Quereinstieg ohne Referendariat an normaler Schule

Liebe Experten,

ich spiele mit dem Gedanken, als ausgebildeter Germanist und Historiker und als Journalist mit langer Berufserfahrung einen Quereinstieg als Lehrer an einer herkömmlichen Schule zu versuchen (obwohl das nicht gerade Mangelfächer sind, will ich es trotzdem versuchen).
Nun ist die Frage: Geht das auch ohne das langwierige und schlecht bezahlte Referendariat? An Berufs- und Privatschulen und anderen freien Bildungsträgern ist das möglich. Aber wie steht es mit den normalen Schulen? Ist da ein Referendariat zwingend erforderlich?
Und wenn nein, welche Schulen kommen in Frage?

Vielen Dank im Voraus für die Antworten und schöne Grüße

T.

Hallo,

mit „normaler“ Schule meinst du wohl staatliche oder kommunale Schulen?

Germanist und Historiker

[…]

(obwohl das nicht gerade Mangelfächer sind, will ich
es trotzdem versuchen).

Warum sollte man in Nicht-Mangel-Fächern einen Nicht-Lehrer einstellen, wenn es auch ausgebildete Lehrer gibt?

Nun ist die Frage: Geht das auch ohne das langwierige und
schlecht bezahlte Referendariat?

Welchen Grund sollte es geben, dass die reguläre Lehrerausbildung ein zweijähriges Referendariat beinhaltet, und man dieses so einfach mal weglassen kann, v.a. in Nicht-Mangel-Fächern (Sh oben.)

An Berufs- und Privatschulen
und anderen freien Bildungsträgern ist das möglich.

Für Berufsschulen nur sehr eingeschränkt, an Privatschulen aber i.d.R ja. Dann bewirb dich doch einfach bei Privatschulen.

Aber wie
steht es mit den normalen Schulen? Ist da ein Referendariat
zwingend erforderlich?

Ja, entweder das oder ein sog. „Traineeprogramm“ was einem Ref sehr nahe kommt. Allerdings nur in Mangelfächern!

Und wenn nein, welche Schulen kommen in Frage?

Sorry, aber nochmal die Frage: warum sollte dir das erlassen werden?
Jeder Lehramtstudent wäre ja wohl bescheuert sich 2 Staatsexamina mit insgesamt ca. 20-24 mündlichen und schriftlichen Examensprüfungen + 2 schriftliche Arbeiten + mehrere Lehrproben inkl. 2 Jahre mies bezahltem Referendariat anzutun, wenn das ganze auch mit einem Diplom oder Magister als Seiteneinsteiger wesentlich billiger zu erreichen gewesen wäre.

Vielen Dank im Voraus für die Antworten und schöne Grüße

Insgesamt hängt alles natürlich vom Bundesland ab, das du leider nicht nanntest, also wirst du hier keine verwertbaren Antworten bekommen.

Gruß
Wawi

Hallo Wawi,

erst einmal vielen Dank für die Antworten.
Noch ein paar Worte zu Deinen Anmerkungen:

Warum sollte man in Nicht-Mangel-Fächern einen Nicht-Lehrer
einstellen, wenn es auch ausgebildete Lehrer gibt?

Weil es an einzelnen Schulen und in einzelnen Bundesländern doch Mangelfächer sind (ich schreibe übrigens aus Niedersachsen)

Welchen Grund sollte es geben, dass die reguläre
Lehrerausbildung ein zweijähriges Referendariat beinhaltet,
und man dieses so einfach mal weglassen kann, v.a. in
Nicht-Mangel-Fächern (Sh oben.)

Weil, wenn es eben ein Mangelfach an einzelnen Instituten ist, der Bedarf besteht. Und: Ein weiterer Grund dafür, dass Quereinsteiger überhaupt genommen werden, ist ihre Berufs- und Lebenserfahrung, die ein frisch gebackener Lehrer, der gerade das Referendariat absolviert hat, eben in den meisten Fällen nicht aufweisen kann.

Ja, entweder das oder ein sog. „Traineeprogramm“ was einem Ref
sehr nahe kommt. Allerdings nur in Mangelfächern!

Guter Hinweis, danke.

Sorry, aber nochmal die Frage: warum sollte dir das erlassen
werden?
Jeder Lehramtstudent wäre ja wohl bescheuert sich 2
Staatsexamina mit insgesamt ca. 20-24 mündlichen und
schriftlichen Examensprüfungen + 2 schriftliche Arbeiten +
mehrere Lehrproben inkl. 2 Jahre mies bezahltem Referendariat
anzutun, wenn das ganze auch mit einem Diplom oder Magister
als Seiteneinsteiger wesentlich billiger zu erreichen gewesen
wäre.

Stimmt, aber darum geht es nicht. Mir sollte der Zugang aus oben genanntem Grund zumindest erleichtert werden: 15 Jahre Berufserfahrung und damit zumindest viele Praxiskenntnisse, die den Schülern einiges bringen.

Insgesamt hängt alles natürlich vom Bundesland ab, das du
leider nicht nanntest, also wirst du hier keine verwertbaren
Antworten bekommen.

Wie gesagt, es ist Niedersachsen, und sogar ohne Nennung hast Du mir schon weitergeholfen.

Schöne Grüße
T.

Hallo Texter,

kaum.

Wie schon geschrieben, sind Quereinstiege auf Mangelfächer beschränkt. Wenn Du nun eine Schule kennst, die absolut niemand findet, die/der dorthin kommen möchte, solltest Du die Schule ansprechen.

Aber es wird eher ein Referendar oder ein erfahrener Kollege dorthin „befohlen“.

Gut mir Leid.

Gruß Volker

Moin,

mit der Frage habe ich mich vor einigen Wochen schon mal beschäftigt. Alle Quereinsteiger müssen eine pädagogische Ausbildung machen, aber kein ganzes Referendariat. Diese Ausbildung ist in den Bundesländern natürlich unterschiedlich organisiert - die BuLä brauchen schließlich ihre Daseinsberechtigung.

Es gibt eine offizielle Seite mit Links in alle Bundesländer:
http://www.bildungsserver.de/zeigen.h
DiePDF-Datei für Deinen Fall habe ich schon mal rausgesucht, dann kannst Du sie beim Frühstück lesen
http://cdl.niedersachsen.de/blob/imag

2 Tipps:
Du könntest Dich in mehreren Bundesländern erkundigen, ob sie einen Quereinstieg mit Deinen Fächern in absehbarer Zeit für möglich halten - falls Du nicht an Nds gebunden bist

Wenn ich mich richtig erinnere, kann man in einigen Ländern die pädagogische Ausbildung noch während der derzeitigen Tätigkeit machen. Schau halt mal in den Verordnungen.

Meine Stelle kannste nicht kriegen, ich war Lehrer für Französisch und Spanisch :wink:

Grüße
Pit

Hallo Texter,

Weil es an einzelnen Schulen und in einzelnen Bundesländern
doch Mangelfächer sind (ich schreibe übrigens aus
Niedersachsen)

Ich habe heute morgen mit einer ehemaligen Kollegin (deutschlehrerin an einer FOS) telefoniert, die meinte Deutsch entwickelt sich zwar langsam zum Mangelfach (Angabe für BY) aber noch nicht so dramatisch, dass Seiteneinsteiger genommen werden.
Mit Geschichtslehrern aber kann man die Straße pflastern …

Welchen Grund sollte es geben, dass die reguläre
Lehrerausbildung ein zweijähriges Referendariat beinhaltet,
und man dieses so einfach mal weglassen kann, v.a. in
Nicht-Mangel-Fächern (Sh oben.)

Weil, wenn es eben ein Mangelfach an einzelnen Instituten ist,
der Bedarf besteht.

Das werden i.d.R keine „normalen“ (also staatlichen) Schulen sein sondern private! Staatliche Schulen teilen Lehrer unter sich auf.
Sollte hier dann doch noch jemand fehlen, dann ist das dort wo keiner hin will.

Und: Ein weiterer Grund dafür, dass
Quereinsteiger überhaupt genommen werden, ist ihre Berufs- und
Lebenserfahrung, die ein frisch gebackener Lehrer, der gerade
das Referendariat absolviert hat, eben in den meisten Fällen
nicht aufweisen kann.

Leider oder Gottseidank ist „Lebenerfahrung“ kein Einstellungskriterium für Lehrer.

Ja, entweder das oder ein sog. „Traineeprogramm“ was einem Ref
sehr nahe kommt. Allerdings nur in Mangelfächern!

Guter Hinweis, danke.

Ergänzung: In BY zumindest heißt es Traineeprogramm und gilt derzeit für Physiker und Mathematiker.
Um das ganze attraktiver zu machen wird es mit TV-L 13-2 vergütet.

Jeder Lehramtstudent wäre ja wohl bescheuert sich 2
Staatsexamina mit insgesamt ca. 20-24 mündlichen und
schriftlichen Examensprüfungen + 2 schriftliche Arbeiten +
mehrere Lehrproben inkl. 2 Jahre mies bezahltem Referendariat
anzutun, wenn das ganze auch mit einem Diplom oder Magister
als Seiteneinsteiger wesentlich billiger zu erreichen gewesen
wäre.

Stimmt, aber darum geht es nicht.

Bitte?! Natürlich geht es exakt darum!

Mir sollte der Zugang aus
oben genanntem Grund zumindest erleichtert werden: 15 Jahre
Berufserfahrung und damit zumindest viele Praxiskenntnisse,
die den Schülern einiges bringen.

In bestimmten Fächern mögen Praxiserfahrungen von Vorteil sein, das gilt aber primär für die berufliche Bildung (hier sehr vorteilhaft) evtl noch gymnasiale Oberstufe (nur eine Vermutung).
Aber sas nützt journalistisches Know-How beim Deutschunterricht von Fünft- oder Siebtklässlern …
Wenn wie gesagt Lebenserfahrung die Lehrerausbildung ersetzt, dann können ja eigentlich alle erziehenden, unterrichtenden, sozialen Ausbildungen abgeschafft werden.

Wie gesagt, es ist Niedersachsen, und sogar ohne Nennung hast
Du mir schon weitergeholfen.

Da hast du ja oben einen Hinweis dazu erhalten.
Allerdings funzt der Link nicht: http://www.mk.niedersachsen.de/master/C26562_N12343_… und v.a.
http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C1668983_L20…
Zitat hieraus: „Eine Bewerbung vor allem bezogen
auf die Fächer Deutsch, Geschichte, Biologie und Sport wird an allen Schulformen keinen Erfolg haben.“

Also nix mit „Lebenserfahrung gesucht …“

Dennoch viel Erfolg und schönen Sonntag noch.

Wawi

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ob die Links jetzt wohl funktionieren?
wawi hat festgestellt, dass die Links nicht klappen. Auf ein Neues:

http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=1573
http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C1668983_L20…

Jetzt gehts :smile: owT
.

Hi texter -

als Referendarin sehe ich viele Quereinsteiger, die es mal an einer Schule versuchen wollen - und zwar verzweifelt bis weinend im Lehrerzimmer. Es mag sein, dass sie fachlich sehr kompetent sind, selber Kinder haben oder mal im Sportverein mit Kindern gearbeitet haben, dennoch brechen bisher alle an unserer Schule nach 2-3 Monaten das Experiment ab. Ich will nicht in Frage stellen, dass es durchaus Leute gibt, die eine überzeugende Persönlichkeit und eisenharte Nerven haben, und ohne pädagogische und didaktische Ausbildung und ohne professionelles Konzept eine 26-Stundenwoche über Jahre hinweg schaffen und immer wieder für die Kinder interessant sind -

ich habe bisher aber keinen erlebt.

Und - weißt Du, was auf Dich zu kommt? Ich kann nur für das Fach Deutsch sprechen: Schon mal ein Diktat verfasst? Eine Grammatikeinheit geplant? Einen Aufsatz korrigiert (und damit meine ich nicht das „Ich streiche Dir alles zusammen“ vom Anfang des Volontariats, sondern eine kompetenzorientierte, lernförderliche Korrektur)? Bist Du bei LRR und ADHS auf dem neusten Stand? Schonmal einen Förderplan für LRR geschrieben? Traust Du Dir zu, 45 min mit 33 auf Krawall gebürsteten Fünftklässlern interessanten Deutschunterricht zu machen, ohne dass sie Dir aufs Dach steigen und Dich in den Wahnsinn treiben? Und zwar jeden Tag? Schonmal wütende Eltern überzeugt, dass ihr Kind ob einer Disziplinschwierigkeit lügt und Konsequenzen statt Nintendo braucht?

Kannst Du das alles?

Wenn Du auch nur den leisesten Zweifel hast - Ausbildung machen oder bei Deinen Leisten bleiben.

Egal wie Du Dich entscheidest - viel Erfolg!

Grüße von Mira

d’accord und * - fast owT

Kannst Du das alles?

mit der entsprechenden Lebenserfahrung …

SCNR :smiley:

Wawi

Vergiss es.

Hi texter -

als Referendarin sehe ich viele Quereinsteiger, die es mal an
einer Schule versuchen wollen - und zwar verzweifelt bis
weinend im Lehrerzimmer. Es mag sein, dass sie fachlich sehr
kompetent sind, selber Kinder haben oder mal im Sportverein
mit Kindern gearbeitet haben, dennoch brechen bisher alle an
unserer Schule nach 2-3 Monaten das Experiment ab. Ich will
nicht in Frage stellen, dass es durchaus Leute gibt, die eine
überzeugende Persönlichkeit und eisenharte Nerven haben, und
ohne pädagogische und didaktische Ausbildung und ohne
professionelles Konzept eine 26-Stundenwoche über Jahre hinweg
schaffen und immer wieder für die Kinder interessant sind -

ich habe bisher aber keinen erlebt.

Komisch, ich habe meistens gerade Deutsch-Referendarinnen über böse Schüler sich beklagen hören.

Und - weißt Du, was auf Dich zu kommt? Ich kann nur für das
Fach Deutsch sprechen: Schon mal ein Diktat verfasst? Eine
Grammatikeinheit geplant? Einen Aufsatz korrigiert (und damit
meine ich nicht das „Ich streiche Dir alles zusammen“ vom
Anfang des Volontariats, sondern eine kompetenzorientierte,
lernförderliche Korrektur)? Bist Du bei LRR und ADHS auf dem
neusten Stand? Schonmal einen Förderplan für LRR geschrieben?
Traust Du Dir zu, 45 min mit 33 auf Krawall gebürsteten
Fünftklässlern interessanten Deutschunterricht zu machen, ohne
dass sie Dir aufs Dach steigen und Dich in den Wahnsinn
treiben? Und zwar jeden Tag? Schonmal wütende Eltern
überzeugt, dass ihr Kind ob einer Disziplinschwierigkeit lügt
und Konsequenzen statt Nintendo braucht?

Die Schüler sind heute nicht schlimmer als vor zwanzig Jahren.
Die sind auch nicht das Problem, ganz im Gegenteil, die hätten mich fast dazu gebracht weiter Lehrer zu bleiben.

Gruss, Marco

1 Like

Hallo und guten Morgen,

dein Post ist ja wohl etwas unreflektiert geraten.

Komisch, ich habe meistens gerade Deutsch-Referendarinnen über
böse Schüler sich beklagen hören.

Dass das was Mira geschildert hat, auch für Referendare ein Problem ist, ist unbestritten.
Aber auch ich hatte in meiner Privatschulzeit einige Kollegen, die zwar fachlich fit waren, aber eben keine Lehrer.
Viele haben „erst“ nach 3-6 Monaten das Handtuch geschmissen, manche bereits nach 4 Wochen …

Die Schüler sind heute nicht schlimmer als vor zwanzig Jahren.

Da bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher.
Ich habe vor etwas mehr als 20 Jahren mein Abi gemacht und bin nun knapp 8 Jahre im Schuldienst. „Schlimme“ Schüler gab es schon immer (sh Feuerzangebowle :wink: aber das „Schlimm“-Sein hat jetzt eine andere Qualität.

Die sind auch nicht das Problem, ganz im Gegenteil, die hätten
mich fast dazu gebracht weiter Lehrer zu bleiben.

Und wo war das Problem?

Ich will das ganze nicht in eine Grundsatzdiskussion ausarten lassen, derer hatten wir schon viele hier.
Ich denke was Mira sagen wollte ist Folgendes:
Es ist gar nicht so einfach die gestellten Anforderungen wie Mira sie geschildert hat zu erfüllen. Nicht-Lehrer glauben was Erziehung in der Schule ist, wissen sie aus ihrer Kindheit, vom Babysitten bei den Nachbarn oder aus der Bild-Zeitung.
Dass das eben nicht reicht und auch die rein fachliche Qualifikation nicht alleine ausschlaggebend ist, hat Mira anschaulich dargestellt.

Einen schönen Tag noch

Wawi

Hallo und guten Morgen,

dein Post ist ja wohl etwas unreflektiert geraten.

Komisch, ich habe meistens gerade Deutsch-Referendarinnen über
böse Schüler sich beklagen hören.

Dass das was Mira geschildert hat, auch für Referendare ein
Problem ist, ist unbestritten.
Aber auch ich hatte in meiner Privatschulzeit einige Kollegen,
die zwar fachlich fit waren, aber eben keine Lehrer.
Viele haben „erst“ nach 3-6 Monaten das Handtuch geschmissen,
manche bereits nach 4 Wochen …

Die Schüler sind heute nicht schlimmer als vor zwanzig Jahren.

Da bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher.
Ich habe vor etwas mehr als 20 Jahren mein Abi gemacht und bin
nun knapp 8 Jahre im Schuldienst. „Schlimme“ Schüler gab es
schon immer (sh Feuerzangebowle :wink: aber das „Schlimm“-Sein
hat jetzt eine andere Qualität.

Die sind auch nicht das Problem, ganz im Gegenteil, die hätten
mich fast dazu gebracht weiter Lehrer zu bleiben.

Und wo war das Problem?

Bei ca. 16 Referendaren Mathe-Physik haben sich vierzehn gegen den Schuldienst entschieden, jeder mit einer etwas anderen Begründung.

Miese Bezahlung war meistens als Argument dabei.

Ich fand vor allem schlimm, dass man fachlich falsche Sachverhalte unterrichten muss.

Ich will das ganze nicht in eine Grundsatzdiskussion ausarten
lassen, derer hatten wir schon viele hier.
Ich denke was Mira sagen wollte ist Folgendes:
Es ist gar nicht so einfach die gestellten Anforderungen wie
Mira sie geschildert hat zu erfüllen. Nicht-Lehrer glauben was
Erziehung in der Schule ist, wissen sie aus ihrer Kindheit,
vom Babysitten bei den Nachbarn oder aus der Bild-Zeitung.
Dass das eben nicht reicht und auch die rein fachliche
Qualifikation nicht alleine ausschlaggebend ist, hat Mira
anschaulich dargestellt.

Da hast Du und Mira absolut recht. Fachliche Kompetenz ist nur ein kleiner Teil. Wichtig für einen Lehrer ist auch die Didaktik, Disziplin und eine gewisse Berufung.

Gruss, Marco

1 Like

Hi,

es bestreitet ja keiner, dass es anstrenged ist, Lehrer zu sein, und das Referendare genau wie ausgebildete Lehrer davor teilweise die Waffen strecken, aus unterschiedlichsten Gründen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Der Grund, warum Mira das erwähnt hat, ist, ds texter offensichtlich, wie so viele andere, eine idealistische Vorstellung vom Unterricht hat - Schüler sind lieb, und wenn sie nicht klieb sind, kann das doch jeder handeln, der mal seine kleinen Geschwister beaufsichtigt hat. Und so ist es eben nicht, wie so viele Quereinsteiger (und prozentuell weitaus mehr als Referendare) erleben.
Dass Du erst im Referendariat feststellst, das Universitätsmathematik etwas anderes ist als die Mathematik an der Schule und für den Alltagsgebrauch… nun ja.

Die franzi

Theorie und Praxis
Moin,

Und - weißt Du, was auf Dich zu kommt? Ich kann nur für das
Fach Deutsch sprechen: Schon mal ein Diktat verfasst? Eine
Grammatikeinheit geplant? Einen Aufsatz korrigiert (und damit
meine ich nicht das „Ich streiche Dir alles zusammen“ vom
Anfang des Volontariats, sondern eine kompetenzorientierte,
lernförderliche Korrektur)? Bist Du bei LRR und ADHS auf dem
neusten Stand? Schonmal einen Förderplan für LRR geschrieben?
Traust Du Dir zu, 45 min mit 33 auf Krawall gebürsteten
Fünftklässlern interessanten Deutschunterricht zu machen, ohne
dass sie Dir aufs Dach steigen und Dich in den Wahnsinn
treiben? Und zwar jeden Tag? Schonmal wütende Eltern
überzeugt, dass ihr Kind ob einer Disziplinschwierigkeit lügt
und Konsequenzen statt Nintendo braucht?

Kannst Du das alles?

Wenn nicht, unterscheidet ihn das allerdings auch nicht von vielen Standardlehrern. Ich habe ausreichend „normale“ Lehrer kennengelernt, die an diesen Aufgaben genauso scheitern. Von daher könnte es schon einen Versuch wert sein. Die Ausbildung macht es offensichtlich auch nicht unbedingt.

Gruß

Kubi

2 Like

Hallo,

Ich behaupte nicht, dass alle ausgeblideten Lehrer Meister ihres Faches sind, auch nicht in pädagogischer, methodischer wie auch immer Hinsicht.
Aber arbeiten denn alle Chemiker auf gleich hohem Niveau?

Die Ausbildung
macht es offensichtlich auch nicht unbedingt.

wenn man das so sieht, dann sind wir wieder bei dem was ich unten schrieb:
„… dann können ja eigentlich alle erziehenden, unterrichtenden, sozialen Ausbildungen abgeschafft werden.“

Lehrer-, Erzieher-, Sozialpädagogenausbilung abschaffen und das ganze nach dem Trial & Error Verfahren machen. Nach dem Motto „ein paar geeignete werden auch ganz ohne Ausbildung dabei sein“.
Methodik, Didaktik, Schul- und Lernpsychologie sind vernachlässigbar, es kommt nur auf „Lebenserfahrung“ und das individuelle Gespür an. Schulrecht? Wird abgeschafft und alles nach Gespür gemacht?

Sollte das das Ziel sein?

Und wie Eingansg erwähnt: ist es nicht in allen Berufen so, dass es nicht immer nur die Ausbildung macht? Keiner würde auf die Idee kommen der bessere Chemiker zu sein, nur bei den sozialen Berufen (und den Fußballtrainern :wink: glaubt jeder mitreden zu können und es besser zu wissen.

Gruß
Wawi

2 Like

Moin,

„… dann können ja eigentlich alle erziehenden,
unterrichtenden, sozialen Ausbildungen abgeschafft werden.“

Keineswegs. Das habe idch auch nicht gesagt. Ich würde mir nur ein bißchen mehr Qualitätsüberprüfung wünschen - und die Möglichkeit, Lehrer, die mit ihrer Aufgabe eindeutig überfordert sind, rausschmeißen zu können. DAS geht nämlich mit Chemikern (um bei Deinem Beispiel zu bleiben).

Methodik, Didaktik, Schul- und Lernpsychologie sind
vernachlässigbar, es kommt nur auf „Lebenserfahrung“ und das
individuelle Gespür an. Schulrecht? Wird abgeschafft und alles
nach Gespür gemacht?

Wie geagt: das nicht. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß in Anbetracht der kläglichen Leistungen mancher Lehrer unter Umständen auch motivierte Quereinsteiger eine Chance bekommen könnten.

Und wie Eingansg erwähnt: ist es nicht in allen Berufen so,
dass es nicht immer nur die Ausbildung macht? Keiner würde auf
die Idee kommen der bessere Chemiker zu sein, nur bei den
sozialen Berufen (und den Fußballtrainern :wink: glaubt jeder
mitreden zu können und es besser zu wissen.

Das könnte aber einfach daran liegen, daß man die Inkompetenz in den sozialen Berufen direkt beobachten kann. Bei technischen Berufen geht das nicht so einfach.

Aber nochmal: ich will die Lehrerausbildung gar nicht abschaffen, höchstens verbessern. Aber ich will auch nicht, daß behauptet wird, ausgebildete Lehrer würden das alles gar so toll machen und Quereinsteiger das prinzipiell nicht hinkriegen. Das hilft keinem - schon gar nicht, wenn Lehrer fehlen.

Gruß

Kubi

2 Like

Hi,

Aber ich will auch nicht, daß behauptet wird, ausgebildete Lehrer würden das alles gar so toll machen und Quereinsteiger das prinzipiell nicht hinkriegen.

Keiner hat hier in diesem thread oder sonst in irgendeiner Diskussion, die sich auch nur ansatzweise um dasThema dreht, behauptet, dass ausgebildete Lehrer das alle so toll machen.
Das ist auch nicht das Thema dieses Threads. Es wird hier auch nicht behauptet, dass ALLE Quereinsteiger das nicht hinkriegen. Aber Quereinsteiger haben es definitiv schwerer, weil sie unvorbereitet in den Schuldienst kommen - entweder aus Blauäugigkeit oder aus Arroganz, das darf sich jeder selber überlegen. Man kann den Schuldienst eben NICHT nur mit Lebenserfahrung und Berufspraxis erfolgreich bestehen. Man schafft das aber ohne Berufspraxis, mit wenig Lebenserfahrung, aber großer Fachkenntnis, viel Geduld, dem Wissen, was ungefähr auf einen zukommt, ein paar Tipps und Erfahrungswerte zum Umgang mit den wichtigsten Problemen und dem festen Willen, es beim nächsten Mal besser zu machen, recht ordentlich. Man dartf auch nicht vergessen: nächstes Schuljahr gibt es neue Schüler, und alles ist anders.
Wer sich für perfekt hält und glaubt, er kann das alles sowieso besser, ist zum Scheitern verurteilt bzw fällt zumindest sehr schmerzlich auf deie Nase. Wage ich jetzt mal zu behaupten.
Klar, her mit den Quereinsteigern in Mangelfächern. Aber sie sollen doch bitte davon ausgehen, dass sie auch was lernen müssen, wenn sie einen neuen Beruf ergreifen und auf die hören, die sich damit auskennen. Meinst du nicht? wäre ja in der anderen Richtung auch so.
(ist es sogar. Ich wollte gleichzeitig mit menem 1. Staatsexamen die Übersetzerprüfung ablegen, und ich bin bereits am Telefon, als ich mich nur nach der Möglichkeit erkundigen wollte, ausgelacht worden. Von der Höflichkeit her war das sicher nicht das feinste, aber inhaltlich hatte er recht.)

Die Franzi

1 Like

Tach,

Keineswegs. Das habe idch auch nicht gesagt. Ich würde mir nur
ein bißchen mehr Qualitätsüberprüfung wünschen - und die
Möglichkeit, Lehrer, die mit ihrer Aufgabe eindeutig
überfordert sind, rausschmeißen zu können. DAS geht nämlich
mit Chemikern (um bei Deinem Beispiel zu bleiben).

Ah OK, dann stimme ich dir zu.
Bei angestellten Lehrern geht das ja auch zumindest ein Stück weit.

Wie geagt: das nicht. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß in
Anbetracht der kläglichen Leistungen mancher Lehrer unter
Umständen auch motivierte Quereinsteiger eine Chance bekommen
könnten.

Wie gesagt Quereinsteiger heißt ja nicht automatisch schlechter Lehrer.
Allerdings ist es schwierig Kriterien festzulegen ab wann man denn Quereinsteiger nimmt.
Momentan heißt das Kriterium eben Mangelfächer.

Das könnte aber einfach daran liegen, daß man die Inkompetenz
in den sozialen Berufen direkt beobachten kann. Bei
technischen Berufen geht das nicht so einfach.

-D da ist was dran. Aber wie gesagt auch, dass jeder Mensch automatisch auch ein kleiner Pädagoge und Psychologe ist, aber eben kein Techniker.

Aber nochmal: ich will die Lehrerausbildung gar nicht
abschaffen, höchstens verbessern. Aber ich will auch nicht,
daß behauptet wird, ausgebildete Lehrer würden das alles gar
so toll machen

Stimmt, das Problem ist, bei der derzeitigen Lehrerausbildung Folgendes:
Man quält sich durch 4 Jahre Theoriestudium, die Praktika in den Schulen sind vernachlässigbar.
Nach 4-5 Jahren und 1 Staatsexamen kommt man das erste mal im Vorbereitungsdienst mit richtigen Schülern in Kontakt. Und erst da zeigt sich, ob man auch menschlich und nicht nur fachlich zum Lehrer taugt. Dann allerdings haben die meisten schon zuviel Zeit, Energie und Geld in die bisherige Ausbildung investiert, als dass sie jetzt noch einen Rückziehr machen wollten/könnten.

und Quereinsteiger das prinzipiell nicht
hinkriegen. Das hilft keinem - schon gar nicht, wenn Lehrer
fehlen.

Nein, das wollte ich auch nicht behaupten und mir so ein Urteil nicht anmaßen.
Ich habe in meiner Zeit an der Privatschule Quereinsteiger gesehen, die sofort und von selbst wieder gingen oder nach einem Jahr gegangen wurden weil sie zwar hervorragende Wissenschaftler, aber eben keine Lehrer waren.
Genauso hatten wir aber Quereinsteiger die sich gut geschlagen haben und mit jedem Schultag dazu lernten und bei Schülern, Eltern und Kollegen bestens ankamen.
Allerdings waren dies meist Teilzeitkollegen, die zu Hause viel Zeit hatten und diese in die Vorbereitung investierten. Denn was in der Vorbereitung und Korrektur an Zeitwufwand steckt, vermuten eben die wenigsten.

Ich habe mich nur an dieser Bemerkung des UP gestoßen:
"Geht das auch ohne das langwierige und schlecht bezahlte Referendariat? "
sowie an der darauf folgenden Begründung, dass Lebenserfahrung und Berufserfahrung allein als Qualifikation reichen (sh. hier: /t/quereinstieg-ohne-referendariat-an-normaler-schul…

So wie du es nun darstellst, das kann ich voll und ganz unterstützen!
So sachlich solten Diskussionen laufen :smile:
Dafür gibts auch einen * :smile:

Gruß
Wawi

1 Like

‚anstrengend‘

Hi,

es bestreitet ja keiner, dass es anstrenged ist, Lehrer zu
sein, und das Referendare genau wie ausgebildete Lehrer davor
teilweise die Waffen strecken, aus unterschiedlichsten
Gründen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten.

Hi Mietzekatze,

Du hast mich falsch verstanden: Die meisten, die sich gegen den Lehrerberuf entschieden haben, haben als Hauptgrund gegen den Lehrerberuf nicht „anstrengend“ angegeben.

Gruss, Marco

1 Like