Die Studie hat zum ersten Mal etwas ganz wesentliches angesprochen, was bei den bisherigen Untersuchungen einfach unter den Tisch fiel. Man hat die Frage nach dem Nutzen bzw. Schaden eines Mindestlohns immer auf die Frage konzentriert, ob Jobs unmittelbar wegfallen würden. Klar, dass der Anteil der unmittelbar gefährdeten Jobs im Vergleich zu der Stellenzahl insgesamt meist recht gering ausfiel und der Mindestlohn dementsprechend gut wegkam.
Doch ist der Erhalt von Arbeitsplätzen langfristig nicht das wichtigste. Denn es werden immer Jobs wegfallen, da sich die Wirtschaftsstruktur laufend verändert und auch immer Unternehmen abbauen oder ganz vom Markt verschwinden. Das gehört zur Marktwirtschaft ausdrücklich dazu. Folglich müssen auch laufend neue Jobs entstehen. Es gibt ja auch Neu- und Wiedereinsteieger.
Und in dem Punkt ist ein Mindestlohn nun mal schädlich. Das wurde in der Studie ermittelt. Und der Blick nach Frankreich oder Spanien mit der teils extrem hohen Jugendarbeitslosigkeit beweist es eindringlich. Insofern ist ein Mindestlohn langfristig Gift für jeden Arbeitsmarkt, speziell in schlechten Zeiten. Anderslautende Studien mag es geben, sie zeichnen sich jedoch dadurch aus, bestimmte potenzielle Entwicklungen gar nicht in den Blick zu nehmen.
Zum anderen sagst du ja „Wer selbstständig ist, der kann freiwillig viel weniger
als der Mindeslohn verdienen, das ist ungerecht“. An der
Stelle ist doch mal ein gepflegtes „Hä?“ Notwendig.
Es geht dabei um die Motivation, eine Mogelpackung wie den Mindestlohn durchzudrücken. Man möchte sich als Retter der Armen hinstellen. In Wirklichkeit geht es nur um die armen Arbeitnehmer, die man zulasten der Arbeitgeber mit einem vermeintlichen Geschenk ausstattet. Das ist Nahles pur. Du willst nicht ernsthaft behaupten, dass du diese Frau für fähig genug hältst, gesamthaft volkswirtschaftliche Entwicklungen beurteilen zu können?