Aber Schweden! Kaum ein Begriff hat in der Corona-Zeit gezeigt, wie wenig die Leute über die Verhältnisse und Regeln in anderen Ländern wissen, wie dieser. Und bei dieser „Ausländer-Sache“ ist das halt auch nicht anders. Schweden ist ein anderes Land als Deutschland; es hat eine andere Bevölkerung, eine andere Bevölkerungsdichte und -verteilung, andere Regeln und Gesetze. Nur, weil eine Sache in einem anderen Land irgendwie nicht so funktioniert hat, heißt das nicht, dass eine ganz andere Sache in einem anderen Land nicht funktionieren könnte.
Und was ich zudem noch in gewissen Grenzen witzig finde, ist der Umstand, dass diese ganze Rassismus-Scheiße dazu führt, dass ganze Bevölkerungsgruppen von Wohnung, Arbeit und sozialen Aufstiegschancen ausgeschlossen werden, was genau dazu führt, dass diese sich nicht so verhalten und integrieren (können), wie das die Rassisten gerne hätten.
Als ich jung war - also in etwa vor 40 Jahren - gab es auch Probleme mit Jugendkriminalität und -gewalt, mit Krawallen und geplanten Schlägereien. Das waren damals aber nicht irgendwie Ausländer oder Migranten oder Leute mit Migrationshintergrund. Das waren wie heute die Jugendlichen und Heranwachsenden, die (bzw. deren Familien) damals abgehängt waren - nur mangels hinreichender Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund waren die abgehängten Menschen ohne Perspektive eben Deutsche - ohne Migrationshintergrund.
Kriminalität und Gewalt sind nur in sehr engen Grenzen eine Folge von Herkunft, Religion, und Hautfarbe und in viel größerem Maße eine Folge einer sozial-ökonomischen Perspektivlosigkeit. Wer glaubt, „die Ausländer“ aufgrund ihrer Herkunft verantwortlich machen zu können, liegt völlig falsch, aber berührt natürlich den Zeitgeist, der nach einfachen und pauschalen Antworten sucht, die die Nazipartei und inzwischen auch die Union nur bereitwillig liefert.