danke!
Richtig, und ich als Frau kann ja sooo gut Scheidenzäpfchen
einführen, wenn mich ein geiles und leider viel stärkeres
Mannsbild festhält, weil er „das Zeug nicht mag“… Diesem
Vorurteil hat meine Tochter ihr Leben zu verdanken. Ich sehe
aber keinen Grund, warum ich anderen Frauen in dieser
Situation vorschreiben sollte, ein Kind alleine großziehen zu
müssen.
Gut, es gibt solche und solche Umstände, unter denen man schwanger werden kann. Sogar ich weiss, daß auch Männer Fehler machen können, bei manchen ist das chronisch, weiß ich auch (nur warum diese Typen idR keine Probleme haben eine Partnerin zu finden und viele, die wirklich was drauf haben nicht, ist eins der großen Rätsel der Menschheit, zumindest meiner Wenigkeit).
kannst du ja auch, wer hindert dich denn dran? höchstens dein
partner.
Partner war nicht, der … Aber lassen wir das, mein obiger
Beitrag war schon autobiographisch genug.
Daß Deine Situation nicht einfach ist, glaub ich Dir auch gern.
Nur daß 130000 Frauen jedes Jahr in ihrer Partnerschaft vergewaltigt werden oder ganz ohne eigenes verschulden schwanger werden… kann ich hier nicht nachvollziehen. Ich finde es bemerkenswert, daß die Frage, die ich hier in unterschiedlicher Weise gestellt habe, nämlich, ob die Durchsetzung eigener Lebenspläne das Töten menschlichen Lebens rechtfertigt usw, noch kein einziges mal beantwortet wurde. Statt dessen wird mir unterstellt, daß ich ein ganz Schlimmer sei, der Fauen an den Herd ketten wolle oder so. Nur eine klare Antwort gabs nicht.
Weiterhin finde ich es komisch, daß meine folgende Sichtweise so uneinsehbar ist: daß das Kind dabei dasjenige ist, das die ganze Zeche zahlt und daß das nicht angehen kann, daß das eine Bestrafung unbeteiligter ist - kann hier komischerweise niemand teilen.
Ja. Das schlechte Gewissen, das den Eltern dabei immer gemacht
wird, und auch das Problem, das manche Eltern dabei haben, daß
ihr Kind dann die Kindergärterinnen auch mit Liebe bedenkt
(kann bis zur Eifersucht gehen) ist das eigentlich Schädliche
an der Ganztagsbetreuung, nicht die Betreuung an sich. Dies
gilt selbstverständlich für eine gute
Ganztagsbetreuung, aber daß die Bereitstellung einer
qualitativ hochwertigen Ganztagsbetreuung schon wieder ein
gesellschaftliches Problem darstellt, darf ich in diesem
Zusammenhang wohl nicht mehr schreiben…
wer verbietet Dir das?
Ich wollte Dir höchstens eine Erkenntnis vermitteln, aber
dagegen scheinst Du resistent zu sein.
Wie so viele hier.
aber das mit dem vermitteln liegt vielleicht u.a. an der
qualitativen argumentationsweise vieler emanzipierter frauen,
die bei den meisten männern den fluchtreflex weckt.
Diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht, daß manche Männer
es nicht abkönnen, wenn Frauen nicht nur ja und amen zu den
göttlichen männlichen Erkenntnissen sagen, sondern eine eigene
vielleicht sogar auch noch abweichende Meinung äussern.
Natürlich gibt es solche Männer, sogar ich kenne solche, denke aber, daß sie in der Minderheit sind. Was ich damit sagen wollte ist, daß es Frauen gibt, die mit Zeter und Mordio reagieren, wenn sie jemand darauf aufmerksam macht, daß es noch was anderes gibt als dieses Emanzen-Schwarz-Weiss. Die der Meinung sind, daß die Frauen seit Anbeginn der Menschheit nur geknechtet und versklavt wurden. Daß die Selbstverwirklichung der Frau, die totale absolute Gleichstellung das einzig erstrebenswerte Ziel ist, das jedes Mittel rechtfertigt.
ceterum censeo abruptio esse delendam. grunz.
Schön hast Du das gesagt. Aber Abbrüche hat es sogar in der
Nazi-Zeit und in anderen Zeiten ähnlich strikter
Abtreibungsverbote gegeben.
Schönes Stichwort.Stimmt nicht ganz. Bei den Nazis gab es das von oben her verordnete lebensunwerte Leben. Verdammenswert, keine Frage. Kriterium war die „Volksgesundheit“, was immer das sein mag. Abgetrieben bzw. zwangssterilisiert wurde, was nicht ins arische Klischee passte.
Heute legt jedeR selbst fest, was lebensunwertes Leben ist. Oben habe ich schon geschrieben (oder war es weiter unten?), daß ein fünftel in einer von der „Zeit“ durchgeführten Umfrage befragten Frauen sich einen Abbruch zumindest überlegen würde, wenn sie pränatal wüßten, daß ihr Kind zur Fettleibigkeit neigen würde. Auch wenn die Frage evtl aus dem Zusammenhang gerissen ist und die Antworten meinetwegen so provoziert worden ist, charakterisiert sie die allgemein anerkannte Gesellschaftliche Haltung zum andersartigen menschlichen Sein doch sehr gut: heutzutage boomt die Pränataldiagnostik, die zT an sich schon gefährlich für das Ungeborene ist (Chorionzottenbiopsie/Fruchtwasseraspiration). Es ist in weiten Teilen der Gesellschaft anerkannt, daß behinderte Kinder ohne ethische Probleme abgetrieben werden dürfen. Ist das dann weniger faschistisch, nur weil es nicht der Staat, sondern stellvertretend die Mutter oder der Vater in die Wege leitet? Daneben werden die diagnostischen Maßnahmen immer mehr verfeinert. Man will möglichst früh wissen, ob das Kind denn gesund sei. Die Forschung versucht, zB bei Ultraschalluntersuchungen die geringsten Abweichungen von der Norm mit späteren Handicaps in Verbindung zu bringen. Die Eltern werden oft schon sehr früh verunsichert, ihr Kind hätte zB eine 5%ige Wahrscheinlichkeit, an Morbus Down erkrankt zu sein und gleichzeitig wird die Möglichkeit zur weiterführenden Diagnostik angeboten. Fruchtwasser kann genetisch untersucht werden (0,5% Risiko eines Abgangs dabei). Fällt hier eine Positive Diagnose (dh, man stellt etwas fest), geht es genauso automatisch weiter: „wir können das dann nächste Woche weg machen“.
Ganz angenehm, man braucht immer nur „ja“ sagen, das ethische Problem regeln ja die Ärzte für eineN.
Auf die Art wird der Anteil der Behinderten in unserer Gesellschaft ständig geringer, die „Volksgesundheit“ steigt in Folge dessen. Die jetzt lebenden Behinderten bzw ihre Eltern dürfen sich Sachen anhören wie „sowas muß doch heute nicht mehr sein“ oder ähnliches (selbst schon erlebt!). Ist das dann ethisch korrekt, weils im Einklang mit der gesellschaftlichen Norm ist? Das finde ich ganz schön schlimm - die schöne neue Welt wird immer realer, weil das einzige Ideal immer klarer herauskristallisiert wird, durch Medien, Werbung oder Politik. Das Ideal vom beruflich erfolgreichen, schlanken Schönen,ewig jungen Menschen, der die Gesellschaft nichts kostet, der sich trotzdem alles leisten kann, nie krank wird und wenn doch, sucht man sich im Focus den passenden Doc, der einen repariert.
Klar stören da solche Lästigkeiten wie Kinder, die nur Zeit beanspruchen. Die möchte man dann haben, wenn die eigene verlängerte Pubertät (so mit Mitte dreißig) vorbei ist und man merkt, daß das Ideal der Werbung nicht der Sinn des Lebens gewesen sein kann. Dann sind die Kinder plötzlich willkommen, aber sie sollten bitteschön gesund sein. Mindestens.
Natürlich möchte ich damit nicht Dich anklagen, sondern einfach nur unsere gesellschaftliche Moral hinterfragen, die ich in diesem Thread in Teilen bestätigt gesehen habe und was mich zu der einen oder anderen Äußerung veranlaßt hat, die ich vielleicht nicht so plakativ hätte äußern dürfen.
Nur: ich habe einfach keinen Bock auf diese Schöne Neue Welt, in der das Leben scheinbar so furchtbar rational durchgeplant ist und die gesellschaftlichen Ideale auf die oben genannten reduziert werden.
Was mich daran eben aufregt ist, daß es immer jemanden gibt, der dafür bezahlen muß; die Umwelt, die dritte Welt, die Kinder, das ungeborene Leben.
Und noch was, weil Du Dich ja so mit Lexika auskennst:
´"grunz" habe ich im Stowasser nicht gefunden, kannst Du mir
ein lateinisches Lexikon empfehlen, in dem ich die Übersetzung
für dieses Wort finde?
meinst Du: Stowasser: Jammern, aber richtig? Hab ich leider nicht zuhause.
Chris