Kath. Dogmatik zu: Andersgläubige in die Hölle?
Hi (auch hier *g*),
dass Andersgläubige in die Hölle kommen. Andersgläubige, das sind alle, die Jesus nicht „annehmen“.
Wenn hier mit „andersgläubig“ solche gemeint sind, die weder mit den Begriffen „Jesus“, noch mit „Auferstehung“, und vermutlich erst recht „Hölle“ nichts am Hut haben, dann kann denen das ja eigentlich wurscht sein
Zu der Frage, wie sie zumindest in der kath. Dogmatik behandelt wird:
Dort gelten als sog. „gesicherte Glaubenssätze“ und „Dogmen“ folgende Aussagen:
„Alle Toten werden am „Jüngsten Tag“ mit ihren Leibern auferstehen (Dogma)“, wobei zu ergänzen ist: „in einer unvergänglichen Form“]
„Alle Toten werden mit demselben Leib auferstehen, den sie auf Erden getragen haben“. Das ist ein sog. Dogma.
„Auferstehen“ (leiblich) tun also alle Toten, die Glaubenden und die Nichtglaubenden.
Dabei ist aber weiter zu fragen, was unter „Auferstehung“ und „leiblich“ zu verstehen ist. Diese Begriffe sind von Anfang der Geschichte des Christentums an Diskussionspunkte gewesen. Die Positionen
- der Synoptiker
- des Johannes-Evangeliums
- der paulinischen Theologie und
- der Apokalypse
sind bezüglich dieser Fragen nämlich nicht unbedingt kompatibel. Von der Todes-Theologie der Apokalypse nimmt die katholische Theologie sowieso immer mehr Abstand.
Bzgl. der Glaubenden und Nichtglaubenden wird aber ein Unterschied der Art des auferstandenen Leibes postuliert. Und auch unter den Glaubenden gehen die „Gerechten“ und die „Sünder“ auch noch unterschiedliche Wege.
Dazu gibt es zwei Aussagen, die zwar nicht den Status des Dogmas haben, aber den des „gesicherten Glaubenssatzes“ (sententia certa):
„Die Leiber der „Gerechten“ werden … „verklärt“ werden“
„Die Leiber der „Gottlosen“ werden … nicht „verklärt“ werden“
Der Unterschied hängt also an dem Begriff „Verklärung“. Dieser ist eine Übersetzung der griech. „metamorphosis“, die korrekter und sinnvoller mit „Umgestaltung“ zu übersetzen ist.
Damit ist - unter anderem, denn der Begriff ist recht komplex - in der kath. Theologie gemeint: Der „umgestaltete“ Leib ist nicht mehr leidensfähig. Die „gottlosen“ Auferstandenen bleiben also leidensfähig, womit gewisse Folgen verbunden sind …
Dabei muß aber betont werden, daß der (kath.) theol. Begriff „Hölle“ so gut wie nichts mit der volkstümlichen Phantasiebildung zu tun hat.
Siehe dazu FAQ:1527
[Kurze Geschichte der Hölle]
Und jetzt wüsste ich gerne mal, wie jemand eigentlich zu so
einer Behauptung kommt. Auf welche Bibelstellen stützt sie sich?
Das ist sehr „weites Feld“. Und, wie oben erwähnt, bestehen da erhebliche Unterschide in den 4 Gruppen neutestamentlicher Texte.
Wieso werden diese Briefe an die ersten christlichen Gemeinden
eigentlich mit zum Bibelkodex gezählt? Ich meine, mit welchem
Recht werden die als „Gottes Wort“ angesehen? Es sind doch nur Briefe.
Was das Thema deiner Frage jetzt speziell mit den apostolischen Briefen zu hat, versteh ich noch nicht ganz.
Ach, wahrscheinlich ist da eh jede Diskussion sinnlos.
Angeblich kommen die „Ungläubigen“ und die Sünder in die
Hölle, weil Gott nichts Unheiliges neben sich ertragen kann.
Meiner Meinung nach sind solche Behauptungen Gotteslästerung.
Eine solche Behauptung, aufgestellt von einem Christgläubigen, wäre allerdings ein Kuriosum *g* Allein das fundamentale Theologoumenon von Christus als dem von Gott in die Welt Gesandten widerspricht dem ja schon.
Vor langer langer Zeit habe ich mal gehört, dass die
katholische Kirche inzwischen nicht mehr glaubt, dass
Andersgläubige in die Hölle kommen.
So ist es. Jedenfalls nicht bedingungslos. Sie haben auch nach dem Tod noch eine Chance
Gibt’s eigentlich einen Katechismus online?
Yepp. Die Links findest du im FAQ:1603
Gruß
Metapher