'Mein Kind ist hochbegabt' - Ein neuer Trend?

H wie Hola.

Was Du sagst, mag zumeist stimmen - unter Vorbehalt.

Es muß nämlich tatsächlich eine solche Störung vorliegen.
Genau um diesen Punkt geht es einigen vernunftbegabten Wesen hier:
Ein Trend zum Instrumentalisieren und Verweichlichen ist spürbar, eben das angesprochene „Mein Kind hat aber …“, obwohl es das eigentlich nicht hat und einfach nur entsprechende Lücken bei Wissen und Können aufweist.

MfG

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H wie Hola.

Es handelt sich vor allem um einen eklatanten Erziehungsmangel,
wenn das vermeintlich begabte Kind sich nicht ausreichend
beteiligt, um wenigstens vernünftige Noten zu schreiben -

Vernünftig ist die 4. Damit kommt man immer durch. Aber das
kannst du nicht gemeint haben.

Ich meinte durchschnittliche Leistungen, ugs. vernünftige eben.

Nehmen wir mal an, das Kind sei wirklich HB. Wenn dieses
schlechte Noten schreibt, dann ist das - deiner Meinung nach -
ein grobes Erziehungsproblem.

Und du läßt keine anderen Gründe zu als die oben genannten?

Korrektur: „Nehmen wir mal an, das Kind sei wirklich HB. …“ ist zu allgemein konstruiert. Es ging im einen hochbegabten Schüler, der minderleistend ist (also schlechte, bis sehr schlechte Noten schreibt, oder sogar in der Schulhierarchie nach unten fällt), und *nicht* an Störungen leidet, die in Zusammenhang mit der Minderleistung steht.

Das schließt jedwede psycho-soziale Störung aus wie bspw. die vielzitierten Familienkrisen, Unfälle et cetera.
Natürlich sind auch Probleme mit dem Gehirn oder die diverse Syndrome gemeint, die bei etwaiger Hochbegabung angetroffen werden können.

)

Beste Grüße

Oh CandIng,

du antwortest mir - hatte ich gar nicht mit gerechnet. Und übrigens neidisch bin ich nicht, warum auch und worauf auch?

Aber mal ganz losgelöst von dem was bisher hier so geschrieben wurde mal ein paar Fragen und es wäre schön wenn du richtig antwortest und nicht nur wischiwaschi.

Also zur Ausgangslage:
HB’ler geboren 1950, als Kind also mit entsprechend strenger, fordernder Erziehung aufgewachsen. In der Grundschule galt er als Schulversager und wurde dann auf eine Sonderschule geschickt, diese schloß er bereits mit 12! mit Hauptschulabschluß ab, dann folgten auf drängen der Eltern eine Gymnasialausbildung in einem Internat, den Abschluß hatte er mit 16! danach hat er drei verschiedene Studienfächer an einer Uni belegt und mit 20 durfte er kein Buch mehr anfassen…
Im übrigen war er als Kind weder labil noch sonstiges.

Kannst du dir vorstellen das dieser Mensch seit 1970!!! in psychatrischer Behandlung ist und ein Bücherverbot erteilt bekommen hat und warum?

Kannst du dir Gründe für diesen Lebenslauf denken/vorstellen und benennen?

Tu es bitte mal und ich klär dich dann mal auf, wie es dazu gekommen ist und was Psychologen mit einschlägiger Erfahrung dazu gesagt haben.

Gruß
Andrea

Wäre sehr nett. Interessiert mich sehr!

Hi canding,

Korrektur: „Nehmen wir mal an, das Kind sei wirklich HB. …“
ist zu allgemein konstruiert.

Jep. Bevor wir uns jetzt wieder „zerfleischen“ oder die Diskussion vollends unübersichtlich wird, sollten wir vielleicht einen anderen Weg beschreiten. Im Gegensatz zu der vorherrschenden Stimmung im „HB-Lager“, daß HB _oft_ zu Problemen führt, neige ich zu einer etwas anderen Auffassung. Denn ein HB-Test wird häufig erst dann gemacht, wenn es Probleme gibt. Somit sammeln sich in den HB-Vereinen wohl doch mehr Problemfälle an als es in Wirklichkeit gibt.

Die Eigenschaft HB ist für mich eine ganz individuelle Eigenschaft, die mit dem Umfeld der Person nichts zu tun hat. Aber in der Schule treffen ja 3 verschiedene Partner aufeinander, die den Lebensweg des Individuums beeinflussen:
Schule (Lehrer), Eltern, Peer-Groups

_http://grundschule.bildung.hessen.de/Paedagogik/Bega…
Wesentliche Ergebnisse des Marburger Hochbegabtenprojekts besagen, dass

  • die weitaus meisten hochbegabten Kinder und Jugendlichen nicht konflikt- und problembelastet, sondern im Gegenteil gut bis sehr gut sozial und schulisch integriert sind,

* in der Sekundarstufe I und II Hochbegabte und Hochleistende recht unterschiedliche Zielgruppen darstellen, was sich teilweise auch in unterschiedlichen Intelligenz- wie auch Notenwerten ausdrückt,

* es innerhalb der Hochbegabten eine kleine Gruppe hochbegabter Minderleister (sogenannte hochbegabte „Underachiever“) gibt, deren Angehörige zum Teil ein problematisches Persönlichkeitsbild aufweisen und dann zu einer unglücklichen Schulkarriere neigen können, wenn sie nicht frühzeitig identifiziert und in besonderer Weise – pädagogisch, psychologisch und im Bedarfsfall auch therapeutisch – betreut werden,

* Lehrkräfte in der Regel hohe Begabungen dann übersehen, wenn diese nicht mit entsprechend guten Schulleistungen gekoppelt sind („Underachiever“-Problem), sie also dazu neigen, Begabungspotenzial (unzulässigerweise) mit bereits realisierter Schulleistungsexzellenz gleichzusetzen,

* Lehrkräfte daher im Einzelfall auf die Zusammenarbeit mit psychodiagnostisch ausgewiesenen Diplom-Psychologinnen und -Psychologen angewiesen sind,

* für Hochbegabte in erster Linie ein flexibler Unterricht, bei dem die Lehrkräfte den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben auf die Leistungsfähigkeit der Einzelnen und die persönlichen Lernfortschritte abstimmen, vonnöten ist._
Ich finde, er hat das Thema gut umrissen.

Wobei im Einzelfall darauf zu achten ist, daß in Schulen evtl. bestimmte Denkweisen sich herausgebildet haben, von völliger Ablehnung bis hin zur fast euphorischen Anbetung der HB. All das haben wir in den vielen jahren kennen gelernt, naja, die Anbetung ist uns nicht untergekommen.

Daß wir Eltern auch nicht ohne sind, habe ich auch nie bestritten. Aber für die Beurteilung in Hinblick auf den IQ spielen wir keine Rolle, wohl aber im Hinblick auf das, was mit diesem Potential vollbracht werden könnte oder wird, wobei wir die anderen Partner nicht vergessen dürfen.

Ein kleines Wort am Rande zum Thema Mode:
Wenn es, böse gesagt, mal irgendwann chic ist, Kinder mit einem Arm einzuschulen, dann kämen wohl einige Eltern auf den Gedanken, ihrem Kind absichtlich einen Arm amputieren zu lassen, um im Mainstream der Gruppenglückseligkeit mitschwimmen zu können. (Bitte jetzt nicht so doll auf mich einprügeln:wink:)
Das mag sehr bitter klingen, aber es scheint solche Wellenbewegungen, solche Moden zu geben. Was aber nichts daran ändert, daß es wirklich und echt Betroffene gibt, die dann unter den Trittbrettfahrern leiden müssen. Andererseits ist das der Vorteil der Öffentlichkeit: man kümmert sich um dieses Problem.

Ich kann aber auch die Lehrer verstehen: wenn 50 Eltern dir die Ohren volljaulen ob der ach so tollen HB und Begabung und überhaupt, dann schaltest du auf stur und das 51. Kind wird übersehen. Das würde mir auch so passieren.

Ein kleines Schmakerl aus dem Leben unseres größeren Sohnes (kommt jetzt in die 11. Klasse, 1 Klasse übersprungen):
In der 6. Klasse hatte er mal eine zeitlang die Angewohnheit, absichtlich schlechte Noten zu schreiben, um den anderen Klassenkameraden zu zeigen, daß er eben kein Streber ist. Er wollte so sein wie die anderen. Mit Erziehung hat das nichts zu tun.
Wer also _nur_ auf die Noten schaut, der kann viele Dinge übersehen.

mfg Ulrich

ps: http://www.psychologie.uni-regensburg.de/Lst_Hammerl…

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Hi,

um mal anzumerken: auch, wenn irgendwelche Erkenntnisse neu
sind, müssen sie nicht absolut sein. Wer weiß, vielleicht
werden die in 20 Jahren auch widerlegt:smile:

Eher werden sie erweitert. Wobei ich dir völlig Recht gebe, denn Intelligenz ist eine Konstruktion und somit eine Frage der Definition.
http://www.psychologie.uni-regensburg.de/Lst_Hammerl…

Man kann sicher auch nicht von der Hand weisen, dass jede Menge :Faktoren beeinflussen, wer auf welcher Schule landet. Könnte mir
vorstellen, dass es z.b. eine Rolle spielt, ob das Elternhaus
bildungsnah oder bildungsfern ist.

So ist es. Intelligenz ist ja „nur“ ein Potential, eine Möglichkeit. Was dabei im Leben herauskommt, das bestimmen die Faktoren, die du genannt hast (und noch einige mehr).

mfg Ulrich

Hallo,

Heutzutage
scheint es fast schon ein Trend zu sein, die
Hochbegabtenprüfung zu machen - viel zu schnell wird Kindern
dann Hochbegabtentum zugeschrieben.

Das stimmt so nicht. Bevor ein Kind einen derartigen Test machen darf, wird kräftig ausgesiebt (Fragebögen/Einschätzungen/Einzelgespräche mit den Eltern).

Viele Eltern scheinen froh zu sein, ein angeblich
„hochbegabtes“ Kind zu haben, dessen schulische Probleme sich
die Eltern damit erklären, dass das arme hochbegabte Kind ja
so unterfordert sei.

Was heisst „angeblich hochbegabt“? Testergebnis vorhanden?

Und „froh“ darüber, ein hochbegabtes Kind zu haben, können Eltern in der Regel nicht sein, denn es kommen schon diverse Probleme auf sie zu.

Meine Bekannte hat auf dringende Empfehlung der Kinderärztin ihre 4jährige Tocher im letzten Monat auf Hochbegabung testen lassen. Sie selbst wäre nicht im Traum auf diese Idee gekommen. Sie dachte, sie habe irgendwas in der Erziehung falsch gemacht. Ihr Mädel hat im Kindergarten (nur dort) wieder in die Hose gepinkelt, nachdem sie längst „sauber“ war. Sie hatte hin und wieder morgens Bauchschmerzen, auch Fieber, und wollte nicht in den KiGa. Es stellte sich heraus, dass sie seit gut einem Jahr unbedingt mit der „Vorschulgruppe“ zusammensein wollte und die Erzieherinnen ihr das mehrfach verweigert haben mit der Begründung, sie sei erst 3 Jahre alt bzw. 4, und solle sich gefälligst auch so benehmen. Die Mutter wurde mehrfach gebeten, auf das Kind einzuwirken, dass sie mit den Kindern ihrer Altersgruppe spielt und von den Vorschülern wegbleibt.

Nach dem Test auf HB(Ergebnis IQ 153)wurde ihr geraten, die Tochter Anfang nächsten Jahres, zu Beginn des 2. Schulhalbjahres einschulen zu lassen. Meine Bekannte versucht nun (bisher erfolglos) möglichst in Wohnortnähe eine Grundschule zu finden, die Kinder mitten im Schuljahr aufnimmt. Dürfen tun sie alle, aber wollen tut bisher keine. Meiner Bekannten wird noch immer im KiGa unterstellt, sie habe ihr Kind nicht im Griff, da es sich nicht altersgerecht verhalte, das Ergebnis des Tests (durchgeführt von Psychologen der Uni Tübingen)wird als „für uns nicht relevant“ abgetan.

Gut ist, dass es in Ba-Württ. mittlerweile eine Beratungsstelle vom Schulamt für dieses „Problem“ gibt,
schlecht ist, dass die „Umwelt“, auch manche hier in diesem Brett, diesem Thema gegenüber so ablehnend eingestellt sind. Da werden ganz rasch Eltern in eine „Ecke“ gestellt, in die sie einfach nicht hingehören. Behinderte finden irgendwie mehr Verständnis, so ist mein Eindruck.

Viele Grüße
Mara

Hallo,

Nach dem Test auf HB(Ergebnis IQ 153)wurde ihr geraten, die
Tochter Anfang nächsten Jahres, zu Beginn des 2.
Schulhalbjahres einschulen zu lassen. Meine Bekannte versucht
nun (bisher erfolglos) möglichst in Wohnortnähe eine
Grundschule zu finden, die Kinder mitten im Schuljahr
aufnimmt. Dürfen tun sie alle, aber wollen tut bisher keine.

Ich durfte einmal einen Vortrag des Direktors einer Schule in Augsburg (oder Würzburg, na jedenfalls in Bayern) hören. In dieser Schule gibt es Hochbegabtenklassen. Das klang alles sehr fein, aber eines hat mich zutiefst beeindruckt: Der Mann meinte, man lasse ein Kind höchstens ein Schuljahr (im „Notfall“ zwei) überspringen, und wenn es noch so schlau wäre. Nämlich aus dem einfachen Grund, dass ein 4jähriges Kind zwar total begabt sein kann, seine sozialen Fähigkeiten bei einer Einschulung in diesem Alter in eine Klasse mit 7jährigen (!) niemals normal verlaufen wird!

Es gibt andere Möglichkeiten, als ein 4jähriges Kind in eine Grundschule zu schicken! Es gibt Förderkindergärten (die nicht nur Defizite fördern), außerkindergärtliche Einrichtungen, Nachmittagskurse usw.

Ich kann gut verstehen, warum niemand dieses Kind aufnehmen will! Über diese Seite sollte man eben auch nachdenken!

Liebe Grüße,
die Lidscha

Hallo Lidscha!

Es gibt andere Möglichkeiten, als ein 4jähriges Kind in eine
Grundschule zu schicken! Es gibt Förderkindergärten (die nicht
nur Defizite fördern), außerkindergärtliche Einrichtungen,
Nachmittagskurse usw.

Dort ist ein HB-Kind zwar für eine kurze Zeit vielleicht interessiert dabei, aber das kann keine Lösung auf Dauer sein!

Ich kann gut verstehen, warum niemand dieses Kind aufnehmen
will! Über diese Seite sollte man eben auch nachdenken!

Nein, da kann ich Dir so nicht zustimmen.

HB-Kinder sind häufig auch in ihrer sozialen Kompetenz den Altersgenossen voraus, und sie verkümmern in Einrichtungen, in denen nicht das tägliche Leben stattfindet, sondern nur gezielte Aktionen.

So bekommen sie wieder einmal mehr vermittelt, dass sie nirgendwo wirklich hingehören.
(Im Kindergarten sind sie nicht richtig, beim Klassenüberspringen nicht, ja wo denn dann???)

Vor einigen Tagen kam eine Reportage über den jüngsten Abiturienten/Studenten Deutschlands.
Der junge Mann hatte 4 Klassen übersprungen und studiert mittlerweile (15 Jahre alt) problemlos an einer Uni.

http://www.wdr.de/themen/panorama/1/hochbegabung/050…

Auf sein junges Alter angesprochen meinte er, es gäbe keinerlei Probleme mit den anderen Studis.
Aber natürlich ginge er nicht damit hausieren, dass er erst 15 sei, und die meisten Kollegen würden das auch nicht bemerken.

Was mich immer so ärgert ist, dass - wie oben richtig bemerkt wurde - für Menschen mit Behinderungen unglaublich viel getan wird.
Und die Menschen, bei denen eine Menge Potenzial vorhanden ist, die können sehen wie sie damit klarkommen.

Armes Deutschland!

Angelika

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Hallo,

Ich kann gut verstehen, warum niemand dieses Kind aufnehmen
will! Über diese Seite sollte man eben auch nachdenken!

Nein, da kann ich Dir so nicht zustimmen.

HB-Kinder sind häufig auch in ihrer sozialen Kompetenz den
Altersgenossen voraus, und sie verkümmern in Einrichtungen, in
denen nicht das tägliche Leben stattfindet, sondern nur
gezielte Aktionen.

Ich habe keine Erfahrung mit so jungen Hochbegabten, weiß also auch nicht, wie ein Test in diesem Alter aussieht.
Man stelle sich aber mal bitte eine gewöhnliche Grundschule in Deutschland vor, 30 Kinder, eine Lehrerin, und darunter ein 4jähriges Kind. Nein, sorry, das ist für mich unvorstellbar! Ein 4jähriges Kind!!! Nenne mich fanatsielos, aber so weit reicht es bei mir wirklich nicht :smile:
Ich verstehe das Problem, das du ansprichst. Aber eine gewöhnliche Grundschule ist für diese Bedürfnisse nicht gemacht. Ein solches Kind, wenn es denn wirklich hochbegabt ist, wird sich auch verdammt schnell in einer 1.Klasse langweilen. Lehrer sind für solche Situationen nicht ausgebildet. Kinder können grausam sein. Alles Redensarten, die aber nicht ganz zufällig sind.

So bekommen sie wieder einmal mehr vermittelt, dass sie
nirgendwo wirklich hingehören.
(Im Kindergarten sind sie nicht richtig, beim
Klassenüberspringen nicht, ja wo denn dann???)

Es gibt doch Schulen für Hochbegabte?! Förderung muss ja nicht immer negativ belegt sein, oder!?
Ich könnte mir eine solche Schule als altersgemischte Klasse vorstellen, in denen es nicht um sture vier Jahre Grundschulzeit geht. Jeder so, wie er es braucht. Aber das ist keine gewöhnliche Grundschule.

Vor einigen Tagen kam eine Reportage über den jüngsten
Abiturienten/Studenten Deutschlands.
Der junge Mann hatte 4 Klassen übersprungen und studiert
mittlerweile (15 Jahre alt) problemlos an einer Uni.

http://www.wdr.de/themen/panorama/1/hochbegabung/050…

Auf sein junges Alter angesprochen meinte er, es gäbe
keinerlei Probleme mit den anderen Studis.
Aber natürlich ginge er nicht damit hausieren, dass er erst 15
sei, und die meisten Kollegen würden das auch nicht bemerken.

Das ist ein Beispiel, bei dem es funktioniert. Der Direx kannte zig Beispiele, bei denen es nicht funktioniert hat. Das ist natürlich einzelfallabhängig und auch die Klasse hat da mitzureden. Die eine akzeptiert einen 14jährigen, die andere nicht.

Was mich immer so ärgert ist, dass - wie oben richtig bemerkt
wurde - für Menschen mit Behinderungen unglaublich viel getan
wird.
Und die Menschen, bei denen eine Menge Potenzial vorhanden
ist, die können sehen wie sie damit klarkommen.

Das ist richtig. Sicherlich ließe sich vieles verbessern. Ich habe ja auch nur gemeint, dass es im status quo für mich verständlich ist, dass keine Grundschule ein Kleinkind aufnimmt.
Die Schule, von der ich sprach, ist das Deutschhaus-Gymnasium in Würzburg (http://www.modellklassen-dhg.de/). Dort gibt es Hochbegabtenklassen. Hier geht es aber nicht darum, dass die Kiddies ständig Klassen überspringen, sondern dass sie neben dem normalen Stoff die Möglichkeit haben, mehr zu lernen. Solche Einrichtungen gibt es wohl schon ein paar, aber sicherlich nicht genug. Da gebe ich dir vollkommen recht.

Armes Deutschland!

Richtig…

Grüße!

Angelika

Was mich immer so ärgert ist, dass - wie oben richtig bemerkt
wurde - für Menschen mit Behinderungen unglaublich viel getan
wird.
Und die Menschen, bei denen eine Menge Potenzial vorhanden
ist, die können sehen wie sie damit klarkommen.

Und aufgrund dessen ist es vielleicht angebrachter, nicht vom Trend zu schreien, sondern die Sache als einen Schritt nach vorne und Aufklärung zu betrachten. Gerade wenn ein Kind irgendwie auffält, wo die Ursache zunächst ungeklärt scheint, sind wohl die wenigsten Eltern darauf erpicht, ein hochbegabtes Kind zu haben. Leider habe ich oft den Eindruck, viele meinen, HB sei ein absoluter Segen. Aber das stimmt so nicht. Das ist es weder noch. Es ist einfach nur etwas anderes, womit es gilt umzugehen. Mit HB wird man nicht schneller oder öfter glücklich/er als andere. Nur die Ausgangssituation fürs Leben ist anders als für die meisten Menschen.

Hallo Lidscha!

Richtig, es gibt einige wenige Schulen für Hochbegabte.

Dort einen Platz zu ergattern ist aber ähnlich wie ein 6er im Lotto, und für so kleine Menschen wie die genannte 4-jährige sicher nur dann geeignet, wenn sie sozusagen um die Ecke wohnt.

Ich habe nicht nur durch unseren eigenen Sohn, mittlerweile 18, sondern auch durch die HB-Treffen eine Menge Familien mit HB kennen gelernt.

Ein sehr engagierter Vater, selbst Lehrer und speziell ausgebildet für die Förderung von HBs, hat versucht hier in OWL eine Schule zu gründen…und ist leider damit gescheitert bzw. blockiert worden.

Glaub mir, es ist nahzu aussichtslos die Kinder innerhalb der „normalen“ Schulen wirklich zu fördern.
Zu wenig Zeit, zu wenig Personal, zu wenig Geld, zu wenig Verständnis.
Wobei ich das durchaus verstehen kann, schließlich sitzen ja 30 kleine Menschen in einer Klasse.

HB-Schulen oder Internate sind für Normalverdiener unerschwinglich, so fallen z.B. für den Sohn einer befreundeten Familie monatlich 2.600 Euro für Internat und Verpflegung an, Taschengeld und Studienfahrten noch nicht berücksichtigt.
Mancher wäre sicher froh, wenn das für seine ganze Familie zur Verfügung stünde.

Stipendien? Seltene Ringeltauben!

Das Drehtürmodell nach Renzulli wäre eine gute Möglichkeit zur Förderung in der Regelschule, scheitert aber an der Umsetzung.
http://72.14.221.104/search?q=cache:KkYKPHsKa_AJ:stuck_out_tongue:hr…

Am Gymnasium unseres Sohnes wurde immerhin die Möglichkeit geschaffen, dass Oberstufenschüler parallel zum Unterricht an der örtlichen Uni z.B. Mathe studieren können und später diese Scheine - bei Weiterstudium hier - angerechnet bekommen.

Bis man allerdings ein HB-Kind erstmal in der Oberstufe hat, ist es ein sehr langer und steiniger Weg.
Irgendwann hat man alle privaten Fördermöglichkeiten ausgeschöpft und vielleicht sind auch noch weitere Kinder in der Familie, die Aufmerksamkeit brauchen.

Ich könnte dazu noch Bände schreiben, doch solange für unsere Kinder - egal ob behindert oder begabt - kein Geld locker gemacht wird, kann man lediglich Schadensbegrenzung betreiben.

Angelika

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Hallo,

es gibt (noch)keine Grundschulklassen oder entsprechende Einrichtungen für HB-Kinder, auch keine Internate. Erst für Kinder ab 10 Jahren bestehen diverse Möglichkeiten.

Meine Bekannte sorgt sich sehr, dass ihre Kleine mit 4 Jahren in der Grundschule Probleme bekommt, weil sie von den Mitschülern vermutlich nicht akzeptiert wird und ihnen - falls es zu Ubergriffen kommt - garantiert unterlegen sein wird. Des Weiteren hat sie Bedenken, dass sie auch von den Lehrern nicht akzeptiert wird.

Wenn ich die Beiträge hier so lese, muss ich zugeben, dass die Befürchtungen meiner Bekannten NICHT aus der Luft gegriffen sind.
Es ist aber kein gangbarer Weg in Sicht.
Eigentlich wäre es so einfach: Das Kind sieht zwar aus wie eine Vierjährige, im Kopf ist sie halt wie eine Neunjährige.

Ich würde den Lehrern unter Euch am liebsten zurufen: vermittelt den Kindern den Schulstoff, den für den sie geistig reif und aufnahmefähig sind - und vergesst ganz einfach, wie alt sie sind. Dann kann eine Vierjährige auch zwischen Zehnjährigen sitzen.

LG
Mara

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Guten Morgen.

HB-Kinder sind häufig auch in ihrer sozialen Kompetenz den
Altersgenossen voraus, und sie verkümmern in Einrichtungen, in
denen nicht das tägliche Leben stattfindet, sondern nur
gezielte Aktionen.

Nicht richtig. Diese These hört man immer wieder und es ist ein Trugschluß. Solche Kinder verfügen nur über scheinbare soziale Kompetenz, denn was von den Normalbürgern drumherum als „Reife“ interpretiert wird, ist schlicht ein Abfallprodukt der Intelligenz,
was aber nicht lange vorhält. Charakterliche Fortentwicklung ist recht losgelöst von der Intelligenz.

Nichtsdestotrotz: Das Kind wurde jetzt herausgefiltert, als laßt es lesen lernen, drückt ihm ein Buch (Lexikon) in die Hand und laßt es einfach in Ruhe damit herumwerkeln.

Selbstverständlich keine Klassen überspringen, keine verfrühte Einschulung, sondern fein darauf achten, daß gewisse Grundfertigkeiten erlernt werden.

Ausnahme: Hochbegabung eben auf diesem zwischenmenschlichen Bereich - übrigens eine der seltensten Hochbegabungen, und dann zumeist ohne analytisch-logisches Talent.

MfG

H wie Hola.

Es ist aber kein gangbarer Weg in Sicht.
Eigentlich wäre es so einfach: Das Kind sieht zwar aus wie
eine Vierjährige, im Kopf ist sie halt wie eine Neunjährige.

Genau eben das nicht. Kardinalfehler.

Das Kind *ist* auch im Kopf eine 4jährige, vielleicht mit den Kenntnissen und dem Wissen einer 9jährigen und einem recht hohen IQ, der noch gar nichts heißen muß.

Man müßte erst einmal konkret feststellen, wo genau die Hochbegabung liegt, um später im Kindesalter dezent eingreifen zu können.

Bis dahin: Das Kind schlicht und ergreifend mit jeder Menge Wissen beschäftigen. Egal was. Vorteilhaft wäre dazu das Erlernen des Lesens und dann gönnerhafter Bücherkauf.

MfG

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Hi,

Charakterliche Fortentwicklung ist recht losgelöst von der
Intelligenz.

Akzeptiert. Aber woraus schließt du, daß sie sich nach einem strengen, in Büchern vorgegebenen Fahrplan richtet?

mfg Ulrich

Moin,

HB-Kinder sind häufig auch in ihrer sozialen Kompetenz den
Altersgenossen voraus,

Wären sie das, hätten sie keine Probleme, sich in eine „normale“ Umgebung (Kindergarten, Schule etc.) einzupassen. Dies mag auch für einen Teil der Hochbegabten zutreffen. Ein anderer Teil der Hochbegabten zeichnet sich jedoch durch starke Verhaltensauffälligkeiten wie zum Beispiel Aggression gegenüber sich selbst und ihrer Umwelt auf. Hier kann man wohl kaum noch von sozialer Kompetenz sprechen. Soziale Kompetenz zeigt sich nämlich dadurch, dass ein Mensch in der Lage ist, sich in seinem („normalen“) Umfeld zurechtzufinden, und nicht dadurch, dass man ihm erst eine bestimmte („unnormale“) Umgebung schaffen muss, damit er nicht mehr verhaltensauffällig ist.

So bekommen sie wieder einmal mehr vermittelt, dass sie
nirgendwo wirklich hingehören.
(Im Kindergarten sind sie nicht richtig, beim
Klassenüberspringen nicht, ja wo denn dann???)

Kein Kind ist in jedem Fall in den „normalen“ Einrichtungen überall richtig. Jedes Kind muss einen mehr oder weniger großen Weg der sozialen Anpassung leisten. Kinder, welche dies nicht schaffen (aus welchen Gründen auch immer) sind „verhaltensauffällig“. Hochbegabung kann (muss nicht) nur eine Ursache für Verhaltensauffälligkeit sein. Da aber nicht jedes Hochbegabte Kind verhaltensauffällig wird, spricht meiner Meinung nach einiges Dafür, dass Hochbegabung nicht an sich schon zu Verhaltensauffälligkeiten führt, die eine normale Beschulung etc. unmöglich macht.

Vor einigen Tagen kam eine Reportage über den jüngsten
Abiturienten/Studenten Deutschlands.
Der junge Mann hatte 4 Klassen übersprungen und studiert
mittlerweile (15 Jahre alt) problemlos an einer Uni.

Hier bringst du selbst ein Beispiel für einen Hochbegabten, der trotz seiner Hochbegabung mit dem „normalen“ Angebot, dass ihm unser Bildungssystem bietet, offenbar gut zurecht kommt. Solche wie ihn gibt es viele.

Was mich immer so ärgert ist, dass - wie oben richtig bemerkt
wurde - für Menschen mit Behinderungen unglaublich viel getan
wird.
Und die Menschen, bei denen eine Menge Potenzial vorhanden
ist, die können sehen wie sie damit klarkommen.

Die meisten kommen auch damit klar. Für die anderen wird ebenfalls etwas getan, da ihre Verhaltensauffälligkeiten z.B. durchaus als Behinderung angesehen werden können. Sie erhalten die gleiche Aufmerksamkeit wie andere Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten auch, wobei der Augenmerk hier IMHO darauf gerichtet sein sollte, was verhaltensauffällige Hochbegabte von den Hochbegabten unterscheidet, die mit unserem System prima zurechtkommen, und nicht darauf, was für künstliche Welten man für diese Kinder schaffen sollte, damit sie klarkommen. So eine künstliche Welt kann nur eine vorübergehende Lösung (für wirklich schwer verhaltensauffällige) sein mit dem Ziel, sie langfristig wieder in unsere Gesellschaft zu integrieren.

Gruß
Marion

Moin,

die Verteilung von Intelligenz und Begabung dürfte sich im Laufe der Jahrzehnte kaum verändert haben. Was sich aber offenbar verändert hat ist, dass immer mehr Kinder sozial auffällig, oder „verhaltensauffällig“ sind, also Probleme haben, sich in eine „normale“ Umgebung einzupassen.

Eltern (und Pädagogen) suchen immer gerne nach äußeren Faktoren als Ursache für solche Verhaltensauffälligkeiten, denn alles andere würde ja nahelegen, dass mit der Erziehung durch Eltern (oder Lehrer) etwas nicht stimmt. „Hochbegabung“ scheint nun ein Punkt zu sein, den Eltern und Pädagogen dankbar aufgreifen, um Verhaltensauffälligkeit zu erklären, dass es sie von einem bestimmten Handlungsbedarf freispricht. Also wird diese Begriff schon mal gerne in den Raum geworfen, wenn es um Verhaltensauffälligkeiten geht.

Zudem gibt es natürlich auch immer wieder Eltern, die meinen, nur weil ihr Kind in bestimmten Teilbereichen eine besondere Begabung hat, sei das gleich ein Indiz für Hochbegabung (Früher hieß es dann vielleicht nur, mein Kind ist sehr musikalisch oder ein Genie in Mathe). Die murmeln dann auch schnell mal was von „mein Kind ist hochbegabt“, ohne dass dies je durch objektive Test festgestellt worden sei. Interessant wäre es in diesem Zusammenhang mal zu erforschen, ob Eltern, die schnell mal was von Hochbegabung murmeln die gleichen Eltern sind, die auch die verhaltensauffälligen Kinder haben.

Gruß
Marion

Schulsystem und Begabungsspektrum
Moin,

in Grund für das Versagen vieler Kinder in der „normalen“ Schule ist IMHO auch die Entwicklung zum standardisierten Einheitsunterricht mit festen Lehrplänen und „Aussortieren“ der Kinder, die diesen Lehrplänen (und sei es auch nur im Teil) nicht gewachsen sind (z.B. durch Sitzenbleiben, Klassen überspringen etc.).

In einem Schulsystem, in dem Lehrer noch z.B. mehrere Klassenstufen in einem Raum unterrichteten, was und ist es selbstverständlich, dass unterschiedliche Leistungsstufen vorherrschen und Kinder gemäß ihrer Leistungsstufe unterrichtet werden.

In unserem Schulsystem ist es aber leider so, dass Kinder in jedem Fach gemäß ihrer Altersstufe unterrichtet werden, und zwar insbesondere in der Grundschule ohne Ansehen der tatsächlichen Leistungsfähigkeit. Das führt dann z.B. dazu, dass in einer ersten Grundschulklasse Kinder, die bereits Lesen könne, neben Kindern sitzen, die noch nie einen Buchstaben gesehen haben und erstmal die deutsche Sprache erlernen müssen. Mit dem heutigen Einheitslehrplan dürfte da wohl wenig an befriedigenden Unterrichtsergebnissen für alle Kinder auszurichten sein.

Gruß
Marion, für leistungsbezogenen Unterricht innerhalb einer Altersstufe

Hallo,

Ich arbeite an einer Sonderschule und sehe eher jeden Tag das Gegenteil von hochbegabt oder besser „unbegleitet“

Auf der anderen Seite erhalte ich den Eindruck, daß es sogenannte „Eislauf-Eltern“ gibt, die ihr Kind ums Verrecken zu etwas besonderem machen wollen.
Da scheint mit die Profilneurose der Eltern doch wohl das eigentliche Problem zu sein :frowning:
Ich stelle mal die Frage, ob diese Eltern sich eigentlich der Verantwortung bewußt sind, die sie als Eltern eines vermeintlich hochbegabten Kindes haben?
Diese Verantwortung bedeutet nämlich nicht, sich zurückzulehnen und zu sagen: „Oh schaut, mein Kind ist hochbegabt“
Sondern man muß sich gerade hier auch aktiv als Eltern einbringen.
Mit der Schule zusammenarbeiten, lange Schulwege in Kauf nehmen und immer wieder bereit sein, sein Kind mit zu fördern.

Es gibt übrigens gewisse Parameter für Hochbegabtenprüfungen.
Da geht es um Denkgeschwindigkeiten, um Möglichkeiten verschiedene Lösungsansätze ohne Anleitungen zu finden und einiges mehr.
Hierzu werden verschiedene Test durchgeführt.

Wenn diese Eltern der Meinung sind, ihr Kind sei hochbegabt und seriöse Psychologen sich der Sache annehmen, sollte es eigentlich ein leichtes sein, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Auch zu meiner Schulzeit war 3/4 der Klasse besser, als heute die Besten heute. Leider :frowning:

Schau mal hier: http://www.die-hochbegabung.de
oder hier:
http://www.learn-line.nrw.de/angebote/schulberatung/…