Muslimische Frauen + Prostituierte + Feminismus

Guten Morgen Kate,

Den ganzen Sermin hättest du dir sparen können, hättest du dir
meinen Beitrag richtig durchgelesen und die Kommata nicht
ignoriert.

Ein Komma fehlt gar, das habe ich ich mir dazu gedacht.

Zu Femen habe ich mich überhaupt nicht geäußert.

Es ist aber das Thema. Dass es dir darum nicht geht, war nicht zu überlesen :smile:
Wollte dich daher nur daran erinnern.

Gruß
nasziv

Hallo!

wie kannst Du sicher sein, dass die Frauen, die Du kennst,
wirklich freiwillig arbeiten?
Wenn es sich um ein paar gute
alte Freundinnen handeln würde, die man kennt und denen man
auch eine Lüge anmerken würde, O.K…

Ein paar davon kenne ich tatsächlich richtig gut und lang.

Kann eine Prostituierte, die den Job mehr oder weniger aus
Zwang macht, dies irgendjemandem offenbaren ohne Ärger
befürchten zu müssen?

Nein, ich fürchte diese typischen Zwangsprostituierten, die wir alle vor Augen haben, können dies wahrscheinlich eher nicht.
Ich glaube auch keineswegs, dass ein Freier das erkennen könnte, wie es oft gesagt wird.

Genaues Zahlenmaterial ist bzgl. Zwangsprostitution kaum zu
bekommen.

Eben!
Um so mehr verwirrt es dann, wenn irgendwelche pseudogenauen Prozentangaben in die Diskussion geschmissen werden.

Gruß
Tyll

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natürlich reden sich alle Männer ein, dass die Huren ihren Job
gern machen.

Gern wahrscheinlich nicht, aber ich kenne so diverse Dinge die ich sehr ungern machen würde (Dixi-Kloreiniger oder Stewardess zum Beispiel).
Klassische Selbstverwirklichungsberufe sind selten und meist obermies bezahlt (Journalist, Architekt, Mediendesign,…).

Die Leute arbeiten um Geld zu verdienen.

wie kannst Du sicher sein, dass die Frauen, die Du kennst,
wirklich freiwillig arbeiten?

Wie kannst du dir bei deinem Kollegen im Büro gegenüber sicher sein? Sorry, aber muss man solche Sprüche wirklich ernst nehmen?

Wie kannst du dir sicher sein dass deine türkische Nachbarin keine Zwangsehe führt? Dass der rumänische Gärtner kein ausgebeuter Sklave ist? Wie kannst du dir sicher sein dass deine Klamotten nicht unter sklavenähnlichen Bedingungen hergestellt werden?

Kann eine Prostituierte, die den Job mehr oder weniger aus
Zwang macht, dies irgendjemandem offenbaren ohne Ärger
befürchten zu müssen?

Ja, der Polizei zum Beispiel. Der Kerl sitzt dann sehr schnell in Haft. Gerade vor kurzem wurde hier in MUC ein Fall eines angeblichen AuPair bekannt.

Genaues Zahlenmaterial ist bzgl. Zwangsprostitution kaum zu
bekommen.

Na doch - schließlich hast du doch gerade mit völlig bescheuerten 90% um dich geworfen. Da muss man sich schon fragen ob manche was in den Kamillentee packen…

Man kann nur hochrechnen aus dem, was aufgedeckt wird - das
kann die Spitze eines Eisbergs sein oder irgendwo in der
Mitte, weiß man halt nicht, kann man nur schätzen.

Ja, und die Schätzungen gehen meist nie über 1-5% hinaus (wobei 5% schon sehr absurd klingt).
Aber du weißt es ohne Kontakt zur Szene natürlich besser und wirfst mal 90% in den Raum.

Zur Begründung: http://mundmische.de/bedeutung/19486-Kevinismus

Hallo,

Laut „taz“ (in einem Artikel den ich nicht überprüft habe, der
aber im Ausgangs-Posting verlinkt wurde)

  • wurde für eine Frau (Internet-Aktivistin) von einigen
    Extremisten die Steinigung gefordert

  • Als Solidaritätsaktion traten einige Femen auf (was ich -
    wenn ich dies lese - spontan gutheiße).

  • Daraufhin hat sich eine Jura-Studentin aus dem islamischen
    Kulturkreis angegriffen gefühlt und wiederum eine Aktion gegen
    diese Femen ins Leben gerufen.

(Diese Vorgeschichte referiere ich jetzt aus dem Gedächtnis,
ohne den taz-Artikel noch einmal konsultiert zu haben.)

Jetzt klarer?

Das ist und war in der einfachen Konstellation klar.

Ich neige dazu, das Besondere vom Allgemeinen getrennt zu betrachten. Wenn man das Besondere auf Aktionen mit Plakaten wie „Freedom for women“ oder „Free Amina“ beschränken könnte, dann würden sich Gegengruppierungen auch nicht bilden (die Art des Protestes vielleicht ausgenommen, wie ich an anderer Stelle schon versucht habe, zu erklären). Wenn man jedoch das Besondere mit Plakaten wie „Fuck your morals“ und „Fuck Islamism“ auf eine allgemeine Ebene erhebt, dann sollte man sich bewusst sein, dass hieraus weitreichende Konsequenzen drohen können. Diese Art des Protests birgt Risiken.

Ein weiteres Manko der Pauschalisierung besteht auch darin, dass man zahlreiche Mitglieder der angegriffenen Gruppe unnötigerweise über das weitergehende grundsätzliche Thema untereinander solidarisiert, sie gegen sich aufbringt und somit vom akuten Thema Amina (zu ihrem Leidwesen) völlig ablenkt. Wird dies nicht auch über die Medien weitgehend so verbreitet?

Gruß
nasziv

Hallo,

Gerade entdeckt:

_„Germany’s Next Topmodel“: Femen-Frauen stehlen Heidi Klum die
Final-Show

„Heidis Horror Picture Show“: Mit dieser Botschaft_

darin kann ich beim besten Willen keine Botschaft finden,außer die „wir wollen protestieren,egal gegen was“, gepaart mit der „wir wollen vor die Kamera“-Mentalität,die die Protagonistinnen der Klum-Show gleichermaßen auszeichnet.

http://www.spiegel.de/kultur/tv/femen-frauen-stehlen…

Natürlich gibt es da Auswüchse wie z.B. Magersucht und sogar
durch Magersucht bedingte Todesfälle und natürlich muss
dagegen vorgegangen werden.

Das mag sicherlich ein Problem innerhalb dieser Branche sein,dass Mädchen sich dem size-zero-Zwang unterwerfen müssen.
Andere Frauen mögen sich durch Medienbeeinflussung vielleicht lebenslang mit depperten Diäten herumschlagen wollen,aber ich glaube nicht,dass eine Frau allein durch Medienbeeinflussung magersüchtig wird.

Aber das wollen Feministinnen anscheinend nicht gelten lassen.

Wo soll ich denn in solchen Aktionen den Feminismus finden?
Die Klum-Show mal neutral betrachtet,welches Frauenbild wird denn da den Mädels in erster Linie vermittelt?
Die Sendung ist unglaublich materialistisch.
Es gibt im deutschen Fernsehen kein vergleichbares Format,das durch Werbung und gegenseitiges Sponsoring annähernd so viel Kohle abzockt,wie die Klum-Show.
Die Sendung vermittelt ein Frauenbild von Leistungsorientiertheit,Disziplin,professioneller Anpassung an ein Berufsbild und Karrierewillen,und das unter Einsatz von Weiblichkeit,nicht durch Vermännlichung.
Meinetwegen eine zeitgemäße(für mich 80er Jahre Teenie auch etwas erschreckende)Hinwendung zu eher zwanghaften Idealbildern.
Aber wenn die Sendung etwas nicht ist,dann unemanzipiert.

Fragt sich also,wo das tatsächliche Problem solcher Aktionistinnen liegt.Aber wahrscheinlich haben sie gar keins,außer dass sie jung sind und Rabatz machen wollen.

Gruß
Heidi :smile:

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Zwangsprostitution und Menschenhandel
Zwangsprostitution und Menschenhandel ist tatsächlich ein großes Problem, dem Europa sich endlich stellen muss.

Leider wird dieses Thema bisher fast nur von Feministen und Feministinnen aufgegriffen, was es den Lobbyisten leicht macht, diese als prüde oder unmodern zu verunglimpfen und so eine echte Auseinandersetzung mit dem Thema zu verhindern.

Menschenhandel sollte jeden etwas angehen. Mit 150 Jahren Abstand verstehen wir heute auch nicht, warum z.B. Schwarze so lange versklavt werden konnten, ohne dass jemand aufbegehrte. Was man heute aber noch über die Diskussionen zwischen Nord- und Südstaatlern hörte, erinnert mich fatal an die Diskussion, die hier im Forum stattfindet. (Den Schwarzen geht es gut, sie wollen gar nicht von ihren Besitzer weg. Das Leben das sie ausserhalb der Plantagen und auf dem freien Arbeitsmarkt hätte, wäre viel schlechter. Wer nie in den Südstaaten gelebt hat, kann ohnehin nicht mitreden …)

Der Spiegel hat sich in der aktuellen Ausgabe gerade dem Thema Zwangsprostitution angenommen. (Endlich mal noch jemand anders als „Emma“.) Der Artikel ist sehr lesenswert. Unter anderem beschreibt er auch, warum es so schwer ist, an Zahlen heranzukommen. Er beschreibt auch die Mechanismen mit denen die Frauen gefügig gemacht werden und daran gehindert werden, sich z.B. Hilfe bei der Polizei zu holen (und welche Rolle das Prostitutinsgesetz dabei spielt). Offenbar kommen viele Frauen zuerst tatsächlich freiwillig aus ihren Heimatdörfern (in Osteurropa), werden aber sofort nach ihrer Ankunft als Gefangene gehalten und weiter herumgereicht. Dies ist selbstverständlich Zwangsprostitution und Menschenhandel!

Eine englische Version des Spiegel-Artikels ist im Internet abrufbar:
http://www.spiegel.de/international/germany/human-tr…

(Titel: " Unprotected: How Legalizing Prostitution Has Failed")

Die Details sind erschreckend.

Einige Kostproben:

"Alina says that she and the other women were required to pay the pimps €800 a week. She shared a bed in a sleeping room with three other women. There was no other furniture. All she saw of Germany was the Esso gas station around the corner, where she was allowed to go to buy cigarettes and snacks, but only in the company of a guard. The rest of the time, says Alina, she was kept locked up in the club.

Prosecutors learned that the women in the club had to offer vaginal, oral and anal sex, and serve several men at the same time in so-called gangbang sessions. The men didn’t always use condoms. „I was not allowed to say no to anything,“ says Alina. During menstruation, she would insert sponges into her vagina so that the customers wouldn’t notice.

She says that she was hardly ever beaten, nor were the other women. „They said that they knew enough people in Romania who knew where our families lived. That was enough,“ says Alina. When she occasionally called her mother on her mobile phone, she would lie and tell her how nice it was in Germany. A pimp once paid Alina €600, and she managed to send the money to her family.

…"

Andere Beispiele: Pornografie und Aktfotografie
Hallo Walkuerax,

ein anderes, „klassisches“ Beispiel, das von Alice Schwarzer und vielen anderen Feministinnen gerne „aufs Korn“ genommen wird ist bekanntlich die Pornografie.

Auch dort wurde immer gerne der Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes bemüht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ gegen den die Pornografie angeblich verstoße. Und deshalb wurde ja während der 1980er Jahre die „PorNo“-Bewegung gestartet.

Und auch Aktfotografie: Auch der berühmte Fotograf Helmut Newton war ja, bis zu seinem Tod, auf Grund seiner berühmten Aktfotografien von Frauen ein beliebtes „Feindbild“ von Alice Schwarzer, obwohl die Aktbilder von Helmut Newton gar keine Pornographie im eigentlichen Sinne sind:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13683769.html

…und natürlich auch die Frauen hier sich freiwillig „nackedei“ von Helmut Newton haben fotografieren lassen.

Aber zurück zur Pornografie: Inzwischen gibt es ja auch eine feministische Pornoszene, die - in Anspielung an die „PorNo“-Bewegung, das „PorYes“-Gütesiegel für „frauenfreundliche Pornos“ vergibt:

http://de.wikipedia.org/wiki/PorYes

Nun frage ich: Wenn eine Frau freiwillig gegen Geld(!) mit einer anderen Person - Mann oder Frau - vor einer Kamera Sex hat, richtigen, „vollendeten“ und als solchen auch sichtbaren Sex, mit dem ausdrücklichen Ziel, dass dieser Film und der darauf dargestellte Sex jedem über 18 gegen Geld auf einer DVD (oder manchmal noch in einem „klassischen“ Kino) zugänglich gemacht wird, und zwar nicht nur Männern, sondern, man höre und staune, sogar anderen Frauen(!) (siehe u.a. „Der Spiegel“ 44/1988, Titel „Lieben Frauen Porno“: http://www.spiegel.de/spiegel/print/index-1988-44.html ), ist das wirklich „etwas anderes“ als Prostitution?

Und ausgerechnet in Schweden gibt es anscheinend ein rege Szene von „feministischer Pornografie“, so berichtet der Sender Arte, wo Frauen „erotische Filme“ produzieren „,die Frauen nicht verachtend darstellen, sich auf die weibliche Lust konzentrieren und vor allem möglichst authentisch wirken sollen. Das Zuhälter-Image von Pornografie soll endlich gebrochen werden und normalen menschlichen Sex zeigen.“:

http://videos.arte.tv/de/videos/schweden_feministisc…

Und trotzdem haben die Frauen auch in jenen „feministischen“ Pornos gegen Geld Sex mit dem Ziel, sich schlussendlich anderen, Männern und(!) Frauen, in exhibitionistischer Weise zur Schau zu stellen.

Aber bei der Prostitution soll das grundsätzlich „etwas anderes“ sein?

Das leuchtet mir nicht ein.

Dir?

Gruß Jasper.

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Warum…
… gehst du mit keiner einzigen Silbe auf den Beitrag von Walkuerax zur Zwangsprostitution ein, sondern machst stattdessen noch ein weiteres Fass auf?

Willst du hier überhaupt irgendetwas anderes als „ja, alle Feministinnen sind doof“ lesen?

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Hallo बिल्ली (der Google-Translator sagt, Dein Name wäre „Katze“ auf Hindi, stimmt das?)

… gehst du mit keiner einzigen Silbe auf den Beitrag von
Walkuerax zur Zwangsprostitution ein, sondern machst
stattdessen noch ein weiteres Fass auf?

Weil ja wohl selbstverständlich ist, dass Zwangsprostitution nicht akzeptabel ist. That goes without saying, wie man im Englischen sagt.

Nur dass manche(!) Feministinnen, u.a. die von „Emma“ und die von „Femen“, aber auch die katholische Ordensschwester Lea Ackermann eben gegen Prostitution an und für sich kämpfen, egal, ob nun Zwangsprostitution oder freiwillige Prostitution.

Und gerne das „schwedische Modell“ der Bestrafung ausschließlich der Freier gerne auch in Deutschland eingeführt sehen möchten.

Darum geht es doch letzten Endes: „Schwedisches Modell“ der ausschließlichen Freierbestrafung auch in Deutschland oder nicht.

Und darum ging es - zumindest implizit - ja auch in der letzten „Spiegel“-Titelgeschichte.

Gruß Jasper.

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Hallo,

(der Google-Translator sagt, Dein Name wäre
„Katze“ auf Hindi, stimmt das?)

ja.

Und gerne das „schwedische Modell“ der Bestrafung
ausschließlich der Freier gerne auch in Deutschland eingeführt
sehen möchten.

Was spräche denn deiner Ansicht nach dagegen?

Und darum ging es - zumindest implizit - ja auch in der
letzten „Spiegel“-Titelgeschichte.

Nein, darum geht es darin nicht, sondern vielmehr darum, dass die wunderbare neue Gesetzgebung, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Prostituierten in Deutschland verbessern sollte, genau das Gegenteil bewirkt hat. Heute ist Deutschland quasi das Bordell Europas, und wirklich profitieren von der gegenwärtigen Gesetzgebung tun nur die Zuhälter und Menschenhändler, während die Arbeit der Polizei enorm erschwert wurde.

Das schwedische Modell wird nur zu Vergleichszwecken herangezogen.

In dem Artikel wird übrigens auch erwähnt, dass die niederländische Polizei - in den Niederlanden gelten ähnliche Rahmenbedingungen wie in Deutschland - schätzt, dass bis zu 90% der Prostituierten dies nicht freiwillig sind.

Grüße

Billi

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Hallo,

hier meine persönlichen, statistisch nicht relevanten Erfahrungen von vor einigen Jahren:

Zum einen kannte ich einige minderjährige Straßenpunk-Mädchen, die auf den Drogenstrich gingen. Deren Kunden war es mit unschöner Regelmäßigkeit nicht nur schnurzpiepegal, wie es den Mädchen ging, sondern viele machten sich sogar noch einen Spaß daraus, sie - natürlich für möglichst wenig Geld - noch ein bisschen zu quälen.

Zum anderen kannte ich zeitweise einen Mann - den Cousin eines guten Freundes von mir -, der als „Mädchen für alles“ für Leute arbeitete, die mehrere informelle Bordelle in mehreren Städten unterhielten, und für diese u.a. die Frauen von einer Stadt in die andere verschob. Und diese Frauen wussten in der Regel nicht, in welcher Stadt sie gerade waren.

Grüße

Billi

  1. Woher weiß die Polizei das?
    Sie betont doch immer wieder, dass sie weder genügend Geld noch Personal hat, sich um die Einhaltung der betreffenden Gesetze zu kümmern. Menschenhandel ist strafbar. Gesetzlich verboten.
    Was will die Polizei? Ein Gesetz, dass sich Menschenhändler auf der nächsten Wache stellen müssen?

  2. Ich habe vor etwa 40 Jahren, gelegentlich Freudenhäuser aufgesucht, hauptsächlich um der „Sensation“ und des „Guckens“ wegen.
    Es herrschte nirgends ein Mangel an Huren, noch nicht einmal vormittags um 10.00 Uhr. Und das waren soweit man sehen und hören konnte alles deutsche. Also keinesfalls gezwungene Ausländerinnen. Das müssten dann etwa 20% der Huren gewesen sein, die es heute gibt, oder wie?

  3. Da, wo die Grenzen offen sind, sind ja nun auch deutsche Zeitungen zu lesen, es sollte eigentlich kein Geheimnis sein, dass hier bei uns ausländische Frauen versklavt werden. Warum kommen die dann immer noch freiwillig hier her?

Glaubt wirklich jemand, dass man mit dem schwedischen Modell Prostitution eingrenzen, ja gar verhindern kann? Das älteste Gewerbe der Welt? Nicht wirklich. oder?

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Hallo,

mit pseudogenauen Zahlen leben wir doch alle Tage.
Zinsen für die Lebensversicherung, Höhe der zukünfiten Rente, Wahlergebnisse bei der Sonntagsfrage, Regenwahrscheinlichkeit morgen etc.

Wenn man das alles hinnnímmt, ev. sogar nützlich findet, kann man auch andere peudogenaue Zahlen annehmen, als das, was sie eben sind - eine Annäherung, Mittelwert, Schätzung.

Besser, als nichts.

Gruß, Paran

Schweden
Hallo!

Und gerne das „schwedische Modell“ der Bestrafung
ausschließlich der Freier gerne auch in Deutschland eingeführt
sehen möchten.

Was spräche denn deiner Ansicht nach dagegen?

Aus meiner Sicht sind das v.a. zwei Dinge:

  1. Das Totalverbot ist eine rein ideologische Sache. Da gehts, und das wurde in Schweden auch klar so diskutiert, ums gesellschaftspolitische Prinzip, nicht um die Verhinderung von Leid und Elend.
    Bei letzterem Punkt ist nämlich überhaupt nicht klar, ob das Totalverbot in Schweden seitdem für mehr oder für weniger Leid und Elend sorgt.
    Vgl. http://menschenhandelheute.net/2012/02/24/prostituti…

  2. Man vergleiche, dass Deutschland heute mind. 100 mal so viele Prostitutierte hat wie Schweden zum Zeitpunkt des Verbots (bei nur ca. 10-facher Einwohnerzahl).
    Das ist eine völlig andere Dimension.
    Zudem ist Deutschland -ohne adäquate Grenzkontrollmöglichkeiten- von südlichen, östlichen und westlichen Nachbarn umgehen, die alles anders als schwedische Zustände haben.
    Vollkommen illusorisch, das Schweden-Modell auf Deutschland übertragen zu können, selbst wenn man aus ideologischen Gründen die Prostitution ganz weg haben möchte.

In dem Artikel wird übrigens auch erwähnt, dass die
niederländische Polizei - in den Niederlanden gelten ähnliche
Rahmenbedingungen wie in Deutschland - schätzt, dass bis zu
90% der Prostituierten dies nicht freiwillig sind.

Interessant, schon wieder eine Zahl.
Vielleicht kannst du dann die Bezugsgruppe und die jeweiligen Begriffsdefinitionen dazu nennen, sonst ist die Zahl völlig sinnlos.

Gruß
Tyll

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Was gegen das ‚schwedische Modell‘ spricht…
Hallo बिल्ली,

Und gerne das „schwedische Modell“ der Bestrafung
ausschließlich der Freier gerne auch in Deutschland eingeführt
sehen möchten.

Was spräche denn deiner Ansicht nach dagegen?

Dagegen spricht vielerlei. Ein paar „braingestormte“ Gedanken dazu meinerseits:

Nehmen wir z.B. die Homo-Szene. Dort gibt es beides: sogenannten „Klappensex“, wo homosexuelle Männer auf öffentlichen Toiletten, in Parks, auf Autobahnparkplätze in gegenseitigem Einvernehmen „einfach so“, ohne dass Geld eine Rolle spielt, Sex miteinander haben. Und dann gibt es auch männliche Prostituierte, sogenannte „Strichjungs“ oder „Stricher“, die mit Männern das Gleiche tun, aber eben vorher Geld dafür nehmen. Wenn da jetzt, wie in Schweden, Zivilpolizisten durch die Büsche streifen um eventuelle Kunden von Strichjungs „auf frischer Tat“ zu „ertappen“ - wie soll dann nachgewiesen werden, ob es nun tatsächlich Prostitution oder einfach nur „Klappensex“ war?

Aber kehren wir zurück zur Heteroszene: Wenn es o.k. ist, „einfach so“ einen „One-Night-Stand“ zu haben (was es ja zuweilen auch bei Hetero-Frauen gibt), warum soll es plötzlich eine „Straftat“ sein, wenn exakt das Gleiche, nämlich einvernehmlicher Sex, gegen Geld stattfindet?

Konstruieren wir uns mal folgenden fiktiven Fall: Manuel Rodrigues, 25, ursprünglich aus Argentinien stammend, arbeitet als Tanzlehrer in Berlin. Er hat wildes, schulterlanges Haar, geheimnisvolle dunkle Glutaugen, und kann natürlich, da er selber Tanzlehrer ist, „tanzen wie ein junger Gott“, insbesondere Tango, Salsa und Samba, und hat also kein Problem damit, eine Frau „einfach so“ für einen „One-Night-Stand“ zu kriegen.
Auf der anderen Seite ist da der ebenfalls in Berlin lebende Deutsche Manfred Kabiefke, 55, Frührentner, geschieden, allein lebend, mit Glatze, dicker Hornbrille, Übergewicht und hat außerdem nie tanzen gelernt (und würde der Tanzpartnerin vermutlich auch andauernd auf die Füße treten). Der wiederum geht in ein Bordell, in erster Linie, um Sex zu haben, klar, aber auch, weil er sich nach ein wenig menschlicher Wärme sehnt.
Manuel Rodrigues gilt als „toller Hecht“, wenn er eine Frau für einen ONS „erobert“, Manfred Kabiefke als „armes Schwein“, weil er für Sex mit einer Frau zahlt - demnächst aber sogar, nach dem Willen von Alice Schwarzer und Lea Ackermann, sogar als „Krimineller“ - so, wie in Schweden.
Dabei hat Manfred Kabiefke genau das Gleiche getan wie Manuel Rodrigues, nämlich mit einer Frau einvernehmlichen Sex zu haben. Nur mit dem einen Unterschied, dass Manfred Kabiefke dafür bezahlt hat, Manuel Rodrigues aber nicht.

Oder nehmen wir Matrosen: Wie soll ein Matrose mit ein paar Tagen Landurlaub in irgendeinem Hafen einen ONS, geschweige denn eine Freundin oder Geliebte finden?
Will man wirklich einen Matrosen, der nach sechs Wochen auf See bei einem kurzen Landurlaub eine Prostituierte aufsucht, zum „Kriminellen“ erklären?

Oder einen Lastwagenfahrer, der nach mehrwöchiger Fahrt irgendwo in der südeuropäischen Pampa eine Pause macht? Ist der zum „Zölibat“ (bzw. zur Masturbation) verurteilt?

Außerdem wird es auch bei Heterosex Abgrenzungsprobleme geben: Würden z.B. auch Ehen von deutschen Männern mit Frauen aus Fernost automatisch als „Prostitution“ gewertet werden? Warum? Weil der Mann älter ist? Weil die Frau aus einem Drittwelt-Land stammt? Was ist dann mit Frauen, die z.B. im Urlaub einen jüngeren Afrikaner oder Araber heiraten und den dann mit nach Deutschland bringen?

Was ist denn, wenn z.B. ein Mann eine Frau zu einem richtig schönen, teuren Essen einlädt, und sie dann anschließend mit ihm ins Bett geht? Wäre das (für den Mann) verbotene Prostitution oder ein erlaubter One-Night-Stand?

Grundsätzlich ist es doch so, dass sich in der Nach-68er-Zeit mit ihren z.T. widerlichen Auswüchsen wie dem Erlauben von Sex mit Kindern sich alles in allem ein Grundkonsens herusgebildet hat, dass Sex immer dann legitim ist, wenn er freiwillig und einvernehmlich zwischen Erwachsenen stattfindet.

D.h. bis 1997 war z.B. Vergewaltigung in der Ehe straffrei, und Konservative haben auch dafür plädiert, dass das sie das auch bleibt, weil sie es als das „Recht“ des Ehemanns sahen, Sex mit seiner Ehefrau zu haben - bzw. als die „Pflicht“ der Ehefrau, mit dem Mann Sex zu haben.

Seitdem aber ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar, was ich vollkommen richtig finde, denn: Sexuelle Selbstbestimmung ist sexuelle Selbstbestimmung.

Andererseits ist es aber auch sexuelle Selbstbestimmung, wenn eine Frau (oder manchmal auch ein Mann) bereit ist, gegen Geld Sex zu haben.

Genauso wie es, wie gesagt, zur sexuellen Selbstbestimmung dazugehört, wenn sie als Striptease-Tänzerin auftritt, oder in einem Pornofilm mitspielt. Oder sich für den „Playboy“ nackt fotografieren lässt. Oder, oder, oder…

Und, anderes Beispiel, gibt es Frauen, die masochistisch veranlagt sind und in einem gewissen spielerischen Rahmen Spaß daran haben, wenn ihnen von einem Mann Schmerzen zugefügt werden:

http://woman.brigitte.de/leben-lieben/liebe-sex/sado…

Mein Ding wäre es bestimmt nicht, auch nicht als der „dominante Mann“, aber wenn ein Mann und eine Frau einvernehmlich diese Spielart der Sexualität praktizieren, greift das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung - und geht niemanden mehr was an.

Und genauso ist es, wenn ein Mann und eine Frau bezahlten Sex haben: Sexuelle Selbstbestimmung ist sexuelle Selbstbestimmung. Ist die Selbstbestimmung von beiden (oder mehr) Beteiligten gegeben, geht es keinen weiteren Menschen mehr was an, nicht Lea Ackermann, nicht „Femen“, nicht Alice Schwarzer und nicht den Staat.

Und, um den Kreis zu schließen, wenn die Schweizer Muslima Nora Illi nicht nur mit Kopftuch sondern sogar mit vollem Gesichtsschleier freiwillig in der Öffentlichkeit auftritt:

http://www.youtube.com/watch?v=kkiKpkC0B0A

…dann ist das ebenfalls letzten Endes ihre Sache und wird ja auch akzeptiert.

Gruß Jasper

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Hallo,

Ich möchte lieber bei einem Thema bleiben, als von einem zum anderen zu springen.

Viele Grüsse, Walkuerax

Niemand muss hier etwas erklären …
Warum so imperativ?

Ich denke, niemand ist hier verpflichtet, dem anderen etwas zu erklären. Immerhin diskutieren wir hier über ein Thema, bei dem sich schon die Fachleute nicht einig sind. Mit Sicherheit wollte rot/grün mit dem Prostitutionsgesetz seinerzeit nicht den Menschenhandel ankurbeln, sondern hatte ehrenwerte und vermutlich etwas naive Ziele im Blick.

Im Übrigen ist dies ein Thema, bei dem Abwägungen eine grosse Rolle spielen. Die Ideallösung, bei der am Ende alle einernehmlichen Sex haben, niemand gefangengehalten wird und alle glücklich sind, wird es nicht geben. Streit gibt es also nicht so sehr darum, welches die Ideallösung ist, sondern welche zwei- bis drittbeste Lösung am ehesten akzeptabel ist. Dass dann die „Escort-Dame“ andere Prioritäten setzt als der Staatsanwalt, der die Beweise sammeln sol(te), der (potentielle) Freier andere als die Frauenrechtlerin, darüber brauchen wir wohl kaum zu reden. (Von den Positionen der Menschenhändler und ihrer Opfer selbst mal ganz zu schweigen.)

Welches meine Prioritäten sind, habe ich bereits geschrieben. Beim Menschenhandel hört für mich die Verhandlungsmasse auf.

Walkuerax

(Was die Polizei sich wünscht geht übrigens aus dem oben von mir verlinkten Spiegel-Artikel hervor.)

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In dem Artikel wird übrigens auch erwähnt, dass die
niederländische Polizei - in den Niederlanden gelten ähnliche
Rahmenbedingungen wie in Deutschland - schätzt, dass bis zu
90% der Prostituierten dies nicht freiwillig sind.

Jetzt macht sich das ganze Board über diese dämlichen Prozentzahlen lustig und die bleibt trotzdem knallhart bei diesem Mist…

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