nochmal zum Mißverständnis von Mythen
Hi,
War das den Schöpfern dieser Mythen und den Menschen vor div. 1000en Jahren und bis in die Neuzeit hinein auch klar?
Ralf hat dir ja bereits geantwortet. Und außerdem hab ich in den verlinkten Artikeln alles bereits umfangreich erläutert. Du mußt schon entschuldigen, daß man bei dieser hundertfach wiederholten Frage des UP im Lauf der Jahre nicht alles ebenso hundertfach wiederholen mag.
Zum unterschiedlichen „Wahrheits“-Begriff in Religion und Wissenschaft:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Darin liest du unter anderem:
Ein Mythos hat nicht die Intention, eine historische, biologische, physikalische Wahrheit zu formulieren, sondern eine anthropologische Bestimmung des „Hier und Jetzt“ zu machen, die für diesen Kult bzw. diese Kultur grundlegend ist.
Ferner zum Sinn und Zweck des Mythos im Leben der Generationen, in denen er sich gebildet hat:
/t/interpretation-mythen/5095710/3
wo auch eine Link zu einer Publikation steht, die die Funktion des Mythos im Kult erklärt.
Eine andere Methode der Fragestellung bezgl. der Entstehung des Kosmos, der Menschen usw., die später als „wissenschaftlich“ bezeichnet wurde, kommt erst im 6. und 5. Jhdt der Geistesgeschichte in Griechenland auf. Genauer: In Milet (Kleinasien) in der ionischen Naturphilosophie.
Dort sind es Thales, Anaximander, Empedokles, Anaxagoras und viele andere bis hin zu Platon , die mit neuen Formen der Argumentation nach der „Begründung“ des Kosmos fragen.
Aber eine erste wissenschaftliche Methodik ist erst mit den Arbeiten von Aristoteles möglich geworden. Von ihm kommen ja auch die ersten genaueren Bestimmungen, was eine „empirische Wissenschaft“ überhaupt ist und wie sie arbeitet. Jetzt erst kann der Unterschied zwischen einer mythischen Vergangenheit und einer historischen Vergangenheit genauer ins Auge gefaßt werden.
Zu dieser Zeit sind alle uns heute bekannten Schöpfungs-Mythen bereits lange schriftlich fixiert worden.
Obwohl die griechische Philosophie und wissenschaftliche Methodik von der christlichen Theologie übernommen wurde (wodurch sie sich in fast allen grundlegenden Fragen überhaupt erst entwickelt hatte), wurde dann durch die ungeheuere Machtentfaltung der christlichen Kirche in Europa in die wissenschaftliche Form der Erkenntnisgewinnung eingegriffen. Und das geschah eben durch die erwähnte Kategorienverwechslung: Eine religiöse (bzw. mythologische) Wahrheit, die in sich durchaus ihren Sinn und Zweck hat, wurde als wissenschaftliche bzw. historische Wahrheit aufgefaßt und dadurch ein in Wirklichkeit nur scheinbarer Konflikt erzeugt, der bis heute in den Köpfen spukt. Nicht nur im christlichen Klerus, sondern auch und besonders in Strömungen heutiger Religionskritik, unter denen vielfach religionshistorische Laien (um nicht zu sagen: Dilettanten) die Wortführer spielen (wie z.B. Beispiel Richard Dawkins)
Gruß
Metapher