GemeinplÀtze oder Vortasten zum Eigenen
Hallo Junktor,
Theologie
alter Streit, weder belegbar noch widerlegbar; suchen wir doch mal das Eigene statt nur fĂŒr die GrossvĂ€ter Partei zu nehmen.
alle zu spaltenden Haare
könnten Dir ja wenigstens nachvollziehbare Beispiele liefern
Gesetzestexte werden schwerlich diskutierbar sein
Ich gehöre halt zu den Fossilien, welche erwarten, dass ein Richter abstrahieren kann und somit eine gewisse Verantwortung trÀgt. Dass heute jede Schweinswurst ein eigenes Gesetz bekommt, macht die Welt bestimmt nicht gerechter.
Wohl nicht so oft wird jemand um die Bedeutung eines
Wortes oder einer Grammatikregel mit einem Experten
streiten
Da kommt mir glatt die autoritĂ€re Rechtschreibreform in den Sinn, seit welcher jede Kuh mehr Verstand hat als der sogenannte âDudenâ.
Gottseidank interessiert das auch noch ein paar âGeneralistenâ (falls noch jemand wissen sollte, was das einst war).
Geschichtswissenschaften
lÀsst sich Àhnlich leicht belegen
solange man dem Medieneinheitsbrei glaubt schon. Wenn irgendwo in Harvard ein Alttestamentler schreit âBibel ist unwahrâ, greift das jedes KĂ€seblatt auf, weil es Leserzahlen bringt. Die Leute suchen nun mal Sensation. Und dann ist plötzlich âdie Geschichte der Bibel unumstritten falschâ oder solcher hochgradig degenerierter Blödsinn.
Politikwissenschaften
das verwechselst du mit Politik
Es ist zwar schön, dass Du thematisierst, dass Politik nicht gleich Politikwissenschaft ist. Jedoch ist der Gedanke, dass Politikwissenschaft einigen Ideologien entspringt und daher sehr wohl Politik ist, auch nicht von der Hand zu weisen. Gerade darum wird der Politikwissenschaftler, der sich in der Ăffentlichkeit mit Politik beschĂ€ftigt, nicht als fachliche AutoritĂ€t gelten, sondern bestenfalls als gut informierter Fragesteller.
Alternativmedizin
ist nicht Medizin
deshalb habe ich sie als Beispiel genommen, weil die Schindluderei der Laien dort noch weiter geht und die Grenzen zwischen Laie und Fachmann in diesem Bereich noch weit fliessender sind.
genausowenig wie Esoterik Philosophie
in diesem Punkt gebe ich Dir wenigstens ein StĂŒck weit Recht. Allerdings ist ein Zweig der Philosophie immer noch die Metaphysik, daher ist auch die Esoterik als solche von der Philosophie her wenn auch streckenweise sinnentleert, so doch nicht schlechthin ausgeschlossen.
findet man in keiner anderen wissenschaftlichen Disziplin
derart viele Besserwisser
naja, und dann kommen zwei anerkannte Philosophenschulen, und jede schimpft die andere âlaienhafte Besserwisserâ. Da wirst Du verstehen, wenn man nicht mehr mitlĂ€uft.
scheinbar in einer zauberhaften Welt
kann ich nicht nachvollziehen
Nun, in unserem Thread schreibt Metapher zwar schön ĂŒberschaubar von âLogorrhoeâ (krankhafter GeschwĂ€tzigkeit - die ĂŒbrigens keinen mit TextverstĂ€ndnis begabten Menschen auf einem schriftlichen Forum besonders stören sollte). Aber im untersten Link auf der Seite, auf welchen er ausdrĂŒcklich verweist, erscheint dann doch die Denkfigur eines âZustandesâ, in welchem sich der befindet, der (angeblich) weniger âgelerntâ habe. Das klingt wie eine HexenkĂŒche, solange nicht möglichst konkrete (meinetwegen universitĂ€re, aber dem Leser verstĂ€ndliche) Beispiele gegeben werden.
Mein Beispiel zielte auf das wissenschaftstheoretische
Apriori
also zu deutsch ungefĂ€hr: âPopper ist nicht genug geglaubt worden, er war ihnen nicht genug AutoritĂ€t, weil sie (möglicherweise) die Philosophie beziehungsweise die Philosophen als solche nicht hoch genug achteten.â
Dann geht es also scheinbar darum, wieviel Ăberzeugung, Glauben und AutoritĂ€t die Philosohie schafft. Interessanter (fĂŒr die Frage, âzu was sie die Liebe istâ,) wĂ€re der Punkt, auf w e l c h e A r t sie sich Ăberzeugung und Gehör verschafft.
Gruss
Mike