PS: Vor ca. 200 Jahren begann die klassische Industriegesellschaft, deren wichtigste Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften hervorgingen, unter anderem auch aus der Philosophie.
Dass wir aber nicht mehr in der klassischen Industriegesellschaft leben, hatte Bill Gates schon mit 12 Jahren erkannt, als er Freunden sagte: „Wir sollten was erfinden, was sich gut verkaufen lässt und viel Geld verdienen!“
Am Beispiel der USA, die Sigmund Freud (mit C. G. Jung) einluden, die neue „Seelenlehre“ an ihren Universitäten zu unterrichten, während die Nazis Freuds Schriften als unliebsamer „Geschichtenerzähler“ verbrannten, kann man erkennen, dass die Amerikaner mehr am Erfolg interessiert sind, als nur an bloßer Theorie, obwohl die Psychoanalyse natürlich ebenso „vorrangig“ Theorie ist, wobei die Amis aber den Spruch vertreten: „Nichts ist praktischer als eine gute Theorie!“
Was ich sagen will, ist, dass wir mindestens seit den Erkenntnissen des jungen Bill Gates nicht mehr im klassischen Industriezeitalter leben, sondern in einer globalen Mediengesellschaft, wo es um ganz andere Kriterien geht, weil heute selbst der Dümmste ein posting abgeben kann…
Das schmälert die Wissenschaft aber keineswegs, ganz im Gegenteil. Aber es gibt eine ganz andere Hierarchie von Prioritäten, wie sie schon vor 20 Jahren der „Papst“ des Managements, der Amerikaner Prof. Peter F. Drucker erkannte, indem er sagte, wir werden durch die „Informationen“ ÜBERROLLT (das hat mit Esoterik, wie sie mir unterstellt wird, null zu tun).
Deswegen ist zum Beispiel die Untersuchung, „warum“ Medien (als Forum, zum Geschichten zu erzählen) auf andere Menschen eine „Wirkung“ ausüben, eine der interessantesten wissenschaftlichen Fragen unserer Zeit.
Ich beziehe mich auf eine Doktorarbeit von Dr. phil. Dipl. biol. Matthias Uhl, der Folgendes feststellt:
„Zum Verständnis… mit dieser komplexen LEBENSWELT (jeder Philosoph weiß, dass es ein Begriff Husserls ist, den auch Habermas verwendet) trägt evolutionäre Medienanthropologie einen wichtigen Teil bei - einen Teil, der auf längere Sicht die Annäherung, Verständigung und gegenseitige Bereicherung von Geistes- und Naturwissenschaften fördert…“
Nun, wenn die Medien, die heute permanent den Geist der ganzen Menschheit beeinflussen, ein einziges großes Geschichten erzählen ist, von der Putzfrau über die Wirtschaftsbosse, die was zu verkaufen haben, bis über die Künstler und Politiker, dann sind auch Wissenschaftler nicht davon ausgenommen, sondern ein wichtiger Bestandteil dieser MEDIENGESELLSCHAFT.
Dann bin ich eben „kein“ Fachmann, sondern Geschichtenerzähler!!!
Aber meine Geschichten erzähle ich doch besser wo anders, das habe ich jetzt ENDLICH kapiert!!!
D. O.