Nicht 'Opferlike' genug?

Hallo,

Nach diesem Schock ging es irgendwie bergab. Hatte ich Angst,
bekam ich Schläge, weil ich weinte. Meine Mutter hat einmal
(da war ich wohl 4 Jahre alt), weil ich Angst vor dem
Gasboiler hatte und weinte, wenn ich nachts auf Tiolette
musste, so lange mich angebrüllt, bis mein Vater wach war. Der
hat mir so eine geknallt, dass die Nase blutete.
Danach lernt man seine Ängste nicht mehr zu zeigen!

Das kann ich mir gut vorstellen! Deine Oma ist dann wohl
wieder zurückgeflogen, und blieb so auch nicht als
Bezugsperson erhalten?

Leider nicht,sie ist wieder zurückgeflogen.

Ich stehe da nicht wirklich drüber. Den Schwachkopf habe ich
mir dann vorgenommen und bin auch zum Chef. Er hat eine
Abmahnung bekommen und hat sich dann entschuldigt.

Find ich auch gut, dass du dir sowas nicht gefallen lässt. :smile:

Ging weniger darum, dass ich mir das nicht hab gefallen lassen wollen, sondern darum, wie pervers diese Aussage war und wie locker er das gesagt hatte. Er sollte wissen, dass sowas kein Kavaliersdelikt ist!

Angezeigt habe ich ihn nicht. Wie auch?
Das hätten meine Eltern nicht zugelassen. Dann wäre ja ganz
offiziell ihre Tochter entehrt gewesen. Meine Eltern wissen
wohl bis heute nichts.

Ist dir das nicht wichtig, um besser damit abschließen zu
können?

Irgendwie nicht!

Deinen Eltern das auch mal vorwerfen zu können und den
Nachbarn womöglich jetzt noch anzuzeigen? Du hast ja
geschrieben, dass du deinen Eltern im Grunde die größte Schuld
an dem Missbrauch gibst und inzwischen keinen Kontakt mehr zu
ihnen hast. Du hast dein erstes Posting in diesem Thread mit
WUT betitelt. Ich denke, diese Wut richtet sich zu einem sehr
großen Teil gegen deine Eltern. Ich stelle mir vor, dass man
diese Wut auch den Eltern mal entgegenschleudern will, ihnen
ins Gesicht sagen, was sie einem da eigentlich angetan
haben… Hast du dieses Bedürfnis nicht, oder gibt es andere
Gründe, warum du es nicht tust / getan hast?

Es ist mir nicht wichtig gewesen. Es hilft mir auch nicht weiter, wenn er bestraft wird. Er würde im schlimmsten Fall für wenige Jahre ins Gefängnis gehen, wenn überhaupt nach so langer Zeit.

Meine Eltern sind mit meinem „Durchbrennen“ gut „bestraft“ gewesen.
Außdem bin ich eigentlich nicht eine nachtragende Person.
Ich versuche logisch zu sein, wie soll ich das jetzt ausdrücken?
Beispiel (vielleicht nicht das Beste): Fällt mir ein Stein auf den Kopf,versuche ich lieber die Wunde zu behandeln. Der Stein ist nun mal gefallen und ich kann das nicht mehr ändern, selbst wenn ich den Stein in Trümmer schlagen würde, ich hätte die Wunde dennoch am Kopf.

Ich glaube, ich habe einfach gelernt, die Wunden zu schließen und weiter zu machen. So nach dem Motto: hingefallen? Aufstehen, Staub von den Klamotten klopfen und weiter gehen.
Was soll ich auch sonst machen?
Jahrelange Gerichtsverhandlungen, solche Dinge vor Polizei und Staatsanwaltschaft erzählen mag ich nicht. Sie sind fremde und ich traue ihnen nicht, weil ich niemandem in den Kopf schauen kann.

Es bringt ja nichts auch noch darüber nach zu denken:was wäre
wenn.
Ich habe gelernt meine Energie so effizient wie möglich zu
nutzen.
Denn viel hatte ich bisher nicht zur Verfügung.

Tolle Einstellung! Ehrlich! :smile: Und wahrscheinlich auch die
einzig richtige, um damit umzugehen.

Im Grunde bin ich eine Kämpfernatur. Früher habe ich mich für
meine Geschwister eingesetzt. (Hab mal nen älteren Jungen
verprügelt, weil er meinen Bruder geschubst hat:smile:)
Für mich selbst habe ich mich allerdings selten eingesetzt.

Ja, dass du eine Kämpfernatur bist, merkt man. :smile: Umso
besser, dass du inzwischen anscheinend auch gelernt hast, dich
für dich selber einzusetzen.

Jein, es fällt mir teilweise recht schwer, „nein“ zu sagen…

Zum Schluss noch das hier:

Was ist es, das dich so suchen lässt? (Musst nicht darauf
antworten, erst recht nicht öffentlich)

Ich weiß nicht recht, mir kommts vor, als gäbe es viele
verschiedene Gründe, die da mit rein spielen. Vielleicht hab
ich aber auch den einen, auf den alles rausläuft, noch nicht
entdeckt.
Ich bin allerdings sicher, dass es nicht am Thema
Missbraucht liegt. Auch wenns blöd klingt, deine Geschichte
erinnert mich an die Art Romane, die mich schon immer
fasziniert haben: Romane über Menschen, die mit ihrer schweren
Vergangenheit auf eine bewundernswerte Art und Weise umgehen.
Da deine Geschichte echt ist, ist sie eben umso bewegender.

Ok, kann ich nicht nachvollziehen (nicht negativ gemeint), akzeptiere ich aber!

Irgendwie hängt es aber auch damit zusammen, dass ich mich in
den letzten zwei Jahren sehr verändert hab. Ich hab Seiten an
mir entdeckt, die ich früher nicht kannte, oder nicht
zugelassen hab. Man könnte sagen, ich hab ein wenig meine
soziale Ader entdeckt und festgestellt, wie gerne ich anderen
helfe, zuhöre, Verständnis habe… Im RL gelingt mir sowas
aber noch sehr wenig, weil ich da noch viel mehr Angst habe,
zu neugierig, zu aufdringlich zu sein. Da hab ich ja nicht die
Zeit, mir genau zu überlegen, was ich wie frage. Da frag ich
dann lieber gar nicht und ärgere mich nachher über mich
selber. Ich bin es von klein auf einfach kaum gewöhnt, mit
anderen über persönliche, belastende Dinge zu sprechen. Was
mich betrifft, hab ich immer alles eher in mich rein
gefressen, und mich auch in Bezug auf die Probleme anderer
immer möglichst rausgehalten (wohl aus Unsicherheit). Erst als
ich vor zwei Jahren eine langjährige Beziehung beendet hab,
hab ich das nach und nach ein wenig gelernt weil ich jemanden
gefunden hab, dem ich mich anvertrauen konnte. Ich bin seither
viel empfindsamer und offener für das, was andere bewegt, weiß
damit aber noch nicht immer richtig umzugehen. Man könnte
vielleicht auch sagen, ich möchte das, was ich da geschenkt
bekommen hab (die Möglichkeit zu reden, mich zu öffnen, zu
vertrauen…) weitergeben. Wobei das alles jetzt sehr danach
klingt, als würde ich irgendwie mein Helfersyndrom an dir
abarbeiten. So ist es nicht. Ich denke nur, dass daher eben
dieses gesteigerte Interesse an anderen Menschen kommt.

Ich verstehe; du lernst die Beweggründe der Menschen kennen.
So hab ich das auch immer gemacht.
Verstehe ich die Menschen, verstehe ich mich selbst.
Ging allerdings umgekehrt besser: Erst habe ich versucht mich kennen zu lernen, danach war es einfacher die Menschen zu verstehen!
Dafür brauchte ich aber eine Psychotherapie.

Ganz liebe Grüße
M.

Lieben Gruß zurück

Ayse

P.S.: ich kann wieder schlafen!!! :smile:
Hat ja nicht lang gedauert, bis ich wieder ok war!

Hi Tina,

richtig und er hat sich einfach so umgebracht, weil ja gar
nichts war.

nein, sie hat ihn von irgendwelchen Mitverschwörern umbringen lassen, damit ihre Geschichte plausibel wirkt. Wie hätte sie sonst die vielen Phantastilliarden damit verdienen können?

Zynische Grüße

Billi

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Hallo Karin,

Ich glaube nicht an die Entführung und nicht an die
Gefangenschaft und da bin ich nicht die Einzige.

ich versteh echt nicht, wie man zu so einer Ansicht kommen kann. Man spürt doch förmlich, dass das ruhige, gefasste Auftreten von Natascha Kampusch nur Fassade ist. Dass sie ihre Ängste und Verzweiflung eben nicht jedem zeigen will. So gesehen, ist alles, was du als so widersprüchlich darstellst, total stimmig. Und ich finds auch sehr verständlich, dass sie sich so verhält.

Wenn du nicht an Entführung und Gefangenschaft glaubst, was ist denn dann deine Theorie?

Gruß
M.

… du gehörst auch zu diesen paranoia-geplagten Menschen, die wirklich in allem eine Verschwörung sehen, oder?

2 Like

hi

Zudem finde ich nicht, das sie sich typisch ausgedrückt hat
für eine junge Frau, sondern sehr gebildet , wie jemand, der
keinen Kontakt zu anderen Jugendlichen hat.

Vorallem bei den ersten Interviews redete sie vollkommen untypiysch. Ich glaube nicht, daß ein Mensch, der „normale“ Sozialkontakte hat und schon gar keine 18jährige so redet, wie sie es getan hat.

Ich persönlich wünsche das keinem Kind, so etwas durchmachen
zu müssen.

Du vergißt, daß Natascha Kampusch laut diesen Verschwörungstheoretikern ja nicht in einem Keller eingesperrt war, sondern die 8 Jahre anderswo in Freiheit verbracht hat.

Gruß
Edith

Hallo!

Wenn du nicht an Entführung und Gefangenschaft glaubst, was
ist denn dann deine Theorie?

Ich persönlich kann gut damit leben, gar keine „Theorie“ dazu zu haben, aber zumindest plausibel* wirkt auf mich die alternative Geschichte, die derzeit offenbar Vater Kampusch erzählt:

Natascha sei sehr wohl entführt worden, es hätte dann aber irgendwann eine Verbündung von Entführer und Opfer gegeben, so dass sie a) weder ständig im Keller eingesperrt gewesen sei, dass sie b) bewusst mit ihrer Flucht gewartet habe bis sie volljährig ist, und vielleicht ist c) sogar ihre Flucht mitsamt dem öffentlichen Auftritt ein gemeinsamer, lange vorbereiteter, Versuch von ihr und dem Entführer gewesen, aus der Geschichte Kapital zu schlagen.

* Plausibel/„Stimmig“ kann diese Version des Vaters (der diese Geschichte vielleicht auch nur deshalb erzählt, um sein Leid damit besser bewältigen zu können) nur deshalb wirken, weil solche Verbündungsmechanismen bei Entführungsfällen ja psychologisch durchaus nicht abwegig sind:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom

Gruß
Tyll

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Heuchlerisches Mitleid
Hi.

Die Krokodilstränen, die in diesem Thread vergossen werden, sind schon peinlich. Man empört sich über die Skeptiker und unterstellt ihnen sogar Enttäuschung über entgangene Lust am Leiden des Opfers.

Dabei sind die Dubiositäten in diesem Fall unübersehbar. Ich will nicht so weit gehen wie Karin oder Kampuschs Vater, die „Betrug“ argwöhnen, aber klar ist doch, dass Kampuschs Verhalten während und (besonders) nach der Gefangenschaft Anlass zum Zweifel am Ausmaß ihres Leidens geben. Sie bittet sich eine Minute allein am Sarg von Priklopil aus, sie weint an seinem Sarg, sie speichert ein Foto des Sargs auf ihr Handy, sie legt rote Rosen auf sein Grab und sie kauft das Haus Priklopils, um dort in Ruhe zu lesen und entspannt vor sich hin zu dösen. Sie ließ mehrere Fluchtmöglichkeiten ungenutzt. Ein paar Tage nach der Flucht schreibt sie, unterstützt vom Psychiater Max Friedrich, einen „Brief an die Weltöffentlichkeit“, dessen sehr unglückliche Adressierung bei vielen gar nicht gut ankam.

Die Kritiker der Skeptiker erheben gegen diese aber nicht nur den (naiven) Vorwurf der enttäuschten Lust am Grauen (im Thread erhoben in einem 5-fach besternten Beitrag), sondern vor allem den Vorwurf des Neides.

Dieser Neidvorwurf ist lächerlich, weil allzu vordergründig. Vielmehr geht es den allermeisten Skeptikern um das Missverhältnis zwischen der höchst erfolgreichen Marketingkampagne der „Firma“ Kampusch und dem Schicksal anderer Gewalt-Opfer , die noch Schlimmeres erlebten als die Kampusch und z.T. gravierende bleibende Schäden davontrugen. Was diese Opfer von Kampusch unterscheidet, ist ihr mangelndes Talent der Selbstvermarktung und in vielen Fällen auch der Mangel an Attraktivität für die Medien und das Publikum. Medienprofis wissen schon lange, dass weibliche Opfer ein relevantes Publikumsinteresse nur erregen, wenn sie sexy sind. Ein Opfer ohne Sexappeal ginge vom Start weg medientechnisch komplett leer aus.

Und darin liegt die Heuchelei der Opferbeweiner (in erster Linie der männlichen, auch in diesem Thread). Sie sind sich gar nicht dessen bewusst, dass sie Opfer kategorisieren in ´attraktiv´ und ´unattraktiv´ und ihr Interesse am Opfer von diesem Kriterium abhängig machen.

Die Medienleute wissen das sehr gut: Sie entscheiden anhand äußerlicher Kriterien, ob ein Opfer vermarktbar ist oder nicht. Optimalerweise ist ein mediengerechtes Opfer

  • jung

  • hübsch

  • sympathisch

Erfüllt es eines dieser Kriterien nicht, ist es nur noch ein Fall für die letzte Seite. Fehlen alle diese Merkmale, kommt kaum eine Randnotiz heraus.

Bei Kampusch lagen alle Merkmale vor. Die Medien griffen begeistert zu. Das Publikum schluckte begierig alles, was man ihm in den sensationslüsternen Mund stopfte. Die Ungereimtheiten in der Selbstdarstellung der Kampusch führten allerdings schnell zu einer geteilten Meinung über den Fall.

Chan

Hallo,

woher nimmst du das Wissen, dass Natascha Kampusch keine gravierenden Spätfolgen davongetragen hat?

Und was kann sie dafür, dass andere Gewaltopfer für die sensationslüsterne Öffentlichkeit in Gestalt der Medien uninteressant sind?

Gruß

Billi

2 Like

hi

Dabei sind die Dubiositäten in diesem Fall unübersehbar. Ich
will nicht so weit gehen wie Karin oder Kampuschs Vater, die
„Betrug“ argwöhnen, aber klar ist doch, dass Kampuschs
Verhalten während und (besonders) nach der Gefangenschaft
Anlass zum Zweifel am Ausmaß ihres Leidens geben.

Vom Stockholm-Syndrom hast Du aber schon mal was gehört?

http://de.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom

Sie ließ mehrere Fluchtmöglichkeiten
ungenutzt. Ein paar Tage nach der Flucht schreibt sie,
unterstützt vom Psychiater Max Friedrich, einen „Brief an die
Weltöffentlichkeit“, dessen sehr unglückliche Adressierung bei
vielen gar nicht gut ankam.

Der Medienrummel, der um sie getrieben wurde, kam bei vielen nicht gut an. Bei mir auch nicht. Aber trotzdem spreche ich Natascha Kampusch nicht ab, daß sie 8 Jahre durch eine Hölle gegangen ist.

Medienprofis wissen schon lange, dass weibliche Opfer ein
relevantes Publikumsinteresse nur erregen, wenn sie sexy sind.
Ein Opfer ohne Sexappeal ginge vom Start weg medientechnisch
komplett leer aus
.

Kann Natascha Kampusch was dafür, daß sie keine Vogelscheuche ist und sich daher durch die Medien gut vermarktet werden konnte?

Bei Kampusch lagen alle Merkmale vor. Die Medien griffen
begeistert zu. Das Publikum schluckte begierig alles, was man
ihm in den sensationslüsternen Mund stopfte.

Ist das die Schuld von Natascha Kampusch? Ich glaube nicht, daß einer von uns hier beurteilen kann, wieviel von dem Medienrummel auf ihren Mist gewachsen ist und wieviel auf dem ihrer Berater. Diese Berater wurden durch den Rummel ja auch bekannt.

Ungereimtheiten in der Selbstdarstellung der Kampusch führten
allerdings schnell zu einer geteilten Meinung über den Fall.

Es gibt Ungereimtheiten, weil die Öffentlichkeit wohl nie alles erfahren wird, was in den Jahren tatsächlich passiert ist, aber zu unterstellen, daß alles nur erfunden und erlogen ist, geht doch eindeutig zu weit.

Gruß
Edith

6 Like

.

Dieser Neidvorwurf ist lächerlich, weil allzu vordergründig.
Vielmehr geht es den allermeisten Skeptikern um das
Missverhältnis zwischen der höchst erfolgreichen
Marketingkampagne der „Firma“ Kampusch und dem Schicksal
anderer Gewalt-Opfer
, die noch Schlimmeres erlebten als die
Kampusch und z.T. gravierende bleibende Schäden davontrugen.

Hi,

zum Thema Stockholm-Syndrom wurde ja schon etwas gesagt.

Ich wurde über Jahre psychisch misshandelt. Auf Aussenstehende wirke ich vollkommen normal. Aber vieles in meinem Leben ist nicht normal.

Ein Bestandteil des Missbrauches ist scheinbar, daß man um sich herum Mauern errichtet. Niemand der Missbrauch nicht selbst erlebt hat, kann nachvollziehen wie das ist. Nicht jeder regiert auf Missbrauch gleich.

Woher nimmst Du Dir das Recht zu urteilen, wie ein Missbrauchsopfer zu reagieren hat?

Und darin liegt die Heuchelei der Opferbeweiner (in erster
Linie der männlichen, auch in diesem Thread). Sie sind sich
gar nicht dessen bewusst, dass sie Opfer kategorisieren in
´attraktiv´ und ´unattraktiv´ und ihr Interesse am Opfer von
diesem Kriterium abhängig machen.

Mir tut sie einfach nur Leid, vor allem weil sich Menschen, die absolut keine Ahnung haben, anmaßen ein Urteil über sie zu fällen. Ich finde sie normal aussehend, weder besonders attraktiv noch besonders häßlich. Geschmäcker sind eben verschieden. Was mich bewegt ist ihr Schicksal, genauso wie es mich bewegt, wenn jemand ein entstelltes Gesicht hat und das ist im Zweifel nicht attraktiv. Und jetzt?

Die Medienleute wissen das sehr gut: Sie entscheiden anhand
äußerlicher Kriterien, ob ein Opfer vermarktbar ist oder
nicht.
Optimalerweise ist ein mediengerechtes Opfer

  • jung

  • hübsch

  • sympathisch

Erfüllt es eines dieser Kriterien nicht, ist es nur noch ein
Fall für die letzte Seite. Fehlen alle diese Merkmale, kommt
kaum eine Randnotiz heraus.

Ich denke, Du machst es Dir zu einfach. Wobei ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, das ein gewisses Neidpotential aus Deinen Worten spricht. Ihr Fall ist außergewöhnlich, es kommt nicht allzu häufig vor, das eine so lange andauernde Entführung aufgedeckt wird und diese aussergewöhnliche Entführung ist, was bewegt und nicht ihr äußeres Erscheinungsbild.

Bei Kampusch lagen alle Merkmale vor. Die Medien griffen
begeistert zu. Das Publikum schluckte begierig alles, was man
ihm in den sensationslüsternen Mund stopfte. Die
Ungereimtheiten in der Selbstdarstellung der Kampusch führten
allerdings schnell zu einer geteilten Meinung über den Fall.

Dreh Dich nicht um, sie sind unter uns…

Aus dem was Du schreibst entnehme ich, das Du nicht wirklich viel Ahnung von der Materie hat.

Du solltest Dich besser informieren.

Gruß
Tina

5 Like

Hi,

Natascha sei sehr wohl entführt worden, es hätte dann aber
irgendwann eine Verbündung von Entführer und Opfer gegeben, so
dass sie a) weder ständig im Keller eingesperrt gewesen sei,

das behauptet sie ja auch gar nicht: http://de.wikipedia.org/wiki/Entf%C3%BChrung_von_Nat…

dass sie b) bewusst mit ihrer Flucht gewartet habe bis sie
volljährig ist,

Mit welcher logischen Begründung?

und vielleicht ist c) sogar ihre Flucht

mitsamt dem öffentlichen Auftritt ein gemeinsamer, lange
vorbereiteter, Versuch von ihr und dem Entführer gewesen, aus
der Geschichte Kapital zu schlagen.

Und weil er daraus Kapital schlagen wollte, hat er sich umgebracht?

Sorry, das ist alles andere als logisch.

Gruß
Tina

Hallo!

zumindest plausibel* wirkt auf mich die
alternative Geschichte, die derzeit offenbar Vater Kampusch
erzählt:

Natascha sei sehr wohl entführt worden, es hätte dann aber
irgendwann eine Verbündung von Entführer und Opfer gegeben,

Das ist nun keine besonders erstaunliche Erkenntnis. Ich würde immer erwarten, dass es innerhalb von 8 Jahren eine Verbündung gibt - schon alleine um nicht der Einsamkeit ausgesetzt zu sein.

dass sie a) weder ständig im Keller eingesperrt gewesen sei,
dass sie b) bewusst mit ihrer Flucht gewartet habe bis sie
volljährig ist

Und das will der Vater wissen? Oder gibt er wenigstens zu, dass er auch nur vermutet? Oder hat ihm das der Entführer selbst erzählt?

und vielleicht ist c) sogar ihre Flucht
mitsamt dem öffentlichen Auftritt ein gemeinsamer, lange
vorbereiteter, Versuch von ihr und dem Entführer gewesen, aus
der Geschichte Kapital zu schlagen.

Und wie fügt sich der Selbstmord des Entführers logisch in die Geschichte ein? Oder wurde er in Wirklichkeit vom Vater umgebracht?

*kopfschüttel*

Walkuerax

Hallo!

vorab: Ich habe eine Position referiert; ich möchte sie jetzt nicht verteidigen müssen als wäre es meine Position gewesen …

dass sie b) bewusst mit ihrer Flucht gewartet habe bis sie
volljährig ist,

Mit welcher logischen Begründung?

Lt. Kampuschs Vater deshalb, um nicht zur Familie zurück oder ins Heim zu müssen.

und vielleicht ist c) sogar ihre Flucht

mitsamt dem öffentlichen Auftritt ein gemeinsamer, lange
vorbereiteter, Versuch von ihr und dem Entführer gewesen, aus
der Geschichte Kapital zu schlagen.

Und weil er daraus Kapital schlagen wollte, hat er sich
umgebracht?

Was ist daran denn so dermaßen absurd?
Vielleicht hat er sich von ihr verraten gefühlt, und sah dann keine Chance mehr, anders der Strafe zu entgehen.

Sorry, das ist alles andere als logisch.

Der Punkt ist doch der: KEINE dieser Geschichten ist zwingend logisch, außer man möchte partout an eine davon glauben, und blendet alles andere aus.
Die Tatsache allein, dass der Kriminalfall aktuell mit großem Aufwand neu aufgerollt wird, zeigt, dass es auch der „offizielle Geschichte“ offenbar selbst aus Sicht der Leute, die sehr viel mehr Wissen besitzen als wir Forenheinis, an zwingender Logik mangelt.

Gruß
Tyll

Hallo!

dass sie a) weder ständig im Keller eingesperrt gewesen sei,
dass sie b) bewusst mit ihrer Flucht gewartet habe bis sie
volljährig ist

Und das will der Vater wissen? Oder gibt er wenigstens zu,
dass er auch nur vermutet? Oder hat ihm das der Entführer
selbst erzählt?

Da ich den Vater nicht kenne, weiß ich das nicht :wink:

und vielleicht ist c) sogar ihre Flucht
mitsamt dem öffentlichen Auftritt ein gemeinsamer, lange
vorbereiteter, Versuch von ihr und dem Entführer gewesen, aus
der Geschichte Kapital zu schlagen.

Und wie fügt sich der Selbstmord des Entführers logisch in die
Geschichte ein?

Hab ich unten schon geschrieben.
Zudem stand/steht offenbar nicht einmal zweifelsfrei fest, dass es sich beim Tod des Entführers tatsächlich um Selbstmord handelt.
Das entnehme ich diesem Interview, einschätzen kann ich die Glaubwürdigkeit natürlich nicht:
http://derstandard.at/1291454837201/Nachlese-2010-Da…

*kopfschüttel*

Muss ich eigentlich verstehen können, weshalb Menschen wie du und ich, die rein gar NICHTS von einem Sachverhalt wissen, welcher offenbar auch in den Ermittlungskreisen selbst höchst umstritten diskutiert wird, den Kopf schütteln müssen?
Beim Aspekt „Schmähung des Opfers“ kann ich das schon noch gut nachvollziehen, wenns aber nur noch um die „Wahrheit eines Kriminalfalls“ geht, dann finde ich alles andere als nüchternes Hypothesenabwägen höchst befremdlich.

Gruß
Tyll

1 Like

Hi,

vorab: Ich habe eine Position referiert; ich möchte sie jetzt
nicht verteidigen müssen als wäre es meine Position gewesen

ok.

dass sie b) bewusst mit ihrer Flucht gewartet habe bis sie
volljährig ist,

Mit welcher logischen Begründung?

Lt. Kampuschs Vater deshalb, um nicht zur Familie zurück oder
ins Heim zu müssen.

War es in der Familie so schlecht? Warum ist sie dann nicht einfach abgehauen, wie es Jugendliche gerne tun?

und vielleicht ist c) sogar ihre Flucht

mitsamt dem öffentlichen Auftritt ein gemeinsamer, lange
vorbereiteter, Versuch von ihr und dem Entführer gewesen, aus
der Geschichte Kapital zu schlagen.

Und weil er daraus Kapital schlagen wollte, hat er sich
umgebracht?

Was ist daran denn so dermaßen absurd?

Weil ein Toter nichts mehr von dem herausgeschlagenen Kapital hat.

Vielleicht hat er sich von ihr verraten gefühlt, und sah dann
keine Chance mehr, anders der Strafe zu entgehen.

Wenn es doch nach Deiner Aussage, ein gemeinsam ausgearbeiteter Plan war, wieso sollte er sich verraten gefühlt haben?

Siehst Du den Widerspruch?

Sorry, das ist alles andere als logisch.

Der Punkt ist doch der: KEINE dieser Geschichten ist zwingend
logisch , außer man möchte partout an eine davon glauben, und
blendet alles andere aus.

Ich habe so gut wie keine Interviews von ihr gesehen, zumindest nicht das ich mich erinnern könnte. Das einzige Mal, das ich ein Interview mit ihr gesehen habe, war in Aktenzeichen xy in einer Sondersendung zu vermissten Kindern. Und auf mich hat sie da keinen besonderes abgeklärten Eindruck gemacht, sondern genau das Gegenteil. Ich sah eine tief verunsicherte, schüchterne Person.

Die Tatsache allein, dass der Kriminalfall aktuell mit großem
Aufwand neu aufgerollt wird, zeigt, dass es auch der
„offizielle Geschichte“ offenbar selbst aus Sicht der Leute,
die sehr viel mehr Wissen besitzen als wir Forenheinis, an
zwingender Logik mangelt.

Dann sollten wir abwarten, was dabei raus kommt. Soweit ich weiß, geht es dabei auch nicht um ihre Glaubwürdigkeit, sondern darum evtl. Mittäter zu entlarven.

Gruß
Tina

1 Like

Hallo!

dass sie b) bewusst mit ihrer Flucht gewartet habe bis sie
volljährig ist,

Mit welcher logischen Begründung?

Lt. Kampuschs Vater deshalb, um nicht zur Familie zurück oder
ins Heim zu müssen.

War es in der Familie so schlecht?

Laut Herrn Adamovich schon:
http://derstandard.at/1292462417623/Urteil-aufgehobe…

Wenn es doch nach Deiner Aussage, ein gemeinsam
ausgearbeiteter Plan war, wieso sollte er sich verraten
gefühlt haben?

Siehst Du den Widerspruch?

Nein, weil darin gar kein Widerspruch ist.
Es wäre doch nicht das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass Einer von Zweien von einem gemeinsamen Plan abkehrt und so den anderen verrät.

Ich kann nicht erkennen, worauf du hinauswillst.

Die Tatsache allein, dass der Kriminalfall aktuell mit großem
Aufwand neu aufgerollt wird, zeigt, dass es auch der
„offizielle Geschichte“ offenbar selbst aus Sicht der Leute,
die sehr viel mehr Wissen besitzen als wir Forenheinis, an
zwingender Logik mangelt.

Dann sollten wir abwarten, was dabei raus kommt.

So ist es.

Soweit ich
weiß, geht es dabei auch nicht um ihre Glaubwürdigkeit,
sondern darum evtl. Mittäter zu entlarven.

Da sie aber einen Mittäter auschließt, gehts freilich bei der Frage des „Mittäters“ auch um die Glaubwürdigkeit ihrer Darstellung.

Gruß
Tyll

Hi,

dass sie b) bewusst mit ihrer Flucht gewartet habe bis sie
volljährig ist,

Mit welcher logischen Begründung?

Lt. Kampuschs Vater deshalb, um nicht zur Familie zurück oder
ins Heim zu müssen.

War es in der Familie so schlecht?

Laut Herrn Adamovich schon:
http://derstandard.at/1292462417623/Urteil-aufgehobe…

ok. Das war es in meiner Familie auch, trotzdem würde ich ihr Schicksal nicht teilen wollen.

Wenn es doch nach Deiner Aussage, ein gemeinsam
ausgearbeiteter Plan war, wieso sollte er sich verraten
gefühlt haben?

Siehst Du den Widerspruch?

Nein, weil darin gar kein Widerspruch ist.

Doch.

Es wäre doch nicht das erste Mal in der Geschichte der
Menschheit, dass Einer von Zweien von einem gemeinsamen Plan
abkehrt und so den anderen verrät.

Das ist doch reine Spekulation. Für mich sind da zu viele Ungereimtheiten. Warum hat er sie gesucht, wäre es eine abgesprochene Flucht, hätten sie in etwa gewußt, wie sie ablaufen soll. Sowas wird in der Regel geplant und Unwägbarkeiten durchgespielt.

Ich kann nicht erkennen, worauf du hinauswillst.

Ich weiß nicht, wie ich es anders erklären soll. Etwas das lange gemeinsam geplant wird, wird in der Regel mehrmals in vielen Varianten durchgesprochen. Warum er sich dann umbringt und warum sie den Plan nicht aufgegeben haben, verstehe ich nicht. Hätten sie es auf das Geld abgesehen, hätte er sich vor der Flucht ja auch absetzen können beispielsweise.

Soweit ich
weiß, geht es dabei auch nicht um ihre Glaubwürdigkeit,
sondern darum evtl. Mittäter zu entlarven.

Da sie aber einen Mittäter auschließt, gehts freilich bei der
Frage des „Mittäters“ auch um die Glaubwürdigkeit ihrer
Darstellung.

Sie war 10 Jahre alt und wurde in ein Auto gezogen. In solchen Streßsituationen reagiert man nicht rational.

Wenn Du mich jetzt fragen würdest, wie mein Unfall genau abgelaufen ist, könnte ich Dir auch nicht alles genau sagen und ich war bei meinem Unfall 14. An Bruchstücke kann ich mich gut erinnern, an anderes gar nicht und von wieder anderen Dingen habe ich eine vollkommen andere Erinnerung, als sie von Zeugen wahrgenommen wurden.

Das Gehirn treibt manchmal seltsame Spiele.

Gruß
Tina

1 Like

Hallo!

War es in der Familie so schlecht?

Laut Herrn Adamovich schon:
http://derstandard.at/1292462417623/Urteil-aufgehobe…

ok. Das war es in meiner Familie auch, trotzdem würde ich ihr
Schicksal nicht teilen wollen.

Darüber besteht ja nun wirklich kein Zweifel!

Ich kann nicht erkennen, worauf du hinauswillst.

Ich weiß nicht, wie ich es anders erklären soll. Etwas das
lange gemeinsam geplant wird, wird in der Regel mehrmals in
vielen Varianten durchgesprochen. Warum er sich dann umbringt
und warum sie den Plan nicht aufgegeben haben, verstehe ich
nicht.

Achso!
Du meinst, die Flucht, so wie sie abgelaufen ist, wäre gemeinsam geplant gewesen?
Da hast du mich missverstanden.
Kampuschs Vater meint offenbar, dass es ganz allgemein gemeinsame Pläne gab, weil er davon ausgeht, dass Kampusch schon lange vorher viele Möglichkeiten gehabt hätte zu fliehen.

Gruß
Tyll

Völlig unnötig
und unbegründet, dass du dich derart empörst.

Hallo,

es waren ein paar einfache Fragen an Ayse, wie sie sich in dieser Situation verhalten hätte, ob sie dazu fähig gewesen wäre, oder vielleicht schlicht abgelehnt hätte.

Du weißt doch überhaupt nicht, worüber du dich hier auslässt!
Und du neidest

Die Ursache von Neid liegt im Unglücklichsein über das Glück anderer. Das kannst du schlummerle nicht zum Vorwurf machen. Ihr Glück. Im Vergleich zu dir.

Das ist abscheulich!

Derartige Vorwürfe sind Folgen d(ein)es Neids. Es mag dir und vielen anderen absurd vorkommen, es ist aber so. Daher nicht böse sein…über meinen etwas ernüchternden Beitrag.

Franz

1 Like

Hi,

Achso!
Du meinst, die Flucht, so wie sie abgelaufen ist, wäre
gemeinsam geplant gewesen?
Da hast du mich missverstanden.
Kampuschs Vater meint offenbar, dass es ganz allgemein
gemeinsame Pläne gab, weil er davon ausgeht, dass Kampusch
schon lange vorher viele Möglichkeiten gehabt hätte zu
fliehen.

entschuldige, aber Du schriebst:

c) sogar ihre Flucht mitsamt dem öffentlichen Auftritt ein gemeinsamer, lange vorbereiteter, Versuch von ihr und dem Entführer gewesen, aus der Geschichte Kapital zu schlagen.

Jemand der über Jahre so vorgeht, wie es der Entführer tat, plant eine Flucht aus der er Kapital schlagen will, in sämtlichen Variationen durch. So sehe zumindest ich das.

Ich halte nur von den ganzen Verschwörungstheorien nichts. Wir sollten nicht vorverurteilen sondern abwarten, was die Untersuchungen ergeben.

Gruß
Tina

1 Like