. Offiziell redet man von tausenden Menschen, die man noch nicht kontaktieren konnte. Es besteht also Hoffnung. In Deutschland werden dies Menschen schon für tot erklärt.

Aber eine Katastrophe wie jetzt in Japan zeigt uns (und wohl
auch Teilen der Schwarz-Gelben Koalition), dass eben immer ein
Restrisiko gibt, das bei allen Techniken besteht, nur dass
eben bei der Atomkraft der Gau am schrecklichsten aussieht.

Du meinst, wenn wir hier in Deutschland auch mal ein Beben der Stärke 9.0 und einen Tsunami erwarten? Oder warum schon wieder der Vergleich mit Japan, der sich bis vor einer Woche so noch gar nicht stellte?

Zum Atomausstieg gibt es keine Alternative

Ein deutscher Atomausstieg ist dumm, da Deutschland zugeben muss, dass die eigene AKWs unsicherer sind als z.B. die französischen oder tschechischen. Denn nach einem Ausstieg würde man dort kaufen.

Viele haben noch nicht begriffen, dass sie mit den Füßen abstimmen können. Jeder hat die Möglichkeit, auf Atomstrom zu verzichten.

Hallo,

Allein schon der Umstand, daß man in einer stark
erdbebengefährdeten Region Atomkraftwerke direkt ans Wasser
baut und die Stromversorgung direkt neben die Gebäude stellt,
anstatt bspw. dafür unterirdische Schutzräume zu bauen, läßt
am Verstand der Konstrukteure zweifeln.

Geografisch bedingt gibt es nicht viele Möglichkeiten, Energie zu erzeugen.

Mal ganz davon abgesehen, daß die Kraftwerke mitten in eines
der aktivesten Erdbebengebiete der Welt (d.h. an die Ostküste
Japans) gebaut wurden.

Das ist so nicht richtig. Ganz Japan ist ein erdbebengefährdetes Gebiet. Genauso könnte man anzweifeln, warum man Tokyo auf einem stark erdbebengefährdetem Gebiet gebaut hat (Gleiches gilt für LA in den Staaten) oder warum sich die Menschen dort überhaupt ansiedeln.

Das Beben von 1923 hatte „nur“ 7,9 und zerstörte Yokohama und Teile Tokyos. Ein größeres wird erwartet.

Hallo,

nicht. Und die Notkühlsysteme können auch in Deutschland
ausfallen!

Wird immer mal wieder behauptet - ich stelle mir nur die Frage wie. Und selbst wenn dies passiert, in Japan hat man ja gesehen, dass selbst dann noch einige Tage Zeit sind Ersatz zu besorgen, bevor die ganze Sache endgültig den Bach runter geht.

Klar ist, dass es ein Restrisiko gibt. Wer ja zur Atomkraft sagt, sagt ja zu diesem Restrisiko. Nur sollte man, wie Christian es gut ausgeführt hat, die teilweise doch sehr extremen Umstände in Japan, nicht direkt auf Deutschland übertragen.

Klar ist aber auch, dass, gerade weil es sich um ein solch destruktives Potential handelt, hier schärfste Kontrollen angebracht sind. Und dass der momentane Stand der Forschung (Kernspaltung) auch gegen den Widerstand der Industrie, die am Status Quo natürlich toll verdient, weiterentwickelt werden muss, hinzur wesentlich ungefährlicheren Kernfusion.

Gruß

Anwar

Hallo,

Ein Grund mehr, für die Abschaltung deutscher Kernkraftwerke
zu demonstrieren.

ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass sich die Sicht auf manche Dinge ändern kann, wenn man von ihnen im Zweifelsfall direkt betroffen wäre.

Mal ganz abgesehen davon, dass auch Philippsburg im Rheingraben liegt und die böse französische Strahlung nicht von Zöllnern an der Grenze zurückgeschickt würde.

Ach ja - ich wohne übrigens auch in der Nähe des einzigen deutschen Kernkraftwerkes, das nicht gebaut wurde („Nei hämma gseit!“).

Gruß

=^…^=

PS: Nähere Informationen von Tashirojima?

Hallo,

Allein schon der Umstand, daß man in einer stark
erdbebengefährdeten Region Atomkraftwerke direkt ans Wasser
baut und die Stromversorgung direkt neben die Gebäude stellt,
anstatt bspw. dafür unterirdische Schutzräume zu bauen, läßt
am Verstand der Konstrukteure zweifeln.

Geografisch bedingt gibt es nicht viele Möglichkeiten, Energie
zu erzeugen.

das ist mir schon klar. Sicherer wäre es allemal gewesen, die Ostküste mit Atomkraftwerken zu bestücken und sich auf die Westküste zu beschränken.

Wenn jemand dem Irrglauben aufsitzt, er könne in Kirkenes oder in Feuerland auf Solarenergie setzen, wird das zwar nichts werden aber auch niemandem wehtun. Mit Atomkraftwerken und Erdbebenregionen sieht das offensichtlich anders aus.

Mal ganz davon abgesehen, daß die Kraftwerke mitten in eines
der aktivesten Erdbebengebiete der Welt (d.h. an die Ostküste
Japans) gebaut wurden.

Das ist so nicht richtig. Ganz Japan ist ein
erdbebengefährdetes Gebiet.

Schon richtig, nur gibt es gefährdete Stellen und weniger gefährderte Stellen. Außerdem wurde das Problem letztendlich durch den Tsunami verursacht. Die sind an der Westküste m.W. wesentlich seltener als an der Ostküste.

Genauso könnte man anzweifeln,
warum man Tokyo auf einem stark erdbebengefährdetem Gebiet
gebaut hat (Gleiches gilt für LA in den Staaten) oder warum
sich die Menschen dort überhaupt ansiedeln.

Tokyo ist ja nun schon ein bißchen älter als die Atomkraftwerke. Damals hat man über Erdbeben und Tsunamis nicht allzu viel gewußt und wenn alles platt war, die Hütte wieder aufgebaut. Heute ist das Problem ein bißchen umfangreicher und es würde mich wundern, wenn man ausgerechnet Tokyo als Platz für eine neue Millionenstadt auswählen würde, wenn man denn die Wahl hätte. Für Los Angeles und San Francisco gilt das sinngemäß.

Gruß
Christian

Dann halte dich mit deinen Mutmaßungen zurück, denn diese sind
menschenverachtender, da hier schon Menschen abgeschrieben
werden, die noch gar nicht für tot erklärt sind. Offiziell
redet man von tausenden Menschen, die man noch nicht
kontaktieren konnte. Es besteht also Hoffnung. In Deutschland
werden dies Menschen schon für tot erklärt.

So langsam wird es mit zu müßig, mit einem so wirren, überzeugungsresistenten Menschen zu diskutieren. Es ist eine bodenlose Frechheit, meine Äußerung als menschenverachtend abzutun und gleichzeitig der deutschen Presse (pauschal) vorzuwerfen, sie würde sich den Gau wünschen, nur um Material zu haben, über das mach berichten kann. Das ist unterste Schublade und einfach nur ekelhaft.

Du meinst, wenn wir hier in Deutschland auch mal ein Beben der
Stärke 9.0 und einen Tsunami erwarten? Oder warum schon wieder
der Vergleich mit Japan, der sich bis vor einer Woche so noch
gar nicht stellte?

Ich meine, dass sich auch in Japan bis Freitag niemand Katastrophe diesen Ausmaßes vorstellen konnte und das bist Freitag auch in Japan sogenannte „Experten“, wie du einer zu sein scheinst, auftraten und behaupteten, die Atomkraftwerke im Land seien sicher. Auch bei uns können unvorhergesehene Ereignisse passieren. Hierzu zählen Flugzeugabstürze oder die Tatsache, dass auch im Rheingraben Erdbeben möglich sind und was weiss ich noch alles.

Zum Atomausstieg gibt es keine Alternative

Ein deutscher Atomausstieg ist dumm, da Deutschland zugeben
muss, dass die eigene AKWs unsicherer sind als z.B. die
französischen oder tschechischen. Denn nach einem Ausstieg
würde man dort kaufen.

Dumm sind die, die behaupten, ein deutscher Atomausstieg wäre dumm
Zum Atomausstieg gibt es keine Alternative – nur mit regenerativen Energien haben wir auf lange Sicht eine reelle Chance. Diese Infrastruktur muss geschaffen werden du könnte schon viel weiter sein, wenn ein einige Betonköpfe nicht sklavisch an der Förderung der Kernenergie festgehalten hätten, anstatt vernünftige Alternativen zu erforschen.

Im Übrigen ist auch das Problem der Endlagerung noch offen. Aber ich bin sicher, da wird sich auch noch ein Teppich finden lassen, unter dem man das bisschen Uran kehren kann.

Hi,

was würde pasieren wen in Japan wirklich zu einen gau kommen
würde?

Hier eine aktuelle Prognose:
http://www.eurad.uni-koeln.de/

Gruß S

Das Erdbeben und der Tsunami war ja die eine Sache, haben die
Kraftwerke
ja auch überstanden, den Ausfall der Kühlung überstehen sie
jedoch
nicht.

Und die ist ausgefallen, weil es die Stromversorgung durch Erdbeben und Tsunami zerlegt hat. Erdbeben dieser Stärke wie auch Tsunami waren vorhersehbar und für dieses Szenario waren die Anlagen nicht ausgelegt.

Und die Notkühlsysteme können auch in Deutschland
ausfallen!

Natürlich, aber welches Szenario muß eintreten, damit sie nicht innerhalb von Stunden wiederhergestellt werden können?

Gruß
C.