Nicht 'Opferlike' genug?

Hallo Ayse,

Ich bin erst 2000 zu einem Ppsychologen gegangen. Der erste
übergriff fand 1983 statt!!
Ich habe viel Zeit verloren. Mach nicht den gleichen Fehler.

ich fürchte doch. Es ist schon 34 Jahre her (ich bin jetzt 46), und ich habe zwar schon mit Anfang 20 den ersten Versuch einer Therapie gemacht (und späterhin noch zwei weitere Male), aber dabei ging es jeweils um akute Probleme. Die Sache mit professioneller Hilfe von der Wurzel her anzugehen ist mir noch nicht gelungen - vielleicht auch, weil es ein wirres Wurzelgeflecht ist, zu dem auch noch mein schwieriges Verhältnis zu meiner Mutter gehört sowie meine anderen Erlebnisse mit meinem Großvater, mit dem ich auf der einen Seite eine weitgehend glückliche Kindheit verbinde (ich bin bis zum Alter von etwa 10 oder 11 bei meinen Großeltern aufgewachsen), und dessen Alkoholsucht auf der anderen Seite meine ganze Jugend überschattet hat (man kann mit Schulfreundinnen schlecht darüber reden, wie es ist, mitten in der Nacht aus dem Bett geholt zu werden, um zusammen mit der Mutter den vollgepissten Großvater aus der Kneipe nach Hause zu tragen).

Du hast auch noch Glück, dass dir jemand glaubt und dir auch
zur Seite stehen wird.

Falls Du meine Mutter meinst: Das ist schwierig. Es gab Zeiten (in meinen Mitzwanzigern, als ich nur gelegentlich zu Besuch war und sie jemanden zum Reden brauchte), da konnte ich mich sehr gut über das Geschehene unterhalten, es gibt aber auch Zeiten, da macht sie völlig dicht. Eigentlich müsste ich sie gleich mit in die Therapie schleifen: ;o) Es hat auch sehr lange gendauert, bis ich nicht mehr wütend auf sie war, weil sie es zugelassen hat, obwohl ihr das Gleiche widerfahren war, bis ich verstanden habe, dass sie selbst Opfer war und völlig hilflos, als es mich dann getroffen hat.

Ganz gleich was kommt, beiss dich durch.
Ich weiß eines senr genau: wir haben den Missbrauch
überstanden, also haben wir auch die Kraft und die Stärke eine
Therapie zu meistern!

Oh, wenn ich eines gelernt habe, dann ist es, im Zweifelsfall alles zu überleben. ;o)

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du es auch schaffst.
Zumindest die Dunkelheit erhellen!

Vielen Dank, das wünsche ich Dir auch.

Ich habe schon sehr viel für mich selbst aufgearbeitet (mein Leben ist eine einzige Ansammlung von Baustellen), aber ich merke schon, dass es Punkte gibt, an denen ich einfach nicht alleine weiterkomme.

Viele liebe Grüße

Billi

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Hallo auch,

der Einstieg in Deinen Beitrag zeigt m. E., wie man mit aus dem Kontext gelöster „Analyse“ Stimmung machen kann - oder warum hast Du den Teil, auf den sich meine Einschätzung bezieht, weggelassen?

Es ging um „Hass und Misstrauen“, das die UP pauschal unterstellte und das schätze ich halt anders ein, auch wenn Dir oder etwaigen „Gesinnungspolizisten“ das nicht gefallen mag . . .

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Zu dieser Zeit
waren wir (Geschwister und ich (bin die älteste)) bei diesen
Nachbarn untergebracht, da die Eltern wegen eines Todesfalls
in der Familie einen weiten Weg reisen mussten.

*grusel* Meine Eltern mussten auch wegen eines Todesfalls weg. Die Frau von dem Verwandten meiner Eltern bot an dass sie uns (mich und meine Geschwister) zu sich holt für ein paar Tage, was ich sofort ablehnte…
der Typ begrabschte und bedrängte mich schon in unmittelbarer Nähe von anderen - was würde er wohl in seinem eigenen Haus mit mir tun? Ich habe später von meiner Cousine erfahren, dass er sie und ihre Schwestern wohl auch angetoucht hat. So nach dem Motto: Schau ich mal kurz rein ins Schlafzimmer was die Kleinen machen… Manche Eltern sind aber auch sowas von naiv.

Dann die Kultur!

Der Typ der mich begrabschte geht heute noch bei meinen Eltern ein und aus. Letztens meinte meine Mutter ich sei unverschämt weil ich ihm und seiner Frau nur von weitem ein läppisches"Hallo" zugerufen hatte, anstatt schön Händchen zu geben. Sie weiß es bis heute nicht, was das für ein Schwein ist.

Es würde mir auch niemand glauben. Der Mann ist angesehen, das wusste ich schon als Kind. Wer würde mir glauben? Meine Eltern? Nie!
Es ist schwer in einer Kultur aufzuwachsen wo man sich besonders als Kind so klein wie möglich machen muss/soll gegenüber älteren Personen egal wie beleidigend oder unmöglich sie auch sind. Daher dachte ich beim ersten mal als er mich anfasste, dass es wohlmöglich ein Versehen war, keine Absicht…

Mein Vater sagt heute manchmal zu meinen Kindern, dass sie gefälligst älteren Leuten den Respekt erweisen und den obligatorischen Handkuss andeuten sollen und sich nicht so anstellen wenn sie dann im Gegenzug auf die Wangen geküsst werden. Meine Tochter mag das garnicht und ich hab ihr und auch meinem Vater gesagt, dass sie das nicht muss wenn sie nicht möchte. Türkische Traditionen hin oder her , mir wurscht.

Durch diese Übergriffe bin ich bei meinen Kindern sehr vorsichtig gewesen. Mein Mann konnte nicht verstehen, dass ich meine Tochter nicht bei seinem Freund lassen wollte - der uns besuchte- um kurz auf die Bank zu gehen. Sowas traust du dem zu? Er war entsetzt bis beleidigt. Ich weiß nicht was für Abgründe sich in Menschen auftun, daher
bin ich eher immer vorsichtig. Erklärt mich für verrückt aber so ist es, da hab ich eben einen Knax weg.

Diesem Anfassen geht leider eine andere Geschichte schon voraus, aber dass ist so tief in mir begraben, dass ich meinem eigenen Mann das erst Jahre später erzählen konnte. Ich fühle mich dumm wenn ich an die Sache denke, mein Selbstwertgefühl fährt noch Jahre danach Achterbahnen deswegen.

Dir liebe Ayse wünsche ich alles Gute, ich finde es sehr mutig, dass du darüber reden kannst.

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Liebe Ayse,

puh, ich weiß nicht, ob du dir vorstellen kannst, wie sehr mich deine Geschichte bewegt! Deshalb nochmal danke!

Ich hatte ehrlich gesagt fast ein wenig Angst vor deiner Antwort. Angst dass ich vielleicht zu tief gebohrt hab, dir weh getan hab…

Er sperrte meine Geschwister aus oder schickte sie spielen.
Sobald er mit mir alleine war, ich konnte nicht mal fliehen…
Ich habe ihn nicht mehr angesprochen, habe mich gewehrt
(scheiße, ist das immer noch schwer, hoffe ich kann dir
wirklich antworten).

Schon an dieser Stelle musste ich mein Lesen unterbrechen und hätte mir fast gewünscht, ich hätte nicht gefragt. Zum einen natürlich, weil deutlich wird, wie unglaublich schwer das für dich ist, darüber zu berichten, zum anderen aber auch, weil ich mir gar nicht sicher war, ob ich all die schrecklichen Details tatsächlich wissen will. Deine Worte zum Schluss zeigen mir aber, dass ich nichts Falsches gemacht habe. Deshalb würde ich hier gerne fragen, was du eigentlich meinst mit: „Ich habe ihn nicht mehr angesprochen“?

Einmal hab ich ihn getreten, wohl am Kinn, er blutete aus dem
Mund.
Da dachte ich, jetzt gleich schlägt er mich, er wird mich
umbringen.
Was er allerdings dann machte, irritierte mich: Er wischt sich
das Blut von den Lippen/Mund (keine Ahnung) und sieht sich auf
die Hand/Finger und fängt an zu Grinsen…(ich weiß nicht
mehr, was danach wirklich passiert ist, hier wird es
verschwommen)
Diese Reaktion machte mir noch mehr Angst.

Kann ich gut verstehen. Diese Reaktion zeigte eigentlich noch deutlicher seine Überlegenheit. Bei der Vorstellung dieses Grinsens bei einer solchen Gegenwehr, dreht sich sogar mir beinahe der Magen um. Ich will gar nicht wissen, was ihm dabei durch den Kopf ging!

Alles was ich während jeden Übergriffs dachte: ich bin schuld.
Wenn ich das Mama und Papa sage, dann verprügeln sie mich. Ich
bin schlecht.
Das gewalttätige Elternhaus trug leider einiges dazu bei.
Dann die Kultur!

Oh je, da kommt ja noch viel mehr zusammen. Umso unglaublicher, dass du da rausgekommen bist!

Dann war er auch so stark, ich konnte mich nicht befreien. Er
war schwer, ich war irgendwie immer dem Ersticken nahe.
Ich hatte Angst zu sterben!

Ja, das kann ich nun viel besser nachvollziehen.

Das dürfte wohl bei jedem anders sein. Ich hatte breits mit 3
Jahren ein Trauma (komisch daran erinnere ich mich, als wär es
gestern gewesen). Heißt: ich war immer sehr still und sehr
leise, und vor allem so unauffällig wie möglich. Alles andere
hätte (wie jeden Tag) Prügel bedeutet.

Bemerkt denn da
wirklich keiner was?

Nein, in diesem Fall hat sich mein Verhalten nicht geändert.
Es hat auch nie einer die blauen Striemen auf dem Rücken oder
Po und Beine bemerkt, die mir meine Eltern beigebracht haben.
(Ich erinnere mich an die selbstgebastelte Peitsche meines
Vaters…)

Puh ja, bei solchen Verhältnissen, bzw. einer solchen Ausgangssituation, kann ich mir besser vorstellen, dass das nicht groß auffällt. Wobei man natürlich schon auch anderen Menschen in deiner Umgebung den Vorwurf machen könnte, dass ihnen nicht auch aufgefallen ist, was bei dir daheim los war. Wie kam es zu dem Trauma? (Wenn ich fragen darf…)

Ich habe wie sonst auch versucht, nicht aufzufallen, nichts
falsches zu sagen. Und wollte doch so gerne, dass mir
irgendwer hilft.
Nicht nur gegen den Missbraucher, der das Sahnehäubchen war,
mehr nicht!

Ein stummer Hilferuf, den niemand gehört hat! :frowning: Wie vielen Kindern mag es wohl genauso gehen… *seufz*

Das kann ich nicht erklären: Im „kopf“ weiss ich, dass es egal
war, ob Nachthemd oder nicht, er hätte es dennoch getan. Aber
im „Herzen“ sage ich mir immer wieder: hättest du bloss eine
Hose angehabt.

Kann es sein, dass das für dich die einzige „Erklärung“ für deine Schuld, von der du als Kind überzeugt warst, war? Ich kann mir irgendwie vorstellen, dass du nach einem Grund gesucht hast. Und dieser vermeintliche Grund hat sich so festgebissen, dass er dir auch heute noch im Kopf rumspukt, obwohl du eigentlich weißt, dass es unsinnig ist.

Sobald ich sage, dass ich selbst Opfer einer solchen Tat war,
kommen plötzlich ganz viele Fragen. Manche haben hinterher
Tränen in den Augen und nehmen mich in den Arm (meist sind das
die Frauen), manche lassen einen dummen Spruch ab. (Ein
Originalzitat eines ehem. Kollegen: Ach was, ab 8 ist
dehnbar!)

Respekt, dass du es anscheinend schaffst, da irgendwie drüberzustehen. Ich kann mir zwar vorstellen, dass blöde Sprüche oft nur deshalb kommen, weil manch einer damit seine Unsicherheit überspielen will, aber das ist trotzdem einfach nur scheiße!

Da hast du Recht: immer wenn ich denke, dass ist nun eine
Schwäche, sagen die Menschen (wie auch Jule weiter unten),
dass es eine Stärke sei.
Ich will kein Mitleid, aber ich will, dass „Unbeteiligte“
verstehen, dass Kinder eben nicht nach 3-4 Jahren Therapie
nach so einem Erlebnis wieder völlig normal werden. Ich will,
dass sie wissen, dass das ein Leben lang, unter Umständen
80-90 Jahre auf diese Menschen wirkt und nachwirkt.
Deswegen will ich offen damit umgehen.
Und verdammt ja, es bringt mich aus dem Konzept, darüber zu
reden. Vor allem je „tiefer“ die Fragen gehen und somit die
Antworten ausfallen müssen, desto schlimmer ist es (jetzt,
während ich schreibe, musste ich bestimmt dreimal aufstehen,
mich ablenken, Wasser trinken, durchatmen; fange immer wieder
an zu hyperventilieren)

Oh Mann! Ich will dir nicht so weh tun! Aber vielleicht ist es eben auch das, dass man so deutlich merkt, dass du dich mitteilen willst, auch wenn schwer fällt. Wahrscheinlich will ich dir einfach nur die Chance dazu geben. Vielleicht hängt es aber auch damit zusammen, dass ich das (in Bezug auf ganz was anderes) auch kenne, dass es schwer fällt drüber zu reden, es deshalb von sich aus kaum tut, aber unglaublich froh ist, wenn jemand kommt und fragt und ehrliches Interesse und Mitgefühl hat.

Puh, heftig. Auch wie klar und deutlich du dich nach all der
Zeit immer noch erinnerst…

Leider fehlen immer noch Stücke! z.B. (jetzt muss ich doch ins
Detail gehen) Ob ich den Penis gesehen habe, ob ich völlig
nackt war…keine Ahnung, da ist nichts
Zwischendrin habe ich im „Kino“ wohl doch die Augen zumachen
können.
Allerdings: und das verstehe ich nicht, die Gefühle von damals
sind sehr intensiv auch heute zu spüren, manchmal sind da
Bilder, zu denen ich keine Emotionen habe, dann sind da
Gefühle, die ich nicht Bildern zuordnen kann!

Wahrscheinlich ist es für die kindliche Seele die einzige Möglichkeit, manche Dinge einfach zu vergessen. Sonst wäre es vielleicht zu schrecklich. Werden denn die Details an die du dich erinnerst mehr, je mehr du dich mit deiner Vergangenheit beschäftigst, oder blieb das immer etwa gleich?

Es liegt wohl daran, dass ich den Eltern, die uns mit ihm
alleine ließen, die Schuld gebe. Ich mochte ihn, und er war
(so dachte ich damals eben) der einzige Mensch, der mich
liebte und das gehörte vielleicht dazu und war normal, cih
wusste doch nicht, was Zuneigung ist!
Ich war so ausgehungert nach Zuneigung. Vielleicht hasse ich
ihn deswegen nicht. Er hat sich ja auf seine perverse Art und
Weise für mich interessiert. Das war einfach mehr, als ich in
den Jahren zuvor an Liebe und Zuneigung erfahren durfte.

Danke, jetzt versteh ich das viel besser! Obwohl es das in meinen Augen noch schlimmer macht: Ein kleines Mädchen, dass sich nach Liebe sehnt, so auszunutzen.

Hast du dich eigentlich jemals gefragt, ob es anders gekommen wäre, wenn du von deinen Eltern mehr Liebe bekommen hättest? Mir kommt es so vor, als wärst du dann vielleicht keine ganz so „leichte Beute“ gewesen. Und womöglich hättest du dich dann auch eher anvertrauen können.

Er sprach ja selten eine Drohung aus. Und irgendwann wollte
ich das nicht mehr. Ich habe gemerkt, dass er mich nicht aus
Liebe be…(ich finde jetzt kein Wort)lagerte (?).
Ich wusste, dass man das nicht mit kleinen Kindern macht, und
er hatte immerhin ein 9 jähriges Mädchen beschmutzt!
Und erstaunlicher Weise reichte es zu sagen: „Wenn du nicht
aufhörst, werde ich es meinem Vater sagen“ Er sagte: Nein, tu
es nicht. Ich mach nichts mehr.
Es war so einfach! Vielleicht war ich ihm nicht mehr kindlich
genug!

Wow! Bemerkenswert, echt, wie du dich nach 5 Jahren getraut hast, so eine Drohung auszusprechen. Hast du ihn denn später noch angezeigt? Wurde er verurteilt? Lebt er überhaupt noch, weißt du was von ihm?

Ich führe seit 2005 ein halbwegs normales Leben.
Ich habe erst einmal herausfinden müssen, welchen roten Faden
die ganze Geschichte durch mein Leben zog, ich musste
akzeptieren, dass viele meiner Probleme u.a. von dem
Missbrauch kamen und ich musste vertrauen, dass mir jemand
helfen konnte, ohne mich zu verurteilen.
Die Jungfräulichkeit steht halt hoch im Kurs!!

Hm… Der wichtigste Schritt ist wohl das Vertrauen.
Deine Geschichte klingt danach, als hättest du keinen Kontakt mehr zu deinen Eltern. Darf ich fragen, was mit deinen Geschwistern ist?

Danke für deine Worte, sie bedeuten mir viel. Auch wenn ich
dich nicht kenne! Danke!

Gerne! Sehr gerne! Ich bin sehr froh, wenn dir das irgendwie gut tut! Auch wenn ich selber nicht weiß, warum ich den Drang hab, da nachzufragen.

Es ist doch sehr persönlich und ich weiß
nicht, ob es diesen Pädophilen nicht auch noch ein gefundenes
Fressen ist. Ich meine, lesen diese Wesen meinen „Bericht“ und
erfreuen sich daran?
Das macht mir im Moment zu schaffen.)

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das was du schreibst, Pädophile irgendwie anturnt.

Ich würde gern noch eine Frage stellen: Denkst du manchmal drüber nach, wie dein Leben heute aussähe, wenn dieser Missbrauch nicht stattgefunden hätte? Wenn ja, kommst du dabei zu irgendeinem Ergebnis?

Ich wünsche dir, dass du wieder besser schlafen kannst, auch wenn ich mir sehr gut vorstellen kann, wie sehr dir das den Schlaf raubt.

Ganz liebe Grüße und fühl dich herzlich umarmt :smile:
M.

Hallo,

Bemerkt denn da wirklich keiner was?

in meinem Fall kann ich sagen: nein. Meine Mutter hat es deutlich geahnt, aber beide Augen fest zugemacht, weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte, aber davon abgesehen hat wirklich niemand etwas bemerkt.

Das hatte zwei Gründe: Zum einen passierte es in einer extremen Umbruchzeit. Bis kurz zuvor war ich bei meinen Großeltern aufgewachsen; meine Mutter wohnte zwar im selben Haushalt, war aber ganztags beruftstätig und in meinem Leben nur als eine Art größere Schwester vorhanden (auch, weil sie noch minderjährig gewesen war, als ich auf die Welt gekommen war). Dann geschah es nahezu zeitgleich, dass meine Mutter heiratete, meine älteste Schwester bekam, plötzlich Hausfrau war - und meine Oma starb. Ohne die strenge Kontrolle durch meine Oma brach sich dann auch die Alkoholsucht meines Großvaters freie Bahn. Im Gesamtpaket hat das meine Mutter völlig überfordert.

Zum anderen war ich schon immer ein eher stilles und zurückhaltendes Kind gewesen, das von meiner Oma zur „höheren Tochter“ erzogen wurde. Als meine Welt um mich herum zusammenbrach, habe ich mich mit Hilfe einer Maske aus Freundlichkeit, Höflichkeit und perfekten Manieren aufrecht gehalten. Später mit der Pubertät bzw. im frühen Erwachsenenalter habe ich dann nur die Maske gewechselt - es hat dann späterhin auch niemand etwas von meinen Selbstmordversuchen mitbekommen.

Beste Grüße

Billi

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Hallo,

was ein Schwein der dir das angetan hat! Serefsiz iste, yapilir mi bu insana , aysecim cok üzüldüm ,
dünyanin sonu gelmis gibi hissediyorum, allahim sonumuzu hayir et.

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Hallo,

Danke für dein Migefühl!
Aber ich bin nicht die Einzige und ich scheine auch nicht alleine zu sein.
Allerdings glaube ich, dass es bei unserer türkischen Kultur noch schwieriger ist, sich mit zu teilen. Egal ob man als erwachsene Frau vergewaltigt wurde oder als Kind. Man ist entehrt…
Ich hoffe nur, dass man bald umdenkt, ich hoffe!

Grüße
Ayse

Hallo, du,

puh, ich weiß nicht, ob du dir vorstellen kannst, wie sehr
mich deine Geschichte bewegt! Deshalb nochmal danke!

Ich hatte ehrlich gesagt fast ein wenig Angst vor deiner
Antwort. Angst dass ich vielleicht zu tief gebohrt hab, dir
weh getan hab…

Weh getan hast du mir nicht, wie auch?

Deshalb würde ich hier gerne fragen, was du eigentlich meinst
mit: „Ich habe ihn nicht mehr angesprochen“?

Ich habe nur einmal gesagt, dass ich es nicht will. Danach habe ich einfach nicht geredet, also nicht mit ihm gesprochen. Ich weiß zwar dass er immer wieder was gesagt hat, aber nicht mehr was!

Kann ich gut verstehen. Diese Reaktion zeigte eigentlich noch
deutlicher seine Überlegenheit. Bei der Vorstellung dieses
Grinsens bei einer solchen Gegenwehr, dreht sich sogar mir
beinahe der Magen um. Ich will gar nicht wissen, was ihm dabei
durch den Kopf ging!

Ich denke, er hat sich gefreut, dass ich nicht mehr machen konnte als einmal das Bein zu befreien.

Puh ja, bei solchen Verhältnissen, bzw. einer solchen
Ausgangssituation, kann ich mir besser vorstellen, dass das
nicht groß auffällt. Wobei man natürlich schon auch anderen
Menschen in deiner Umgebung den Vorwurf machen könnte, dass
ihnen nicht auch aufgefallen ist, was bei dir daheim los war.
Wie kam es zu dem Trauma? (Wenn ich fragen darf…)

Ich bin als 3-Monate altes Baby zu meiner Oma gekarrt worden. 4000 km weit weg von meinen Eltern.
Ich kann mich erinnern, wie meine Oma mich mit drei Jahren (dann in Deutschland. Sie war mit mir nach Deutschland geflogen) vor eine Frau stellte und sagte: Das ist deine Mutter. Diese fremde Frau blickte ganz komisch und ich hatte Angst vor ihr. Damals fühlte ich mich unendlich alleine. Dieser Moment ist mit den Emotionen so präsent!
Nach diesem Schock ging es irgendwie bergab. Hatte ich Angst, bekam ich Schläge, weil ich weinte. Meine Mutter hat einmal (da war ich wohl 4 Jahre alt), weil ich Angst vor dem Gasboiler hatte und weinte, wenn ich nachts auf Tiolette musste, so lange mich angebrüllt, bis mein Vater wach war. Der hat mir so eine geknallt, dass die Nase blutete.
Danach lernt man seine Ängste nicht mehr zu zeigen!

Ein stummer Hilferuf, den niemand gehört hat! :frowning: Wie vielen
Kindern mag es wohl genauso gehen… *seufz*

Leider ist die Dunkelziffer hoch. Wenn ich hier in manchen Beiträgen lese, wie alt die Frauen schon sind, dann wird mir schlecht.

Kann es sein, dass das für dich die einzige „Erklärung“ für
deine Schuld, von der du als Kind überzeugt warst, war? Ich
kann mir irgendwie vorstellen, dass du nach einem Grund
gesucht hast. Und dieser vermeintliche Grund hat sich so
festgebissen, dass er dir auch heute noch im Kopf rumspukt,
obwohl du eigentlich weißt, dass es unsinnig ist.

Das könnte durchaus sein. Ich habe in der Therapie gelernt, wie eigentlich unlogisch das Unterbewusstsein Dinge verknüpft.

Respekt, dass du es anscheinend schaffst, da irgendwie
drüberzustehen. Ich kann mir zwar vorstellen, dass blöde
Sprüche oft nur deshalb kommen, weil manch einer damit seine
Unsicherheit überspielen will, aber das ist trotzdem einfach
nur scheiße!

Ich stehe da nicht wirklich drüber. Den Schwachkopf habe ich mir dann vorgenommen und bin auch zum Chef. Er hat eine Abmahnung bekommen und hat sich dann entschuldigt.

Oh Mann! Ich will dir nicht so weh tun! Aber vielleicht ist es
eben auch das, dass man so deutlich merkt, dass du dich
mitteilen willst, auch wenn schwer fällt. Wahrscheinlich will
ich dir einfach nur die Chance dazu geben. Vielleicht hängt es
aber auch damit zusammen, dass ich das (in Bezug auf ganz was
anderes) auch kenne, dass es schwer fällt drüber zu reden, es
deshalb von sich aus kaum tut, aber unglaublich froh ist, wenn
jemand kommt und fragt und ehrliches Interesse und Mitgefühl
hat.

Was ist es, das dich so suchen lässt? (Musst nicht darauf antworten, erst recht nicht öffentlich)

Wahrscheinlich ist es für die kindliche Seele die einzige
Möglichkeit, manche Dinge einfach zu vergessen. Sonst wäre es
vielleicht zu schrecklich. Werden denn die Details an die du
dich erinnerst mehr, je mehr du dich mit deiner Vergangenheit
beschäftigst, oder blieb das immer etwa gleich?

Ich weiß, dass das Ganze, so lange die Eltern weg waren ging, also etwa 2 Wochen. Es gibt aber nicht so viel über diese Zeit, bis auf die erste Nacht und dann immer die gleiche Szene.
Die Erinnerungen kommen eben nicht, wenn man will, dass sie kommen.
Ich versuche diese Bilder nicht noch wach zu rufen.
Ich weiß, dass es nicht besonders klug ist zu verdrängen. Aber 30 Jahre nach dem ersten Übergriff…es reicht!

Danke, jetzt versteh ich das viel besser! Obwohl es das in
meinen Augen noch schlimmer macht: Ein kleines Mädchen, dass
sich nach Liebe sehnt, so auszunutzen.

Genau das hat mich zum Opfer gemacht!!

Hast du dich eigentlich jemals gefragt, ob es anders gekommen
wäre, wenn du von deinen Eltern mehr Liebe bekommen hättest?
Mir kommt es so vor, als wärst du dann vielleicht keine ganz
so „leichte Beute“ gewesen. Und womöglich hättest du dich dann
auch eher anvertrauen können.

Nein, ich wäre wahrscheinlich nicht zum Opfer geworden. Ich habe mich ja gewehrt. Hätte ich meinen Eltern was sagen können, dann wäre es nur bei den zwei Wochen Martyrium geblieben. So wurden es immerhin 5 Jahre.

Wow! Bemerkenswert, echt, wie du dich nach 5 Jahren getraut
hast, so eine Drohung auszusprechen. Hast du ihn denn später
noch angezeigt? Wurde er verurteilt? Lebt er überhaupt noch,
weißt du was von ihm?

Meine Eltern hatten noch ein paar Jahre Kontakt zu ihm. Wir sind dann umgezogen und er war dann nicht mehr in meinem Umfeld.
Angezeigt habe ich ihn nicht. Wie auch?
Das hätten meine Eltern nicht zugelassen. Dann wäre ja ganz offiziell ihre Tochter entehrt gewesen. Meine Eltern wissen wohl bis heute nichts.

Hm… Der wichtigste Schritt ist wohl das Vertrauen.
Deine Geschichte klingt danach, als hättest du keinen Kontakt
mehr zu deinen Eltern. Darf ich fragen, was mit deinen
Geschwistern ist?

Nein, zu den Eltern hab ich keinen Kontakt mehr. Das hat mir erst den Weg eröffnet, mit der Verarbeitung anzufangen, da dann keine neuen Baustellen mehr dazu kamen und es mir egal war, ob entehrt oder nicht!!
Zu meinen Brüdern habe ich auch keinen Kontakt. Nur zu meinen Schwestern.

Ich würde gern noch eine Frage stellen: Denkst du manchmal
drüber nach, wie dein Leben heute aussähe, wenn dieser
Missbrauch nicht stattgefunden hätte? Wenn ja, kommst du dabei
zu irgendeinem Ergebnis?

Bisher habe ich nicht darüber nachgedacht. Ich denke, es wäre vielleicht nur ein wenig einfacher gewesen.
Aber da kann ich nur mutmaßen.
Es bringt ja nichts auch noch darüber nach zu denken:was wäre wenn.
Ich habe gelernt meine Energie so effizient wie möglich zu nutzen.
Denn viel hatte ich bisher nicht zur Verfügung.

Ich wünsche dir, dass du wieder besser schlafen kannst, auch
wenn ich mir sehr gut vorstellen kann, wie sehr dir das den
Schlaf raubt.

Danke.
Ein paar Nächte wenig Schlaf wird mich nicht umbringen.
Ich sag mir immer: du hast viel Schlimmeres erlebt als ein bisschen Schlafentzug (Schmerzen/ Verluste), das hältst du auch durch :smile:

Im Grunde bin ich eine Kämpfernatur. Früher habe ich mich für meine Geschwister eingesetzt. (Hab mal nen älteren Jungen verprügelt, weil er meinen Bruder geschubst hat:smile:)
Für mich selbst habe ich mich allerdings selten eingesetzt.

Ganz liebe Grüße und fühl dich herzlich umarmt :smile:
M.

Danke :smile:

Grüße
Ayse

*grusel* Meine Eltern mussten auch wegen eines Todesfalls weg.
Die Frau von dem Verwandten meiner Eltern bot an dass sie uns
(mich und meine Geschwister) zu sich holt für ein paar Tage,
was ich sofort ablehnte…

Sei froh!!!

der Typ begrabschte und bedrängte mich schon in unmittelbarer
Nähe von anderen - was würde er wohl in seinem eigenen Haus
mit mir tun? Ich habe später von meiner Cousine erfahren, dass
er sie und ihre Schwestern wohl auch angetoucht hat. So nach
dem Motto: Schau ich mal kurz rein ins Schlafzimmer was die
Kleinen machen… Manche Eltern sind aber auch sowas von naiv.

Nein, diese Typen wissen, wie man sich das Vertrauen der Menschen erschleicht!

Dann die Kultur!

Der Typ der mich begrabschte geht heute noch bei meinen Eltern
ein und aus. Letztens meinte meine Mutter ich sei unverschämt
weil ich ihm und seiner Frau nur von weitem ein
läppisches"Hallo" zugerufen hatte, anstatt schön Händchen zu
geben. Sie weiß es bis heute nicht, was das für ein Schwein
ist.

Mein Vater sagt heute manchmal zu meinen Kindern, dass sie
gefälligst älteren Leuten den Respekt erweisen und den
obligatorischen Handkuss andeuten sollen und sich nicht so
anstellen wenn sie dann im Gegenzug auf die Wangen geküsst
werden. Meine Tochter mag das garnicht und ich hab ihr und
auch meinem Vater gesagt, dass sie das nicht muss wenn sie
nicht möchte. Türkische Traditionen hin oder her , mir
wurscht.

Das finde ich sooo toll von dir!! Deine Kinder sollen wissen, dass sie niemandes Kuss hinnehmen müssen.
Du machst das genau richtig!

bin ich eher immer vorsichtig. Erklärt mich für verrückt aber
so ist es, da hab ich eben einen Knax weg.

Du bist nicht verrückt, du schützt deine Kinder!!
Es gibt leider Mütter, die diese schrecklichen Erfahrungen gemacht haben als Kind, und lassen das gleiche bei ihren Kindern zu.
Da ist mir eine übervorsichtige Mutter doch wesentlich lieber!

Grüße
Ayse

Es gibt eine einfache Regel unter den Menschen, die gilt schon
für Kinder.

Sie heißt: „Wer Mitgefühl fordert, bekommt keins.“

Hab ich noch nie gehört.
Nich ma im Kindergarten.

Warum das so ist? Keine Ahnung! Es wird schon seine Gründe
haben.

Ja, das Leben ist ganz einfach, um nicht zu sagen: simpel.

Der Mensch ist halt kein Verstandeswesen.

quod erat demonstrandum!

Nicht alle, die älter werden, werden besser…

schade

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Sich befreien
Lieber Franz,

wie soll man verstehen, wenn man nicht weiß?

Lieber fragen die Menschen und ich kann antworten und erklären.

Als dass sie denken, es sei nur erlogen.

Vielen Dank übrigens für deine lobenden Worte.
In dem Post ist es mit mir „durchgegangen“.

Ich merke aber, welche Lawine ich losgetreten habe.

Außer hier im Forum kamen ziemlich viele (sehr nette, aber erschreckende) Mails.
Teils von Leuten, die sich nicht trauten sich zu „outen“ und teils von Leuten, die einfach nur verstehen wollen.

Ich fühle mich gefestigt genug um darüber zu schreiben. Ganz egal was mein (verwirrter) Kreislauf/Körper dazu sagt, wenn ich auch nur eine(n) einzige(n) Missbrauchte(n) dazu bringen kann, sich helfen zu lassen, dann haben meine Zitteranfälle (was nicht schlimm ist, sie halten nach dem Schreiben höchstens 15 Minuten an, dann bin ich wieder normal) doch einen Sinn gehabt.

Ich will nicht nur mir damit helfen, sondern allen anderen da draußen, die seit Jahren leiden und nicht wissen, dass man das Leid mildern kann.

Ich bin jetzt nicht eine besondere Person. Ich habe nur gelernt, dass es nichts bringt zu schweigen und still zu leiden.
Es ist sogar wichtig, sich zu befreien, damit man sieht, wie schön das Leben ist.

Liebe Grüße

Ayse

So unrecht hat er doch nicht!
Hallo,

Moin,

Im Zuge des jetzt anlaufenden Films über Nataschas Kampusch
wird mir erst richtig bewusst, wieviel Hass und Misstrauen
dieser Frau entgegengebracht werden.

so „hoch“ würde ich das nicht ansetzen - ich vermute dahinter
Unwissenheit und den Drang, zu allem und jedem was sagen zu
wollen (bzw. zu glauben, das tun zu müssen) . . .

Es ist Unwissenheit. :smile: Genau aus diesem Grund machen Menschen die dümmsten Sachen!
Von Hass würde ich nicht reden.
Allerdings gibt es die, die selbst Kinder missbrauchen und dann solche Sprüche klopfen.
Es ist also nicht immer Unwissenheit, sondern auch manchmal Absicht…
Glaub mir, es gibt richtig kranke Menschen!!

Sprüche wie:

Eben - es scheinen „Sprüche“ zu sein, die besser in dem
Zusammenhang ungesagt blieben, m. E. allerdings mehr über die
Dummheit der Redner aussagen als über deren sonstige
Eigenschaften/Einstellungen udgl.; Von Geisteshaltung mag ich
bei solchen Leuten nicht sprechen.

Solange die Sprüche „nur“ beleidigend sind, sind sie meist aus Dummheit. Wenn allerdings verharmlost wird, ist das eine ganz andere Seite, oder was meinst du?

Überdies gibt es Dinge, die einen i. d. R. sprachlos machen
und da fehlen einem dann die Worte: Vorwiegend Dumpfbacken tun
sich dann als Dampfplauderer und Sprücheklopfer hervor.

Da geb ich dir wieder recht!

Liebe Grüße
Ayse

Liebe Jule,

ich danke dir für deine Worte.

Du bist ein Schatz!

Lieben Gruß
Ayse

Es gibt eine einfache Regel unter den Menschen, die gilt schon
für Kinder.

Sie heißt: „Wer Mitgefühl fordert, bekommt keins.“

Hab ich noch nie gehört.
Nich ma im Kindergarten.

Ich gehe mal von der Annahme aus, dass es im menschlichen Zusammenleben viele Regeln gibt, an die du dich unbewusst hallst, ohne sie jemals verbal gehört zu haben.

Warum das so ist? Keine Ahnung! Es wird schon seine Gründe
haben.

Ja, das Leben ist ganz einfach, um nicht zu sagen: simpel.

Nein, das Leben an sich ist furchtbar kompliziert, es fällt uns nur nicht so auf, weil wir von Kindesbeinen an lernen, uns an gewisse Regeln zu halten und nach ihnen zu leben.

Der Mensch ist halt kein Verstandeswesen.

quod erat demonstrandum!

Nicht alle, die älter werden, werden besser…

schade

Ich lache über deine Beleidigung. Die hat dir jetzt sicher dein messerscharfer Verstand eingegeben, oder?

Ich habe übrigens weder Frau Kampusch irgendwie kritisiert noch ihr Verhalten, sondern lediglich Gründe für das Verhalten vieler Menschen in diesem Fall genannt.

Der Fall hat mich, über die Tatsachen hinaus, nicht sonderlich interessiert, aber wie ich jetzt beim Überfliegen der Internet Nachrichten erfahren habe, versucht oder versuchte sie ja, ihr Schicksal möglichst publikumwirksam zu vermarkten. Unter anderem sogar als Moderatorin einer Fernsehshow. Dass das viele Menschen dann schon wieder als geschmacklos empfinden wundert mich nicht.

Gruß, Nemo.

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Hallo

… aber wie ich jetzt beim Überfliegen der Internet Nachrichten erfahren habe, versucht oder versuchte sie ja, ihr Schicksal möglichst publikumwirksam zu vermarkten.

Ich glaube, ihr Schicksal wird in jedem Fall publikumswirksam vermarktet, ob sie da mitmacht oder nicht. Und sie versucht eben, diese Vermarktung in den Griff zu kriegen - würde ich schätzen. Ich finde es außerordentlich verständlich.

Außerdem fehlt ihr ja eine lange Zeit an normalem Leben, so dass sie vermutlich Schwierigkeiten haben wird, Leute zu finden, die sie verstehen kann und die umgekehrt auch sie verstehen. Was soll man unter solchen Umständen denn machen, wenn man trotzdem nicht vereinsamen will? Dann macht sie ihr Schicksal zum Thema, so dass es dann doch viele Menschen gibt, die sie vielleicht nicht verstehen, aber wenigstens die Fakten kennen.

Sie hat ja in einer wichtigen Phase ihres Lebens nichts gelernt (soziale Kompetenz, Schulfächer, Musik, etc), womit sie sich auf normalem Wege die Zuwendung ihrer Mitmenschen sichern kann.

Viele Grüße

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Hallo Ayse,

Ich bin jetzt nicht eine besondere Person.

Da hast du recht. Sind wir ALLE nicht. Auch wenn sich manche dazu berufen fühlen und für auserwählt halten…

Ich werde auch jetzt, nach all den anderen Postings von dir und anderen, meine zunehmenden „Aber“, positive wie negative, nicht anbringen. Man kann sie immer suchen und finden.

Wichtig für dich (und für mich trifft dies auch zu) wird sein, dass du die Zeit nicht zurückdrehen kannst. Die Erfahrungen nicht vergessen oder gar auslöschen kannst. Wesentlich ist, dass du lernst, mit ihnen für dich verträglich umzugehen. Sich befreien für das aktuelle und zukünftige Leben.

Franz

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Warum bist du der Ansicht, dass jemand, der einen erlebten
Missbrauch schildert, quasi automatisch darauf aus ist
Mitgefühl zu bekommen?

Davon gehe ich auf keinen Fall aus, das habe ich auch nicht geschrieben. Es mag allerdings vielen Menschen so erscheinen, wenn das Opfer sich in allerhand Fernsehsendungen und Zeitungen präsentiert.

Ich habe lediglich versucht, Gründe für menschliches Verhalten zu schildern. Die sind manchmal komisch, schon der Nutzer eines Behinderten-Parkplatzes wird oft, meistens heimlich, mit Häme bedacht, wenn er nicht auf allen Vieren aus seinem Auto in den Rollstuhl kriecht. (Wenn er schon behindert ist, warum fährt er dann überhaupt Auto?)

Und warum wird dann nicht nur das Mitgefühl vorenthalten,
sondern auch noch Häme und Verachtung über das Opfer
ausgekippt?

Menschen sehen meistens nicht die Hintergründe sondern nur den Augenblick. Und wenn Frau Kampusch dann stolz und selbstbewusst im TV über ihr Schicksal plaudert, passt das halt irgendwie nicht.

Der Mensch ist halt kein Verstandeswesen.

Der Mensch hat aber einen Verstand, und es schadet sicher
nicht, den auch gelegentlich zu benutzen.

Ja. Das hat sicherlich schon Aristoteles behauptet und vor ihm wahrscheinlich noch einige.

Bei Ausgrabungen in Ur wurde, wenn ich mich nicht irre, eine Keilschrifttafel gefunden, ein paar Tausend Jahre alt, auf der stand:

Siehst du genauer hin, ist die Menschheit insgesamt blöde!"

Darum lasst uns um Verstand beten!
Zu Baal, zu Osiris, zu Gott, oder zu Allah, zu Mohammed oder zu Jesus, oder zu wem auch immer.

Gruß, Nemo.

Du missverstehst (mich) völlig
Hallo,

…es bleibt deine Sicht!

Ich habe es bewusst geschrieben. Der Beitrag von Ayse bezieht sich aus meiner Sicht im Wesentlichen auf das UP, das Unverständnis Dritter (Unbeteiligter). Sie argumentiert für ihre Wut auf diese „Verständnislosen“. Nicht direkt auf die Täter in ihrem Fall. Wobei und zugegeben, jeder selektiv diesen Beitrag für sich wahrnimmt.

Beides ist meist schädlich.

Das ist deine mutwillige Behauptung!

Nein. „Positive“ Verstärkung durch Dritte gegenüber einem vermeintlichen Unrecht kann fatale Folgen für denjenigen haben, der sich im Unrecht fühlt. Er wird bestärkt in seiner, aber nicht notwendig richtigen/gerechten Beurteilung. Er verstrickt sich tiefer und tiefer. „Positive“ Verstärkung fördert dann Unrecht (gegenüber dem Beteiligten). Positive Stärkung, die beispielsweise lediglich aus Empathie oder Mitleid zustande kommt, aber der Sache nicht gerecht wird.

Manche Dinge soll, kann und muss man einfach so stehen lassen wie sie sind.

Wer ist denn „man“?

Du? Ich?

Franz

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Hallo Simsy.

Es ist schon komisch, ich versuche hier auf die Frage des UP zu antworten und irgendwie wird mir ständig unterstellt, ich würde Frau Kampusch kritisieren.

Es geht mir hier nicht um diese Frau, sondern tatsächlich darum, warum Menschen so „paradox“ reagieren, wie der UP das beschreibt.

Dass Frau K. hauptsächlich mediengesteuert agiert, agieren muss, ist doch eh klar.

Gruß, Nemo.

Hallo,

die sog. causa Kampusch birgt schon einiges an Merkwürdigkeiten, sofern man sich mal näher damit befasst, wie u. a.

* Dr. Johann Rzeszut. Präsident des Obersten Gerichtshofes
* Franz Kröll

kurz zusammengefasst als Video https://www.youtube.com/watch?v=C0oX_zQu-jU und https://www.youtube.com/watch?v=mPpyLQhMBbE

Franz Kröll, einer der einstigen Chefermittler soll sich übrigens unter höchst seltsamen Umständen „suizidiert“ haben. Sein Bruder ist von Mord überzeugt.

Zum Thema „Opferlike“ gibt es auch hier http://www.gegensexuellegewalt.at/2013/02/25/warum-w… einen aktuellen Artikel und darüber hinaus noch viele weitere Enthüllungen zu dieser causa.

LG,
sine