Kernschmelze in Japan Was Droht uns in Deuschland?

Ist z.B. Röttgen auch ein Schwätzer?

Äh… ja. Röttgen, ein studierter Jurist, kein Naturwissenschaftler, kann natürlich die Lage vom anderen Ende des Globus aus besser beurteilen als die Spezialisten vor Ort. Ne, ist klar…

Ich halte jede Wette, dass Röttgen nicht mal die Unterschiede verschiedener Reaktortypen ad hoc erklären könnte. Oder was eine Kernschmelze überhaupt ist und wie sie zu Stande kommt.

Nu ja, der Knackpunkt liegt darin, dass Deutsche Kernkraftwerke auf Beben der Stärke 6,5, in stärker erdebebengefährdeten Bereichen auf Stärke 7 ausgelegt sind. japanische wurden auf 8+ ausgelegt, was nochmal eine ganz andere Größenordnung ist.
Wobei diese Zuordnung eher mit Vorsicht zu geniesen ist, da es auf die Bodenbeschleunigung ankommt und ein tiefes Beben brint nicht die Beschleunigungen an der Oberfläche wie ein flaches… nicht so einfach.

Für das Erdbeben von Basel wird eine Magnitude zwischen 6 und 7,irgendwas angenommen, aber das ist eher Kaffeesatzlesen. Seismographen gab es damals schlieslich noch nicht

Ein weiteres Problem liegt darin, dass zuverlässige Aufzeichnungen über Erdbeben grade mal gut 100 jahre zurückreichen, da erst dann die Seismischen Messgeräte eingeführt wurden. Eine Zone, die heute seismisch ruhig ist, kann irgendwann mal seismisch in Bewegung geraten. so geschehen bei den Albstadt-Beben, vor 1911 hätte da keiner gedacht, dass es dort Erdbeben geben könnte…

Man kann davon ausgehen, dass ein Beben der Magnitude 7 (mod. Richter) hierzulande ein wirklich seltenes Ereignis ist, aber es ist nach den Erfahrungen aus anderen, seismisch eher Ruhigen Gebieten im Inneren von Kontinentalplatten im Bereich des Möglichen.

Ob dann die Atomkraftwerke diese Belastungen aushalten werden, wird sich im Falle eines Falles zeigen. Hoffen wir mal, dass dieser Fall nicht so schnell eintritt :smile:

Hättest du den Artikel gelesen, wüsstest du, was mit Verdummung gemeint ist. Da du aber ohne ihn gelesen zu haben für ihn argumentierst, gehe ich davon aus, dass hier schon die beschrieben Verdummung eingesetzt hast.

Zum Inhalt: Der Autor zieht hier einen Vergleich zu Tschernobyl, der so nicht angemessen ist, da hier ein anderer Reaktortyp vorliegt. Auf diesem Vergleich baut er nun eine Argumentationskette auf, z.B. das man doch den Reaktor einbetonieren sollte.

„Man kann das Problem drehen und wenden wie man es will, Japan wird nicht darum herumkommen, die Meiler so schnell wie möglich als proaktive Schutzmaßnahme zuzubetonieren, wenn man die Bevölkerung Japans nicht ernsthaft in Gefahr bringen will.“

Zudem erzählt er von einer Kamkaze-Aktion, ohne die Wortbedeutung zu erfassen. Die Krönung ist dann der Vergleich mit Hiroshima und der unterschwelligen Aussage, dass Japan eine Politik der Vertuschung betreibe. Er übersieht dabei einfach die Mentalität, dass in Japan hauptsächlich Fakten präsentiert werden und keine in Meinungen verpackten Aussagen.

Ich finde es dabei immer wieder amüsant, wenn sich in Deutschland irgendwelche unbedeutenden Professoren irgendwelcher Unis melden, die auch mal was sagen wollen und diese Meinung dann als Expertenwissen verkauft wird.

Bei dem ganzen frage ich mich immer: Geht es der deutschen Presse nicht schnell genug? Ich vermisse nach wie vor die Berichte über die Hilfsaktionen.

Hallo,

ich kenne Steven und seinen Argumentationsgang nicht.

Meine Argumentation ist, dass die Presse in Deutschland perfekt mit den Ängsten spielt und nur noch von Extremen berichtet. Dabei geht natürlich das Wesentliche verloren.

Und gerade jetzt heißt es wieder, dass die Kerntechnologie so gefährlich ist. Wohlgemerkt, es wird beklagt, dass die Kerntechnologie gefährlich ist, nicht aber ein Erdbeben der Stärke 9.0.

Das Resultat ist dann sowas:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,750794,00.html

(Warum steht das eigentlich unter Panorama und nicht unter Paranoia)

  • Es wird die Abkehr vom Benzinauto, hin zum Elektro-Auto
    gefordert. Soll der Strom dafür etwa aus Kohlekraftwerken
    kommen?

Laut den Plänen der Zulieferer wird es eine Abkehr vom Benzinauto in naher Zukunft nicht geben. Die „Ökos“ mögen zwar das Benzin verdammen und das E-Auto hochleben lassen, blenden hier aber die Entsorgung der giftigen Batterien völlig aus. Zudem dauert das Betanken eines Fahrzeuges um die 10min. Wie lange dauert es, ein E-Fahrzeug aufzuladen? Maßgeblich für den Verbrauch ist das Gewicht. Durch Batterien wird das nicht unbedingt leichter. Und hier spreche ich nicht als bezahlter Lobbyist irgendeines Autokonzerns, sondern von Tatsachen, die man natürlich alle ausblenden kann. Vielleicht sind sie ja dann nicht mehr wahr.

Langfristig wird nach wie vor das Wasserstoffbetriebene Fahrzeug im Gespräch sein. Kurzfristig der HCCI-Motor.

Moin,

da die Sowjetunion sich mit Zahlen bedeckt hielt und der Nachweis, dass eine Erkrankung Folge des Tschernobyl-Unfalls ist, naturgemäß schwierig ist, schwanken die Angaben sehr. Aber dennoch: schau dir mal die Statistiken zu den Opfern an, die in verschiedenen Quellen dem damaligen Unfall zugerechnet werden, dann sind selbst die niedrigsten angenommenen Zahlen erschreckend.

Gruß,

MecFleih

Und ausgerechnet die Qualitätsplattform Telepolis dient dir dazu als typisches Beispiel?

Findet den Fehler!

Und ausgerechnet die Qualitätsplattform Telepolis dient dir
dazu als typisches Beispiel?

Nicht nur diese. Sie ist nur ein krasses Beispiel, wie Amateure die Meinung beeinflussen können.

genau - wir sollten diese werke abschaffen, da ja auch in den
letzten 50 jahren die einfachsten probleme immerhin zu einem
gau geführt haben - wenn wir damit anfangen werden bestimmt
alle in europa um uns herum unserem guten beispiel folgen und
lieber mehr gas und öl importieren, weil das auf lange sicht
so und so günstiger ist, bei den ganzen unfällen ständig

Und natürlich werden diese Rohstoffe überhaupt nicht teurer, wenn plötzlich die halbe Welt von Atomkraft auf diese umsteigt. Überhaupt nicht.

[MOD] Wollt ihr …
… diskutieren oder euch gegenseitig beschimpfen?

Der Atomunfall in Japan und auch der Umgang der Medien damit ist ein weites Feld, das man meines Erachtens nicht in zwei, drei Schlagwörtern abhandeln kann. Wenn ihr euch nur gegenseitig eure Polemiken ums Ohr hauen wollt, dann ist das hier nicht der richtige Ort dafür.

Gruß,
Max

[MOD Allgemeine Nachrichten]

Tach,

da die Sowjetunion sich mit Zahlen bedeckt hielt und der
Nachweis, dass eine Erkrankung Folge des Tschernobyl-Unfalls
ist, naturgemäß schwierig ist, schwanken die Angaben sehr.
Aber dennoch: schau dir mal die Statistiken zu den Opfern an,
die in verschiedenen Quellen dem damaligen Unfall zugerechnet
werden, dann sind selbst die niedrigsten angenommenen Zahlen
erschreckend.

Dann schiess Mal los. Das Thema hatten wir doch schon Mal vor kurzem hier, da wurde doch glatt behauptet, es haette eine Million Todesopfer gegeben, belegen konnte man die Zahl jedoch keineswegs und auch die gruenst-moeglichen Studien bleiben deutlich darunter, von den konservative(re)n rede ich liebe gar nicht, die gehoeren wohl zu denen mit niedrigst angenommenen Zahlen und liegen bei einigen Tausend Krebsfaellen (nicht Toten!), die von den Gruenen in Auftrag gegebene TORCH-Studie geht von einigen zehn tausend Krebsfaellen (nicht Toten) extrapoliert auf 75 Jahre nach dem Unfall. Also los, her mit den Quellen. Oder haben wir einfach unterschiedliche Auffassung von „erschreckend“?

Natuerlich ist jeder Toter und jeder Krebskranke einer zu viel, aber so ein wenig Objektivitaet vermisse ich bei dem ganzen „erschreckend“, „Super GAU“, „unkontrollierbar“ - Geschrei doch ein bissl.

Gruss
Paul

Was willst Du uns eigentlich sagen?
Dass alles gar nicht so dramatisch ist?

Röttgen war jetzt nur ein Beispiel, das immerhin aus der Koalition der Laufzeitverlängerer kam, deshalb hab ich ihn erwähnt. Und nur deshalb.
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass selbst ein Bundesumweltminister auch ein paar Fachleute und Spezialisten für Reaktorsicherkeit in seinem Hause hat, mit denen er sich austauschen kann.

Im übrigen gibt es auch andere Fachleute, die die Lage als katastrophal einschätzen, und nicht nur dummschwätzende Juristen, ich muss die jetzt nicht raussuchen.

Woher beziehst Du Deine natürlich vollkommen fundierte Meinung? Von den Experten vor Ort, die noch nicht mal Auskunft geben können, was im Innern des Reaktorkerns gerade passiert und sich ständig selbst widersprechen?

Wenn du weiterhin auf die Kernkraft als beherrschbare Technologie setzen willst, tu das.
MacG

Woher beziehst Du Deine natürlich vollkommen fundierte
Meinung? Von den Experten vor Ort, die noch nicht mal Auskunft
geben können, was im Innern des Reaktorkerns gerade passiert
und sich ständig selbst widersprechen?

Ja, was denkst du denn, warum die Experten keine Auskunft geben können (konnten)? Weil man eben in so einen Reaktor nicht hineingucken kann und NIEMAND wissen kann(konnte), was da gerade vor sich geht. Herr Röttgen nicht, seine Experten nicht und auch sonst niemand. Trotzdem war sich der gute Herr Röttgen nicht zu Schade natürlich voll auf den Panikzug aufzuspringen.

DAS und nur das ist es, was ich kritisiere. Ob und wie Atomkraft genutzt werden kann oder sollte ist doch eine ganz andere Diskussion.

Gruß

Anwar

Hi,
ja tolle page, leider nichts aktuelles.
Bin am überlegen Elena zu kontaktieren.
Aber ich denke für Ausländer ist der Aufenthalt in der Gegend ein wenig schwieriger. Die hatten ja 2005 trotz Wegfall der Visumpflicht noch Kontrollen an jeder Landkreisgrenze.
Aber es reizt doch enorm.
Hmmmmmm…

Gruss
M.

Dann schiess Mal los. Das Thema hatten wir doch schon Mal vor
kurzem hier, da wurde doch glatt behauptet, es haette eine
Million Todesopfer gegeben, belegen konnte man die Zahl jedoch
keineswegs und auch die gruenst-moeglichen Studien bleiben
deutlich darunter, von den konservative(re)n rede ich liebe
gar nicht, die gehoeren wohl zu denen mit niedrigst
angenommenen Zahlen und liegen bei einigen Tausend
Krebsfaellen (nicht Toten!), die von den Gruenen in Auftrag
gegebene TORCH-Studie geht von einigen zehn tausend
Krebsfaellen (nicht Toten) extrapoliert auf 75 Jahre nach dem
Unfall. Also los, her mit den Quellen. Oder haben wir einfach
unterschiedliche Auffassung von „erschreckend“?

IAEA: 4000 Tote
Ukrainische Kommission für Strahlenschutz: 34.499 verstorbene Rettungshelfer
WHO: 50.000 tote Einsatzkräfte (ohne Zivilbevölkerung!)) infolge von Strahlenschäden durch das Reaktorunglück
Britischen Studie: durch den Reaktor-Unfall verursachte zusätzliche Todesfälle durch Krebs 66.000
Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) und die Gesellschaft für Strahlenschutz: 50.000-100.000 Tote alleine unter den Aufräumarbeitern
Greenpeace: Studien der Russischen Akademie der Wissenschaften kommen für Weißrussland, Ukraine und Russland alleine auf 270.000 zusätzliche Krebserkrankungen, von denen voraussichtlich 93.000 tödlich enden werden
Russische Studie: von 800.000 Liquidatoren sollen 20 Jahre später 75% verstorben sein, also über 500.000

Ich fände selbst 2-3 stellige Zahlen an Toten erschreckend. Dass man genaue Zahlen nicht nennen kann weil zum einen eine Frage nach den Kriterien der Berücksichtigung besteht und zum anderen im Einzelfall nicht nachgewiesen werden kann ob jemand infolge des Reaktorunglücks oder auch sonst erkrankt wäre, liegt auf der Hand.

Aber solange Systemschafe wie du über Zahlen diskutieren anstatt zu begreifen, welchen Wahnsinn sich die Menschheit hier leistet (und da ist die Anzahl an Toten fast egal), wird es die Atomlobby leicht haben.

Gruß,

MecFleih

IAEA: 4000 Tote

Das ist wohl die UNSCEAR-Vorhersage.

Ukrainische Kommission für Strahlenschutz: 34.499 verstorbene
Rettungshelfer
WHO: 50.000 tote Einsatzkräfte (ohne Zivilbevölkerung!))
infolge von Strahlenschäden durch das Reaktorunglück

Alles unterhalb von TORCH…

Britischen Studie: durch den Reaktor-Unfall verursachte
zusätzliche Todesfälle durch Krebs 66.000

Welche? Geht aber in glaubwuerdige Richtung (wobei man Krebsfaelle und Todesfaelle unterscheiden sollte).

Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW)
und die Gesellschaft für Strahlenschutz: 50.000-100.000 Tote
alleine unter den Aufräumarbeitern

Ich habe mir die Muehe gemacht, diese Studie zu lesen. Leitmotiv: nix genaues weiss man, aber von den 10000 Liquidatoren aus Uzbekistan sind im Laufe von 10 Jahren 500 gestorben. Daraus kann man alles Moegliche herausextrapolieren.

Greenpeace: Studien der Russischen Akademie der Wissenschaften
kommen für Weißrussland, Ukraine und Russland alleine auf
270.000 zusätzliche Krebserkrankungen, von denen
voraussichtlich 93.000 tödlich enden werden
Russische Studie: von 800.000 Liquidatoren sollen 20 Jahre
später 75% verstorben sein, also über 500.000

Nun ja… Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen.

Ich fände selbst 2-3 stellige Zahlen an Toten erschreckend.
Dass man genaue Zahlen nicht nennen kann weil zum einen eine
Frage nach den Kriterien der Berücksichtigung besteht und zum
anderen im Einzelfall nicht nachgewiesen werden kann ob jemand
infolge des Reaktorunglücks oder auch sonst erkrankt wäre,
liegt auf der Hand.

Eben.

Aber solange Systemschafe wie du über Zahlen diskutieren
anstatt zu begreifen, welchen Wahnsinn sich die Menschheit
hier leistet (und da ist die Anzahl an Toten fast egal), wird
es die Atomlobby leicht haben.

Du willst es also auf die persoenliche Ebene bringen?

Niemand bestreitet doch die Gefahr der Technologie. Es gibt jedes Jahr 1,2 Mln. Tote und 50 Mln. Verletzte im Autoverkehr weltweit, Gesundheitsschaeden durch Abgase nicht eingerechnet. Willst Du wieder per Kutsche einkaufen fahren? Man muss sich halt stets die Frage stellen, ob man den Preis auch zahlen will fuer das was man kriegt.

Das eigentliche Uebel ist doch, dass die Debatte und die Entscheidungsfindung sich laengst von irgendeiner Art Objektivitaet verabschiedet hat und politische Ideologie und Profitgier die Entscheidungen bestimmen. Und dass das schlimme Folgen haben kann, das weiss man eigentlich laengst.

Gruss
Paul

Zum Atomausstieg gibt es keine Alternative
Hallo,
das ist ein Satz, den man so nicht stehen lassen kann.
Anfang der 90er Jahre gabe es ein enormes Engagement für erneuerbare Energien (auch durch die EU). Die Gründe für das Einschläfern dieser Förderprogramme liegen im Dunkeln.
Fakt ist, dass wir in Bezug auf alternative Energiequellen viel weiter sein könnten, wenn jemand Interesse dafür gehabt hätte.

Fakt ist auch, dass die Atomkraftwerke nicht nur den Strom, der aus der Steckdose kommt, liefert. Es hängt die ganze Wirtschaft dran. Unser Lebensstandard und das Preisgefüge von sämtlichen Gütern.

Es gibt Alternativen, aber sie müssen aktiviert werden und die Gesellschaft muss bereit sein den entsprechenden Preis dafür zu zahlen.

Viele Grüße

Moin,

wenn ich jedes Mal, nur weil meine Meinung nicht recht
bekommen hat, zur Waffe greife, würde ich wahrscheinlich nicht
mehr leben. Nur gehört es sich in der Demokratie, auch mit der
Entscheidung einer mehrheitlich gewählten Regierung zu leben.

Ich neige dazu, das bei einigen sehr existentiellen Dingen
nicht so zu sehen.

Wo fangen diese existenziellen Dinge bei Dir an? Hier heute in Deutschland gibt es keinen Grund, seine Meinung mit Gewalt durchsetzen zu dürfen. Nicht gegen Nazis, nicht gegen Bank Manager und nicht gegen Politiker.

Ich hab ja in Abwandlung des bekannten Wittgensteins-Zitats
geschrieben: Worüber man nicht reden kann, aber auch nicht
schweigen kann.

Je nach Weltanschauung ist da die Grenze zum Terrorismus sehr schmal.

Das ist übrigens das, was mich gerade mächtig stört. Da ist
ein Land im Ausnahmezustand, es wurden Tausende getötet und es
werden Zehntausende vermisst und eigentlich geht es nur um die
schnelle humantitäre und technische Hilfe. Aber nein,
hierzulande wird dann erst einmal darüber gesprochen, ob die
hiesigen Atomkraftwerke 12 Jahre länger laufen dürfen.

Ich sehe keinen kausalen Zusammenhang zwischen den beiden
Dingen.
Fliegt das THW aus Japan wieder zurück, weil sie lieber hier
bei uns die Atomfrage mitdiskutieren wollen? :wink:

Nein, aber wenn ich die Medien, sei es öffentlich rechtlich oder diverse Onlinemedien, beobachte, dann scheint mir die Konzentration auf den Atom- Faktor dieser Katastrophe gerade hier in Deutschland überproportional bedeutsam. Da sind sehr viele Menschen vom Erdbeben und vom Tsunamie getötet worden, ein Land bemüht sich, eine Kernschmelze zu verhindern und überhaupt erst einmal den Kopf zu heben und zu schauen, was eigentlich passiert ist und des Deutschen größtes Problem ist, ob man noch Fisch aus dem Pazifik essen darf.

Eigentlich hat mich die Reaktion der Bundesregierung heute etwas enttäuscht. Sie ist nur und allein der Tatsache geschuldet, dass jede Menge Wahlen anstehen und hat nichts mit Überzeugung zu tun. Dass die Opposition seit Samstag drauf schlägt, war zu erwarten, was deren Reaktion nicht besser macht.

Es ist das eingetreten, was leider seit einiger Zeit Standard der Berichterstattung ist. Es wird nicht mehr sachlich dokumentiert sondern nur noch möglichst schnell aufgebauscht, konzentriert auf das, von dem man glaubt, dass es die Menschen als erstes emotionalisiert, weil man dann als Medium wahrgenommen wird. „Mögliche Kernschmelzen“ werden dann schnell zu „Kernschmelzen“, Ideologie ersetzt Rationales.

Ich bin momentan sehr unentschieden, was Kernkraft angeht. Aber das, was in diesem Land gerade abgeht, hat mit objektiver Betrachtung und Bewertung einer Katastrophe, die leider noch nicht abgeschlossen ist (und sich damit eben noch nicht annähernd bewerten lässt) nichts zu tun.

Anbei noch zwei Links, die das Thema besser beleuchten, als ich es kann:

http://www.spreeblick.com/2011/03/14/oberhamma-gau/
http://zettelsraum.blogspot.com/2011/03/hier-konnen-…

Meines Wissens gibt es bis jetzt keine bestätigte Kernschmelze. Das heisst nicht, dass sie nicht noch kommen kann, aber dafür, dass sie schon mehrfach vermeldet wurde,lässt sie dann doch auf sich warten.

Gruß

ALex

Hallo,

Lustig auch unser Umweltminister (ein studierter Jurist,
n.b.), der von der anderen Seite des Globus die Lage natürlich
wesentlich besser einschätzen kann als die Spezialisten vor
Ort.

das Problem ist, daß man den Einschätzungen der Experten vor Ort nicht vertrauen kann - zumindest nicht dem, was sie öffentlich von sich geben. Der Fokus liegt derzeit - u.a. mentalitätsbedingt - immer noch darauf, die Bevölkerung zu beruhigen, während bei uns der Schwerpunkt auf Sensationsmache liegt. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen.

Gruß
Christian

Hallo,

Es gibt Alternativen, aber sie müssen aktiviert werden und die
Gesellschaft muss bereit sein den entsprechenden Preis dafür
zu zahlen.

unklar ist mir nachwievor, worin der Zusammenhang zwischen der Situation in Japan und den deutschen Kernkraftwerken bestehen soll. Genauer: es gibt keinen.

Man kann zur Atomkraft stehen wir man will, nur sollte man sachorientiert diskutieren und nicht irgendwelche Argumente an den Haaren herbeiziehen. In Deutschland sind weder Erdbeben noch Tsunamis der in Japan üblichen Stärke zu erwarten.

Will sagen: an der Sachlage hat sich durch die jüngsten Vorgänge nichts geändert. Wer auf der Basis Politik und Stimmung macht, nutzt eine Gemütslage in der Bevölkerung für seine politischen Ziele aus.

Das gilt übrigens für alle Lager. Das „Moratorium“ dient dem gleichen Zweck. Leider nur am Rande wird erwähnt, daß zwischen heute und dem „Moratorium“ diverse Landtagswahlen stattfinden.

Gruß
C.

Hallo Michael,

Ob dann die Atomkraftwerke diese Belastungen aushalten werden,
wird sich im Falle eines Falles zeigen. Hoffen wir mal, dass
dieser Fall nicht so schnell eintritt :smile:

eine Frage ist, ob man mit dem Erwartungswert arbeiten will. Die Wahrscheinlichkeit für ein starkes Beben in der nächsten Zeit im Umfeld der deutschen Reaktoren ist gering. Tritt es ein, ist das Problem groß. Mir erscheint es aber akzeptabel, dieses Szenario als sehr unwahrscheinlich aber für den Fall der Fälle angesichts der geringen Wahrscheinlichkeit als katastrophal hinzunehmen.

Diese Überlegung hat man m.E. in Japan nicht angestellt. Die Wahrscheinlichkeit eines Bebens einer problematischen Stärke war und ist groß. Darauf zu spekulieren, daß ein Beben einer problematischen Stärke nicht innerhalb der Laufzeit der Kraftwerke eintritt, war angesichts der geologischen Gesamtsituation schlichtweg fahrlässig.

Gruß
Christian