Klinkerfassade schuld an nassen Wänden?

Hallo zusammen,

In dem Haus meiner Mutter haben die Vorbesitzer leider viel zu oft geschlampt… allein dass im Erdgeschoss 3 verschiedene Fliesen legen ist zu bezeichnend…
Seit einiger Zeit ist in einem der Zimmer (das kühlste Zimmer im Haus) die Wand oberhalb des Fensters ständig feucht. Mein Verdacht ist, dass durch die (von den Vorbesitzern aufgebrachte) Klinkerfassade einfach nicht genug feuchtigkeit nach aussen dringen kann, sich daher die Feuchtigkeit im Haus staut und dann an der kältesten Stelle kondensiert.

Als Architektur-student im 3. Semester weiss ich, dass ne zweischichtige Fassade grundsätzlich hinterlüftet werden sollte, in dem Haus meiner Mutter ist dies aber nicht der Fall… ich geh davon aus, dass die Vorbesitzer die Steine einfach auf den Putz aufgeklebt haben.

Was meint ihr? Kann es an der Fassade liegen? Wäre es sinnvoll, die Fassade abzumachen und entweder neu zu verputzen oder ne anständig hinterlüftete und isolierte Fassade anbringen zu lassen? Was kostet sowas in etwa?

Hier noch ein paar daten die vieleicht interessant sein könnten:

  • Reihenhaus (geht also um Fassaden des Hauses)
  • ±6 Meter breit, 2 Stockwerke
  • 25 cm Mauerwerk
  • gebaut irgendwann 1965 - 1970 oder so :smile:

Falls noch Fragen sind, meldet euch einfach,
schönen Dank im Vorraus schonmal
Duras

Hallo zusammen,

Moin,
mich wundert, dass in einem Architekturstudium immer noch das Ammenmärchen mit dem Durchdiffundieren durch Aussenwände verbreitet werden soll.
Das von dir geschilderte Problem dürfte vermutlich durch ungenügend gedämmte Rollladenkästen verursacht werden (sofern solche vorhanden sind). Aber egal wie, die Oberflächentemperatur des Bauteiles ist so niedrig, dass der Taupunkt erreicht wird und sich Feuchtigkeit auf der Oberfläche niederschlägt. Die Zusammenhänge von Schimmel, nassen Fenstern, nassen Wänden, Oberflächentemperatur und Luftfeuchtigkeit gibt es, gerade in den letzten Tagen, haufenweise hier bei www. Einfach mal Suchfunktion nutzen.
Abhilfe verspricht z.B eine Außenwanddämmung bzw. geändertes Nutzerverhalten oder geänderte Heizverhalten.

Duras

vnA

Hallo zusammen,

Moin,
mich wundert, dass in einem Architekturstudium immer noch das
Ammenmärchen mit dem Durchdiffundieren durch Aussenwände
verbreitet werden soll.

Mein Prof in Bauphysik ist dieses Jahr von Dias auf Powerpoint umgestiegen, also eigentlich recht modern… :wink: und für mich klingts auch logisch, wenn sich ein Baustoff mit wasser vollsaugen kann, kann doch auch wasser durchdiffundieren… und so ein schöner Kalksandstein saugt sich bekanntlich ja schon schön voll…

Das von dir geschilderte Problem dürfte vermutlich durch
ungenügend gedämmte Rollladenkästen verursacht werden (sofern
solche vorhanden sind).

Sind nicht vorhanden (bzw. Nachträglich innen in die Fensterleibung eingesetzt, also keine Schwächung des Mauerwerkes)

Aber egal wie, die Oberflächentemperatur des Bauteiles ist so niedrig, dass der
Taupunkt erreicht wird und sich Feuchtigkeit auf der
Oberfläche niederschlägt.
Abhilfe verspricht z.B eine Außenwanddämmung bzw. geändertes
Nutzerverhalten oder geänderte Heizverhalten.

Jo, soweit stimm ich mit dir überein… Nutzerverhalten kann man leider nicht so gut ändern, zumindest nicht so grundsätzlich… Heizverhalten ist änderbar, klar, allerdings ist halt die Frage, ob ein kaum genutzter Raum unbedingt so hoch geheizt werden muss…
Und irgendwie muss die Feuchtigkeit ja auch aus dem Haus raus… angenommen man heizt das Zimmer jetzt, dann trocknet das vieleicht, aber die Fechtigkeit die man beim Leben produziert schlägt dann halt wo anders zu… Klar, ne Wärmegedämmte und hinterlüftete Fassade wäre halt ne Lösung, die Frage ist aber, ob nicht auch schon das abnehmen der Klinker reichen würde (ok, deiner meinung nach nicht, da mauerwerk ja nicht diffusionsoffen ist)…

mfg
Duras

Moin,

Mein Prof in Bauphysik ist dieses Jahr von Dias auf Powerpoint
umgestiegen, also eigentlich recht modern… :wink: und für mich
klingts auch logisch, wenn sich ein Baustoff mit wasser
vollsaugen kann, kann doch auch wasser durchdiffundieren…
und so ein schöner Kalksandstein saugt sich bekanntlich ja
schon schön voll…

Natürlich diffundiert Luft (und nicht Wasser) durch den Stein. Dies allerdings in so geringen Mengen, dass dies auf den Wassergehalt der Luft innerhalb eines Raumes keinerlei Auswirkung hat. Welchen Grund hätte die Luft denn jetzt unbedingt in großen Mengen nach draußen zu wandern? Von einem auch nur 1-fachen Luftwechsel ganz zu schweigen. Wenn die eine Luft nach draußen wandert (Unterdruck im Raum?) muss neue Luft von wo anders kommen. Auch durch die Wand?

Das von dir geschilderte Problem dürfte vermutlich durch
ungenügend gedämmte Rollladenkästen verursacht werden (sofern
solche vorhanden sind).

Sturz?

Sind nicht vorhanden (bzw. Nachträglich innen in die
Fensterleibung eingesetzt, also keine Schwächung des
Mauerwerkes)

Aber egal wie, die Oberflächentemperatur des Bauteiles ist so niedrig, dass der
Taupunkt erreicht wird und sich Feuchtigkeit auf der
Oberfläche niederschlägt.
Abhilfe verspricht z.B eine Außenwanddämmung bzw. geändertes
Nutzerverhalten oder geänderte Heizverhalten.

Jo, soweit stimm ich mit dir überein… Nutzerverhalten kann
man leider nicht so gut ändern, zumindest nicht so
grundsätzlich… Heizverhalten ist änderbar, klar, allerdings
ist halt die Frage, ob ein kaum genutzter Raum unbedingt so
hoch geheizt werden muss…
Und irgendwie muss die Feuchtigkeit ja auch aus dem Haus
raus… angenommen man heizt das Zimmer jetzt, dann trocknet
das vieleicht, aber die Fechtigkeit die man beim Leben
produziert schlägt dann halt wo anders zu… Klar, ne
Wärmegedämmte und hinterlüftete Fassade wäre halt ne Lösung,
die Frage ist aber, ob nicht auch schon das abnehmen der
Klinker reichen würde (ok, deiner meinung nach nicht, da
mauerwerk ja nicht diffusionsoffen ist)…

Tür zu, Stoßlüften

mfg
Duras

vnA

Welchen Grund hätte die Luft denn jetzt
unbedingt in großen Mengen nach draußen zu wandern?

Konzentrationsausgleich… ok, in größeren Mengen nicht, aber schon so viel, dass über einige zeit Wasser im Mauerwerk kondensiert…

Sturz?

Der wird wohl da sein, aber da es keine Baupläne der Hauser gibt (zumindest nichts was Detailierter als 1:500 ist…) hab ich keine Ahnung, woraus der Sturz ist… der Bauzeit nach zu urteilen aber wahrscheinlich beton… Allerdings tritt es nicht NUR über den fenstern auf, sondern in kleineren Dimensionen auch in den Ecken des Raumes

Tür zu, Stoßlüften

hab da heute erstmal n Timergesteuertes Heizungsthermostat angebracht und nen Luftentfeuchter aufgestellt… mal schaun wie das in nem Monat aussieht… schimmelt zum glück nicht sondern ist nur feucht!

mfg
Duras

Moin,

Konzentrationsausgleich… ok, in größeren Mengen nicht, aber
schon so viel, dass über einige zeit Wasser im Mauerwerk
kondensiert…

Gut, dann nehmen wir mal an, dass das so ist. D.h. dann also, dass jedes Mauerwerk irgendwo im Innern, nämlich genau dort wo der Taupunkt ist, durchfeuchtet ist. Jede Wand ist dann also im Innern nass, nicht nur an einer Stelle sondern vollflächig. Draußen -20 innen + 20, irgendwo dazwischen muss der Taupunkt sein und dort ist es Nass, egal was das für eine Wand ist, dick oder dünn, alt oder neu. Feuchtigkeit leitet Wärme/Kälte viel besser als Luft, also verschiebt sich nach und nach der Taupunkt weiter Richtung Gebäudeinneres. Der durchfeuchtete Bereich des Mauerwerkes wird also immer größer, bis er irgendwann am Innenputz angelangt ist und dort die Wand herunterläuft. Aber nein, Luft mag durch Mauerwerk in größeren Mengen hindurchdiffundieren, aber auch durch Wasser? Wenn also die Wand durchfeuchtet ist, dann kann ja da keine feuchtigkeitsbeladene Luft mehr vorbeikommen. Was dann? Abgesehen davon, geht es um richtig viel Wasser, von dem wir reden. Atmen, Schwitzen, Waschen, Kochen, Baden/Duschen, Pflanzen, Tiere. Wir reden da nicht von 100 ccm/Tag, nicht von 1 Liter/Tag und auch nicht von 10 Litern. Rechne das mal hoch auf einen langen, kalten Winter …

Sturz?

Der wird wohl da sein, aber da es keine Baupläne der Hauser
gibt (zumindest nichts was Detailierter als 1:500 ist…) hab
ich keine Ahnung, woraus der Sturz ist… der Bauzeit nach zu
urteilen aber wahrscheinlich beton…

oder Stahl, von einem Vollsteinsturz wird sicherlich nicht auszugehen sein.

Allerdings tritt es
nicht NUR über den fenstern auf, sondern in kleineren
Dimensionen auch in den Ecken des Raumes

Klar, an den kältesten Stellen zuerst.

Tür zu, Stoßlüften

hab da heute erstmal n Timergesteuertes Heizungsthermostat
angebracht und nen Luftentfeuchter aufgestellt… mal schaun
wie das in nem Monat aussieht… schimmelt zum glück nicht
sondern ist nur feucht!

Schimmel wird mit Sicherheit nicht lange auf sich warten lassen.
Wichtig ist es Feuchtigkeit zu minimieren bzw. von den kalten Stellen wegzuhalten.
hier noch was zum Thema, wobei ich mit dem Lösungsvorschlägen des Bauigel nicht wirklich übereinstimme:
/t/kondenswasser-bei-altbaufenstern-hilfe/4875937
und hier
/t/nasse-fenster-jeden-morgen-wg-gastherme/4850695

mfg
Duras

vnA

Moin,
[…]
vnA

ok, dann werd ich meiner mutter mal auf andere wohn- heiz- und lüftungsgewohnheiten trimmen :wink:

vielen dank
Duras