Hallo Doc,
Es ist der nicht vorhandene Bedarf. Und objektiv betrachtet
besteht der auch nicht, denke ich (ich durfte einige dieser
Gleichstellungsbeauftragten kennenlernen, und das, was die
gemacht bzw. nicht gemacht haben, ist keinen Cent wert und den
Titel auch nicht.).
Du hast recht, man kann diese Einrichtung in Frage stellen. Ich glaube aber, das liegt mehr an der fehlenden Transparenz als am mangelnden Bedarf. Wer weiss den schon, wer im Betrieb Gleichstellungsbeauftragte® ist oder was hier genau gemacht wird?
Wofür?
Wofür gehen manche Leute in die Kirche, fahren nach Italien in Urlaub, gehen zum Fußball? Ich persönlich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wieso sich jemand für Fußball interessiert. Trotzdem will ich nicht glaich die Bundesliga abschaffen. Oder willst du jemandem vorschreiben wie er/sie ihre Freizeit verbringen soll? Solange das Angebot angenommen wird, bleibt es eben bestehen.
Mal davon ab, daß Frauen-Workshops jeglicher Art eine ganz
klare Diskriminierung sind, weil damit Frauen Angebote (und
durchaus attarktive!) zur Verfügung stehen, die mir als Mann
in der Form nicht offenstehen.
Wieso nicht auch solche Angebote für Männer? Ein Freund hat mir mal erzählt, daß er gerne in einen Computer-Anfängerkurs nur für Männer gehen würde. In einem gemischten Kurs wäre ihm sein Unwissen noch peinlicher. Warum also nicht? Eine entspannte Atmosphäre verbessert den Lernfortschritt und ich kann schon verstehen, daß sich manche Männer/Frauen in gleichgeschlechtlichen Kursen entspannter fühlen )
Das ist ein ziemlich ausgelatschtes Argument, finde ich. „Ihr
könnt ja auch!“… Meinst Du Abgrenzung bzw. Ausgrenzung ist
ein guter Weg zu einem partnerschaftlichen Miteinander? (Mir
fällt jetzt spontan btw. auch niemand ein, der zu sowas
hingeht - Wer geht eigentlich zu sowas hin?).
Nein, es geht nicht um Ausgrenzung, lediglich darum einen Raum zu schaffen, wo Frau/Mann mal ganz entspannt unter sich sein kann. Die meisten Frauen, die in Frauencafes gehen, besuchen auch normale Kneipen und haben einen Süßen zuhause, mit sie gerne ihre Zeit verbringen. Aber manchmal ist es eben auch angenehm, frei von Geschlechterspannungen (auch im positiven Sinn ) in Ruhe ein Bier trinken zu können. Wenn ich mal Bock hätte ohne Make up und in Jogginghose ganz gemütlich einen Kaffee zu schlürfen, würde ich das wohl auch eher in einem Frauencafe tun, wenn gerade eins da wäre *lach*.
Wenn die Interessen einer Seite so weit verfolgt werden, daß
sie das berechtigte und notwendige Maß übersteigen, hast Du
automatisch ein Ungleichgewicht, das in diesem Fall stets zu
Lasten der Männer ausfallen wird.
Nicht ganz. Denk mal an ein Parlament. Da tritt auch jede Partei für die eigenen Interessen und die ihrer Wähler ein. Dann wird diskutiert und ein mehrheitsfähiger Kompromiss gefunden. Ich habe nichts dagegen, wenn Männer ihre Interessen ebenfalls vertreten! Gefährlich ist es aber, wenn man erst auf Friede, Freude, Eierkuchen macht und Ungerechtigkeiten erst mal hinnimmt. Irgendwann läuft das Fass dann über und es kracht richtig.
Die alte Frage: Wo sind denn die Benachteiligungen?
Meine Meinung zu diesem Punkt hab ich erst vor ein paar Tagen hier im Forum geschrieben. Du findest sie im Archiv unter Re: Feminismus/Feministinnen.
- Daß es immer noch in der Mehrheit die Frauen sind, die
beruflich pausieren, ihren Beruf gar aufgeben oder in eine
Halbtagsstelle wechseln, ist imho eine ausschließlich
persönliche Angelegenheit zwischen den betroffenen Partnern
und nichts, was sich der „Feminismus“ auf die Fahne schreiben
kann/darf.
Ganz so ist das nicht. Ich kenne jede Menge Frauen, die einfach aufgrund äusserer „Zwänge“ in diese Situation geraten sind. Z.B. man plant gemeinsam ein Kind und möchte sich die Arbeit teilen. Erst bleibt die Frau wegen dem Stillen zuhause, dann wird der Mann befördert und hat jede Menge Arbeit, also bleibt Frau noch ein wenig länger zuhause …
Dem Feminismus geht es darum ein gesellschaftliches Umfeld zu schaffen, das es Frauen erleichtert Beruf und Familie zu vereinbaren. Im Moment ist unser gesamtes System doch noch sehr am traditionellen Familienmodell orientiert. Wer danach lebt hat es einfach (zumindest bis zur Scheidung). Wer es nicht möchte, muß alles selber organisieren und hat einen riesen (auch finanziellen) Aufwand.
Falls nicht, hätte sie sich vielleicht etwas früher darüber
Gedanken machen sollen, das ist in meinen Augen ein Thema,
welches vorher beredet werden sollte, alles andere wäre naiv.
Von beiden Partnern.
Das machen immer mehr Frauen und bleiben als Konsequenz single und kinderlos! Ist es das, was wir wollen? Von einem partnerschaftlichen Miteinander kann da wohl keine Rede sein, oder?
Viele Grüsse,
Lisa