Memmeln

Liebe ExpertInnen,

in der Scrabble-Ecke der ZEIT wird memmeln als „unter eingefleischten Bajuwaren“ als bekannt vorausgesetzt. Mir - nicht eingefleischt, aber Bayer - ist der Begriff völlig fremd, in Österreich scheint es eine Abwandlung von mümmeln zu sein, im Norden steht es laut Google für motzen, maulen, nörgeln und ausruhen(!).

Nun erlauben die Scrabble-Regeln ja nur solche Wörter, die im Duden stehen. Dialektbegriffe im Duden - darf das wahr sein? Und wer weiß was zu memmeln?

Gruß Ralf

Hallo,
ich kann mich dumpf erinnern, dass eine Verwandte aus Oberösterreich (eine liebe und damals schon etwas ältere Dame) diesen Ausdruck in eigener Sache verwendet hat. Gemeint war ein „Kauen mit dem Kiefer“, weil eben keine Zähne mehr vorhanden waren (und die Dritten wieder einmal nicht gefunden wurden). Das dürfte dann wohl auch mit dem „Mümmelgreis“ zusammenhängen.
Grüße, Peter

Und wer weiß was zu memmeln?
in Österreich scheint es eine Abwandlung von mümmeln zu sein,

memmeln
1.) mit zahnlosem Kiefer mümmeln
2.) unverständlich murmeln
ist ein im Österreichischen gebräuchliches Verb
http://oewb.retti.info/oewb-public/show.cgi?lexnr=go…

Dialektbegriffe im Duden - darf das wahr sein?

Das Österreichische ist kein Dialekt.

Gruß, Michl

Hallo Michael,

Und wer weiß was zu memmeln?
in Österreich scheint es eine Abwandlung von mümmeln zu sein,

memmeln
1.) mit zahnlosem Kiefer mümmeln
2.) unverständlich murmeln
ist ein im Österreichischen gebräuchliches Verb
http://oewb.retti.info/oewb-public/show.cgi?lexnr=go…

Ich kenn das als „meamln“ im Sinne von „in seinen Bart murmeln“ bzw. „lust- aber endlos an etwas herumkauen“.

Dialektbegriffe im Duden - darf das wahr sein?

Das Österreichische ist kein Dialekt.

Man kann das offenbar nicht oft genug sagen.

Gruß, Michl

Gruß
Barney

Ich kenn das als „meamln“ im Sinne von „in seinen Bart
murmeln“ bzw. „lust- aber endlos an etwas herumkauen“.

Könnte sich vielleicht von Memm = Euter, Zitze, Mutterbrust herleiten,
memmeln = [zahnlos & murmelnd, wie es Babys tun] nuckeln, mümmeln
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Gruß, Michl

Moin, Barney,

Dialektbegriffe im Duden - darf das wahr sein?

Das Österreichische ist kein Dialekt.

Man kann das offenbar nicht oft genug sagen.

davon war auch keine Rede - dass Memmeln in Österreich bekannt ist, war eh schon klar. Mit Dialekten meinte ich den Gebrauch im Norden Deutschlands.

À propos: Gilt der Duden etwa auch für Österreich?

Gruß Ralf

Hallo!

Dialektbegriffe im Duden - darf das wahr sein?

Das Österreichische ist kein Dialekt.

Man kann das offenbar nicht oft genug sagen.

Und wird doch nicht wahrer dadurch! :wink:

Gruß Fritz

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Servus, Ralf!

À propos: Gilt der Duden etwa auch für Österreich?

Glaube ich nicht.

Wir haben ein „Österreichisches Wörterbuch“.
Nur: Ich selbst habe mir kein solches zugelegt. Ich weiß daher nicht, ob wirklich alle Abweichungen enthalten sind. Überprüft habe ich bei einer Gelegenheit das Vorhandensein von „Tunell, s.“.

Gruß
Barney

Hallo!

Das Österreichische ist kein Dialekt.

Man kann das offenbar nicht oft genug sagen.

Und wird doch nicht wahrer dadurch! :wink:

Die Wahrheit ist eben unverbesserlich!

Gruß
Barney

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Dialektbegriffe im Duden - darf das wahr sein?

Das Österreichische ist kein Dialekt.

Man kann das offenbar nicht oft genug sagen.

Und wird doch nicht wahrer dadurch! :wink:

Hallo Fritz!
Wie soll „das Österreichische“ ein Dialekt sein? Zwar verfällt man in deutschen Medien beim Stichwort „Ösi“ vielfach in seltsames Näseln, das offensichtlich für „österreichisch“ gehalten wird, es gibt aber keinen „österreichischen Dialekt“, sondern eine Vielzahl verschiedener Dialekte. Ein Vorarlberger spricht einen anderen wie ein Wiener und ein Kärntner einen anderen wie ein Tiroler. Und innerhalb der Tiroler brauchen ein Lechtaler und ein Zillertaler einen Dolmetscher, und die Fulpmerer versteht sowieso keiner. Also was soll „der österreichische Dialekt“ sein?
Noch schnell ein Link zum Thema „Dialekte“: http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.encyclop.d/d404705…
Und pfiat di, Peter

3 Like

Hallo
Ich erinnere mich klar, dass bei uns (in der Nordschweiz) das Wort „mämmele“ gebraucht wurde für „trinken“ oder eher „genussvoll langsam trinken“, auch etwa tadelnd für „übermässig Alkohol konsumieren“. Das war aber in meiner Jugendzeit und das Wort ist wohl wie viele andere Dialektwörter nicht mehr in Gebrauch.
Erich

À propos: Gilt der Duden etwa auch für Österreich?

Hallo,
definitiv nein. Der Duden wird hierzulande zwar auch oft und gern verwendet, das einzige amtliche Regel- und Wörtebuch für deutsche Sprache ist aber das „Österreichische Wörterbuch“:
http://www.oebvhpt.at/index.php?PID=243,0,0&LNG=de&S…
Grüße, Peter

Danke an alle Mitstreiter
Nahmd, Ihr Lieben,

neben der Anfrage im Forum habe ich auch an DIE ZEIT geschrieben, der Autor des Scrabbles hat das Wort zwar im Duden gefunden, weiß aber nicht, was es bedeutet. Seinen Tipp, beim Duden selbst anzufragen, verkneife ich mir - ginge nur per Telefon und würde 1,86 per Minute kosten, dafür bin ich zu kehl. Müssen wir halt dumm schderm.

Gruß Ralf

Grüß Dich Peter,
das „Österreichische“ ist freilich kein Dialekt aber auch
keine eigene Sprache. Das „Österreichische Deutsch“ hört auch
net an der Grenze von Österreich auf, sondern wird bis auf
ein paar Austriazismen im bairischen und alemannischen Teil
Deutschlands (Süddeutschland) und in Südtirol gesprochen.
„memmeln“ wird auch in Bayern verwendet.
Leider gibt es im münchner Raum einige Leute, die das
bairische bzw. süddeutsche Hochdeutsch und die bairische
Sprache ablehnen. Vielleicht hätte man statt dem
„Österreichischen Deutsch“ besser ein „Österreichisches-
Süddeutsches Deutsch“ herausbringen sollen.
Pfiat Gott,
Roland

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Griaß di Roland!

das „Österreichische“ ist freilich kein Dialekt aber auch
keine eigene Sprache.

Es gibt schon eine österreichische Umgangssprache und Austriazismen. Es gibt aber keinen „österreichischen Dialekt“, sondern eine Vielzahl verschiedenster Dialekte. Ich wurde übrigens nördlich des Weißwurschtäquators schon mehrmals für einen Schweizer gehalten, weil man dort offenbar nur das Wienerische als „österreichisch“ ansieht - was natürlich bei jedem österreichischen Nichtwiener und ganz besonders beim Tiroler blankes Entsetzen auslöst :wink:
Pfiat di, Peter

Kein Dialekt, keine Sprache, sondern eine Vielfalt
Hallo, Peter!

Wie soll „das Österreichische“ ein Dialekt sein?

Merkst du nicht, dass du mit deiner Argumentation meine Meinung bestätigst?

man in deutschen Medien beim Stichwort „Ösi“ vielfach in seltsames Näseln,

Dank Peter Alexander alsGraf Bobby!

es gibt aber keinen „österreichischen Dialekt“,

Eben drum gibt es auch kein „Österreichisch“!

sondern eine Vielzahl verschiedener Dialekte.

Damit bestätigst du meine Ansicht, dass es „keine österreichische Sprache“ gibt!

Also was soll „der österreichische Dialekt“ sein?

Eben! Kein Ösitanischer Dialekt, ergo keine österreichische Sprache; sondern eben eine Dialektvielfalt, die nur ideologisch als was Eigenes betrachtet werden kann. Und von ganz bestimmten Gruppen als was Eigenes propagiert wird.

So wie manche Norddeutsche das Platt als eigene Sprache ansehen möchten.
Ist aber bloß Lokalpatriotismus.

Gschamster! Fritz

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Die Wahrheit ist eben unverbesserlich!

Kennatas eh, woast eh, woas i moan!

Gruß Fritz

2 Like

Hallo,
ich häng mich jetzt hier oben dran, weil es unten ja um die Sprache-oder-Dialekt-Kontroverse geht.
Memmeln hör ich eigentlich nur noch gesagt vom Mümmeln des Hasen, allerdings gesprochen mit einem Diphthong:
Da Kinehos meamet.
Oder ein alter schwerhöriger Lehrer wunderte sich über seine Schüler bei der Klassenarbeit: „Meamen teand s wia d Kinehosn - und hörn tuast nix!“
Das klingt für mich so, als wäre da ein „r sonans“ im Spiel.
Aber ein dem entsprechendes hochdeutsches „mermeln/märmeln“ find ich nirgendwo.
Auch der SCHMELLER weiß zu „memmeln, memmezen“ nichts Eindeutiges und vermutet nur allerlei.
Schöne Grüße!
H.

…doch eine Sprache… (OT)
Hi Fritz,

So wie manche Norddeutsche das Platt als eigene Sprache
ansehen möchten.
Ist aber bloß Lokalpatriotismus.

Da muss ich aber doch protestieren - das waere so aehnlich wie Friesisch als „Lokaldialekt“ zu bezeichnen. http://www.uni-muenster.de/DeutschePhilologie1/InfoA… und http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Niederdeutsche_…. Ich bestreite nicht, dass es im „Plattduetschen“ einige verschiedene Dialekte gibt (fuer mich hoert sich schon ein Dithmarscher recht amuesant an *g*) aber es ist eine Sprache…

liebe Gruesse,
Astrid
P.S.: Ich komme urspruenglich aus dem noerdlichen Schleswig-Holstein und gehoere offenbar zu einer Minderheit wenn ich behaupte „Platt zu schnacken“ :wink:

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Hi Ralf

davon war auch keine Rede - dass Memmeln in Österreich bekannt
ist, war eh schon klar. Mit Dialekten meinte ich den Gebrauch
im Norden Deutschlands.

Viel weiter noerdlich als das freundliche Dorf in dem ich aufwuchs geht nicht (ca. 30km vor der daenischen Grenze) und ich hab’ das Wort noch nie gehoert. Inwieweit Dir das 'was nuetzt kann ich nicht beurteilen… :smile:

liebe Gruesse,
Astrid
http://wortschatz.uni-leipzig.de/ - die sagen „bayr., oesterr.“