Merkste selber, oder?
Und außerdem: Für Libyen gab’s eine UN Resolution, in Syrien war der IS das Hauptziel und die USA waren schon unter Bush im Jemen aktiv. Was genau Biden mit all dem zu tun hat, musst du mir auch erst mal erklären.
Das ist ein ähnlicher Blödsinn wie „alle haben gesagt, dass zwei Impfungen gegen Covid reichen und man sich anschließend nicht mehr infiziert“. Das hat niemand bei Verstand gesagt und es hat auch niemand gesagt, dass GB nach dem Brexit am Boden liegt - zumal „am Boden liegen“ volkswirtschaftlich gar nicht definiert ist, so dass auch nicht klar ist, wie das genau aussehen soll.
Was aber eingetroffen ist, sind die Prognosen, dass es zu einer wirtschaftlichen Abschwächung und einer Verschlechterung der Versorgungslage für Verbraucher und Industrie kommen wird. Und ja, ich weiß, dass das BIP 2021 deutlich gestiegen ist, aber es ist eben auch 2020 wegen Brexit und Pandemie sehr stark eingebrochen.
Übertragen wir das nun auf den Ukraine-Konflikt: es wird ein Angriff befürchtet. Wenn dieser nun nicht kommt, weil angesichts des drohenden Angriffs die diplomatischen Bemühungen verstärkt wurden, dann hat das nichts damit zu tun, dass die Prognose falsch war, sondern dass sich aufgrund der Prognose das Verhalten der Akteure änderte. Das bekannte Präventionsparadoxon: warnt man vor dem Eintritt eines schlimmen Ereignisses, wird versucht, entweder das Eintreffen des Ereignisses zu verhindern bzw. seine Stärke abzumildern oder man bereitet sich darauf vor, so dass die Folgen nicht so schlimm sind.
Beim Brexit hat die GB-Regierung nichts dergleichen gemacht, so dass die Folgen wie prognostiziert eingetroffen sind. Beim Ukraine-Konflikt war man umsichtiger und scheint sich nun diplomatisch einigen zu wollen - ggfs. auch mit den Zugeständnissen, die Russland von vornherein (also seit 2008 bzw. eigentlich seit Mitte der 90er) verlangte.
Ob Russland nun die Truppen zusammenzog, um die Ukraine tatsächlich bis zum Dnepr oder komplett zu erobern, oder nur, um den Diplomaten auf die Sprünge zu helfen, ist letztlich ohne Belang.
Bomben auf Zivilisten schmeißen ist kein Krieg, ganz klar.
Ja, ok. Dann zählt das natürlich nicht als Krieg. Das ist dann eine begrenzte Polizeiaktion. Und selbstverständlich können die USA überhaupt nichts dafür, wenn die UN das halt anordnet.
Oh, na dann sind Bomben auf Zivilisten natürlich das Mittel der Wahl.
Dann ist es natürlich völlig legitim, das endlich auch öffentlich zu machen und Art und Umfang den gewünschten Erfordernissen anzupassen, ganz klar.
… als Vizekanzler und Sicherheitsberater. Nichts natürlich. Er war nur zufällig ab und an anwesend, wenn es um wichtige Themen ging.
Und die fortgeführten völkerrechtswidrigen Bombadierungen in anderen Ländern zählen ja ohnehin nicht, das musste man selbstverständlich tun, die Bomben waren schließlich schon bezahlt.
Merkst du denn noch irgendwas in deiner USA-Hörigkeit?
Eher nicht. Die USA behaupten es, aus finanziellen und imperialistischen Gründen. Und die Russen wollen endlich das, was ihnen zusteht und was die USA im anderen Fall (Kuba) auch eingefordert haben.
Hallo,
na ja, der eine ist vielleicht „USA-hörig“, dafür ist der andere aber „Russen-hörig“, und darum geht es doch hier auch, wo ist da die Ausgewogenheit in Mittel und Weg.
Gruss
Czauderna
Der Angriff bzw. die Inbesitznahme hat doch schon längst im Donezbecken stattgefunden. Seit zwei oder drei Jahren gibt Russland in dem Separatistengebiet russische Pässe aus. Mit anderen Worten: die Einwohner dieses Gebiets sind im Kremlverständnis schon russische Bürger.
Jetzt fehlt nur noch ein kleiner Zwischenfall und Putin wird zu Hilfe gerufen. Er muss seine russischen Bürger schützen.
Nun ja, es spricht halt so einiges dafür. Die seit den 90ern und dann auch wieder 2008 nach der Bukarester Konferenz immer wieder laut und deutlich geäußerten Mahnung, man werde nicht tolerieren, wenn die NATO an Russland heranrücke, die auch in dem von Dir verlinkten Artikel erwähnten Vertragsentwürfe, das Zusammenziehen von Truppen und Material aus ganz Russland, das Insistieren darauf, dass Russland Sicherheitsgarantien möchte, die sich wiederum auf den Status der Ukraine beziehen… Es spricht schon einiges dafür, dass Russland bzgl. der Ukraine gewisse Wünsche hat, die es ggfs. auch militärisch dergestalt umsetzen möchte, dass es Teile der Ukraine besetzt bzw. verwüstet.
Was die Russen wollen, ist, dass die Ukraine nicht Mitglied der NATO wird. Das ist jedenfalls das, was sie seit 20 Jahren sagen und seit knapp 14 Jahren sehr deutlich sagen.
Wörter haben eine bestimmte Bedeutung. Wenn du die Realität ändern musst, damit sie zu deinem Weltbild passt, liegt das Problem eher bei dir.
Du hast geschrieben, er habe sie angezettelt. Auch hier wieder: Wörter haben eine Bedeutung, die nicht davon abhängt, wie du die Welt siehst.
Bleibt noch deine Behauptung ‚die meisten Kriege aller US-Präsidenten‘. Wenn ich hier alles zusammenzähle, komme ich bei Bush Junior auf fünf (Afghanistan, Yemen, Irak, Pakistan und Somalia). Bei Obama sind es zwei (Libyen und Syrien). Wenn du Anti-Terror Aktionen in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Ländern dazu zählen möchtest (Irak gegen IS, Somalia gegen Piraten und Uganda gegen LRA) komme ich auch auf fünf.
Also selbst wenn wir alles als ‚Krieg‘ bezeichnen und davon ausgehen, dass Biden als Vizekanzler jedes Mal die treibende Kraft dahinter gewesen wäre, ist deine Aussage Unsinn. Das hat nichts mit USA-Hörigkeit zu tun, sondern mit Fakten.
Mir ist schon klar, dass man aktuell nur sehr schwer mit Fakten pro Russland argumentieren kann. Das liegt aber daran, dass die Fakten gegen Russland sprechen. Egal wie gemein die Amis sein mögen, es bleibt die Tatsache, dass Russland ein halbes Dutzend internationale Verträge gebrochen, fremdes Territorium annektiert, ein ziviles Passagierflugzeug abgeschossen und einen Bürgerkrieg mit bisher 13.000 Toten angezettelt (hier passt das Wort übrigens) hat, an dem auch russische Soldaten mit russischen Waffen aktiv beteiligt sind.
Meiner Meinung nach wird bei der Diskussion vernachlässigt, dass Russland vor allen Dingen auch die EU schwächen will.
Einfach weil die Putin-Kamarilla es nicht ertragen kann eine staatliche Organisation mit Strahlkraft in der direkten Nachbarschaft zu haben, die ihre Bürger der eigenen Mafia-Struktur im Land vorziehen würden.
Die meydan Unruhen brachen aus, als Janukowitsch kurzfristig auf Druck Russlands das unterschriftsreife EU-Abkommen zurückzog.
Das wird vernachlässigt, weil das eine unbegründete Theorie ist. Russland wurde hierzulande erst als Aggressor in Bezug auf die Ukraine wahrgenommen, als es die Annäherung an die EU sabotierte, die Krim annektierte und anschließend die Separatisten im Osten des Landes unterstützte.
Ich habe ein Störgefühl bei diesem „nur“. Wir reden hier davon, dass sich ein Militärbündnis, das rd. 50 Jahre hinweg erklärter Feind des eigenen Landes war, über 15 Jahre hinweg entgegen dem ausdrücklichen Wunsch immer weiter an die Außengrenzen herangeschlichen hat. Russland hat 2008 sehr deutlich gemacht, was es davon hielte, wenn die Ukraine auch noch Bestrebungen entwickelt, sich der NATO anzuschließen. Die USA haben das - im Gegensatz zu Frau Merkel, die sich in Bukarest deutlich und erfolgreich dafür einsetzte, das Abschlussdokument abzuschwächen und den NATO-Beitritt insbesondere der Ukraine nicht als beschlossene Sache darzustellen - nie wirklich zur Kenntnis genommen.
Wie schon mehrfach erwähnt: man muss sich nur mal vorstellen, was in den USA los wäre, wenn Mexiko oder Kanada einem Militärbündnis mit China oder Russland anschlössen. Eine wesentliche Leitlinie der USA ist die Monroe-Doktrin, die seit 200 Jahren besagt, dass die USA die westliche Hemisphäre (also die amerikanischen Kontinente) als ihr Interessengebiet versteht und Aktivitäten anderer Staaten (damit waren insbesondere Spanien, Frankreich und England gemeint) nicht dulden würde. Truman hat diese Doktrin dann auf Westeuropa ausgeweitet.
Das gleiche Land, das kurzerhand einen wesentlichen Teil der Welt zum eigenen Interessengebiet bzw. letztlich zur eigenen Sicherheitszone erklärt, versteht nun - trotz wiederholter und deutlicher Hinweise - nicht, dass sich Russland bedroht fühlt, wenn die NATO seit gut 20 Jahren immer näher an die Außengrenze Russlands expandiert. Dass die Ukraine und eben auch Georgien die rote Linie darstellen, hat Moskau 2008 und dann in der Folge durch klare Ansagen und auch Taten (Krieg in Georgien) mehr als deutlich gemacht.
Wenn man eine Katze nur oft und fest genug auf den Schwanz tritt, wird sie irgendwann beißen und Kratzen. Nur Putin soll stillhalten? Das kann doch niemand ernsthaft unterstellen.
Und weil man es immer wieder sagen muss, damit mit nicht als Putinversteher bezeichnet wird: ich halte die Vorgehensweise Putins allenfalls für nachvollziehbar, aber sicherlich nicht für richtig. Ich bin auch der Ansicht, dass jedes Land frei wählen dürfen sollte, welchem wirtschaftlichen oder militärischen Bündnis es beitritt, aber hier sind nun einmal mehr Interessen berührt als nur die Europas, der USA und der Ukraine und damit muss man sich auseinandersetzen.
Das ist sogar für deine Verhältnisse Zynismus unterster Schublade.
Trotz intensiver Diskussionen konnte man sich nicht auf eine einheitliche völkerrechtliche Definition einigen, die den Begriff des Krieges eingrenzend beschreibt. Die Genfer-Fünf-Mächte-Vereinbarung vom 12. Dezember 1932 ersetzte deswegen den unspezifischen Ausdruck „Krieg“ durch den eindeutigen der „Anwendung bewaffneter Gewalt“ (Artikel III).
Und, ist das hier gegeben? Oder passt das auch nicht in dein Weltbild von den unfehlbaren, moralisch reinen USA?
Dir ist gar nichts klar.
Wie kommst du darauf, dass sie das wollen? In Wirklichkeit sind es die USA, denen die EU nicht passt. Weil es ihre Machtposition innerhalb der Nato schwächen könnte, wenn sich die Europäer einig wären.
Die EU ist ein Wirtschaftsbündnis. Mit denen die Russen sehr gerne Handel treiben. Wenn man die schwächt nützt das wohl wem?
Genau: auch den USA.
Wollen eigentlich die Russen oder die USA Nordstream um jeden Preis verhindern?
Und Putin tut alles damit es nicht dabei bleibt.
Der EU bleibt letztlich nichts anderes übrig, als sich in der Zukunft entsprechend zu bewaffnen. Entsprechend heißt, so stark, dass es für Russland zu gefährlich und zu kostspielig wäre, wenn sie auch mit uns dieses Spiel wie mit der Ukraine treiben würden.
Schließlich zeigt Putin mit welchen Mitteln er Diplomatie betreibt wenn er seine Wünsche nicht durchsetzen kann.
Ich sehe keine von den USA unterstützen Separatisten in Bayern oder Baden-Württemberg, die mit waffengewalt gegen Berlin arbeiten.
Ich sehe auch keine schwerbewaffneten Verbände ca 150.000 Mann stark direkt an der deutschen Grenze die solche Separatisten mit Rat, Tat und Waffen unterstützen.
Es ist vollkommen normal, dass es auch zwischen Verbündeten hin und wieder zu Differenzen in Wirtschaftsfragen kommt.
NorthStream hat die meisten Gegner vor allem in der EU. Deutschland hat sich über die Bedenken seiner Partnerländer in der EU rigoros hinweggesetzt. Trotzdem marschieren hier nicht wechselseitig Truppen auf.
Da bin ich voll bei Dir.
Wichtiger Punkt, dazu gleich mehr.
Ich würde noch einen Schritt weitergehen: es läge im Interesse der USA, außerhalb Amerikas nicht nur Gegner wirtschaftlicher oder militärischer Art zu sehen.
Der wirtschaftliche und militärische Aufstieg von 1,4 Mrd. Menschen ist nicht das Problem. Wenn Indien, Südkorea, Indonesien, Taiwan, Thailand usw. - jeder für sich - wäre das kein Problem. Wenn aber 1,4 Mrd. unter einheitlicher Führung aufsteigen, kann das zum Problem werden, weil die dann ein gleichgerichtetes Interesse entfalten. Es ist nicht die Menge der Menschen, es ist die geringe Zahl an Regierungen, die sie führen.
China wird die USA in den nächsten vielleicht 10, vielleicht 20 Jahren wirtschaftlich, technologisch und militärisch überflügeln. Die Frage ist, wie man damit umgeht. Trump wollte die EU und die NATO in Frage stellen bzw. als wirtschaftlichen Feind betrachten, Obama orientierte sich offen Richtung Asien. Bush - naja.
Die USA werden sich nicht allein China wirtschaftlich und militärisch entgegenstellen können. Zusammen mit Europa und Russland sähe das ganz anders aus. In den USA fehlt es am strategischen Denken. 50 Jahre lang war man die führende Supermacht, aber immer bedroht von der SU. In den 90ern sank man besoffen vom Sieg über die SU ermattet und glückselig in die Sessel und spielte fortan Länderschach auf der ganzen Welt. Es ging zwar alles in die Grütze, was man sich vornahm, aber zumindest militärisch konnte den USA keiner was. Man stellte das strategische, zukunftsgerichtete Denken ein. Anstatt es sich mit Russland wegen der Erweiterung der NATO nach Osten (um militärisch ja ausgesprochen hochpotente Neumitglieder) zu verderben, hätte man sich annähern können, gemeinsame strategische Interessen formulieren und sich gegen China wappnen können. Man hat die letzten 25 Jahre schlicht vergeudet. Europa ist uneiniger denn je, der Trumps Schaden an den europäisch-amerikanischen Beziehungen muss noch gekittet werden und mit Russland spielt man gerade wieder kalter Krieg. Wir sind heute da, wo wir 1990/1995 waren - nur dass es nicht besser, sondern eher schlechter wird.
Die USA haben in den letzten 25 Jahren ihre Interessen auf der ganzen Welt verfolgen und durchsetzen können. Haben Weltpolizist gespielt und Demokratie verbreiten wollen. Der Glaube, dass das überall auf der Welt mit Begeisterung aufgenommen wird, war und ist ein Irrglaube. Anstatt neue Verbündete zu suchen, hat man sich mit vorhandenen gestritten und sich neue Feinde geschaffen.
Selbst, wenn die Sache mit der Ukraine gut ausgeht, ist der Schaden erst einmal da. Weder Biden noch Putin werden ewig leben. Von ihrem Verhalten aber wird abhängen, was nach ihnen kommt. Hardliner, die lieber draufhauen anstatt gemeinsame Lösungen zu suchen, oder Diplomaten, die sich gegen China militärisch und wirtschaftlich verbünden - inkl. EU dazwischen, die sich aber auch erst einmal einige werden muss. Aber: wenn sich Russland und die USA annähern, wird es den EU-Mitgliedern leichter fallen, auch gemeinsame Ziele zu finden, den ein Hauptstreitpunkt zwischen den EU-Ländern ist ja die Orientierung nach Ost oder West - zu den USA oder zu Russland.
Auf meinen Einwand, dass ‚Krieg‘ der falsche Begriff ist, kommst du mit einem Artikel daher, der bestätigt, dass ‚Krieg‘ der falsche Begriff ist. Weltklasse
Es fällt auch kaum auf, dass du die Tatsache ignorierst, dass deine Behauptung selbst nach deiner Definition Blödsinn ist. Oder wie du krampfhaft russische Völkerrechtsbrüche bis hin zum Massenmord an den Passagieren von MH17 ignorierst. Passt offenbar nicht in dein Weltbild…
Von Artikel 42 hast du aber im Zweifel auch schon mal gehört, oder?
Ah, deshalb hat er Nordstream gebaut und die Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt.
Ähm - Moment…
Und die Nato schaffen wir dann ab, zusammen mit der Neutralität einiger europäischer Staaten?
Was ist denn deiner Meinung nach das Ziel von Putin?
Die deutsche Grenze ist wo genau? Im Osten der Ukraine oder wie? Und Russland darf gefälligst keine Soldaten auf eigenem Gebiet aufmarschieren lassen?
Kauf dir mal einen Atlas.
Nö.
Du machst dich grad lächerlich mit deinem selektiven Lesen.
Hier ist übrigens eine Liste der Kriege, die ein gewisser Wladimir P. „angezettelt“ hat:
- Tschetschenien
- Dagestan
- Georgien
- Inguschetien
- Kabardino-Balkarien
- Ukraine
- Syrien
- Zentralafrikanische Republik
Hallo Penegrin, hat Putin den Krieg in Syrien angezettelt? Meines Wissens ist Russland von Baschar Hafiz al-Assad um Hilfe gebeten worden und Russland war im Gegensatz zu anderen Staaten legitim in Syrien.
(Mir tut es leid um das schöne Land, das ich 2008 noch bereist habe und jetzt vieles zerstört ist).