Rechtfertigung für Gläubigkeit

Hallo,

Wenn „eine eigene Erfahrung gemacht zu haben“ für dich schon
Wissen ist, dann WISSEN diese Leute doch nach deiner Theorie,
dass Gott existiert.

Ja.

Warum soll man ihnen dann nicht glauben?

Soll man doch! - oder besser, kann man doch.
Habe nicht das Gegenteil behauptet …

Nicht glauben wäre doch in diesem Fall unvernünftig.

Ja, genau.

Meine Ergänzung ist halt nur, das ich es bei so wichtigen Dingen für sinnvoll ansehe, das aus diesem (meinem) Glauben irgendwann ein (eigenes) Wissen wird.

Die sinnvolle Haltung wäre meiner Meinung nach zu sagen: Ich
weiß nicht, ob Gott existiert oder nicht, aber ich halte
beides für möglich.

Genau. Das ist die Stufe wo der Glaube angezweifelt wird.

1.) Jemand erzählt von seiner Gottes-Erfahrung.
2.) Ich überprüfe, ob sich diese Geschichte halbwegs widerspruchsfrei in mein Weltbild integrieren läßt.
3.) Wenn das der Fall ist, glaube ich ihm erst einmal und glaube damit nun an Gott.
4.) Ich versuche diesen Glauben durch eigene Erfahrung zu betätigen.
5.) Das gelingt mir nicht - und ich zweifele den Glauben an.
Suche nach anderen Erklärungen für die Aussage. Behalte mir aber die Möglichkeit vor, das ich selber noch nicht den richtigen Zugang gefunden habe.

Dann klappts auch mit den Nachbarn.

Nicht wenn Dein Nachbar fundamentalistischer Religionsfanatiker ist, für den der Zweifel selbst schon Todsünde ist …

Grüße
K.

Moin,

Meine Ergänzung ist halt nur, das ich es bei so wichtigen
Dingen für sinnvoll ansehe, das aus diesem (meinem) Glauben
irgendwann ein (eigenes) Wissen wird.

Ich würde schon viel früher mit meinem Zweifel ansetzen, nämlich genau hier. Wer sagt mir denn, dass das, was irgend wer erfahren hat, tatsächlich eine Gotteserfahrung ist? (Siehe meine Geschichten unten). Letztendlich wird doch diese Erfahrung auch nur von der jeweiligen Person als Gotteserfahrung gedeutet und ist vielleicht tatsächlich eine Erfahrung ganz anderer Art.

Ich würde z.B. sagen, dass es bei Buddhisten Erfahrungen gibt, die ganz ähnlich beschrieben werden, wie bei z.B. Christen, aber diese Erfahrungen ganz anders gedeutet werden, weil eben kein grundsätzlicher Glaube an Gott vorhanden ist.

1.) Jemand erzählt von seiner Gottes-Erfahrung.
2.) Ich überprüfe, ob sich diese Geschichte halbwegs
widerspruchsfrei in mein Weltbild integrieren läßt.
3.) Wenn das der Fall ist, glaube ich ihm erst einmal und
glaube damit nun an Gott.
4.) Ich versuche diesen Glauben durch eigene Erfahrung zu
betätigen.
5.) Das gelingt mir nicht - und ich zweifele den Glauben an.
Suche nach anderen Erklärungen für die Aussage. Behalte mir
aber die Möglichkeit vor, das ich selber noch nicht den
richtigen Zugang gefunden habe.

Das kann ich so nicht stehen lassen, denn meine Erfahrung ist oftmals, dass Leute, die grundsätzlich erstmal glauben, alles mögliche als z.B. Gotteserfahrung deuten, wo jemand anders sagen würde, das ist einfach nur Zufall, Schicksal, was auch immer. Bezweifelt werden dann doch allemal bestimmte Aussagen einer bestimmten Kirche oder eines bestimmten Geistlichen. Der grundsätzlichge Glaube an Gott bleibt jedoch vorhanden.

Atheisten begründen ihre Gottesablehnung andererseits häufig „intellektuell“, also nicht durch mangelnde Erfahrung. Hier sollte man sich vielleicht eher mal das Gottesbild anschauen, das die Kirchen vermitteln. Irgendwann hört eben klein Erna auf daran zu glauben, dass Gott ein netter älterer Onkel mit Bart ist, der irgendwo im Himmel sitzt, und versucht dann dieses Bild geistig durch ein anderes zu ersetzen. Gelingt dies nicht, ist meistens der ganze Gottesglaube dahin.

Dann klappts auch mit den Nachbarn.

Nicht wenn Dein Nachbar fundamentalistischer
Religionsfanatiker ist, für den der Zweifel selbst schon
Todsünde ist …

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass solche Leute sich doch eher um Abweichler in den eigenen Reihen kümmern und nicht so sehr um ihre Nachbarn. Wenn jemand in eine Famlie von fundamentalistischen Religionsfanatikern hinein geboren wurde, und dann zweifelt, dann hat er jedoch tatsächlich häufig ein Problem.

Gruß
M.

Wenn ich Gründe nenne, die eine Existenz Gottes für mich
unwahrscheinlich erscheinen lasse, dann sind diese Gründe
erstmal universel. Es hängt dann davon ab ob Andere diese
Gründe als universel gelten lassen und ob sie sie für sich
persönlich annehmen oder ablehnen.

Willst Du damit sagen, dass das, was Du Dir denkst, universell ist? Hälst Du das nicht auch für eine ziemlich grobe Egozentrik (ICH bin das Universum)?

Der Punkt ist doch: Irgendwelche Argumente sind vielleicht intersubjektiv kommunizierbar, aber wenn es darum geht, diese Argumente für sich persönlich zu bewerten, ist jegliche Objektivität futsch.

Also zusammengefasst begründet sich deine „Gewissheit“ für die
Existenz Gottes auf deinen persönlichen Erfahrungen. Aber
dahingehen konkretisieren möchtest du lieber nicht? Hast du
Angst vor Kritik oder sogar davor, dass Jemand deine Gründe
„kaputt“ machen könnte?

Weder das eine noch das andere. Es ist nur die Erfahrung, dass ich das, was mich wirklich stark bewegt hat und mich auch grundlegend innerlich geändert hat, nur sehr schwer in Worte packen kann. Ich habe es in diversen Foren mehrmals versucht, ich habe sogar ein Buch geschrieben, worin ich meine Gedanken und Erfahrungen systematisch verarbeitet habe.

Wenn aber jemand wie Du das liest, der in eine andere Richtung voreingenommen ist und bereits eine festgelegte Meinung hat, dann prallen meine Worte ohne große Wirkung ab. Man gesteht mir noch nicht einmal zu, wirklich gründlich über meine Änderung und meine Gründe für eine Änderung nachgedacht zu haben, eher legen mir die Leute ihre Vorurteile vor die Füße, ich wäre doch nur zu bequem, zu faul zum selber denken oder so.

Also bin ich sparsam geworden in der Erläuterung meiner Gedanken. Ich möchte das nur noch zu versuchen bei Menschen, die wirklich an einer Diskussion interessiert sind, aber nicht bei Leuten, die lediglich ihre eigene Meinung loswerden wollen.

Gruß

Es gibt buchstäblich nichts , was die Existenz Gottes
impliziert. Kannst du auch nur eine einzige Tatsache benennen,
welche die Existenz Gottes implizieren würde?

Bei solchen scheinbar logischen Forderungen muss ich immer lachen.

Natürlich impliziert FÜR DICH nichts die Existenz Gottes. Denn alles, was ich sagen könnte, würdest Du auf Grund deiner Meinung ablehnen. So ist das eben bei geschlossenen Weltbildern. Du bist schlicht keinem Argument zugänglich.

Lass mich also mit einer Gegenfrage antworten.
Wie müsste denn eine Tatsache aussehen, welche Eigenschaften müsste diese Tatsache haben, damit Du sie als Grundlage für eine legitime Schlussfolgerung der Existenz Gottes annehmen würdest?

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Erstmal vielen Dank für den interessanten Beitrag.

beim durchlesen des Threads ist mir vor allem aufgefallen,
dass du Religiosität mit dem Glauben an einen personifizierten
Gott oder personifizierte Gottheiten gleichsetzt.

Ich beziehe mich dabei auf die angesprochene Fernsehdiskussion in der die Gäste sich zu einem personifizierten Gott bekennen. Und in unserer angeblich „christlich geprägten Kultur“ wird von den Kirchen ein personifizierter Gott vermittelt - mit der Bibel als Grundlage.

Wenn hier Jemand einen Glauben ohne personifizierten Gott vertritt (das hat ja auch schon jemand gemacht), dann interessiert mich das natürlich genauso.

Dabei galten / gelten viele Physiker und Naturwissenschaftler
als religiös, gleichzeitig lehnen diese aber eine personale
Gottesvorstellung, wie z. B. die christliche, ab.

Das sind alles Beispiele für die Uneinigkeit unter den Gläubigen.
Die Liste solcher Beispiele könnte man nahezu unendlich verlängern.
Es gibt Wissenschaftler die eine Existenz Gottes grundsätzlich ablehnen. Und es gibt auch mindestens einen Wissenschaftler, der die Erkenntnisse der Wissenschaft über die Evolution und die Entstehung des Universums in Einklang mit der Schöpfungsgeschichte in der Bibel bringen will. Während Kreationisten die Evolutionstheorie ablehnen weil sie sich nicht mit dem wörtlichen Verständnis der Bibel vereinbaren lässt (Nach Auffassung der Kreationisten wurde Adam eben aus Staub erschaffen und hat sich nicht aus einer niederen Spezies entwickelt und das Alter der Erde muss Anhand der Daten, die die Bibel liefert, zuwichen 6000 und 10000 Jahre betragen), sieht er in der Bibel, wenn man sie entsprechend interpretiert, eine Bestätigung für die Evolutions- und Urknalltheorie und somit auch für die Existenz Gottes.

Ich selbst frage mich jedenfalls: Wir haben bisher noch nichts
gefunden, das Gott ersetzen könnte, und jedes Forschen nach
dem „zugrunde liegenden Gesetz“ wirft in nahezu exponentiellem
Ausmaß neue Fragen auf. Fragst du dich das manchmal auch, ob
es eine ultimative Wahrheit geben könnte, unabhängig davon, ob
diese wissenschaftlich ergründbar ist oder nicht? Und warum
sollte es vernünftiger sein, an eine zugrunde liegende
Wahrheit oder Gesetzmäßigkeit zu glauben und danach zu suchen,
als an einen Gott, der genau dasselbe ausdrückt?

Ich frage mich das natürlich auch. Bin mir aber nicht sicher ob die Frage wirklich so wichtig ist. Wieso braucht man überhaupt einen Ersatz für Gott. Und wenn es keinen Ersatz für Gott gibt, ist der Glaube an Gott dann zwingend?
Das Problem MIT Gott ist, dass man mit ihm diese Fragen auch nicht wirklich klären kann, zumindest nicht ohne dabei neue unklärbare Fragen aufzuwerfen - ausser man gibt sich damit zufrieden, dass Gott allmächtig und allwissend ist und dass alles nach seinem Willen geschieht. Wenn man das tut, ist es für den Menschen garnicht nötig irgendetwas zu verstehen, denn Gott weiß Alles. Es wäre dann sogar vermessen Gott und sein Handeln zu hinterfragen (in der einen oder anderen Religion wäre das sogar Gotteslästerung).

Meine Auffassung (ich bin mir sicher die wird bei Vielen, nicht nur Gläubigen, auf totale Ablehnung stossen) ist, dass es in der Natur des Menschen liegt sich wichtiger zu nehmen als er ist.
Wenn wir davon ausgehen, dass es keinen Gott gibt und dass Leben zufällig entstanden ist (oder zwingend durch eine natürliche Gesetzmäßigkeit) und sich der Mensch (zufällig) im Laufe der Evolution aus niederen Spezies entwickelt hat und sich noch weiter entwickeln wird, dann müssen wir vom Menschen als Spezies ausgehen die den Naturgesetzen unterliegt und sonst keinen (göttlichen) Gesetzen.
Die Grundlage für das Funktionieren von Evolution ist das Vererben von Eigenschaften die die Evolution begünstigen. Leben braucht die Grundlegende Eigenschaft der Überlebensfähigkeit. Vielleicht ist auf der Erde oder sonstwo sehr oft Leben entstanden das dann wieder vergangen ist. Das Leben, wie wir es kennen, ist jedenfalls überlebensfähig - ansonsten würde es nicht (mehr) existieren. Und diese Eigenschaft ist Grundlage für die Evolution und muss durch sie weitergegeben und optimiert werden (das ist einfach eine natürliche Gesetzmäßigkeit). Und daher ist es logisch, dass höhere Spezies nicht nur die Eigenschaft der Überlebensfähigkeit erhalten, sondern auch den Überlebenstrieb entwickelt haben. Und eine weitere Grundlage des Lebens ist sein Erhalt durch Vermehrung/Fortpflanzung. Bakterien und Viren Teilen sich einfach nur und Vermehren sich auf diese Weise. Sie brauchen daher keinen Überlebenstrieb wie er nur bei höheren Spezies vorkommt, weil sie sich einfach schnell vermehren. Pflanzen haben keinen Überlebenstrieb, sie wachsen und vermehren sich einfach nur schnell und haben „Überlebensstrategien entwickelt“ wie zum Beispiel Giftigkeit die sie vor der Ausrottung schützen (das „Entwickeln von Überlebensstrategien“ ist natürlich kein aktiver Akt sondern ergibt sich aus der Selektion - eine Pflanze die schneller wächst als andere überwuchert diese und setzt sich so durch).
Um es abzukürzen: Der Mensch ist Resultat dieser Evolution und (wenn keine körperliche oder psyschiche „Störung“ vorliegt) dann ist er genau wie jedes andere „Tier“ von Trieben gesteuert. Der Mensch wird angetrieben durch den Selbsterhaltungstrieb und den Fortpflanzungstrieb. Und das in besonderem Maße, da er wohl den Gipfel der Schöpf… äh, der Evolution darstellt.
Alleine durch den Überlebenstrieb sieht der Mensch seine Existenz als das Wichtigste überhaupt an. Und in Kombination eines Gehirns, das in dazu befähigt über Dinge wie den Sinn des Lebens nachzudenken, entsteht in ihm der Eindruck großer Bedeutsamkeit. Aber im Prinzip ist ein Mensch nicht wirklich bedeutsamer als ein Hamster oder eine Amöbe. Nur aus seiner eigenen Sicht ist er das wichtigste Überhaupt. Sieht ein Mensch sein Leben bedroht, wird er instinktiv versuchen sein Leben zu erhalten (Gefühle wie Angst und Aufregung sind nur Hilfsmittel die die Überlebensfähigkeit verbessern). Er wird versuchen sein Leben schützen indem er Gefahren ausschaltet. Wenn er die Möglichkeit dazu hat, wird er einen anderen Menschen, der die Absicht zeigt ihm das Leben zu nehmen, unschädlich zu machen - wenn es sein muss indem er ihn tötet. Das ist vollkommen natürlich und auch von unseren Moralvorstellungen gedeckt (Notwehr).
Und weil der Mensch sich so wichtig nimmt, weil ja sein Leben das höchste ist was es zu schützen gilt (ansonsten wäre er tot und nicht mehr vorhanden), überschätz er sich automatisch sobald er über den Sinn seines eigenen Daseins nachdenkt. Und dieses Überschätzen ist derart Maßlos, dass er zu dem Ergebnis kommt sein Dasein müsse einen höheren Sinn haben. Und Alles Nachdenken über diesen Sinn führt zu nichts Befriedigendem solange es nicht die Idee eines allmächtigen Schöpers gibt. Diese Idee bringt Antworten auf Alles. Der Mensch ist dann nicht nur ein „Tier“ wie jedes andere, das sich zufällig entwickelt hat, sondern er wurde von einem ÜBERNATÜRLICHEN Gott nach DESSEN EBENBILD geschaffen.
Dann ist da noch die Angst vor dem Tod. Dank seines großen Gehirns ist der Mensch dazu in der Lage zu erkennen, dass sein Leben, welches er um jeden Preis erhalten muss, unausweichlich irgendwann zuende geht. So sehr er sich auch bemüht, so groß sein Überlebenstrieb auch ist, er wird seinem Tod und somit dem Ende seiner Existenz nicht ausweichen können. Da ist die Motivation natürlich unermesslich groß an ein Leben nach dem Tod zu glauben. Das ist der einzige Ausweg!
Und dann ist da noch das Bedürfnis nach Liebe das sich ebenfalls aus der Evolution ergibt. Der Mensch war immer ein „Herdentier“. Es war für ihn immer überlebenswichtig von der Gemeinschaft akzeptiert und nicht verstossen zu werden (Verbannung wurde als Strafe für schwerwiegende Verbrechen benutzt und war gleichbedeutend mit der Todesstrafe). Der Liebe zu anderen Menschen ist nicht viel mehr als eine Überlebensstrategie. Die Mutter liebt ihre Kinder und sichert so deren Überleben. Der Mann verliebt sich in eine Frau und will mit ihr Kinder zeugen und sichert so den Fortbestand seiner Art. Die Sehnsucht nach Liebe ist unermesslich groß und bestimmt oft unseren Alltag. In Liebesliedern und Gedichten wird die Liebe glorifiziert. Wird unsere Liebe verschmäht sind wir am Boden zerstört. Nicht Wenige haben wegen der Liebe den Lebensmut, den Überlebenstrieb verloren.
Gibt es da etwas wunderbareres als einen allmächtigen Gott, einen Vater im Himmel der einen BEDINGUNGSLOS und bis in alle Ewigkeit liebt? Einen Gott der darüberhinaus noch Jederzeit verfügbar ist und von dem man immer gehört und manchmal sogar erhört wird?

Die verschiedenen Motivationen an einen Gott (oder an eine höhere Ordnung) zu glauben, sind also unzweifelhaft vorhanden. Und meiner Ansicht nach ergeben sie sich aus der Evolution und er menschlichen Fähigkeit des Nachdenkens heraus. Und alle Aspekte der Religion lassen sich meiner Meinung nach ebenso evolutorisch erklären. So wie der Mensch sich erhalten und verbreiten muss, weil er seinen Trieben unterliegt, muss er auch seine Religion erhalten und verbreiten und gegen „feindliche“ Religionen oder nichtreligiöse Weltanschauungen verteidigen.
Es verwundert also nicht, dass Diskussionen über Religion, also die Anschauung über das eigene Sein und dessen Sinn, oft so sehr emotional geführt werden. Im Prinzip geht es dabei ums eigene Überleben. Versucht ein Atheist einen Gottgläubigen davon zu überzeugen, dass es keine Wiedergeburt und kein Leben nach dem Tod gibt, dann ist das doch gleichzusetzen mit dem versuchten Todesstoß - er will ihm das ewige Leben nehmen was nichts anderes ist als ein Mordversuch. Wird die Idee des ewigen Lebens genommen, wird das als Mord am eigenen Sein empfunden. Und wird die Idee von Gott genommen, die Grundlage für alle Erklärungen für den Sinn des eigenen Daseins, dann ist das wohl die maximale persönliche Beleidigung/Erniedrigung. Was ist man ohne Gott? Doch nur ein triebhaftes Tier wie jedes andere.
Und auch dagegen hat der Mensch „Überlebesstrategien“ zu Verfügung. Er ist dazu in der Lage zu verdrängen und zu verleugnen und sich seine EIGENE WAHRHEIT zu kreeiren. So wie der Kreationist unumstößliche Fakten leugnet die seine Vorstellung von Wahrheit zerstören würden, blendet der gläubige Mensch die Unzulänglichkeiten seines Glaubens aus. Er Verdrängt die Argumente die gegen seinen Glauben sprechen weil das die einzige „Überlebensstrategie“ ist die er hat. Oder er baut sein Weltbild um, solange bis es sich gegenüber der Logik rechtfertigen lässt. Und endeckt er erneut eine Ulogik in seinem Glauben, verändert er ihn wieder so dass er zumindest für ihn selbst als stimmig erscheint. Dann wird die heilige Schrift weggelassen und als unwichtig erklärt weil sie so viele Unzulänglichkeiten enthält. Man wechselt zu einer Religion die besser passt. Und wenn sich die Idee von einem allmächtigen, allwissenden und barmherzigen Gott nicht mit den Grausamkeiten der Realität vereinbaren lässt, dann lässt man Gott einfach weg und erklärt ihn für den Glauben als unwichtig.
Der Mensch definiert sich aus seiner Weltanschauung und seinen Wertevorstellungen. Es geht deshalb auch nicht nur um Ansichten und ob diese richtig oder falsch sind, es geht auch um die eigene Persönlichkeit. Wie unendlich schwer ist es zuzugeben, dass man sich in einer kleinen Sache geirrt hat? Man würde doch sein Gesicht verlieren. Wie unmöglich muss es da sein zuzugeben, dass man sich in einer großen, Alles umfassenden Idee geirrt hat?
Wie oft passiert es, dass jemand vor einem Gericht steht, seine Schuld unumstößlich bewiesen wurde, er sogar gesteht, und er nicht dazu bereit ist Reue zu zeigen? Es ist die eigene Persönlichkeit, die sich aus seinem Handeln ergeben hat, die er schützen will. Nehmen wir nur mal die Nürnberger Prozesse in denen Hermann Göring trotz aller Beweislast behauptet nichts von Konzentrationslagern gewusst zu haben und alle Berichte darüber nur als Behauptungen bezeichnet. Wollte er einfach nur versuchen der Todesstrafe zu entkommen oder glaubte er wirklich an seine eigenen Lügen um seine Perönlichkeit zu wahren? (Göring entzog sich der Vollstreckung des Urteils indem er sich das Leben nahm.)
Oder nehmen wir einen islamischen Prediger der in der Öffentlichkeit auftritt um die Lehren des Islam zu verbreiten. Wäre es möglich so einen Menschen jemals davon zu überzeugen, dass er nur mit einer einzigen seiner Aussagen falsch liegt? Auch hier würde es nicht einfach nur um die Wahrheit gehen sondern um den Verlust seiner Integrität. Er wird nicht nur seinen Standpunkt sondern auch seine (öffentliche) Person verteidigen müssen.
Wird ein FC-Bayern-Fan jemals einem anderen Verein die Treue schwören?

Ich glaube das ist einer der Gründe warum sich so unzählig viele Religionen von anderen Religionen abgespaltet haben während es die Upsrungsreligionen noch gibt.

Und nicht ohne Grund werden eben diese menschlichen Triebe, die sich aus der Evolution heraus entwickelt haben, von den meisten Religionen als tierisch bezeichnet. Allen voran ist es der Sexualtrieb der verteufelt wird und die Religionen bestimmen was beim Sex erlaubt ist und was Sünde ist. Das ist wohl kein Zufall. Und die Priester in den Klöstern schwören Enthaltsamkeit um sich besser Gott widmen zu können.

Nachtrag:
Für mich erscheint meine Auffassung als schlüssig. Vielleicht irre ich mich auch grundlegend und sehe es nur nicht. Vielleicht will ich es garnicht sehen wenn ich mich irren sollte. Ich muss ja selbst zugeben, dass ich diesen Mechanismen, wie ich sie oben beschrieben habe, unterliege, wenn ich meine Auffassung als stimmig bezeichnen will. Was ich da geschrieben habe soll in keinster Weise einen Beweis gegen Gott darstellen. Selbstverständlich kann ich auch nicht ausschließen, dass die Dinge, für die die Wissenschaft noch keine Antworten hat und vielleicht auch nie haben wird, möglicherweise eine göttliche Ursache haben. Aber ich halte es einfach für sehr unwahrscheinlich, dass sich Gott, wenn es ihn gibt, sich auf die Weisen offenbart hat wie es die großen Religionen behaupten. Die heiligen Schriften, egal wie alt sie sind und wie viele Anhänger sie haben, halte ich mit großer Sicherheit von Menschen, ohne irgendeinen göttlichen Einfluss gemacht. Nach meinen Erfahrungen gibt es sehr viele Menschen die bereit sind so ziemlich Alles zu glauben wenn es ihnen nur in ihrem Leben (scheinbar) hilft. Jede Religion, auch wenn sie das nicht ausdrücklich in ihrer Schrift tut, erhebt Anspruch auf die alleinige Wahrheit. Und die alleinige Wahrheit HÖCHSTENS eine Religion besitzen und deshalb müssen alle anderen, die das ebenfalls für sich beanspruchen, falsch liegen.
Bestimmt kennt jeder die eine oder andere „Religion“ die er als kompletten Unfug bezeichnet. Zum Beispiel die Scientologen (zumindest bezeichnen sie sich selbst als Religion und sind auch in den meisten Ländern als solche anerkannt) glauben, dass einmal in grauer Vorzeit ein Weltraumbösewicht mit seinem Raumschiff zu Erde flog. An Bord hatte er ausserirdische Gefangene die er von seinem Raumschiff in einen aktiven Vulkan abwarf. Die Seelen der Ausserirdischen haben deren Körper verlassen bevor diese in der Lava verdampften und irrten lange Zeit auf der Erde herum. Bis sie die Steinzeitmenschen fanden und deren Körper besetzen. Und Ziel der Scientologen ist es heute, durch ein Auditing genanntes Verfahren, die Menschen von den ausserirdischen Seelen zu befreien. Selbstverständlich kostet das hohe Gebüren.
Oder die Mormonen die glauben, dass Gott auf einem Planeten lebt. Dort lebt er zusammen mit vielen anderen Göttern und auch Göttinnen. Und diese Götter und Göttinnen haben ein sehr ausgefülltes Sexualleben. Unser Gott hat so Jesus und Luzifer gezeugt.
Würdet ihr mir nicht zustimmen, dass diese beiden Beispiele für Religionen nicht sehr wahrscheinlich rein menschliche Erfindungen sind? Aber die Mormonen haben nach eigener Aussage mindesten 13 Millionen getaufte Mitglieder und Scientology spricht von 10 Millionen Anhängern. Alles Verrückte und Bekloppte? Und wenn ja, wieso sollten all die anderen Religionen mehr Wahrheit enthalten als diese beiden?

Und zum Schluß möchte ich noch sagen (falls das überhaupt Jemand alles gelesen hat), dass ich nicht behaupte, dass meine Ansichten über Religion, den Glauben an Gott, das Verdrängen und Verleugnen von Fakten zum Erhalt einer konstruierten Wahrheit und zum Schutz der eigenen Persönlichkeit, allgemein auf alle Gläubigen anwendbar seien. Es soll sich also bitte keiner direkt angesprochen fühlen (zumindest nicht wenn er sich nicht darin wiedererkennt) und beleidigt sein.

Ich glaube, das Wichtigste beim Umgang zwichen den Anhängern der verschiedenen Religionen und Nicht-Religionen ist, dass man immer versuchen sollte die Möglichkeit zu sehen, dass man selbst komplett falsch liegen könnte. Nur so kann man offen sein für die Ansichten Anderer und nur so kann man sich weiterentwickeln weil man auch die Möglichkeit hat zuzugeben sich geirrt zu haben.
Wer steif und fest behauptet die Wahrheit zu kenne, muss meiner Meinung nach schon dadurch automatisch falsch liegen.

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Hallo,

Ich würde schon viel früher mit meinem Zweifel ansetzen,
nämlich genau hier. Wer sagt mir denn, dass das, was irgend
wer erfahren hat, tatsächlich eine Gotteserfahrung ist? (Siehe
meine Geschichten unten). Letztendlich wird doch diese
Erfahrung auch nur von der jeweiligen Person als
Gotteserfahrung gedeutet und ist vielleicht tatsächlich eine
Erfahrung ganz anderer Art.

Ja. Das ist der 1. Check. Lässt sich das Gesagte halbwegs in mein Weltbild integrieren?
Ich meine als mitgeteilte Gotteserfahrungen auch nicht solche Dinge, das z.B. jemand gebetet hat der Bus solle kommen, und der kam dann. Ich meine keine mitgeteilten Interpretationen!
Ich meine Erfahrungen wie Nahtoderfahrungen, Erleuchtungen etc.

Natürlich werden solche Dinge dann durch Worte mitgeteilt, die durch die Weltanschauung des Berichtenden geprägt sind.
Die ersten Entdecker Australiens haben die Kängurue auch als eine Art Reh beschrieben.
Aber hinter den Worten gibt es eine Substanz, eine Essenz - und die halte ich für das Wesentliche.
Und wenn ich jemandem bei diesem Thema glaube, dann geht es mir nicht in 1. Linie um seine Beschreibungen, sondern darum das es ein Erlebnis gab, das beschrieben wird.

Ich würde z.B. sagen, dass es bei Buddhisten Erfahrungen gibt,
die ganz ähnlich beschrieben werden, wie bei z.B. Christen,
aber diese Erfahrungen ganz anders gedeutet werden, weil eben
kein grundsätzlicher Glaube an Gott vorhanden ist.

Genau.

Das kann ich so nicht stehen lassen, denn meine Erfahrung ist
oftmals, dass Leute, die grundsätzlich erstmal glauben, alles
mögliche als z.B. Gotteserfahrung deuten, wo jemand anders
sagen würde, das ist einfach nur Zufall, Schicksal, was auch
immer.

Ja. Wie gesagt, ich meine keine Interpretationen von Erlebtem. Sondern Berichte von direkt Erfahrenem (Was sich vielleicht nicht immer leicht trennen läßt).

Bezweifelt werden dann doch allemal bestimmte Aussagen
einer bestimmten Kirche oder eines bestimmten Geistlichen. Der
grundsätzlichge Glaube an Gott bleibt jedoch vorhanden.

So sehe ich es auch.

Grüße
K.

Lass mich also mit einer Gegenfrage antworten.
Wie müsste denn eine Tatsache aussehen, welche Eigenschaften
müsste diese Tatsache haben, damit Du sie als Grundlage für
eine legitime Schlussfolgerung der Existenz Gottes annehmen
würdest?

Zunächst einmal finde ich es unverschämt, dass du mir ein geschlossenes Weltbild unterstellst ohne irgendeine Art von Argument dafür zu liefern.

Als Zweites möchte ich darauf hinweisen, dass ich es merkwürdig finde, dass du die Beweislast umkehren willst. Du bis doch derjenige der behauptet, es gäbe eine mystische, übernatürliche Wesenheit, die uns alle geschaffen hat. Extraordinary claims require extraordinary evidence.

Aber um deine Frage zu beantworten: Während es bei Theisten sehr schwierig ist, sie vom Glauben abzubringen ist es bei Atheisten sehr einfach sie zum Glauben zu bringen.

Atheisten glauben deshalb nicht an Gott, weil es keinerlei Indizien für göttliches Wirken in der Welt gibt. Gott müsste sich einfach durch göttliches Handeln (aka ein Wunder) offenbaren und schlagartig würden vermutlich Millionen von Menschen konvertieren.

Eine kilometerhohe Gestalt die in Mekka auftaucht und laut verkündet „Mohammed war ein Schwindler, Jesus war mein Sohn!“ Würde vermutlich das Ende des Islam bedeuten :smile:

Deswegen hat mich der Satz von der impliziten Existenz Gottes genervt. Tatsächlich wäre die Existenz Gottes nur dann implizit, wenn für eine Tatsache keine weltliche Erklärung möglich ist.

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Wenn ich Gründe nenne, die eine Existenz Gottes für mich
unwahrscheinlich erscheinen lasse, dann sind diese Gründe
erstmal universel. Es hängt dann davon ab ob Andere diese
Gründe als universel gelten lassen und ob sie sie für sich
persönlich annehmen oder ablehnen.

Willst Du damit sagen, dass das, was Du Dir denkst, universell
ist? Hälst Du das nicht auch für eine ziemlich grobe
Egozentrik (ICH bin das Universum)?

Ich hab mir schon gedacht, dass das missverstanden wird. Universell bedeutet allgemeingültig und nicht zwangsweise richtig. Schon alleine die Aussage „Es gibt keinen Gott“ ist universell, da sie ja absolut ist. Die Aussage bedeutet ja nicht, dass es nur an manchen Stellen keinen Gott gibt sonder überall. Und deshalb sind auch die Gründe für dieses Aussage universell - was wie gesagt nicht bedeuten muss, dass sie richtig sind. Eine universelle Aussage ist einfach nur das Gegenteil von einer persönlichen Erfahrung die sich eben nicht unversell anwenden lässt und erstmal nur persönlich ist.

Der Punkt ist doch: Irgendwelche Argumente sind vielleicht
intersubjektiv kommunizierbar, aber wenn es darum geht, diese
Argumente für sich persönlich zu bewerten, ist jegliche
Objektivität futsch.

Also zusammengefasst begründet sich deine „Gewissheit“ für die
Existenz Gottes auf deinen persönlichen Erfahrungen. Aber
dahingehen konkretisieren möchtest du lieber nicht? Hast du
Angst vor Kritik oder sogar davor, dass Jemand deine Gründe
„kaputt“ machen könnte?

Weder das eine noch das andere. Es ist nur die Erfahrung, dass
ich das, was mich wirklich stark bewegt hat und mich auch
grundlegend innerlich geändert hat, nur sehr schwer in Worte
packen kann. Ich habe es in diversen Foren mehrmals versucht,
ich habe sogar ein Buch geschrieben, worin ich meine Gedanken
und Erfahrungen systematisch verarbeitet habe.

Wenn aber jemand wie Du das liest, der in eine andere Richtung
voreingenommen ist und bereits eine festgelegte Meinung hat,
dann prallen meine Worte ohne große Wirkung ab. Man gesteht
mir noch nicht einmal zu, wirklich gründlich über meine
Änderung und meine Gründe für eine Änderung nachgedacht zu
haben, eher legen mir die Leute ihre Vorurteile vor die Füße,
ich wäre doch nur zu bequem, zu faul zum selber denken oder
so.

Also ich bilde mir ein grundsätlich offen für Alles zu sein. Ansonsten hätte ich wohl garnicht nach den Gründen für einen Glauben oder an eine höhere Ordung gefragt.
Wenn du sagst, dass deine Worte wahrscheinlich ohne große Wirkung an mit abprallen würden, dann beziehst du dich wahrscheinlich auf meine kritische Haltung die sich inzwichen ganz klar vermuten lässt.
Das liegt dann aber wohl nicht nur an deinen Worten, sondern allgemein an persönlichen Erfahrungen oder persönlichen Beweisen. Diese können sich nämlich nicht als allgemeingütlig (universell) formulieren lassen. Bestimmt würde ich daher deine Aussführungen als uniteressant, da nicht allgemein anwendbar bezeichnen, aber ich könnte mir gut vorstellen, deine Ansichten als deine persönlichen Gründe zu akzeptieren.

Also bin ich sparsam geworden in der Erläuterung meiner
Gedanken. Ich möchte das nur noch zu versuchen bei Menschen,
die wirklich an einer Diskussion interessiert sind, aber nicht
bei Leuten, die lediglich ihre eigene Meinung loswerden
wollen.

Das is ein Problem das immer auf Gegenseitigkeit beruht. Der eine will gehört und verstanden werden und umgekehrt.

Ja, sicher, so wie auch die meisten Atheisten sachlich
auslegen und herleiten können, warum sie es nicht tun :wink:

Ich glaube, dass können die meisten Atheisten. Der Kernpunkt des Atheismus geht wohl in Richtung:

„Keine Beweise“

An etwas zu glauben, dass im Widerspruch zur physisch wahrnehmbaren Welt steht und für dessen Existenz es keine greifbaren Beweise gibt, ist für viele eben schwer nachzuvollziehen.

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Frageumkehr, entstanden aus argumentativem Notstand, d.h., Du bist nicht in der Lage, irgendeine konkrete Antwort anzubieten (außer dem üblichen „muß man eben daran glauben“)…
Wohingegen die Aussage „Ich glaube nicht an irgendwelche Gottheiten, weil die Behauptung, es handele sich dabei um rein menschliche Gedankenkonstrukte, für deren reale Existenz es (bis dato) keinen Beweis gibt, die höchste Wahrscheinlichkeit erreicht“ sehr wohl eine „konkrete“ zu nennen ist…

Gruß
nicolai

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Hallo.

Ich glaube, dass können die meisten Atheisten. Der Kernpunkt
des Atheismus geht wohl in Richtung:

„Keine Beweise“

Auf dem Niveau können dieses sicherlich die meisten Atheisten. Darum ja meine ironische Anmerkung, dass ich davon ausgehe, dass hier (wieder einmal) von gläubigen Menschen etwas eingefordert, was analog eben von der „Gegenseite“ auch nicht erbracht wird, erbracht werden kann.

An etwas zu glauben, dass im Widerspruch zur physisch
wahrnehmbaren Welt steht und für dessen Existenz es keine
greifbaren Beweise gibt, ist für viele eben schwer
nachzuvollziehen.

Wo ist hier der Widerspruch? Und du willst hier ernsthaft behauptet, dass du jegliche Religion dementsprechend geprüft hast?

Und du gehst bei allem, wo es keine greifbaren Beweise gibt, davon aus, dass es nicht existiert? Ein heikles Konzept immerhin läuft es auf die Leugnung des eigenen Selbst hinaus.

Gruss,
Eli

Frageumkehr, entstanden aus argumentativem Notstand, d.h., Du
bist nicht in der Lage, irgendeine konkrete Antwort anzubieten

Hast Du eigentlich gelesen, was ich geschrieben habe?

Ich habe nicht die Beweislast umgekehrt, sondern ich habe gefragt, was Zerschmetterling denn als Beweis ansehen würde. Diese Frage ist völlig anders und wohl gerechtfertigt.

Hallo.

Ich glaube, dass können die meisten Atheisten. Der Kernpunkt
des Atheismus geht wohl in Richtung:

„Keine Beweise“

Auf dem Niveau können dieses sicherlich die meisten Atheisten.
Darum ja meine ironische Anmerkung, dass ich davon ausgehe,
dass hier (wieder einmal) von gläubigen Menschen etwas
eingefordert, was analog eben von der „Gegenseite“ auch nicht
erbracht wird, erbracht werden kann.

Du kannst ja mal etwas weiter unten meinen Beitrag „ich erklär mal was ich denke“ durchlesen. Er is allerdings sehr lang geworden.

Deine Einstellung scheint zu sein, dass Atheisten wie Gläubige ein Weltbild hätten das sie verteidigen müssten. Es ist aber eher so, dass Atheisten ersmal garkein Weltbild (im Bezug zu Gott) vertreten sondern nur den Glauben an Gott ablehnen. Der Glaube an Gott existiert einfach nicht bei Atheisten - das ist Alles.

Es ist nur so, dass zum Beispiel ich nicht so ganz verstehe wie Jemand an einen Gott glauben kann. Und weil ich neugierig bin, frage ich nach. Das ist ermals die Situation. Wer nicht antworten will, warum auch immer, muss das nicht tun. Wer aber antwortet, muss eben auch damit rechnen, dass nochmal nachgefragt wird. Und dass vielliecht auch kritisert und mit Unverständnis reagiert wird. Das ist ja wohl eine ganz normale Sache und geschieht in Wechselwirkung. Das nennt man übrigens Diskussion. Und an einer Diskussion muss auch niemand teilnehmen wenn er nicht will.

An etwas zu glauben, dass im Widerspruch zur physisch
wahrnehmbaren Welt steht und für dessen Existenz es keine
greifbaren Beweise gibt, ist für viele eben schwer
nachzuvollziehen.

Wo ist hier der Widerspruch? Und du willst hier ernsthaft
behauptet, dass du jegliche Religion dementsprechend geprüft
hast?

Und du gehst bei allem, wo es keine greifbaren Beweise gibt,
davon aus, dass es nicht existiert? Ein heikles Konzept
immerhin läuft es auf die Leugnung des eigenen Selbst hinaus.

An der Existenz des eigenen Selbst kann man durchaus zweifeln. So einfach ist das nämlich nicht. Aber ich glaube das wäre zu sehr Offtopic um das hier genauer zu beleuchten.

Stell dir vor ich würde jetzt behaupten es gäbe rosa Einhörner. Würdest du mir das glauben? Ich denke nicht. Wenn ich dann von dir verlangen würde zu beweisen, dass ich mich irre und dass es keine rosa Einhörner gibt, würdest du bestimmt nur mit dem Kopf schütteln, oder?
Aber genau das ist es was du tust. Du verlangst von Atheisten, dass sie erstmal beweisen sollen, dass es keinen Gott gibt, bevor sie überhaupt damit anfangen dürfen an der Existenz Gottes zu zweifeln.

Und wenn ich einen Gläubigen frage wieso er an Gott glaubt, ist es doch wohl nicht besonders hilfreich wenn er dann von mir verlangt zuerst zu erklären warum ich nicht an Gott glaube.

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Zunächst einmal finde ich es unverschämt, dass du mir ein
geschlossenes Weltbild unterstellst ohne irgendeine Art von
Argument dafür zu liefern.

Entschuldigung für meine Unverschämtheiten. Aber deine Beiträge , die du so lieferst lassen auf ein geschlossenes Weltbild schliessen.

Als Zweites möchte ich darauf hinweisen, dass ich es
merkwürdig finde, dass du die Beweislast umkehren willst.

Ich will nicht die Beweislast umkehren, ich will wissen, was Du als Beweis akzeptiert. Meine Vermutung ist, dass es schlicht nichts gibt, was du als Bedenkenswerte Ursache für einen Schluss auf Gott ansiehst

Atheisten glauben deshalb nicht an Gott, weil es keinerlei
Indizien für göttliches Wirken in der Welt gibt. Gott müsste
sich einfach durch göttliches Handeln (aka ein Wunder)
offenbaren und schlagartig würden vermutlich Millionen von
Menschen konvertieren.

Hier haben wir das Problem. Was würdest Du denn als „Wunder“ ansehen oder akzeptieren? Selbst diese kilometerhohe Gestalt wäre kein Grund, denn „Erklärungen“ wie Massenpsychose, Fälschung der amerikanischen CIA (weil es doch gegen den Islam geht), bis hin zu optischen Spielereien würde den Effekt des „Wunders“ doch wegwischen.

Ich als gläubiger Christ (und ausgebildeter Physiker) sage sogar: Es gibt gar keine Wunder. Gott agiert entweder mit physikalischen Mechanismen, die wir schon verstanden haben oder mit solchen, die wir noch nicht verstanden haben.

Du als Atheist sagst: es gibt keine Wunder, denn alles, was wir beobachten geschieht entweder auf Grund von physikalischen Mechanismen, die wir schon verstanden haben oder auf Grund von Mechanismen, die wir noch nicht verstanden haben.

Vielleicht merkst Du, wo das Problem ist. Ich erzähle Dir von Tatsache X und sage, das impliziert einen Gott. Du nimmst X und sagst, das ist eben die Natur oder Täuschung oder Einbildung oder oder. Das gilt für jede Tatsache.

Wir können uns sogar über die Grenzen der naturwissenschaftlichen Beschreibung unterhalten. Aber du wirst entweder nicht sehen, dass es Grenzen gibt (obwohl das faktisch falsch wäre) oder du wirst sagen „das lösen wir später“. Eben alles, nur um nicht sagen zu müssen „da könnte Gott hinterstecken“.

Und warum bin ich recht sicher, dass die Diskussion so laufen würde? Weil ich diese Diskussion mit Menschen Deiner Denkstruktur schon mehrmals geführt habe. Aber keine Angst, es gibt auch bei den Gläubigen analoge Beispiele des nicht-sehen-wollens.

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Auf dem Niveau können dieses sicherlich die meisten Atheisten.
Darum ja meine ironische Anmerkung, dass ich davon ausgehe,
dass hier (wieder einmal) von gläubigen Menschen etwas
eingefordert, was analog eben von der „Gegenseite“ auch nicht
erbracht wird, erbracht werden kann.

Es muss aber auch nicht erbracht werden.

Die eine Seite behauptet es gibt ein übernatürliches Wesen, dass sich aber in keiner Weise bemerkbar macht und dessen Wirken in keiner Weise offenbar wird.

Die andere Seite sagt, wenn dieses übernatürliche Wesen sich in keiner Weise bemerkbar macht und dessen Wirken auch in keiner Weise offenbar ist, liegt es dann nicht nahe, dass dieses Wesen einfach nicht existiert?

Nicht die Atheisten sind, es die eine Behauptung aufstellen, die in Widerspruch zur physisch erlebbaren Welt steht, sondern die Theisten.

Wo ist hier der Widerspruch? Und du willst hier ernsthaft
behauptet, dass du jegliche Religion dementsprechend geprüft
hast?

Warum sollte ich das? Jede Religion die einen Gott hat und diesem Gott übernatürliche Fähigkeiten zuspricht, hat das Problem das ihr Gott weder erlebbar noch sein Wirken wahrnehmbar ist.

Es ist die mystische Komponente dieser Religionen die das Problem darstellt.

Und du gehst bei allem, wo es keine greifbaren Beweise gibt,
davon aus, dass es nicht existiert? Ein heikles Konzept
immerhin läuft es auf die Leugnung des eigenen Selbst hinaus.

Die schlichte Tatsache, dass du diese Zeilen lesen kannst ist besseres Zeugnis meiner Existenz als es Gott in 6000 Jahren moderne Menschheit geschafft hat.

Davon mal ganz abgesehen gehe ich bei allem, was man weder direkt noch indirekt wahrnehmen kann davon aus, dass es nicht existiert.

Was auch sonst?

Das soll nicht heissen, dass es nicht doch sein kann, das etwas existiert, das wir später mal irgendwie wahrnehmen können. Infrarot-Strahlung und Radioaktivität existieren zweifellos nicht erst seit ihrer Entdeckung.

Aber es ist ganz und gar irrational, anzunehmen etwas würde existieren ohne dass man für dessen Existenz Hinweise oder Indizien hat. Noch viel irrationaler ist es aber sein Leben und sein ganzes Handeln auf etwas auszurichten, für dessen Existenz man keinerlei Hinweise oder Indizien hat.

Das ganze Konzept von übernatürlichen Wesen wie Dämonen, Göttern, Dschinnen, Faunen, Feen etc. etc. stammt doch aus einer Zeit in der das Verständnis der Menschen für ihre Umwelt so gering war, dass man sich anders nicht zu helfen wusste.

Wie es sein kann, dass heute kaum noch jemand an Dämonen und Dschinne glaubt, aber 70% der Weltbevölkerung an Götter ist dabei eine durchaus interessante Frage.

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Universell bedeutet allgemeingültig und nicht zwangsweise
richtig. Schon alleine die Aussage „Es gibt keinen Gott“ ist
universell, da sie ja absolut ist.

Aber von der Logik her würde die Aussage „es gibt keinen Gott“ schon durch ein einziges Gegenbeispiel widerlegt werden. Ich sage Dir: Es gibt Gott und ich habe ihn erfahren, erlebt, gefühlt, von ihm Antworten vernommen.

Das wirst Du nicht als Gegenbeispiel akzeptieren. Daher ist die Aussage nur scheinbar universell. Denn tatsächlich ist sie persönlich und individuell.

Also ich bilde mir ein grundsätlich offen für Alles zu sein.
Ansonsten hätte ich wohl garnicht nach den Gründen für einen
Glauben oder an eine höhere Ordung gefragt.
Wenn du sagst, dass deine Worte wahrscheinlich ohne große
Wirkung an mit abprallen würden, dann beziehst du dich
wahrscheinlich auf meine kritische Haltung die sich inzwichen
ganz klar vermuten lässt.

Nein, es ist nicht die Kritik, die das Problem darstellt. Ich war ja genauso. Es ist das Problem, dass die Kritik zu einem Zirkel führt, aus dem man durch Logik nicht herauskommt.

Ich kann Dir davon erzählen, wie ich mit Physik die Welt beschreibe und mit Gott die Welt verstehe. Ich kann Dir erzählen, dass man für Naturwissenschaft keinen Gott braucht. Und von der späteren Erkenntnis, dass das daran liegt, weil die naturwissenschaftliche Methode Gott von vorne herein ausschließt (berechtigtermaßen). Ich kann dir erzählen, wie ich nicht an Gott glaubte, ihn etwas fragte und dann Antwort erhielt. Wie kann man dann nicht mehr an ihn glauben.

Aber wie willst Du aus diesen erzählungen etwas Bedeutsames für dich ableiten, wenn Du nicht das nacherlebst, was ich erlebt habe?

Das liegt dann aber wohl nicht nur an deinen Worten, sondern
allgemein an persönlichen Erfahrungen oder persönlichen
Beweisen. Diese können sich nämlich nicht als allgemeingütlig
(universell) formulieren lassen. Bestimmt würde ich daher
deine Aussführungen als uniteressant, da nicht allgemein
anwendbar bezeichnen, aber ich könnte mir gut vorstellen,
deine Ansichten als deine persönlichen Gründe zu akzeptieren.

Das Letzte wäre mehr als ich normalerweise zur Antwort bekomme.

Aber ich frage dich mal umgekehrt. Richtest Du dich in deinem Leben ausschließlich nach universell formulierbaren Tatsachen?

Atheisten glauben deshalb nicht an Gott, weil es keinerlei
Indizien für göttliches Wirken in der Welt gibt. Gott müsste
sich einfach durch göttliches Handeln (aka ein Wunder)
offenbaren und schlagartig würden vermutlich Millionen von
Menschen konvertieren.

Tatsächlich gibt es Bücher die ganz viele Wunder auflisten und als Gottesbeweise darstellen. Wieso sind wir Atheisten so engstirnig und können das nicht einfach akzeptieren? Wahrscheinlich weil es sich bei genauerer Betrachtung garnicht um Wunder handelt sondern nur um Zufälle.
Wenn ich morgen Lotto spiele, weiss ich, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ich den Jackpot gewinne. Ich weiss aber auch, dass es durchaus wahrscheinlich ist, dass irgendjemand sonst den Jackpot knackt. Das hat mit Wahrscheinlichkeitsberechnung zu tun und die Wahrscheinlichkeit ergibt sich aus der Anzahl der anderen Lottospieler. Je mehr da mitspielen, desto wahrscheinlicher ist es, dass einer gewinnt. Aber für den der dann tatsächlich gewinnt, trifft der extrem unwahrscheinliche Fall ein, dass ausgerechnet er es ist der gewinnt. Und wenn jemandem so ein ähnliches großes Glück oder Pech (oder nennen wir es einfach Zufall) passiert, dann ist er geneigt zu fragen : „Warum ausgerechnet ich? Warum nicht ein anderer“? Und dann könnte/muss es wohl Gottes Wille gewesen sein.

Eine kilometerhohe Gestalt die in Mekka auftaucht und laut
verkündet „Mohammed war ein Schwindler, Jesus war mein Sohn!“
Würde vermutlich das Ende des Islam bedeuten :smile:

Ich bin mir fast sicher, dass wenn sowas passieren würde, würde es garnicht so sehr viel bewirken. Dann würden nämlich die Moslems mit Gewissheit sagen, dass das nur eine Illusion oder das Werk Satans war… oder das der Amerikaner.
Und der Koran ist eigentlich ganz leicht angreifbar, weil er ja angeblich das direkt Wort Gottes enthält, und Gott weiss Alles, kann sich nicht irren und kann nicht lügen. Also muss Alles was im Koran steht wahr sein. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wenn man einen Fehler im Koran findet, egal wie klein, dann ist das der Beweis, dass der Koran doch nicht das Wort Gottes ist.
Nun steht zum Beispiel im Koran, dass Gott Adam aus Lehm erschaffen hat. Und Moslems, die den Koran wörtlich nehmen, glauben eben, dass Adam wirklich aus Lehm erschaffen wurde. Und weil das im Widerspruch zur Evolutionstheorie steht, muss diese geleugnet werden.
Hier mal ein Beispiel wie dabei vorgegangen wird:


Und dann gibt es natürlich auch die gebildeten Moslems die wissen, dass die Evolutionstheorie unumstößlich bewiesen ist. Die versuchen dann die Aussagen des Korans mit der Evolutions in Einklang zu bringen indem sie sie interpretieren: „Mit Adam ist nicht die Person Adam, dem ersten Menschen, gemeint, sondern das Leben überhaupt. Das Leben das Gott schuf und aus dem sich auch der Mensch entwickelt hat. Gott schuf Adam aus Lehm. Das Leben ist in einer Ursuppe, einem Gemisch aus Wasser und Erde (Lehm) entstanden.“

Deswegen hat mich der Satz von der impliziten Existenz Gottes
genervt. Tatsächlich wäre die Existenz Gottes nur dann
implizit, wenn für eine Tatsache keine weltliche Erklärung
möglich ist.

Das ist ja auch so ein typische Argument von Atheisten: Wieso liefert Gott der Allmächtige nicht einfach einen Beweis für seine Existenz? Was hindert ihn daran? Er braucht doch nur einmal jedem einzelnen Menschen zu erscheinen. Wie kann einem allmächtigen Gott der bloße Glaube der Menschen an ihn in irgendeiner Weise nützlich sein? Er ist doch allmächtig, was braucht er sonst noch?
Und dafür gibts natürlich auch Erklärungen… die dann aber doch nicht das Paradoxon eines allmächtigen Gottes und dessen Abhängigkeit von den Menschen einleuchtend darlegen.

Hallo Borbah,

ohne jetzt im Detail auf jeden einzelnen deiner Absetze eingehen zu können (dafür fehlt mir leider die Zeit), möchte ich an zwei Stellen einhaken.

Zum einen irrst du meiner Meinung nach, wenn du meinst, dass Mensch sei nur auf Überleben und Fortpflanzung gepolt. Der Mensch ist eben doch viel mehr.

Zum zweiten irrst du ebenfalls mit deiner oben geäußerten Ansicht, dass es keine Indizien für göttliches Handeln gibt. Es gibt eben noch sehr viele Phänomen in dieser Welt, die man naturwissenschaftlich allein (vielleicht noch) nicht erklären kann. Solange das so ist, finde ich es durchaus legitim, auch „göttliches Wirken“ als Ursache mit anzunehmen.

Ich möchte dir ganz warm ein Buch ans Herz legen, das sich viel mit den von dir hier aufgeworfenen Fragen beschäftigt, und zwar:

„Die Vermessung des Glaubens: Forscher ergründen, wie der Glaube entsteht und warum er Berge versetzt“ von Ulrich Schnabel. ISBN-10: 3896673645 Buch anschauen

Herzlichen Gruß,
M.

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Und warum bin ich recht sicher, dass die Diskussion so laufen
würde? Weil ich diese Diskussion mit Menschen Deiner
Denkstruktur schon mehrmals geführt habe. Aber keine Angst, es
gibt auch bei den Gläubigen analoge Beispiele des
nicht-sehen-wollens.

Das ist ja schon wieder so eine Unverschämtheit! :stuck_out_tongue:
Du nimmst dir heraus jemanden als Menschen mit einer bestimmten Denkstruktur zu klassifizieren. Ist dein eigenes Denken nicht auch auf eine bestimme Weise strukturiert?
Du willst unbedingt was sehen was garnicht sichtbar ist.

Wir können uns sogar über die Grenzen der
naturwissenschaftlichen Beschreibung unterhalten. Aber du
wirst entweder nicht sehen, dass es Grenzen gibt (obwohl das
faktisch falsch wäre) oder du wirst sagen „das lösen wir
später“. Eben alles, nur um nicht sagen zu müssen „da könnte
Gott hinterstecken“.

Für mich persönlich wäre es kein Problem zu sagen: „Da könnte Gott dahinter stecken.“ Aber was sollte das bewirken. Der Satz ist nur eine hypothetische Annahme. Ich kann auch sagen: „Vielleicht steckt da Gott dahinter. Aber vielliecht auch nicht. Ich weiss es nicht.“
Kann das ein Grund sein an Gott zu glauben?

Ich als gläubiger Christ (und ausgebildeter Physiker) sage
sogar: Es gibt gar keine Wunder. Gott agiert entweder mit
physikalischen Mechanismen, die wir schon verstanden haben
oder mit solchen, die wir noch nicht verstanden haben.

Du als Atheist sagst: es gibt keine Wunder, denn alles, was
wir beobachten geschieht entweder auf Grund von physikalischen
Mechanismen, die wir schon verstanden haben oder auf Grund von
Mechanismen, die wir noch nicht verstanden haben.

Vielleicht merkst Du, wo das Problem ist. Ich erzähle Dir von
Tatsache X und sage, das impliziert einen Gott. Du nimmst X
und sagst, das ist eben die Natur oder Täuschung oder
Einbildung oder oder. Das gilt für jede Tatsache.

Also ich merke wo das Problem ist. Aber du bist doch genauso Teil des Problems. Du folgerst etwas aus einer Tatsache. Und deine Folgerung stimmt nicht mit der des Atheisten überein die er aus den selben Tatsachen zieht.
Du sagst doch genau das selbe: „Da KÖNNTE Gott dahinterstecken“.
Nur der Unterschied ist, dass du annimmst, dass Gott tatsächlich existiert. Und weil du das annimmst, ist dein ganzes Gedankenbeispiel vom möglichen Wirken Gottes nutzlos.

Wir können uns sogar über die Grenzen der
naturwissenschaftlichen Beschreibung unterhalten. Aber du
wirst entweder nicht sehen, dass es Grenzen gibt (obwohl das
faktisch falsch wäre) oder du wirst sagen „das lösen wir
später“. Eben alles, nur um nicht sagen zu müssen „da könnte
Gott hinterstecken“.

Aber genau das ist doch der Knackpunkt. Früher hat man Gott hinter allem möglichen vermutet. So nach und nach zeigt sich aber, dass wir fast alles ohne Gott erklären können.

Ist die Annahme, dass die Dinge, die wir noch nicht erklären können später gelöst werden müssen dann so abwegig? Wir können uns doch nicht immer, wenn wir etwas nicht verstehen auf Gott berufen und es gut sein lassen.

Das ist natürlich genau das, was die Kirche immer schon wollte. Das man die Dinge als Gottes Wirken akzeptiert und möglichst nicht versucht die Probleme zu erklären. Genau dafür ist Giordano Bruno ja verbrannt worden.

Es gibt Grenzen der Naturwissenschaften. Aber hinter der Grenze wartet nicht Gott (auch nicht auf dem Grunde des Bechers). Hinter der Grenze wartet immer nur eine neue Grenze.

Wenn sich Gottes Wirken nur durch die Existenz der Naturgesetze äussern würde, wir also über einen unpersönlichen Gott reden und nicht einen wie ihn die abrahamitischen Religionen zwingend vorschreiben - dann reden wir nur noch über Pantheismus und damit könnte ich mich anfreunden.

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