Moinmoin,
also, völlig aus der Luft gegriffen scheint das nicht sein - wobei ich auch keine Unterstellung sehe, sondern nur ein Statement zu einer Aussage. Wenn ich Malte lese, bin ich mir in der Tat nicht 100 %-ig sicher, wie er das meint mit den Emotionalitäten „rauskramen“. Hier lese ich schon raus, dass die „sich doch nicht so anstellen“ sollen. Aber ich habe ja nachgehakt und bin gespannt, wie er es gemeint hat.
Ich frag mich bei solchen „Diskussionen“ immer, ob es so wenig
„echten“ Antisemitismus und Faschismus gibt, dass man ihn
jetzt schon erfinden muss, um als tapferes Kämpferlein gegen
das Böse in der Welt dazustehen, oder ob diese tapferen
Menschen einfach nicht den Mut haben, sich mit den richtig
„bösen“ auseinanderzusetzen, und daher lieber Papierdrachen
aufbauen, die sie dann relativ gemütlich attackieren können.
Es ging doch nicht um Antisemitismus und Faschismus, sondern um den angemessenen Umgang mit der Geschichte in einem Dialog mit einem Land, in dem heute noch viele Opfer dieses Teils der Geschichte leben.
Zum weiteren: Allgemein diskutiere ich immer noch lieber mit dir und anderen darüber, die mir in ihrer demokratischen Grundeinstellung ähnlich sind - und bei denen ich davon ausgehe, dass wir in unserem grundsätzlichen Menschenbild auf dem gleichen normativen Fundament stehen. (siehe das Grundgesetz, grobe Züge der allgemeinen Menschenrechte etc.)
Ich halte es für eine fruchtbarere und sinnvollere Strategie, Menschen, die ich grundsätzlich für lernfähig und - willig halte von etwas zu überzeugen, dass ich für wichtig und richtig halte, als rauszugehen und mich von ignoranten Nazis verprügeln zu lassen *gg*. (Da gibt es andere Strategien als die Diskussion in einem Forum.) Bzw. mit Leuten zu diskutieren, die ignorant und lernunwillig sind. Dazu ist mir mittlerweile meine Zeit zun schade, denn meine Altersweisheit (*gg*) hat mich zu der Erkenntnis gebracht, dass meine Energien woanders sinnvoller eingesetzt werden können.
Nein, ernsthaft: Meine Erfahrung aus vielen Diskussion mit Menschen, die extrem rechts oder auch links stehen, die wirklich nicht auf dem gleichen Fundament „denken“, ist, dass es nicht funktioniert - die Diskussion. Was bleibt ist immer die Erkenntnis, dass ich zumindest einen Minimalkonsens darüber brauche, dass jeder Mensch „gleich viel wert ist“, mal verkürzt formuliert. (Manchmal zeigt sich natürlich auch erst im Laufe der Diskussion, dass es tatsächlich diesen Minimalkonsens nicht gibt). Ich bin sicher Millionen Lichtjahre von Meinungen und Einstellungen wie Raimund und GünterW entfernt:smile:, dennoch glaube ich, dass beide sich mit mir auf diesen Minimalkonsens einigen könnten - und auf dieser Basis können wir dann auch mehr oder minder konstruktiv diskutieren.
Wenn aber jemand von der grundsätzlichen Minderwertigkeit bestimmter Menschen überzeugt ist, oder andere, sehr grundsätzliche „Regeln“ des Miteinanders in Gesellchaften nicht anerkennt, kannst du das in einer Diskussion nicht „wegargumentieren“. (wobei nicht aller dieser Menschen dann auch grundsätzlich gewaltbereit sind).
Was man gegen die richtig „bösen“, wie du es ausdrückst, tun kann ist nur eines:
- körperliche Gewalt verhindern.
dann, im Zusammenhang mit den Ideen, die hinter der Gewalt stehen:
- die Ausbreitung dieser Ideen, z.B. durch bestimmte Worte und Argumentationsmuster, aufzeigen - und dafür sensibilisieren.
- und (im Fall der NPD) zeigen, dass die außer Sprüche klopfen auch wirklich gar nix drauf haben. (bzw in Foren wie hier bestimmte rechte Strategien entlarven, wie es Mike und andere immer wieder tun)
grüße,
barbara