S 21- Baustop

Hallo,

Wenn sich der brave Steuerzahler aufführt wie ein Randalierer
in Kreuzberg, dann wird er auch so behandelt. Zwischen
Polizeiauto besetzen und beklettern einerseits und anzünden
auf der anderen Seite besteht nur ein geringer qualitativer
Unterschied.

Wenn man versucht, einem Großteil der Bevölkerung die
Zugehörigkeit zu selbiger abzusprechen und sie auf
Krawallmacher reduziert ist das auch nicht gerade zielführend.

Die Problematik ist m.E. hier vor allem auch im Selbstverständnis und der Eigenwahrnehmung der demonstrierenden Bevölkerungsteile und vor allem in der daraus abgeleitetenten, jedoch nur gewähnten, Rechtsposition zu sehen.
Der S21-gegnerische Mittelschichtbürger sieht sieht sich selbst offensichtlich als „citoyen“ und glaubt - vor allem, da er nun zum ersten Mal auf die Straße geht - „anders“ zu sein, als all die Demonstranten, die man sonst so in den Nachrichten sieht. Man selbst ist ja kein Chaot, Schwarzblockler oder was auch immer. Man fühlt sich nicht einmal als „Demonstrant“ sondern als „Meinungsäußerer“. Und gerade deshalb ist der subjektive Eindruck auch sehr ausgeprägt, dass man anders zu behandeln sein müsse, als diejenigen, mit denen man ja sonst nichts gemein hat. Und man realisiert offensichtlich nicht, dass man zu Mitteln und Taktiken greift, die sich gar nicht so sehr von denen unterscheiden, die man selbst kritisiert, wenn man zu Hause die „Tagesschau“ sieht.
Man hat keine "Übung und so seltsam es klingen mag - tatsächliche, wirklich geübte „Berufsdemonstranten“ wissen idR hingegen sehr wohl, welche „Do’s and dont’s“ es trotz aller Eskalation doch gibt. So gibt es mitunter zwar wüste Straßenschlachten, aber eben keine „Besetzung“ des „gegnerischen“ Lagers. Und man realisiert als „citoyen“ nicht, dass es keinen Unterschied macht, ob man einen Stein oder eine Kastanie wirft, weil man nicht nachvollziehen kann, dass der Polizist das im Moment des Geschehens nicht unterscheiden kann - es macht nur „Plock“ auf dem Helm und er fühlt sich zu recht attackiert.

Es scheint darüber hinaus aber tatsächlich auch die mangelnde „Übung“ zu sein, die im vorliegenden Fall die Perzeption der Geschehnisse so gravierend erscheinen läßt. Viele der „Neudemonstranten“ habe eine derartige Situation - in die sie sich freiwillig begeben haben - noch nicht erlebt, kennen die Gefahren nicht und gerade das verschärft das Erlebnis.
Beispiel: In Kursen zur Frauen-SV oder für Kampfsportanfänger gibt es Übungsmethoden, mittels derer man sich gestuft an die Erfahrung z.B. einer Schlagwirkung gewöhnen kann. Die Schläge haben idR minimalste Intensität, gleichwohl sind manche Teilnehmer anschließend regelrecht schockiert.

MFG Cleaner

Hallo

Ein völlige Abkopplung wäre sicherlich nicht machbar. Aber wie
sähe es denn mit „Dienst nach Vorschrift“ aus? Ein wenig
attraktiver Verbindungstakt, der von Fahrzeugen geleistet
wird, die kurz vor der Ausmusterung stehen, wäre durchaus
vorstellbar. Das ließe sich möglicherweise sogar damit
begründen, dass Einsparungen wegen der Investitionsverluste
nötig wären.

Du übersiehst dabei, dass das Netz allen offensteht. Ruck-zuck wäre die Konkurrenz der DBAG vor Ort. Ganz abgesehen davon natürlich, dass die Bahn das nicht tun würde, weil S21 ja gebaut wird.

Für den Bund wäre ein (natürlich nicht möglicher) Austritt
Baden-Württembergs sicherlich fatal.

Dass der nicht möglich sein soll, glaube ich erst, wenn es mal ein Land vergeblich versucht hat. Bayern hat ja schon ein Gutachten machen lassen, wie das ablaufen könnte mit der Herauslösung Bayerns aus dem Bund. Wobei die übersehen, dass sie selbst ihre Minderheiten haben, die dann (Franken) ihr eigenes Land aufmachen würden oder (Schwaben) sich zum großen Bruder nach Westen orientieren, die bayerischen Schwaben werden nämlich von München ebenso ausgenommen wie die württembergischen von Berlin.

Aber meine Prognose ist, dass sich das Thema sozusagen „von oben her“ erledigt, weil man anders als durch einen „Konkurs“ des Bundes nicht dessen bald nicht mehr bedienbaren expliziten und impliziten Staatsschulden (Staatsschulden, Pensionsansprüche von Bundesbeamten, Rentenansprüche) von derzeit kapitalisiert etwa 8 Billionen Euro los wird. (Das sind 200.000 Kröten pro Arbeitnehmer!)

Würde das geschehen, dann
würde sich so manches Bundelsand sicherlich umschauen, wenn es
sich den Finanzausgleich betrachtet. Aber das ist im post ja
auch schon erwähnt.

Das wird auch so kommen. Wobei das für diese Länder nicht unbedingt schlechter sein muss, da ein Gesundschrumpfen (ich denke an die ausufernde Verwaltung etwa im Land Berlin) oder neue Fusionen unvermeidlich werden.

das ist in
BaWü eben die Kehrwoche.

Dass du das so positiv sehen würdest, war mir ob deines Nicknames fast klar.

Gruß
smalbop

Hallo,

Warum hatte den die Landesregierung sovielAngst voreiner
Volksabstimmung, wenn doch angeblich nur eine

schreiende Minderheit.

hat sie Angst?

offensichtlich, sonst hätte man ja nicht krampfhaft nach einem
Grund gesucht, die Volksabstimmung nicht durchzuführen.

also mit anderen Worten: Du mutmaßt.

Wenn sich der brave Steuerzahler aufführt wie ein Randalierer
in Kreuzberg, dann wird er auch so behandelt. Zwischen
Polizeiauto besetzen und beklettern einerseits und anzünden
auf der anderen Seite besteht nur ein geringer qualitativer
Unterschied.

Wenn man versucht, einem Großteil der Bevölkerung die
Zugehörigkeit zu selbiger abzusprechen und sie auf
Krawallmacher reduziert ist das auch nicht gerade zielführend.

Ich kann Cleaner nur beipflichten: für einen Polizisten, der von zig Leuten bedrängt werden, läßt es sich nicht unterscheiden, ob es sich bei einer Person um einen Lehrer auf Erlebnisreise oder um einen gewaltbereiten Schläger handelt.

Es ist wie mit einem Hund, der knurrend und mit gefletschten Zähnen auf einen zurennt, während im Hintergrund das Herrchen brüllt „der will nur spielen“.

Wenn Gefahr droht, wird erst gelegt und dann gefragt. Wer diese Spielregeln nicht kennt, muß mit den Folgen leben.

Gruß
Christian

Hallo

Im Moment lässt es sich natürlich noch stoppen, wenn ein
demokratisch gewähltes Parlament dies so beschließt und die
bisherigen Beschlüsse korrigiert.

Das wird auch durch häufiges Wiederholen nicht richtig.

Es gibt ein Baurecht der Bahn, es gibt rechtsgültige Verträge, die nur von allen Beteiligten (Bahn, Bund, Land, Stadt, Flughafen) gemeinsam noch aufgehoben werden können.

Das Volk von Baden-Württemberg allein wird, selbst wenn es das mehrheitlich wollte, weder durch die Landtagswal noch durch einen Volksentscheid irgend etwas an den von der derzeitigen Regierung für das Land geschlossenen Verträgen und erteilten, rechtskräftig gewordenen Genehmigungen ändern können. Da seien die Gerichte vor.

Gruß
smalbop

*
Sauber analysierte psychologische Komponente der Geschehnisse.

Hallo,

All dies bereitet mir Sorge, weshalb ich die Sache durchaus
ernst nehme.

dem will ich gar nicht widersprechen. Mir geht es um die „dagegen“-Haltung an sich, die sich vielerorts breitmacht. Bei den Großprojekten, die hier in Düsseldorf in den letzten Jahren angestoßen wurden, ging es deutlich konstruktiver zur Sache. Kritische Punkte wurden vorher lange (vielleicht zu lange) und ausführlich diskutiert und weitestgehend ausgeräumt. Nach Beschluß gab es keine Proteste oder Demonstrationen, sondern mittlerweile - soweit ich das beurteilen kann - mehr oder weniger einhellige Zustimmung, obwohl sich natürlich jeder wünscht, daß die Baustellen endlich verschwinden.

http://www.duesseldorf.de/planung/stadtentw/entwickl…
http://www.duesseldorf.de/wehrhahnlinie/index.shtml
http://www.duesseldorf.de/planung/projekte/gewerbe/g…
http://www.duesseldorf.de/planung/projekte/gewerbe/p…

Gruß
Christian

Hallo

Warum hatte den die Landesregierung sovielAngst voreiner
Volksabstimmung, wenn doch angeblich nur eine

schreiende Minderheit.

hat sie Angst?

offensichtlich, sonst hätte man ja nicht krampfhaft nach einem
Grund gesucht, die Volksabstimmung nicht durchzuführen.

Keineswegs. Es ist nur einfach verfahrensrechtlich nicht vorgesehen, das Volk über die Erteilung von Baugenehmigungen abstimmen zu lassen. Weder in Ba-Wü noch sonstwo auf der Welt. Und das vermutlich aus der Einsicht heraus, dass das Volk in toto dafür schlichtweg nicht die nötige Kompetenz, aber dafür zu viele Partikularinteressen mitbringt. Wenn ich darüber abstimmen dürfte, ob mein Nachbargrundstück bebaut werden darf, wäre ich auch dagegen. Und ich könnte bestimmt ein Dutzend „gute“ Gründe dafür nennen, die natürlich alle nichts mit mir, sondern nur mit dem Allgemeinwohl zu tun haben.

Gruß
smalbop

genau… raus aus Deutschland… dann fährt in Zukunft die SBB bis Stuttart und die ist eh viel besser :wink:

Hallo

offensichtlich, sonst hätte man ja nicht krampfhaft nach einem
Grund gesucht, die Volksabstimmung nicht durchzuführen.

Keineswegs. Es ist nur einfach verfahrensrechtlich nicht
vorgesehen, das Volk über die Erteilung von Baugenehmigungen
abstimmen zu lassen. Weder in Ba-Wü noch sonstwo auf der Welt.

dem istm it Sicherheit nicht so. In München gab es vor dem Baud er Allianz-Arena durchaus eine Volksabstimmung. Also erst informieren, dann behaupten.

Und das vermutlich aus der Einsicht heraus, dass das Volk
in toto dafür schlichtweg nicht die nötige Kompetenz,
aber dafür zu viele Partikularinteressen mitbringt.

Ja ja, alle dumm,ausser ich selber.
Wenn ich darüber abstimmen dürfte, ob mein Nachbargrundstück bebaut

werden darf, wäre ich auch dagegen.

Nun hat ja ganz Stuttgart nicht das Bahnhofsgelände als Nachbargrundstück.

Und ich könnte bestimmt ein Dutzend „gute“ Gründe dafür nennen, die natürlich alle nichts mit mir, sondern nur mit dem Allgemeinwohl zu tun haben.

Darum mache ich lieber was ich will, ohne andere zu fragen, dafür aber aus der Staatskasse bezahlt. Ist ja einfacher so.

Gruß
T.

Hallo

Keineswegs. Es ist nur einfach verfahrensrechtlich nicht
vorgesehen, das Volk über die Erteilung von Baugenehmigungen
abstimmen zu lassen. Weder in Ba-Wü noch sonstwo auf der Welt.

dem istm it Sicherheit nicht so. In München gab es vor dem
Bau der Allianz-Arena durchaus eine Volksabstimmung. Also
erst informieren, dann behaupten.

Ich bestreite ja nicht, dass in Einzelfällen Abstimmungen stattfinden, bevor die Politik ihre Entscheidungen trifft. In München ging es um ein Münchner Problem minderer Bedeutung für den Rest der Welt, nämlich um die Frage, ob München Austragungsort bei der Fußball-WM 2006 sein soll oder nicht, und um die Frage, wo der FC Bayern München in Zukunft kickt.

Wie hättest du denn die Grenze gezogen für eine Volksabstimmung über S21, was sicher eine höhere Bedeutung hat, und nicht nur für die Stadt selbst? Nur Stuttgart-Mitte? Nur die beteiligten Gemeinden? Nur Bahnmitarbeiter? Baden-Württemberg? Bund? Die EU? Es stecken nämlich Interessen (und folglich auch Gelder) von all diesen in dem Projekt. Direkte Demokratie ist schon toll. Und was für Volksabstimmungen kommen als nächstes und auf welcher staatlichen Ebene? Minarettverbot in Stuttgart? EU-Austritt? Abschiebung aller Asylanten aus Baden-Württemberg? Wiedereinführung der Todessstrafe in Filderstadt? Direkte Demokratie - Wenn schon, denn schon, bitte!!!

Und das vermutlich aus der Einsicht heraus, dass das Volk
in toto dafür schlichtweg nicht die nötige Kompetenz,
aber dafür zu viele Partikularinteressen mitbringt.

Ja ja, alle dumm,ausser ich selber.

Mit der Projektion eigener Gedankengebilde in die Äußerungen anderer kommen wir in der Diskussion nicht weiter.

Ich sprach nicht von dumm, sondern von Eigeninteressen und fehlender Kompetenz. Dumm ist etwas anderes als inkompetent: Ich bin inkompetent, eine Blinddarm-OP durchzuführen. Drum halte ich auch die Klappe bei dem Thema und versuche nicht, den Ärzten die Handgriffe vorzuschreiben - und zwar selbst als Patient. Dumm bin ich deshalb noch lange nicht. Es kann nur schließlich nicht jeder auf jedem Gebiet über alles besser Bescheid wissen als die Experten - von dir und deinen Mitstreitern für Volksabstimmungen abgesehen vielleicht.

Wenn ich darüber abstimmen dürfte, ob mein Nachbargrundstück
bebaut

werden darf, wäre ich auch dagegen.

Nun hat ja ganz Stuttgart nicht das Bahnhofsgelände als
Nachbargrundstück.

Ein Grund weniger, alle zu fragen.

Und ich könnte bestimmt ein Dutzend „gute“ Gründe dafür nennen, die natürlich alle nichts mit mir, sondern nur mit dem Allgemeinwohl zu tun haben.

Darum mache ich lieber was ich will, ohne andere zu fragen,
dafür aber aus der Staatskasse bezahlt. Ist ja einfacher so.

In jedem Einfamilienhaus, in jeder Rentenzahlung, in jedem Kindergarten stecken staatliche Mittel. Wie gesagt: Kein Grund, prinzipiell die Allgemeinheit über jegliche Staatsausgaben abstimmen zu lassen.

Gruß
smalbop

Hallo,

Es ist nur einfach verfahrensrechtlich nicht
vorgesehen, das Volk über die Erteilung von Baugenehmigungen
abstimmen zu lassen. Weder in Ba-Wü noch sonstwo auf der Welt.

das stimmt so nicht.

Gerade in diesen Tagen ist ein Großprojekt durch die Medien gegangen, über das das (eidgenössische) Volk abgestimmt hat: http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Eisenbahn-Alpentra…

Tja, und es scheint wohl so zu sein, dass die Möglichkeit darüber abzustimmen die Akzeptanz bei der Bevölkerung deutlich erhöht.

Gruß

=^…^=

Hallo,

Es ist nur einfach verfahrensrechtlich nicht
vorgesehen, das Volk über die Erteilung von Baugenehmigungen
abstimmen zu lassen. Weder in Ba-Wü noch sonstwo auf der Welt.

das stimmt so nicht.

Doch, genau so wie ich es geschrieben habe stimmt das. Es gibt kein Land der Welt, in dem verfahrensrechtlich vorgesehen ist, das Volk über die Erteilung von Baugenehmigungen abstimmen zu lassen. Dafür werden nämlich verdammt viel zu viele Bauanträge eingereicht auf diesem Planeten.

Gerade in diesen Tagen ist ein Großprojekt durch die Medien
gegangen, über das das (eidgenössische) Volk abgestimmt hat:
http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Eisenbahn-Alpentra…

Ich zitiere aus dem Artikel: "Am 27. September 1992 nahm das Schweizer Stimmvolk den Bundesbeschluss über den Bau der schweizerischen Eisenbahn-Alpentransversale (kurz Alpentransit-Beschluss) mit 64 % Ja-Stimmen an, nachdem das Referendum dagegen erhoben wurde." und schließe meine Beweisführung (jedenfalls bezüglich der Schweiz) ab.

Tja, und es scheint wohl so zu sein, dass die Möglichkeit
darüber abzustimmen die Akzeptanz bei der Bevölkerung deutlich
erhöht.

Das mag schon sein. Aber bezüglich des Sinns und Unsinns von Volksabstimmungen im allgemeinen und über Fachthemen wie Verkehrsplanung im besonderen möchte ich nun einfach auf meine Antwort an Torsten verweisen.

Gruß
smalbop

Wenn Ba-Wü austreten soll, möchte ich aber wenigstens bei der
Gelegenheit auch noch die Schwaben loswerden.

Ich dachte ja immer, dass ich so einigermaßen pazifistisch bin, aber das hier ist ein Kriegsgrund!

Würdest Du es unterstützen, wenn ich dann die Autonome
Volksrepublik Südbaden ausrufe? Ich wüsste da auch schon einen
passenden Balkon …

Niemals. Ihr werdet sofort wieder eingemeindet in das Herzogtum Württemberg-HZ-Baden

Ralph

Moin auch,

Wenn dieser unterirdische Bahnhof n i c h t gebaut werden
sollte, schadet dies unserer Demokratie sehr.Bzw. schaden wir
unserer Demokratie schon jetzt, indem wir als Demonstranten
Entscheidungen des Parlaments nicht mehr anerkennen und ad
absurdum führen.

Das ist natürlich echt hart. Ich nehme eines meiner Grundrechte wahr und schade dabei der Demokratie, aufgrund derer dieses Grundrecht überhaupt erst exististiert.

Die heutige Generation will augenscheinlich nicht mehr in
Vorleistung für die Zukunft der künftigen nachwachsenden
Generation gehen.Sie will ihren Nachkommen nicht den gleichen
Weg ebnen, den sie aber doch so selbstverständlich von ihrer
Elterngeneration schön geebnet gezeigt bekommen hat.

Ich glaube nicht das unsere Elterngeneration Deutschland wiederaufgebaut hat durch das Durchführen einzelner Leuchtturmprojekte ohne danach zu schauen, welchen gesamtplanerischen Sinn sie eigentlich machen. Was war doch gleich das Verkehrskonzept für Deutschland bis ins Jahr 2030???

Unsere Verwaltung ist aber nicht unschuldig an dieser
gefährlichen Situation:
Sie erklärt uns Bürgern nicht die Zusammenhänge und die
Tragweite solcher epochalen Entscheidungen in einfacher
Sprache.Die Politik beherrscht die Sprache der Straße nicht
mehr.

Vor allem hat die Politik wohl nicht begriffen, dass es den Bürgern in vielen Fällen nicht mehr reicht, alle 4 Jahre irgendwo ein Kreuz zu machen und sonst den Schnabel zu halten.

Wir,unser Staat, haben ein ernstes Kommunikationsproblem.
Das ist übrigens nicht einmalig in der Geschichte - nur,
versuchen wir das nicht zu ändern oder lassen uns von zu Hilfe
eilenden Populisten leiten, geht das wieder ordentlich schief.

„Wir“ haben überhaupt kein Kommunikationsproblem. Aber wenn jemand 5-10 Milliarden von mir haben will, um damit meine Innenstadt über die nächsten 15 Jahre umzugraben, dann will ich zumindest wissen, wo der Sinn des ganzen liegen soll.

Ralph, der mehr und mehr mit den kein-S21-Aktivisten sympatisiert

Hallo

Auf einmal fällt es Schülern und Rentnern ein, dagegen zu protestieren.

Das fällt nicht nur Schülern und Rentnern ein. Das sind nur die einzigsten, die Zeit haben, so oft zu demonstrieren. Ich denke, auf jeden, der tatsächlich demonstriert, kommen immer mindestens 10, die auch demonstrieren würden, wenn sie die Zeit dafür und/oder das Geld zum Hinfahren hätten.

Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung der Rheinquerung der A44 hat es knapp 100 Jahre gedauert. Der blaugrüne Breitmaulfrosch war einigen Leuten wichtiger, als die Atemluft von tausenden und die Zeit von zigtausenden von Menschen. Nun ist die Brücke seit rd. 8 Jahren in Betrieb und von einem Massensterben wildlebender Tiere ist nichts überliefert.

Bei seltenen Tierarten wird es kaum ein Massensterben geben können, da es gar keine Massen von ihnen gibt. - Ich weiß nicht, was für ein Frosch da gefährdet war, aber weißt du denn, dass es den da noch gibt?

Inwiefern stand denn da die Atemluft von tausenden Menschen zur Debatte? Standen die immer im Stau? -

Das gleiche wird bei Stuttgart 21 passieren: diejenigen, die dagegen waren, werden den Bahnhof benutzen

Ja sicher, aber was soll das heißen? Sollen die sich selbst bestrafen dafür, dass sie mit ihren Wünschen nicht durchgekommen sind? Das würde doch gar keiner bemerken außer ihnen selber! Und welchen Bahnhof sollen sie auch sonst nutzen, wenn es den alten nicht mehr gibt?

wie auch diejenigen, die sich gegen den Ausbau eines Flughafens wehren, weil sie im benachbarten Stadtteil wohnen. Letztgenannte erholen sich dann von dem Lärm an ihrem Urlaubsziel, das sie dank Ausbau in 5 Stunden erreicht haben und nicht in 10.

Ich würde es aber bestimmt bevorzugen, 340 Tage im Jahr Ruhe zu haben, anstatt 10 Stunden Fahrzeit jährlich einzusparen. Irgendwie steht da der Vorteil doch in gar keinem Verhältnis zum Nachteil.

Ich würde um gar keinen Preis bei einem Flughafen wohnen wollen. Ich verstehe nicht, wie ein Flughafen wichtiger sein kann als die Nachtruhe von so vielen Menschen.

Gruße S.

Ich würde um gar keinen Preis bei einem Flughafen wohnen
wollen.

Hallo,

Und wenn ich mal fragen darf - wohin geht´s denn im Urlaub? Zur Wanderung in den Hunsrück? Oder dann vielleicht doch lieber zum Saufen nach Malle? Oder meinethalben auch zum spirituellen Selbstfindungstrip nach Nepal oder zur Bildungsreise in die Toskanan?
Zu Fuß kommt man an alle der genannten Ziele eher schlecht - man benötigt dafür also entweder eine Autobahn oder einen Flughafen.

Und genau das ist es, was viele offensichtlich nicht zu kapieren scheinen - will ich was, dann kostet das was. Will ich ein Omelett, dann muß ich ein Ei zerschlagen. Will ich in Urlaub, dann brauche ich einen Flughafen, der Lärm macht. Will ich Strom, dann brauche ich ein AKW oder einen Stausee zur Speicherung alternativer Energien. Will ich Geothermie, aber kein AKW, dann muß ich eine gewisse Erdbebengefahr in Kauf nehmen.

MFG Cleaner

Hallo,

Auf einmal fällt es Schülern und Rentnern ein, dagegen zu protestieren.

Das fällt nicht nur Schülern und Rentnern ein. Das sind nur
die einzigsten, die Zeit haben, so oft zu demonstrieren. Ich
denke, auf jeden, der tatsächlich demonstriert, kommen immer
mindestens 10, die auch demonstrieren würden, wenn sie die
Zeit dafür und/oder das Geld zum Hinfahren hätten.

darum ging es doch gar nicht. Es ging darum, daß 15 Jahre Zeit waren, gegen das Projekt vorzugehen. Auf einmal kommt die Zivilbevölkerung auf den Gedanken, nicht nur dagegen zu demonstrieren, sondern auch noch die Grenzen der Legalität zu überschreiten. Dumme Idee zum falschen Zeitpunkt.

Inwiefern stand denn da die Atemluft von tausenden Menschen
zur Debatte? Standen die immer im Stau? -

Die nächsten Rheinquerungen sind jeweils rd. 20 km entfernt und zudem keine reinen Autobahnstrecken. Insofern vielen erhebliche Mehrkilometer an, die dann auch teilweise durch Städte und im Stau zurückgelegt wurden.

wie auch diejenigen, die sich gegen den Ausbau eines Flughafens wehren, weil sie im benachbarten Stadtteil wohnen. Letztgenannte erholen sich dann von dem Lärm an ihrem Urlaubsziel, das sie dank Ausbau in 5 Stunden erreicht haben und nicht in 10.

Ich würde es aber bestimmt bevorzugen, 340 Tage im Jahr Ruhe
zu haben, anstatt 10 Stunden Fahrzeit jährlich einzusparen.
Irgendwie steht da der Vorteil doch in gar keinem Verhältnis
zum Nachteil.

Ich würde um gar keinen Preis bei einem Flughafen wohnen
wollen. Ich verstehe nicht, wie ein Flughafen wichtiger sein
kann als die Nachtruhe von so vielen Menschen.

Nur, daß die meisten Flughäfen schon da waren, bevor dorthin Menschen zogen, die dann sowohl von vergleichweise günstigen Grundstückspreisen und einer guten Verkehrsanbindung profitierten. Nicht wenige, die in Flughafennähe wohnen, arbeiten dort außerdem.

Gruß
C.

Hallo DataEditor!

Deine Feststellung

„Wir“ haben überhaupt kein Kommunikationsproblem. Aber wenn jemand 5-10 Milliarden von mir haben will, um damit meine Innenstadt über die nächsten 15 Jahre umzugraben, dann will ich zumindest wissen, wo der Sinn des ganzen liegen soll."

bestätigt aber gerade das Kommunikationsproblem!Weil „man“ eben nicht weiss weshalb man diese Geldsummen investieren soll.Dass dies dringend notwendige Zukunftsinvestitionen sind, kann man ja als Nichtfachmann/frau erst begreifen und einordnen wenn man umfangreich informiert wurde u n d auch die Bereitschaft einbringt, dafür
eigene finanzielle Opfer zu erbringen.
Gerade letzteres löste nun aber diese weiteren Demonstrationen aus.Scheinbar drang j e t z t erst ins Bewußtsein, dass die Entscheidung zum Umbau dieses nun berühmten Bahnhofs auch direkte Auswirkung auf die Geldbörse des einzelnen Bürgers hat, er aber davon nicht profitieren wird.Sondern eben erst seine Nachfolger.

Die sehr oft ins Feld geführte Behauptung wonach die demonstrierenden Bürger ihr Recht wahrnähmen ist dahingehend in einem Punkt schlichtweg irreführend:

Die Entscheidung zum Neubau ging schon durch a l l e demokratischen Instanzen.17 Jahre lang.
Das Parlament hatte in dieser Sache das letzte Wort.
Jetzt de facto gegen eine legitimierte Entscheidung des Parlaments zu demonstrieren untergräbt die Autorität der Volksvertretung.

Man kann sich über Kostensteigerungen aufregen,ganz sicher- das ist aber nicht ein Problem des Parlaments sondern der Planer.

Also, wenn wir demonstrieren dann vielleicht vor den Planungsbüros?

Grüße

Wader Hans

Hallo

Man kann sich über Kostensteigerungen aufregen,ganz sicher-
das ist aber nicht ein Problem des Parlaments sondern der
Planer.

Also, wenn wir demonstrieren dann vielleicht vor den
Planungsbüros?

Ja, oder vor den Büros der IG Bau, die in den letzten 16 Jahren mit ihren Tarifabschlüssen in der Baubranche für erhebliche Lohn- und damit Kostensteigerungen gesorgt hat?

Oder vor der chinesischen Botschaft, weil durch den Wirtschaftsboom der letzten Jahre in China der Stahl weltweit so teuer geworden ist?

smalbop

  1. Ein „Baustopp“ ist eh unnötig, weil jetzt erst mal das Grundwassermanagmentsystem installiert werden muß. Das ist keine irreversible Maßnahme.

  2. Intressanter ist die Forderung nach einem Vergabestopp, denn wenn bereits vergeben Projekte wieder zurückgezogen werden, kann das richtig teuer werden.

Für mich bleiben bei der ganzen Sache verschiedene Fragen.

a. Was sagt die Projektbeführworter zu den Äusserungen des Bundesumweltamtes
http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2010-08/ba…
sowie des Bundesrechnungshofes, die Kosten von min. 5,3 Mia Euro annehmen.

b. Warum hält diie Bahn wichtige Unterklagen wie das Wirtschaftlichkeitsgutachten zurück, wenn der Bund weitgehend das Kostenrisiko trägt.

(das über die NBS Wendlingen-Ulm auch noch Fragen bezüglich der Finanzierung offen sind, sei nur am Rande erwähnt)

Die Beführworter von S21 sagen, sie hätten ihre an und für sich richtige Meinung einfach blos nicht korrekt kommunizert.
Sie haben jetzt die Möglichkeit anstatt wolkiger Aussagen zur großartigen Zukunft mal Fakten auf den Tisch zu legen.

Hierzu ist btw auch zu sagen, dass es bei der sogenannten Bürgerbeteiligung bereits 1997 im wesentlichen die gleichen Einwände gab wie heute. 2007 wurden über 60 000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt, das mit formaljuristischen Tricks abgewürgt wurde. (Kann man alles per Tante Kugel finden)

Die Aussage, dass die Bevölkerung erst jetzt aufgewacht ist, scheint wohl mehr der jetzt aufgetretenen medialen Präsenz geschuldet.
Nicht zuletzt das überharte vorgehen der Polizei war wohl eher Kontraproduktiv und sowohl eine mediale wie politische Katatstrophe, der die mediale Präsenz dieser Auseinandersetzung noch weiter verstärkt hat.

(ganz persönlich frage ich mich, wie Stuttgart einen größere Zugbelastung mit 8 Geleisen bewältigen soll, wenn Augsburg mit 9 Durchgangsgleisen und 3 Nebengleisen demnächst an der Kapazitätsgrenze läuft. Zum Glückist unser Bahnhof nicht unter der Erde und man kann recht simpel noch zwei Durchgangsgleise anbauen :smile: aber das werden die Zugbastler schon irgendwie hingebracht haben.)

Mike