Hallo Herbert,
Schicksal ist eine Anweisung an das Leben, welche von einer
höheren, mit unserem Verstand nicht mehr erfassbaren (da
gestaltlosen) Macht ausgeht.
Und von dieser Macht sind wir ein Teil. Und dieser Teil, der wir sind, hat vor unserer Zeugung mit dem Freien Willen, den wir haben, zusammen mit dem restlichen Teil der gestaltlosen Macht die Lebensaufgabe festgelegt.
Diese bestimmte Lebensform (die nur für ihn bestimmt ist) hat
der Mensch anzunehmen, und das tut er auch meistens, da er
außerhalb dieser Form gar nicht er selbst wäre und es ihn in
diesem Sinne gar nicht gäbe. Das heißt also, dass die
Bestimmung des Geschehens niemals vom Subjekt ausgeht, sondern
von einer Transzendenz, die ins Leben hineinwirkt und die wir
nicht sehen, hören und riechen können, die also mit unseren
Sinnen nicht erfassbar ist.
Und diese Transzendenz hat jeder einzelne mit-bestimmt. Glaube ich zumindest. Du als Astrologe hast schon soviele Schicksale gesehen, könntest du dir vorstellen, mit einem fremden Schicksal zu leben? Die Frage habe ich mir schon manchmal gestellt. Wie wäre es, wenn ich anstelle der anderen dieses Schicksal hätte. Wie wäre ich damit umgegangen? Hätte ich es verkraftet? Wenn ich über so etwas nachdenke fällt mir auf, dass sich andere Schicksale fremd anfühlen und mein Schicksal sich als ein Teil von mir anfühlt. Ich kann mich auch nicht wirklich dagegen wehren, ganz tief in meinem Inneren spüre ich den Pakt, den ich vor meiner Zeugung geschlossen habe.
Das aber, was die Form erst hervorruft, muss
zwangsläufig formlos sein. Die Formen (Gestalten) der Welt
sind sozusagen schicksalshaltig, da sie Bestimmung in sich
tragen. Alles, was Bestimmung in sich trägt, die sich in der
Zeitlichkeit des Geschehens ausüben will, ist schicksalshaft
bzw. fähig, Schicksal zu erleben. Ein Stuhl hat z. B. kein
Schicksal, da er gemäß seiner Natur nicht in der Lage ist, den
Prozess der Ausübung der Form zu verwirklichen (=er hat kein
Leben in sich).
Wieso hat ein Stuhl kein Leben in sich? Er ist feste Form von Energie. Alles ist Energie. Manchmal nimmt Energie Form an, manchmal nicht. Oder?
Entweder man lebt
sich und sein Schicksal oder man muss sterben. Wenn man mit
dem nicht zufrieden ist, was die Götter einem mitgegeben
haben, dann bleibt einem nichts anderes übrig, als sich
umzubringen.
[ANmerkung MOD obiges Zitat ist im Vorgängerartikel zusammen mit Beispiel und weiterem Text entfernt]
Um dann wieder geboren zu werden mit der gleichen Aufgabe, aber vielleicht mit etwas mehr Kraft zur Bewältigung im „Gepäck“. Schließlich hat man in dem Leben, von dem man sich freiwillig verabschiedet hat, ja schon Erfahrungen gesammelt.
Ich glaube nicht, dass es etwas damit zu tun hat, ob man zufrieden damit ist, was die Götter einem mitgegeben haben oder nicht. Wir selbst stecken uns unsere Ziele und wissen vorab, welche Schwierigkeiten damit verbunden sein können. Es gibt nicht nur starke Menschen, die alles bewältigen können und es ist völlig in Ordnung zu sagen: Bis hierhin und nicht weiter. Obwohl uns schon noch was anderes übrig bleibt, als uns umzubringen. Wir könnten z.B. lernen, Hilfe von anderen anzunehmen, oder lernen, uns so anzunehmen, wie wir nunmal sind und uns dabei noch selbst zu mögen. Aber wie jeder einzelne sich auch immer entscheidet, es ist seine Entscheidung, so wie es auch seine Entscheidung war festzulegen, welche Erfahrungen er hier auf Erden sammeln möchte.
Das, was ich jetzt angesprochen habe, war die Determinierung
der Persönlichkeit, d. h. die Bestimmung eines Menschen für
sein Dasein auf Erden. Nun trägt diese Bestimmung ja ein
zeitliches Potential in sich, das heißt, sie hat keinen
statischen, sondern einen dynamisch Charakter. Und das ist
eben der Grund für die Ereignisse, die Menschen hier auf Erden
haben. Der Grund ist, dass sich die Bestimmung zwar nicht
wandelt, aber sich durchsetzen möchte und deshalb treibt sie
den Menschen in bestimmte Situationen, wo er gezwungen ist,
die Bestimmung zu verwirklichen.
[MOD Zitatgekürzt um Teile, die im Vorgängerartikel entfernt wurden]
Hu, das klingt ja grausam. Das mit dem dynamischen Charakter kann ich nachvollziehen. Das meinte ich auch gestern, als ich loderunner schrieb, wenn jemand vor seinem Problem davonläuft, läuft das Problem hinterher und verstärkt sich noch. Entweder ist es das gleiche oder ein gleichgeartetes Problem. Wir können vor unseren Problemen nicht davonlaufen, sie laufen uns solange hinterher, bis wir uns ihnen stellen und sie bewältigen.
[Bezugnahme auf nun fehlendes Ende des Zitats entfernt]
Glaubt bloß nicht, das Leben gedankenlos und achtlos leben zu
können. Das Leben ist ein Geschenk Gottes und Geschenke
verhunzt man nicht, sondern man ist dankbar dafür.
Wieso sollte man das nicht können? Jeder Mensch verfügt über den freien Willen. Wer von uns Menschen kann darüber urteilen, wer sein Leben „verhunzt“ und wer sein Leben „sinnvoll“ gestaltet? Mit solchen Äußerungen bin ich äußerst vorsichtig, denn was in meinen Augen verhunzt erscheint, wird genauso seine Berechtigung haben wie das in meinen Augen sinnvolle Leben. Jedes Leben hat seine Zeit und seine Berechtigung.
Stelle dir doch mal vor - nur vorstellen! - du bist in der Anderswelt und überlegst gemeinsam mit deinen Helfern, welche Erfahrungen du in deinem nächsten irdischen Leben sammeln möchtest. Ihr kommt zu dem Ergebnis „Bettler“ wäre genau die Erfahrung, die du noch nicht sammeln konntest. Das Leben als Bettler wird dir die Erfahrungen geben können, die zusammen mit deinen bereits gesammelten Erfahrungen einen großen „AHA-Effekt“ herbeiführen und deine Seele ungeahnt wachsen lassen könnte.
Verstehst du, was ich meine? Es gibt Menschen, die verachten Bettler. Menschen neigen dazu, das, was ihrer Meinung nach unter ihrer Würde ist, zu verachten, und das, was über ihnen steht, also Menschen, die „es materiell zu etwas gebracht haben“, zu bewundern, sprich: sie beurteilen andere Menschen, ohne vielleicht den tieferen Sinn dahinter zu sehen, geschweige denn zu verstehen.
Liebe Grüße
Ina