Kirche

Hallo Community,

Ich frage aus reinem persönlichem Interesse, ich möchte auf keinen Fall einen „Kleinkrieg“ vom Zaunbrechen! Ich bin jedoch auch über gegenstimmige Meinungen dankbar, aber bitte bleibt nett zueinander ;o)

Kann mir bitte jemand die grundliegenden Unterschiede zwischen Katholischer und Evangelischer Kirche erklären?

Und wenn möglich worauf es im Buddhismus ankommt.

danke schon mal
peppy

Hallo,

Kann mir bitte jemand die grundliegenden Unterschiede zwischen
Katholischer und Evangelischer Kirche erklären?
Und wenn möglich worauf es im Buddhismus ankommt.

also - nur eine Frage. Buddhismus bleibt mal außen vor.

Wie viele Unterschiede willst Du - welche Du nicht kennst ?
Der „theologische“ (??) Unterschied besteht in der „Rechtfertigung“
vor Gott , also wie der Mensch zum Heil gelangt.
Evangelisch:
Nur durch Gnade (Gottes)
http://de.wikipedia.org/wiki/Sola_gratia
Katholisch:
Durch Gnade(Erbarmen Gottes) UND daß der Mensch sich einbringt
entsprechend (im Sinne !)der Botschaft von Jesus und dadurch der
Gnade würdig wird.
Wie ist letzteres zu verstehen ?
z.Bsp.Worte der Botschaft- etwa:
„Wie ihr euch der Menschen erbarmt so werdet ihr Erbarmen finden“.
oder
Was ihr eurem Nächsten tut wird euch rechtfertigen oder verwerfen.
(oder verdammen oder ausschließen,wie auch immer)
Und viele andere Belehrungen.
Gruß VIKTOR

Kann mir bitte jemand die grundliegenden Unterschiede zwischen
Katholischer und Evangelischer Kirche erklären?

Nicht, daß diese Frage neu und Antworten darauf nicht auch im Archiv zu finden wäre…

Die römisch katholische (es gäbe auch andere katholische Kirchen) ist eine „Kirche von oben“. Papst - Bischöfe - Priester sind dafür erforderlich, daß es Kirche gibt, nur sie können die Sakramente wirken. Und die römisch-katholische Kirche versteht sich als die eine, allein-wahre Weltkirche. Das bedeutet, daß sie zum einen die protestantischen Kirchen mangels eben jener Hierarchie nicht als Kirchen anerkennt. Und daß sie zum anderen Deutschland nur als eines unter vielen Ländern weltweit sieht, für die sie verantwortlich zu sein meint.

Die evangelischen oder protestantischen Kirchen sind „Kirchen von unten“. Das heißt, Kirche ist da, wo es Gemeinden gibt, in denen gepredigt wird und die Sakramente gefeiert werden. Prediger, Pfarrerinnen, Bischöfe… sind Ämter, die es der Ordnung halber gibt, die aber nicht zwingend erforderlich wären. Nur sie dürfen in der Öffentlichkeit als Vertreterinnen und Vertreter der Kirche predigen und die Sakramente verwalten. Folglich erkennen die Protestanten in der Regel die meisten anderen Glaubensgemeinschaften als „Kirchen“ an. Und ihre Kirchen sind in der Regel auf ihren Wirkraum bezogen (z.B. die Landeskirche Sachsen), und nicht auf die ganze Welt.

Alle anderen Unterschiede ergeben sich daraus: Strenge Hierarchie, offizielles Lehramt des Papstes, enge Bindung an vorgegebene Formen auf katholischer, kaum Hierarchie, viel Mitarbeit aller Gemeindeglieder, kein absolutes Lehramt von oben auf evangelischer Seite.

Die deutschen protestantischen Kirchen haben im Zuge der Reformation vieles, was sie für „ablenkend“ oder nicht biblisch begründet hielten über Bord geworfen: Marien- und Heiligenverehrung, fünf der sieben katholischen Sakramente, Zölibat, Meßgewänder, Sich-Bekreuzigen. In anderen protestantischen Kirchen (z.B. bei den Anglikanern aber auch Lutheranern anderer Länder) sind manche dieser Traditionen hingegen bis heute üblich.

Genügt das für’s Erste?

Gruß, Martinus…

Hallo peppy,

der hauptunterschied wurde schon genannt (Rechtfertigungslehre). Anzufügen wären noch die unterschiedlichen Auffassungen vom Abendmahl während der Messfeier:

Katholisch:
Brot und Wein werden in das Fleisch und Blut Christi umgewandelt.

Evangelisch:
Keine Wandlung, nur symbolische Handlung.

Wolgang D.

Hallo VIKTOR,

und natürlich glaubt auch der evangelische Christ, dass der rechte Glaube des Menschen an seinen Taten ablesbar ist.

Also lies bitte nochmal, was wir im Forum neulich beide darüber geschrieben haben, und beachte (ausnahmsweise) auch mal, was meine Wenigkeit geschrieben hat.

/t/katholisch-evangelisch–2/5780369/28
Ich bleibe dabei und bin schön „nett“ mit Dir, so gut es geht.

Gruss
Mike

Amtsverständnis
Hallo Martinus,

ich gehe mit Dir überein. Im Amtsverständnis fliessen in der Tat die Unterschiede zwischen diesen Konfessionen zusammen.

(wenn Du auch „nett“ sein darfst und z. B. den Katholiken zugestehen könntest, dass sich auch die hohen Amtsträger als „Diener“, also wenigstens theoretisch als „von unten“, verstehen. Wie weit dies durchgehalten wird und nach christlichem Verständnis noch zulässig ist, ist eine schwierige Frage.)

Gruss
Mike

Hallo Wolfgang Digame,

Die

Rechtfertigungslehre

wurde theoretisch angegangen, es gibt z. B. die gemeinsame Erklärung zwischen römisch-katholischer und der lutheranischen Gemeinschaft.

Dass sie zum Teil nicht durchgehalten wird, ist eine eigene Frage, aber immerhin sind Annäherungen theologisch möglich.

Dass Brot und Wein gewandelt werden, hängt (auch) mit dem Amt dessen zusammen, der sie wandelt, kann also durchaus (und ist historisch auch so) mit dem Amtsverständnis zusammenhängen, ebenso wie die übrigen Lehren, die katholischerseits immer auch deswegen geglaubt werden, weil die Kirche (und diesmal kann es in der Tat auch Kirche von oben sein) sie lehrt.

Gruss
Mike

danke
Erst einmal danke!
Ich glaube nicht an Gott, Jesus oder ähnliches, allerdings hat eine TV-Sendung bei der es um die Evolution bzw. Schöpfungslehre ging mein Interesse geweckt.
Die Auffassung der Kirchenseite sind für mich nicht ganz nachzuvollziehen, da mir wegen meines fehlenden Glaubens, das Interesse und somit auch das Hintergrundwissen fehlt.
Ganz offensichtlich ist das Thema aber auch zu komplex als das man sich mal zum besseren Verständnis eben etwas durchlesen könnte.
Da ich auch in der Schule nicht am Religionsunterricht teilgenommen habe, sind mir leider auch die für euch gängigen Begriffe nicht bekannt.
Es ist für mich als würde ich einen Arztbrief lesen, und die hälfte darin nicht verstehen.

Auch aus Gesprächen mit Gläubigen Menschen bin ich jedoch zu der Auffassung gekommen das der Katholik die Auffassung vertritt: Wir haben recht und sonst gibt es nichts.
Schon fast aggressiv wird wenn man ihn auf andere Sichtweisen anspricht.
Wohingegen der Protestant seine Glaubensrichtung natürlich auch vertritt, sich aber auch eher mal andere Meinungen anhört.
Alles in allem ein sehr interessantes Thema aber für einen Außenstehenden dennoch schwer nachzuvollziehen.

Hallo peppy,

wenn

der Protestant
sich aber auch eher mal andere Meinungen anhört

dann ist dies kein prinzipieller Unterschied. Der Anspruch auf den irdischen (hier im Erdenleben streckenweise definierten) Zugang zum Absoluten (Objektiven), den die Katholiken stellen, mag zwar in der Praxis dazu führen, es ist aber immer Sache von Charakter und kurzzeitiger Verfassung, ob und wie weit man andere anhört.

Gruss
Mike

Wenn, dann bitte richtig.

der hauptunterschied wurde schon genannt
(Rechtfertigungslehre).

Auch wenn manche es nicht gerne lesen, die Rechtfertigung ist nicht (mehr) der Hauptunterschied. Spätestens seit der gemeinsamen Erklärung dazu, die von Lutheranern und dem Vatikan gemeinsam erstellt wurden, sind zumindest die theologischen Differenzen an dieser Stelle minimiert.

Anzufügen wären noch die
unterschiedlichen Auffassungen vom Abendmahl während der
Messfeier:

Im Prinzip richtig, aber der genannte Unterschied stimmt nicht.

Katholisch:
Brot und Wein werden in das Fleisch und Blut Christi
umgewandelt.,

Soweit in Ordnung.

Evangelisch:
Keine Wandlung, nur symbolische Handlung.

Falsch. Nur die evangelisch- reformierte Kirche vertritt diese Lehre.

Die evangelisch- lutherische Theologie nimmt die Gegenwart Gottes „in, mit und unter Brot und Wein“ an, geht also auch von einer tatsächlichen Gegenwart Gottes (Realpräsenz) in den Elementen aus. Sie legt sich im Gegensatz zur katholischen Theologie allerdings nicht fest, wie diese aussieht, spricht nicht von „Wandlung“ (Trans-substantiation), sondern nur vom Da-Sein Gottes in den Elementen (Kon-substantiation).
So gesehen steht sie in ihrer Theologie an diesem Punkt der katholischen Lehre bedeutend näher als der reformierten - dennoch können reformierte und lutherischer Christen problemlos gemeinsam Abendmahl feiern :wink:.
In unierten Kirchen legt man sich diesbezüglich nicht eindeutig fest.

Die Anglikaner dagegen lehren meines Wissens die Wandlung, wie sie auch in der kath. Kirche üblich ist (allerdings bin ich da kein Experte).

Der theologische Unterschied liegt in der Person, die die Feier leitet. Nach katholischer Lehre kann nur ein Priester die Wandlung wirken, nach protestantischer Lehre wirkt Gott selber im Abendmahl, so daß die Feier nur der Ordnung halber an einen Pfarrer/-in gebunden ist, während im Prinzip jeder Mensch das Abendmahl „richtig“ einsetzen könnte.

Gruß, Martinus…

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Auch aus Gesprächen mit Gläubigen Menschen bin ich jedoch zu
der Auffassung gekommen das der Katholik die Auffassung
vertritt: Wir haben recht und sonst gibt es nichts.

Ob es „den Katholiken“ gibt, wage ich zwar zu bezweifeln, aber für „die katholische Kirche“ stimmt das im großen und ganzen.

Wohingegen der Protestant seine Glaubensrichtung natürlich
auch vertritt, sich aber auch eher mal andere Meinungen
anhört.

Für „den Protestanten“ gilt dasselbe wie für den Katholiken, aber auf „die evangelischen Kirchen“ trifft das im großen und ganzen ebenfalls zu.

Diese Haltungen sind allerdings nur die äußeren Merkmale der unten ausgeführten Theologien, die dahinter stehen.

Gruß, Martinus…

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Hallo Mike

und natürlich glaubt auch der evangelische Christ, dass der
rechte Glaube des Menschen an seinen Taten ablesbar ist.

was soll dies aus sagen ?
Daß evangelische Christen nicht umhin können praktisch auch die
„Taten“ (wenn sie Jesu Botschaft lesen) für ihr Heil ein zu beziehen,
ist gelebtes Christentum in der evangelischen Kirche.
Dies ändert nichts an der Tatsache, daß theologisch kein Einlenken
erfolgte, abweichend von „Sola gratia“, welche in voller Strenge
noch verteidigt wird.
Bezüglich des Glaubens geht die kath.Auffassung mehr in die Richtung
von Jak.2.14-20.
Doch auch wenn der Glaube allein nur in der Lage sein sollte gute
Werke zu bewirken (wie auch immer)
http://de.wikipedia.org/wiki/Sola_fide
dann müßte der Mensch sich doch freiwillig einbringen, also etwas für sein Heil tun, also erst mal glauben.
Dies widerspricht Sola gratia.
Gruß VIKTOR

Hallo VIKTOR,

daß theologisch kein Einlenken
erfolgte

ist etwas stark, vgl. oben die Aussage von Martinus „wenn, dann bitte richtig“. Einige Gemeinschaften lenken nicht ein, andere schon.

Einige evangelische Gemeinschaften bezweifeln auch die Existenz des freien Willens. Dies geht schon eher in Richtung Deiner Interpretation des „Sola Gratia“. Jedoch sind auch die Aussagen dieser Mitchristen durch das allumfassende, uns letztlich unbekannte Wirken Gottes gedeckt. Woher weiss ich, dass an meinem Willen nicht auch Gott arbeitet? Und darauf vertraue ich auch im Gebet.

Gruss
Mike

Hallo Martinus,

nur ein Priester

Wir glauben, Gott wirke nur durch einen Priester. Weil es den Aposteln so anvertraut worden sei. In unserem Zusammenhang natürlich schon das Gleiche, immerhin aber „netter“ zu uns Katholiken.

Gruss
Mike

Zum Gruße,

Genügt das für’s Erste?

Das war, und ich meine es ehrlich, eine gute und emotions- und missionierungsfreie Darlegung.

Auf der anderen Seite zeigst du darin auch den (sorry) Wahnsinn, der mit der Anbetung eures Gottes einhergeht. Dieses Konstrukt aus gut situierter Hierarchie, passend gemachter Überlieferung und Ausnutzung eher Ungebildeter wird hoffentlich nicht bis ans Ende aller Zeiten Bestand haben.

Das wäre wirklich eine Horrorvorstellung.

Gruß TL

Bibel & Kirche
Hallo Tengri Lethos,

wir befinden uns hier in einem Wissensforum. Somit haben Deine Argumente dann Berechtigung, wenn Du Deine Weltanschauung offenlegst bzw. etikettierst. (Ansonsten vermittelst Du nach meinem möglichst „nett“ formulierten Eindruck kein verständliches Wissen mit Deinem Votum.) Besonders gewinnen könnten sie an Gewicht, wenn sie das Thema „Bibel“ bzw. „Entstehung der Bibel“ benennen würden, da unser Thread so heisst. Also: Aus welcher Haltung heraus kommst Du auf Deine Anwürfe? Wie hängen Bibel und Kirche zusammen oder wo und warum verselbständigt sich die Kirche zu Recht und wo oder warum allenfalls zu Unrecht (und wenn Du dann nicht nur Klischees bringst, kannst Du vielleicht sogar zum Denken anregen).

Dieses Konstrukt aus gut situierter Hierarchie, passend gemachter
Überlieferung und Ausnutzung eher Ungebildeter

kann nicht aus gesundem Menschenverstand und einigermassen reflektierten Informationen aus einigermassen abendländisch-nachvollziehbar denkenden Quellen so genannt werden - selbst aus einer Perspektive, die radikal davon ausgehen würde, die Kirche verberge die Wahrheit der Bibel. Wenn Du also z. B. die Kampagnen der letzten Zeit zum Anlass nimmst, um die Kirche anzugreifen, dann wäre es doch schön, deren geistige, kulturelle und politische Herkunft zu beschreiben oder wenigstens zu sagen, was Dich an diesen Kampagnen auf Deine Aussagen bringt. Oder wenn Du einen anderen Glauben hast, ihn und sein Verhältnis zur Kirche zu benennen und zu erklären, warum Du was sagst. Oder wenn Du schlechte Erfahrungen mit der Kirche hast, wäre es „nett“, sie möglichst sachlich zu erwähnen, soweit sie zu Deinem Eindruck von Differenz Kirche-Bibel - oder Unwert der Kirche an sich - oder Unwert der Bibel an sich - oder sonstwas führen, das irgendwie On-Topic ist.

Gruss
Mike

Zum Gruße,

wir befinden uns hier in einem Wissensforum. Somit haben Deine
Argumente dann Berechtigung, wenn Du Deine Weltanschauung
offenlegst bzw. etikettierst.

Ja, das sehe ich auch so. Danke.

Gruß TL

Auf der anderen Seite zeigst du darin auch den (sorry)
Wahnsinn, der mit der Anbetung eures Gottes einhergeht.

Wieso geht mit der Anbetung Gottes im Christentum ein Wahnsinn einher?

Dieses
Konstrukt aus gut situierter Hierarchie, passend gemachter
Überlieferung und Ausnutzung eher Ungebildeter wird
hoffentlich nicht bis ans Ende aller Zeiten Bestand haben.

Haben Sie die Unterschiede der Kirchen wirklich gelesen? Natürlich gibt es Hierarchie - aber nicht überall so, daß man das Christentum im ganzen so über einen Kamm scheren könnte.

Und wo bitte konkretisiert sich die „Ausnutzung eher Ungebildeter“? Gerade für Luther und die Mitreformatoren war es ein großes Anliegen, daß „das Volk“ eben nicht ungebildet blieb, daß die Bibel in der Muttersprache gelesen werden konnte und daß das Volk auch lernte, sie selber zu lesen. In der Folge sind Schulen u.ä. entstanden, und die Landvolkshochschulen, Bildungswerke… (die es inzwischen auf katholischer Seite ebenso gibt) unterstreichen ziemlich deutlich, daß es den Kirchen eben gerade nicht (mehr) darum geht, das Volk dumm zu halten oder Unwissenheit auszunutzen.

Das wäre wirklich eine Horrorvorstellung.

Die Horrorvorstellung sind für mich ehrlich gesagt eher die Leute, die versuchen, Kirchen, Vereine, Gemeinschaften im 20. Jahrhundert damit zu diskreditieren, was sie vielleicht vor hundert oder vierhundert Jahren falsch gemacht haben.

Gruß, Martinus…

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Zum Gruße,

Auf der anderen Seite zeigst du darin auch den (sorry)
Wahnsinn, der mit der Anbetung eures Gottes einhergeht.

Wieso geht mit der Anbetung Gottes im Christentum ein Wahnsinn
einher?

Braucht der Gott der Christen tatsächlich eine derartige Organisation wie die rk Kirche mit solchem Prunk, mit derartigen seltsamen alten Männern, die anderen bis in ihr Privat- und Intimleben reinreden? Fühlt sich dieser Gott erst dann angemessen angebetet, wenn derlei „Entertainment“ stattfindet?

Dieses
Konstrukt aus gut situierter Hierarchie, passend gemachter
Überlieferung und Ausnutzung eher Ungebildeter wird
hoffentlich nicht bis ans Ende aller Zeiten Bestand haben.

Haben Sie die Unterschiede der Kirchen wirklich gelesen?

Ich beziehe mich hier hauptsächlich auf die rk Kirche und ihr Auftreten in der Welt.

Natürlich gibt es Hierarchie - aber nicht überall so, daß man
das Christentum im ganzen so über einen Kamm scheren könnte.

Das Christentum ist nicht mein Thema. Das ist Privatsache und jeder soll an das glauben (oder eben nicht), das er für sich für richtig und gut hält.
Die Organisation (rk) Kirche allerdings halte ich für überflüssig wie einen Kropf, zumal in ihrer derzeitigen Verfassung.

Und wo bitte konkretisiert sich die „Ausnutzung eher
Ungebildeter“?

U.a. darin - und das wurde hier auch schon geschrieben - dass der Pfarrer als Autorität galt und oft noch gilt, dem alles geglaubt wurde und wird. Darin, dass den Leuten die Bibel, also eine redaktionell bearbeitete Geschichten- und Legendensammlung, als das Wort Gottes verkauft wurde und wird.
Darin auch, dass sich verbohrte Kleingeister wie etwa ein Bischof Mixa nicht entblöden, Entschuldigungen für sexuellen Missbrauch durch Priester bei der sog. sexuellen Revolution der 68er zu suchen.
Um mal drei Beispiele zu nennen.

Gerade für Luther und die Mitreformatoren war
es ein großes Anliegen, daß „das Volk“ eben nicht ungebildet
blieb, daß die Bibel in der Muttersprache gelesen werden
konnte und daß das Volk auch lernte, sie selber zu lesen. In
der Folge sind Schulen u.ä. entstanden, und die
Landvolkshochschulen, Bildungswerke… (die es inzwischen auf
katholischer Seite ebenso gibt) unterstreichen ziemlich
deutlich, daß es den Kirchen eben gerade nicht (mehr) darum
geht, das Volk dumm zu halten oder Unwissenheit auszunutzen.

Das will ich zum Teil deshalb anerkennen, weil ich dein „nicht (mehr)“ wohlwollend zur Kenntnis genommen habe. :smile:

Das wäre wirklich eine Horrorvorstellung.

Die Horrorvorstellung sind für mich ehrlich gesagt eher die
Leute, die versuchen, Kirchen, Vereine, Gemeinschaften im 20.
Jahrhundert damit zu diskreditieren, was sie vielleicht vor
hundert oder vierhundert Jahren falsch gemacht haben.

Nun ja, bei der rk Kirche zieht sich das aber schon wie ein roter Faden durch bis heute.
Nur sollte diese Organisation sich im klaren darüber sein, dass sie mit Beschwichtigungen und „Aber die anderen…“ (s. Mixa) nicht mehr durchkommen wird.
Viele Gläubige haben mittlerweile die Nase gestrichen voll, wie ich nicht nur in meinem Bekannten- und Freundeskreis höre.

Gruß TL

Die Reihenfolge der Zitate wurde geändert.

Haben Sie die Unterschiede der Kirchen wirklich gelesen?

Ich beziehe mich hier hauptsächlich auf die rk Kirche und ihr
Auftreten in der Welt.

Dann sollten Sie das auch deutlich schreiben.

Das Christentum ist nicht mein Thema. Das ist Privatsache und
jeder soll an das glauben (oder eben nicht), das er für sich
für richtig und gut hält.
Die Organisation (rk) Kirche allerdings halte ich für
überflüssig wie einen Kropf, zumal in ihrer derzeitigen
Verfassung.

Das Christentum läßt sich aber nunmal nicht von seinen Kirchen trennen. Es gibt eine Vielzahl von Hinweisen durch die Bibel, daß der Glaube seinen Ausdruck in der Gemeinschaft mit anderen Menschen finden soll. Ob die bestehenden Organisationsformen der Kirchen die richtige, geschweige denn die einzig wahre Gemeinschaftsform dafür sind, steht auf einem anderen Blatt, darüber kann man diskutieren. Aber ein Christentum als spiritueller Individualismus ist mit der biblischen Botschaft nicht vereinbar.

Braucht der Gott der Christen tatsächlich eine derartige
Organisation wie die rk Kirche mit solchem Prunk, mit
derartigen seltsamen alten Männern, die anderen bis in ihr
Privat- und Intimleben reinreden?

Abgesehen davon, daß es in der kath. Kirche viele Mitarbeitende gibt, die alles andere als „seltsame alte Männer“ sind, ist die Frage möglicher Weise falsch herum gestellt. Gott braucht diese Kirche sicher nicht, wohl aber die Menschen. Ein Beispiel dafür sind die Traditionen der Kirche. Wer in ihnen aufwächst und lebt, kann z.B. nach einem Todesfall oder in einer anderen Krise viel Kraft daraus ziehen. Wer natürlich nach fünfzehn Jahren Kirchenabstinenz z.B. bei einem Trauerfall das erste Mal wieder mit einem Gottesdienst, Gebeten und biblischen Texten in Berührung kommt, muß einfach damit rechnen, daß ihm diese Rituale fremd geworden und kaum mehr eine Hilfe sind.
Nun gibt es genügend Menschen, die ohne Kirche leben und zeigen, daß das auch geht. Aber sie können ebensowenig ein Beleg dafür sein, daß alle Menschen so leben können, wie ein Linkshänder belegen könnte, daß es keine Rechtshänder gäbe (oder umgekehrt)

Und wo bitte konkretisiert sich die „Ausnutzung eher
Ungebildeter“?

U.a. darin - und das wurde hier auch schon geschrieben - dass
der Pfarrer als Autorität galt und oft noch gilt, dem alles
geglaubt wurde und wird.

Es ist die berechtigte Entscheidung jedes einzelnen Menschen, wem er seinen Glauben schenkt und wem nicht. Die Ausnutzung beginnt erst da, wo die (konkret zur Zeit v.a. kath) Kirche dieses Vertrauen mißbraucht. Aber das sind grundsätzlich mal zwei getrennte Paar Stiefel.

Darin, dass den Leuten die Bibel,
also eine redaktionell bearbeitete Geschichten- und
Legendensammlung, als das Wort Gottes verkauft wurde und wird.

Der Stellenwert der Bibel und ihrer Geschichten ist eine Frage des persönlichen Glaubens. Es ist Ihr Recht, sie als Legendensammlung zu sehen. Für Christen ist sie ein Buch, das die Geschichte Gottes mit den Menschen beschreibt. Eben gerade weil Menschen das glauben, sind sie ja in der Kirche - und nicht andersherum.

Darin auch, dass sich verbohrte Kleingeister wie etwa ein
Bischof Mixa nicht entblöden, Entschuldigungen für sexuellen
Missbrauch durch Priester bei der sog. sexuellen Revolution
der 68er zu suchen.

Auch das ist keine „Ausnutzung Ungebildeter“, das ist höchstens Ausnutzung ihrer Gutgläubigkeit oder schlicht ein peinlicher Versuch der Volksverdummung.

Nur sollte diese Organisation sich im klaren darüber sein,
dass sie mit Beschwichtigungen und „Aber die anderen…“ (s.
Mixa) nicht mehr durchkommen wird.
Viele Gläubige haben mittlerweile die Nase gestrichen voll,
wie ich nicht nur in meinem Bekannten- und Freundeskreis höre.

Das ist allerdings richtig.

Gruß, Martinus…

1 Like