Moin @Siboniwe,
Die Verkrampfung kommt aber von dir.
Ja, danke. Nennt man sowas nicht victim blaming? Nur weil du dir das nicht anders vorstellen kannst, hast du nicht automatisch die Deutungshoheit.
Zwei fremde blonden Frauen ansprechen und nach ihrer Herkunft fragen, finde ich nicht natürlich und hat auch wenig mit Smalltalk zu tun.
Ich frage niemanden nach 3 Worten, woher er kommt.
Kann ja sein, dass du das nicht machst und sogar unnatürlich und seltsam findest. ICH mache das aber und es IST völlig natürlich und keineswegs seltsam. Kann es sein, dass du genau Erzeuger dieser Verkrampftheit bist für die ich meine?
Ich kann dir genau sagen wie die Situation war: die beiden Frauen saßen draußen in einem Cafe und ich bin zu ihnen gegangen, habe „Hallo“ gesagt und gefragt ob sie aus Schweden kommen. Das war meine Gesprächseröffnung. Dannach haben wir uns über ihre Heimatstadt in Norwegen unterhalten und was man da so machen kann und wie sie zu uns gekommen sind. Es war ein schöner, völlig entspannter Smalltalk über ein paar Minuten bis wir uns verabschiedet haben.
Und genau das geht in Deutschland nicht wenn es sich um ich will es mal „außereuropaische Ausländer“ handelt. Weil die deutsche Gesellschaft völlig verkrampft ist und sofort die Rassismus- oder eine sonstige -keule schwingt. Und das ist ganz sicher nicht MEINE Schuld. Und das ist auch nicht die Schuld der Ausländer sondern ganz unserer eigene weil wir mit uns selbst nicht klar kommen.
Deine Vergleiche mit der Kleidung etc. finde ich ebenfalls nicht passend. Ich setze mich doch nicht in ein Eisenbahnabteil, grüße reihum und frage, warum mein Gegenüber einen roten Hut aufhat. Das meinte ich mit irrealen Situationen.
Du bewertest schon wieder eine Situation, weil DU sie dir nicht vorstellen kannst. Spricht bitte nicht für mich. Du verteidigst genau das, was ich furchtbar finde. Dieses unterdrücken der Kommunikation und des Zugehens auf fremde Leute. Warum um alles in der Welt soll ich denn meinen gegenüber im Zugabteil nicht auf seinen roten Hut ansprechen? Mit Glück haben wir beide dann eine kurzweilige Unterhaltung über Stunden oder mit etwas weniger, vielleicht wenigstens ein kurzes gegenseitiges Anschmunzeln. DAS findest du irreal? Genau daran krankt doch unsere verkrampfte Gesellschaft…
Aber wenn sich ein Gespräch entwickelt, dann kann irgendwann auch die Frage nach der Herkunft aufkommen. Aber eben nicht vorrangig, nicht auf die Äußerlichkeit fixiert.
Warum nicht? Weil $IRGENDWELCHE Leute (du?) in unserer Gesellschaft bestimmt haben, was „erlaubte“ Themen sind und was nicht? Ich wiederhole mich: völlig verkrampfte Gesellschaft.
Aber was die Situation für dunkelhäutige Menschen in - beschränken wir es mal auf Europa - so anders macht, hat definitiv mit dem Artikel zu tun, den Katze verlinkt hat, dem ganzen Ballast, der nun mal historisch an dieser speziellen Herkunftsfrage hängt.
Genau. Und BITTE, BITTE nichts ändern!!! Historischer Ballast, du verstehst! Man kann anderen Menschen, egal welcher Hautfarbe, auch einfach als gleichwertigem Menschen gegenübertreten. Aber nein, das geht natürlich nicht.
Bei mir heißt die Süßigkeit Negerkuss und Pippis Vater Negerkönig. Damit bin ich natürlich schon großer Rassist, ich weiß. Besser ist es im Sinne unserer Gesellschaft natürlich, wenn ich Schaumkuss sage und Südseekönig - und insgeheim denke, dass Neger doch eh alle etwas dumm im Kopf sind und lieber mal was ordentliches lernen und mir nicht auf der Tasche liegen sollen.
Und der allgemeine, linksorientierte Gutmensch wundert sich dann, warum echte Rassisten und Menschenfeinde wie AfD und Co solchen Zulauf haben. Meiner Meinung nach wäre es mal Zeit für eine gehörige Portion Selbstkritik.
Und mal abgesehen von der Neugier: wenn jemand nicht Tourist ist oder nicht vor relativ kurzer Zeit zugezogen, was für einen Mehrwert bringt es denn, zu wissen, dass der Großvater aus Nigeria kam?
Es kann Teil der eigenen Geschichte sein und ich zB werde sehr oft auf meinen Namen angesprochen und wo der herkommt. Ich finde das schön und für ein Smalltalk auch völlig angemessen und auch höflich sich dafür zu interessieren. Ich bin allerdings „weiß“ und spreche akzentfrei deutsch. In anderen Fällen würde die Leute es sich vielleicht verkneifen mich darauf anzusprechen.
Bei mir interessiert sich doch auch kein oberflächlicher Bekannter dafür, ob meine Großmutter aus dem Odenwald oder aus Ostpreußen stammte.
Tja, die haben vielleicht kein Interesse an einem Gespräch mit dir
VG
J~