Der Komentator schreibt nicht über Straftäter und greift deren
Straftaten an, sondern über eine komplette Religion. Dies ist
in Deutschland nun mal illegal, egal ob es sich dabei um das
Judentum oder den Islam handelt.
Nun mal illegal? Hast du eine vertiefte verfassungsrechtliche Prüfung einschließlich Abwägung der betroffenen Grundrechte durchgeführt? Letztendlich stellt bei uns die Meinungsfreiheit ein hohes Gut dar. Hinzu kommt, da du von Werturteilen über Religionen sprichst, die Religionsfreiheit. Diese besagt, dass ich Religionen auch ablehnen darf.
Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Maaßen, soll einmal gesagt haben:
In Deutschland darf man sagen, dass man den Islam nicht mag, genauso wie man sagen darf, dass man das Christentum nicht mag.
In dem recht kurzen BamS-Kommentar geht es in erster Linie um die negativen Begleiterscheinungen einer Religion. Viele, die für diese Begleiterscheinungen verantwortlich sind, berufen sich auf die Glaubenslehren. Solange diese Personen nicht zumindest im innerreligiösen Dialog an den Rand gedrängt werden, erscheint mir der Kommentator als der falsche Adressat für Anschuldigungen. Wir hatten hier neulich übrigens auch über Studien aus den letzten Jahren diskutiert. Dies ist dir womöglich entfallen.
Es kann auch einen Grund geben, dass ich jemanden für ein
Arschloch halte, so nennen darf ich ihn trotzdem nicht.
Ja, aber wenn du schon juristisch diskutierst, solltest du den Unterschied erkennen. Im Übrigen hat der Kommentator seine Ansicht anders formuliert.
Die meisten Religionen sind nicht pauschal friedfertig. Die
Differenzierung muss dann eben zwischen den einzelnen
Gläubigen erfolgen.
Wer sagt „muss“? Ich habe hier bereits auf Khorchide verwiesen. Ein anderes Beispiel wäre Abdel-Samad. Diese Muslime bzw. Ex-Muslime sehen in den Glaubenslehren an sich etwas gefährliches. Natürlich können einzelne Gläubige von der wortwörtlichen Auslegung abrücken. Auch viele Moslems tun dies ja auch. Wenn man aber mal davon ausgeht, dass der Bild-Stil nun mal ein recht direkter Stil ist, könnte man den Kommentar auch als Appell an alle Muslime verstehen, eben dies zu tun.
Nellen merkt hierzu an:
Natürlich verallgemeinert und verkürzt er, was einem Kommentator mit wenig Platz erlaubt sein muss. Er tut es im Übrigen nicht anders, als jeder von uns alle möglichen Sachverhalte tagtäglich verallgemeinert, wahrnehmbare Phänomene begrifflich klassifiziert, subsummiert, Hauptsächliches betont, Nebensächliches ignoriert, um nicht im Gestrüpp der Differenzierungen hängenzubleiben und dann zu keiner Aussage, zu keinem praktischen Schritt mehr zu gelangen. Dabei reflektiert Fest, wenn auch zugespitzt bis zur Schmerzgrenze, bekannte Fakten und Erkenntnisse der Sozialwissenschaft und Kriminologie, über die seine Kritiker typischerweise bei ihren Gegenattacken kein Wort verlieren.
Ungeachtet dessen muss man auch mal sehen, dass von jeder Kanzel und in jeder Moschee ebenso pauschale Urteile über die jeweilige Religion gesprochen werden. Diese sind pauschal und verallgemeinernd, allerdings im für die jeweilige Religion positiven Sinne.
Abgesehen davon hast du von Augstein oder Grass wohl noch
nichts gehört, deren Positionen in den Medien zum Teil sogar
positiv aufgenommen wurden.
Du hast offensichtlich Augsteins letzten Kommentar im Spiegel
nicht gelesen.
Manchmal ist es ganz schön, wenn man auch mal etwas nicht mitkriegt…