Kol hakavod H. Köhler!

Hallo peet,

au der politischen Ebene - sprich, als es um die Rede von Köhler in der Knesset ging, habe ich schon über diese Abgeordneten gestöhnt. Hier geht es aus meiner Sicht um konstruktive Versöhnung auf der politischen Ebene - und ich fand Köhlers Umgang mit der Situation angemessen. ( ich hab einen ganz guten, kritischen Kommentar in der taz gelesen, find den aber nicht mehr).

Persönlich hat jeder Überlebende, jedes Opfer in der Tat das Recht, seinen Weg zu gehen mit den Trauma Konzentrationslager - und wenn der heißt: Nie mehr wieder deutsche Sprache, auch gut (mir persönlich tut das ja auch gar nicht weh). Ich kann mir gut vorstellen, dass gerade die nicht-deutschen Juden die deutsche Sprache nur von ihren Peinigern hörten und nur mit ihrem Leid verbanden ( für deutsche Juden dürfte das anders sein, vermute ich)- und diese Sprache bis zu ihrem Lebensende mit der schlimmsten Zeit ihres Lebens verbunden ist. Ich finde es unmenschlich, hier zu erwarten, dass die „sich doch nicht so anstellen“ sollen. Ich füge hinzu: Das nervt *die* nämlich (sprich: die Deutschen, die keinen Bock mehr auf „den alten Kram“ haben). Man könnte sich ja auseinandersetzen müssen damit, dass durch Deutsche, d.h. den Holocaust nicht nur Millionen Menschen ermordet wurden, sondern auch die Überlebenden eine Last tragen, die bis heute schmerzt. Ich denke, diese Schmerzen der Überlebenden müssen wir uns gefallen lassen, die müssen wir aushalten, hier, im Land der Täter.

beste grüße,

barbara

Moin,

Ich finde
es unmenschlich, hier zu erwarten, dass die „sich doch nicht
so anstellen“ sollen.

Der Witz ist nur, das erwartet hier auch niemand. Es geht hier lediglich um völlig aus der Luft gegriffene Unterstellungen von „Messalina“, den es offensichtlich überhaupt nicht interessiert, was die Leute hier schreiben, sondern lediglich sein eigenes Süppchen kochen will.

Ich frag mich bei solchen „Diskussionen“ immer, ob es so wenig „echten“ Antisemitismus und Faschismus gibt, dass man ihn jetzt schon erfinden muss, um als tapferes Kämpferlein gegen das Böse in der Welt dazustehen, oder ob diese tapferen Menschen einfach nicht den Mut haben, sich mit den richtig „bösen“ auseinanderzusetzen, und daher lieber Papierdrachen aufbauen, die sie dann relativ gemütlich attackieren können.

Gruß
Marion

Hallo,

Und man muss sich überlegen, welche Haltung dann die wirklich
revisionistische ist, und welche Äußerungen („braune Sauce“)
tatsächlich die niveaulosen sind.

es ist immerhin einfacher und bequemer alles in die antisemitische oder braune Ecke zu drücken, als nicht mit dem Strom zu schwimmen und kritisch zu sein, auch wenn es unbequem ist.

Gruß
roland

Deutsch ist nach hebräisch doch die wichtigste Sprache der
europäischen Juden gewesen. Die meisten Juden, die aus Europa
stammen, haben deutsche oder eingedeutschte Familiennamen. Die
berühmtesten jüdischen Intellektuellen waren Deutsche. Wenn
also ursprünglich deutschsprachige Holocaust-Überlebende die
deutsche Sprache und Kultur meiden, führen sie im Grunde die
Politik Hitlers fort und vollenden sie.

Ich frage mich, wo bei den Gegenargumenten häufig sowohl die
Genauigkeit beim Lesen, die Ruhe beim Denken als auch die
Kenntnis historischer Fakten bleiben.

  1. Als Gegenargument wird angeführt, dass „Deutsch“ gar nicht
    die Sprache gewesen sein, sondern „Jiddisch“. Jiddisch ist
    jedoch gerade der beste Beweis für die Bedeutung der Deutschen
    Sprache unter Juden gewesen, dass sie nach der Flucht nach
    Osteuropa ihre lokale angestammte deutsche Sprache
    beibehielten.

Vor allem haben Sie gesagt, Hebräisch sei die wichtigste Sprache der europäischen Juden gewesen. Das ist jedoch falsch. Und Jiddisch ist nicht Deutsch.

  1. Es ist zunächst einmal von „ursprünglich deutschsprachigen“
    Überlebenden die Rede. Wenn slawischsprachige Juden das
    Deutsche ausschließlich mit dem Nationalsozialismus in
    Verbindung bringen, so ist es eine andere Sache.
    Dennoch spreche ich hier vor allem die Bedeutung der deutschen
    Sprache besonders für die jüdische Kultur an, die nicht zu
    leugnen ist. Nicht aus Zufall heißen die meisten Juden heute
    „…STEIN“ „…BERG“ etc.
  1. Der Satz „führen die Politik Hitlers fort“ klingt
    vielleicht etwas scharf, dennoch ist er nicht als Vorwurf,
    sondern als Warnung zu verstehen. Hitler sagte: „Die Juden
    sind keine Religion, sie sind eine Rasse.“ Bewusst versuchte
    er Juden in Deutschland, die sich am deutschsprachigen
    Kulturleben engagierten und sich mit der deutschen Sprache
    identifizierten, AUSZUGRENZEN: Hier sind die Juden, das
    andere, das sind Deutsche! ER hat die Grenze zwischen
    „Deutschen“ und „Juden“ so verfestigt, wie wir sie heute
    kennen. Und wer sie weiterhin klar aufrecht erhält, steht nun
    einmal in der Tradition dieser Abgrenzerei. Man muss sich
    dabei wirklich überlegen: „Werde ich damit all den Juden
    gerecht, die für die Anerkennung ihrer kulturellen Arbeit im
    deutschsprachigen Kulturleben gekämpft haben, gegen die
    Nationalsozialisten?“

Hitler hat Juden nicht ‚ausgegrenzt‘, sondern deportiert, eingesperrt, ermordet. Wenn Überlebende sich in der Folge von allem, was sie an Deutschland erinnert, ‚abgrenzen‘ wollen, so ist das ihr gutes Recht. Ich empfinde es als zynisch, diesen Menschen implizit vorzuwerfen, Sie stünden in der Tradition Hitlers.

Und man muss sich überlegen, welche Haltung dann die wirklich
revisionistische ist, und welche Äußerungen („braune Sauce“)
tatsächlich die niveaulosen sind.

Nun, ich sehe jetzt zumindest, wie Sie’s gemeint haben.
Nein, es ergibt keinen Sinn - aber auch Demagogie lebt von unpassenden Analogien. Juden werden oft mit Nazis verglichen, gerne mit dem Zusatz, wie unverständlich es sei, dass ausgerechnet die Opfer zu Tätern geworden seien usw. Ich denke daher, gerade in Bezug auf Holocaust-Opfer sollte man mit solchen Vergleichen äußerst zurückhaltend sein.

Gruß, M.

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hallo.

das frage ich mich auch, wenn man bedenkt, 1. daß es hier ein
eigenes brett dazu gibt

ist auch besser. so werden die anderen bretter nicht weiter mit end- und sinnlosen diskussionen um krieg und frieden und terror und blablabla gefüllt.

und 2. jeder israelthread mehr
antworten hat als das gesamte brett „kommunalpolitik“ in 2
monaten.

also ist israel nicht nur das wichtigste land,

naja. ich persönlich hab die israelproblematik früher mal mit interesse verfolgt. mittlerweile interessiert es mich politisch so sehr wie die galapagos-inseln. wenn sich wirklich mal was bewegt im „friedensprozeß“: sag bitte bescheid!

sondern sogar wichtiger als der eigene bürgermeister.

hmmm… unseren bürgermeister sähe ich auch lieber auf galapagos :smile:

gruß

michael

Hallo,
kann mir jemand sagen, in welchen Staaten Köhler als Präsident
schon war? Und warum gerade Israel? Gibt es da nicht
wichtigere Staaten?
Ich hoffe doch sehr, dass er schon in Russland war.
Wer hat eine Liste?
MFG

Hallo Karsten,

die derzeitige politische Lage, die 40 Jahre der diplomatischen Bziehungen, aber auch sechszig Jahre Ausschwitz waren durchaus der richtige Anlass für Köhler nach Israel zu gehen. Ich rätsle, weshalb -auch hier in der Folge - immer wieder Köhler dafür kritisiert wird, weil er die richtigen Worte am richtigen Ort gefunden hat.

Man muss aber auch klar zur Kenntnis nehmen, dass dieser Bundespräsident - sich das Ziel gesetzt hat, nicht nur wie sein Vorgänger bei Herrn Spiegel zu speisen und dem nachzuplappern - die deutsch-isrealischen Beziehungen neu sortiert.

Er ist als Präsident -im Gegensatz und mit Ausnahme von Bruder Rau - der Präsident, der sich nicht mehr mit der Frage im Westen befassen muss, sondern der die Aussöhnung zwischen den Nationen wie Polen und Israel betreibt. Er will Kultur, Jugendaustausch und mehr auf den Weg bringen oder neu beleben.

Meine Generation hat den z.B. Austausch Franzosen-Deutsche erlebt. Die beiden Feindstaaten, sie sich über hundert Jahre bekämpft haben, haben durch die Jugend beider Nationen ein völlig anderes Verständnis erhalten. Aus Feinden wurde Freunde. Heute versteht doch kein Mensch mehr, weshalb sich unsere Eltern und Grosseltern derartiges Leid zugefügt haben. Köhler hofft, dass dies auch eines Tages zwischen Juden und Deutschen möglich sein kann.

Man kann über Israels Politk denken was man will, aber ein solcher Weg ist zu unterstützen. Der Deutschlandhasser Scharon ist nicht ewig am Ruder.

Gruss Günter

Hallo,

  1. Als Gegenargument wird angeführt, dass „Deutsch“ gar nicht
    die Sprache gewesen sein, sondern „Jiddisch“. Jiddisch ist
    jedoch gerade der beste Beweis für die Bedeutung der Deutschen
    Sprache unter Juden gewesen, dass sie nach der Flucht nach
    Osteuropa ihre lokale angestammte [sic!] deutsche Sprache
    beibehielten.

Also die Juden haben Jiddisch entwickelt, weil sie Deutsch so toll fanden, oder wie? Wären sie so germanophil gewesen, hätten sie doch einfach weiter Deutsch gesprochen. Im 20ten Jahrhundert war Jiddisch schon längst eine eigene Sprache und diente auch zur Wiederbelebung der sprachlichen Wurzeln der Religion. Weiteres gehört in ein anderes Brett, nicht zur Nah-Ost-Politik.
Übrigens war das kein „Gegenargument“, sondern nur eine Berichtigung (von wegen genau lesen!). Auf Kommentare a la „ist wie Hitler“ sollte man sich der Qualität der Diskussion wegen gar nicht erst einlassen. Für dich mache ich aber mal ne Ausnahme.

  1. Der Satz „führen die Politik Hitlers fort“ klingt
    vielleicht etwas scharf, dennoch ist er nicht als Vorwurf,
    sondern als Warnung zu verstehen. Hitler sagte: „Die Juden
    sind keine Religion, sie sind eine Rasse.“ Bewusst versuchte
    er Juden in Deutschland, die sich am deutschsprachigen
    Kulturleben engagierten und sich mit der deutschen Sprache
    identifizierten, AUSZUGRENZEN: Hier sind die Juden, das
    andere, das sind Deutsche! ER hat die Grenze zwischen
    „Deutschen“ und „Juden“ so verfestigt, wie wir sie heute
    kennen. Und wer sie weiterhin klar aufrecht erhält, steht nun
    einmal in der Tradition dieser Abgrenzerei [sic!]. Man muss sich
    dabei wirklich überlegen: „Werde ich damit all den Juden
    gerecht, die für die Anerkennung ihrer kulturellen Arbeit im
    deutschsprachigen Kulturleben gekämpft haben, gegen die
    Nationalsozialisten?“

Wer hier sich groß Aufspiele will, sollte mindestens den Unterschied zwischen Juden und Israelis kennen. Den um Israel und nicht um die Juden geht es hier doch. Die Knesset ist nicht der jüdische Weltkongress, sondern das Parlament Israels (übrigens mit 20% Nicht-Juden als Staatsvolk). Wenn sich Israel als Staat mit seinem Volk abgrenzt ist das normal.
Das die kollektive Erinnerung an den Holocaust zur Herstellung einer israelischen Identität diente (und auch noch dient), und der Fall Köhler uns ein Spotlight auf diese soziologisch interessante Begebenheit wirft, das wäre hier ein angebrachter Diskurs.
Allerdings hat hier wohl jeder sein ideologisches Süppchen am Kochen, so das nur noch Hitler-Vergleiche und dämliches Geschrei dabei herauskommt.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es eher im Nahen-Osten Frieden, als dass hier im Forum gemäßigte Töne angeschlagen werden.

Mit freundlichen Grüßen,

Hannes

Scharon kommt nicht nach Deutschland. Scharon hat es schon öffentlich abgelehnt jemals deutschen Boden zu betreten. Deshalb müssen auch Interviews mit Scharon in Israel gemacht werden. Aber wie an andere Stelle schon erklärt, nach Scharon kommt wieder ein anderer Mann.

Ausserdem kommt der israelische Präsident dieses Jahr wieder nach Deutschland. Dre Mann ist klar. Er ist sympathisch. Dieser israelische Präsident hat Profil.

Gruss Günter

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JIDDISCH!?
Hi,

kann mich vielleicht mal jemand aufklären woher eigentlich das jiddische stammt.
Ich war immer der überzeugung, daß es die sprache der aus deutschland geflüchteten juden war, weil es ja stark an das deutsche reminisziert…

LG Alex:smile:

damals „Ich bin ein Berliner“ auf deutsch statt auf englisch
gesagt hat?

Ach ja? Meenste jetzt, daß Kennedy sich unterwürfig an die Berliner rangewanzt hat?

toll fanden, oder wie? Wären sie so germanophil gewesen,
hätten sie doch einfach weiter Deutsch gesprochen. Im 20ten

Nein, richtiges Deutsch hatten die Juden einander bis Anfang 19. Jhd. verboten.

Ich finde
es unmenschlich, hier zu erwarten, dass die „sich doch nicht
so anstellen“ sollen. Ich füge hinzu: Das nervt *die* nämlich
(sprich: die Deutschen, die keinen Bock mehr auf „den alten
Kram“ haben). Man könnte sich ja auseinandersetzen müssen
damit, dass durch Deutsche, d.h. den Holocaust nicht nur
Millionen Menschen ermordet wurden, sondern auch die
Überlebenden eine Last tragen, die bis heute schmerzt. Ich
denke, diese Schmerzen der Überlebenden müssen wir uns
gefallen lassen, die müssen wir aushalten, hier, im Land der
Täter.

Ich finde es unmenschlich, von dem heutigen Deutschland als „Land der Täter“ zu sprechen. Das lenkt nur von aktuellen Taten ab… Die historischen Fakten sind gemeinhin bekannt (zumindest unter halbwegs Gebildeten), es ist damit wohl dringend an der Zeit, sich um aktuelle Probleme zu kümmern und nicht uralten Kram immer wieder und wieder als Alibi für irgendwelche Emotionalitäten rauszukramen.

Deutschland ist genauso „Täterland“ wie viele, viele andere - und Deutschland hat zumindest ein bischen was daraus gelernt. Sicher noch nicht genug, sonst hätten wir sowas wie die NPD im Landtag nicht, weshalb in den Schulen auf das Thema „NS“ auch unbedingt gesteigerten Wert gelegt werden muß, aber wenn ein Schüler (Mensch) das einmal begriffen hat, ist es dann auch gut.

Wenn Du Deutschland „Land der Täter“ nennst, dann nennst Du damit jeden Deutschen einen „Täter“ und das ist nicht nur dumm, sondern auch falsch und unbedingt inakzeptabel.

Gruß,

Malte.

für einen Holocaust-Überlebenden wird Deutschland immer das Land der Täter bleiben, weil das seine Erinnerungen an dieses Land sind. Das heißt nicht, dass alles Menschen gestern und heute hier Täter sind, aber das genau von diesem Land der Mord an mehreren Millionen Juden (und anderen) ausging. Mit dieser Aussage wirst du unwidersprochen leben müssen. Denn es ist ein Fakt. Punkt.

Dass die Auseinandersetzung mit dem Thema von aktuellen Taten ablenkt, sehe ich im übrigen nicht. Ganz im Gegenteil. Das scheint mir nur ein (neues) Argument derer zu sein, die keine Lust haben, sich mit dem Thema beschäftigen zu müssen, und eine gute Ausrede suchen, dabei für sich selbst halbwegs „moralisch sauber“ rauszukommen. Denn dieser Grund ist ja ein „guter“ Grund, ein Grund, für den man nicht NPD wählen muss, sondern weiterhin SPD, Grüne, CDU etc.

Die historischen Fakten sind gemeinhin bekannt
(zumindest unter halbwegs Gebildeten), es ist damit wohl
dringend an der Zeit, sich um aktuelle Probleme zu kümmern und
nicht uralten Kram immer wieder und wieder als Alibi für
irgendwelche Emotionalitäten rauszukramen.

Es ist für mich ein Unterschied, ob ein 80-jähriger Überlebender Emotionalitäten hat, wie du es ausdrückst, oder ein 20-jähriger. Du kannst davon ausgehen, das traumatisierte Menschen nicht ihre Emotionalitäten „rauskramen“ (müssen). Ich denke mal, auch wenn wir von *ersteren* geredet haben, meinst du diese hoffentlich nicht mit deinem Satz.

gruß,

barbara

Wenn Du Deutschland „Land der Täter“ nennst, dann nennst Du
damit jeden Deutschen einen „Täter“

und das ist nicht nur
dumm, sondern auch falsch und unbedingt inakzeptabel.

Au ja. Und wer vom ‚Land der Dichter und Denker‘ spricht, nennt damit jeden Deutschen sowohl ‚Dichter‘ wie auch ‚Denker‘.

Außer natürlich, eine solche Interpretation wäre „dumm, falsch und unbedingt inakzeptabel“ - aber das kann ich mir jetzt echt nicht vorstellen…

Messalina

Hi,

ausgerechnet die Opfer zu Tätern geworden seien usw. Ich denke
daher, gerade in Bezug auf Holocaust-Opfer sollte man mit
solchen Vergleichen äußerst zurückhaltend sein.

Nun hat ja Datafox ein paar postings oben gesagt, daß genau das von fcw angeführte Argument gerade auch unter 80jährigen Juden durchaus selbst populär ist.
Daß nämlich die Verweigerungshaltung den Nazis in die Hände spielt und die Ausgrenzung alles jüdischen aus Deutland die Politik Hitlers „im Grunde“ weiterführe und vollende.
Über diese Ansicht kann man anderer Ansicht sein, Aber Deine Aufregung geht am Thema vorbei.

Liebe Grüße,

Max

Hi,

Nun hat ja Datafox ein paar postings oben gesagt, daß genau
das von fcw angeführte Argument gerade auch unter 80jährigen
Juden durchaus selbst populär ist.
Daß nämlich die Verweigerungshaltung den Nazis in die Hände
spielt und die Ausgrenzung alles jüdischen aus Deutland die
Politik Hitlers „im Grunde“ weiterführe und vollende.

Über diese Ansicht kann man anderer Ansicht sein,

Aber Deine
Aufregung geht am Thema vorbei.

Tatsächlich? Nun, auch „über diese Ansicht kann man anderer Ansicht sein.“

Aufgeregt haben sich ganz andere, und Thema war FcWs unpassender Hitlervergleich.

Datafox’ Postings habe ich gelesen (und beantwortet), und die von ihr beschriebene Einstellung ist nicht identisch mit dem von FcW angeführten Argument - auch wenn er, im Nachhinein, seinen Satz so verstanden wissen möchte.

Wer als Holocaust-Überlebender den Klang der deutschen Sprache nicht erträgt, ist ein Opfer, kein Vollender, von Hitlers Politik.

Gruß, M.

…find ich eine gute Analogie - bewiesenermaßen sind wir nicht alle Dichter - und Denker schon gar nicht *roftl*! (ich persönlich würde mich schon freuen, wenn meine Studis Groß- und Kleinschreibung und die elementaren Dudenregeln kennen und anwenden würden…)

grüßli,
barbara

Moinmoin,

also, völlig aus der Luft gegriffen scheint das nicht sein - wobei ich auch keine Unterstellung sehe, sondern nur ein Statement zu einer Aussage. Wenn ich Malte lese, bin ich mir in der Tat nicht 100 %-ig sicher, wie er das meint mit den Emotionalitäten „rauskramen“. Hier lese ich schon raus, dass die „sich doch nicht so anstellen“ sollen. Aber ich habe ja nachgehakt und bin gespannt, wie er es gemeint hat.

Ich frag mich bei solchen „Diskussionen“ immer, ob es so wenig
„echten“ Antisemitismus und Faschismus gibt, dass man ihn
jetzt schon erfinden muss, um als tapferes Kämpferlein gegen
das Böse in der Welt dazustehen, oder ob diese tapferen
Menschen einfach nicht den Mut haben, sich mit den richtig
„bösen“ auseinanderzusetzen, und daher lieber Papierdrachen
aufbauen, die sie dann relativ gemütlich attackieren können.

Es ging doch nicht um Antisemitismus und Faschismus, sondern um den angemessenen Umgang mit der Geschichte in einem Dialog mit einem Land, in dem heute noch viele Opfer dieses Teils der Geschichte leben.

Zum weiteren: Allgemein diskutiere ich immer noch lieber mit dir und anderen darüber, die mir in ihrer demokratischen Grundeinstellung ähnlich sind - und bei denen ich davon ausgehe, dass wir in unserem grundsätzlichen Menschenbild auf dem gleichen normativen Fundament stehen. (siehe das Grundgesetz, grobe Züge der allgemeinen Menschenrechte etc.)

Ich halte es für eine fruchtbarere und sinnvollere Strategie, Menschen, die ich grundsätzlich für lernfähig und - willig halte von etwas zu überzeugen, dass ich für wichtig und richtig halte, als rauszugehen und mich von ignoranten Nazis verprügeln zu lassen *gg*. (Da gibt es andere Strategien als die Diskussion in einem Forum.) Bzw. mit Leuten zu diskutieren, die ignorant und lernunwillig sind. Dazu ist mir mittlerweile meine Zeit zun schade, denn meine Altersweisheit (*gg*) hat mich zu der Erkenntnis gebracht, dass meine Energien woanders sinnvoller eingesetzt werden können.

Nein, ernsthaft: Meine Erfahrung aus vielen Diskussion mit Menschen, die extrem rechts oder auch links stehen, die wirklich nicht auf dem gleichen Fundament „denken“, ist, dass es nicht funktioniert - die Diskussion. Was bleibt ist immer die Erkenntnis, dass ich zumindest einen Minimalkonsens darüber brauche, dass jeder Mensch „gleich viel wert ist“, mal verkürzt formuliert. (Manchmal zeigt sich natürlich auch erst im Laufe der Diskussion, dass es tatsächlich diesen Minimalkonsens nicht gibt). Ich bin sicher Millionen Lichtjahre von Meinungen und Einstellungen wie Raimund und GünterW entfernt:smile:, dennoch glaube ich, dass beide sich mit mir auf diesen Minimalkonsens einigen könnten - und auf dieser Basis können wir dann auch mehr oder minder konstruktiv diskutieren.

Wenn aber jemand von der grundsätzlichen Minderwertigkeit bestimmter Menschen überzeugt ist, oder andere, sehr grundsätzliche „Regeln“ des Miteinanders in Gesellchaften nicht anerkennt, kannst du das in einer Diskussion nicht „wegargumentieren“. (wobei nicht aller dieser Menschen dann auch grundsätzlich gewaltbereit sind).

Was man gegen die richtig „bösen“, wie du es ausdrückst, tun kann ist nur eines:

  1. körperliche Gewalt verhindern.

dann, im Zusammenhang mit den Ideen, die hinter der Gewalt stehen:

  1. die Ausbreitung dieser Ideen, z.B. durch bestimmte Worte und Argumentationsmuster, aufzeigen - und dafür sensibilisieren.
  2. und (im Fall der NPD) zeigen, dass die außer Sprüche klopfen auch wirklich gar nix drauf haben. (bzw in Foren wie hier bestimmte rechte Strategien entlarven, wie es Mike und andere immer wieder tun)

grüße,
barbara

Rückfrage
Hallo datafox,

kann es sein, daß du deinen Text noch einmal korrigieren möchtest?

die Gleichsetzung
der Opfer mit Hitler.

das ist keine gleichsetzung.

das argument

Wessen Argument? Wen machst du nach? Ist die verschwommene und in vielen Punkten falsche Aussage möglicherweise eine „Kontaminierung“ von mehreren von dir vorgestellten Personen bzw. Gesichtspunkten?

lautet so: "was war das ziel von H. und co? die
entfernung alles jüdischen aus deutschland, die arisierung der
deutschen sprache = der ausschluß sämtlichen jüdischen aus der
deutschen gesellschaft.

Dies ist nicht dem so oder besser gesagt, nicht so glatt. Das Ziel war der Raub und Mord. Ich könnte mir vorstellen, daß du hier eine rechtsradikale Aussage kolportierst…

genau dieses wird am besten erreicht,
wenn man die deutsche sprache verbannt, kein jude mehr
deutschland besucht und es keine wirtschaftsbeziehungen gibt."

Verwandelt sich die Aussage hier zur nachgestellten Meinung der radikalen Israelis?

Infolge verschwindet aus deiner Antwort eine Reaktion auf die ursprüngliche zu Recht kritisierte Formel von der „Vollendung“ Hitlers Politik durch seine Opfer.

Gruß