…hier findet er ein Aktuelles.
Hallo Geli,
klasse Kommentar!
cu
Ein Satz
Zitat aus dem verlinkten Artikel: " Etliche laufen ja so-
gar extrem nuttig herum, fühlen sich dann aber unwohl wenn Mann
hinguckt (auch 3-4 Mal) und erwidern auf keinen Fall seinen Blick"
Dieser Satz sagt allerdings auch schon einiges über die Haltung des Anfrägenden aus.
Also, wenn behauptet wird, dass sich eine „nuttig“ anzieht, ist damit schon eine Wertung verbunden.
Nuttig sein bedeutet dann ja wohl, dass die für alle und billig zu haben zu sein hätte.
Eine, die mit Jutekleid ausgeht, ist dann im Gegenteil extremst frigide.
Jetzt erdreistet sich die Nutte e.h. (ernennungshalber), 3…4 Blicke nicht mit einer angemessenen Grundlüsternheit zu erwidern und dann passiert das Gleiche, wie wenn ein Modedesigner einer Frau sein Kleid nicht verkaufen will, weil er der Meinung ist, dass sie darin ausieht wie ein Zementsack in der Zwangsjacke.
Hi,
Dieses Verhalten müssen aber Eltern ihren Kindern antrainieren
und wie man weiß, funktioniert das über den sozialen Status.
Bist Du Sohn/Tochter des Rattenkönigs der Bank, kriegst Du das richtige Rollenverhalten vorgelebt. Du darfst alle beißen.
Das ist falsch. Ich wurde als Tochter eines Mittelständlers (würde man heute so formulieren) von Kindern gemobbt, die, vorsichtig formuliert, schon ihre Gründe hatten, mangelnde Fürsorge seitens der Eltern zu kompensieren.
die Franzi
So einfach ist das nicht
Hallo Geli,
Ich war auf meiner Schule immer Außenseiterin …Nur: Es war mir immer egal.
Solche Kinder gibt es. Und zweifelsohne prallen Ausgrenzungsversuche an ihnen ab. Sie stehen ja bereits draußen und signalisieren damit den anderen, dass sei keinen Wert auf ihre Gesellschaft legen. Ein solches Verhalten ist aber nicht das, was zwischen Kindern üblich ist. Als soziale Wesen, die sie nunmal sind, gehört es zu den primären Bedürfnissen von Kindern, zu einer sozialen Gruppe dazuzugehören.
Je jünger Kinder sind, desto wichtiger ist ihnen das. Aus diesem Grund ist bei jungen Kindern auch ein starker Hang zum Konformismus zu erkennen. Sie wollen weder auffallen noch anders sein. Sie wollen die gleichen Klamotten und Statussymbole haben, weil diese das äußerliche Zeichen von Dazugehörigkeit bilden. Die Fähigkeit, sich davon zu distanzieren, einen eigenen Stil zu entwickeln und gegen den Strom zu schwimmen, entwickeln Kinder in aller Regel erst mit dem Ende der Pubertät. Je unangepasster übrigens die Eltern der Kinder, desto stärker ist oft bei den Kindern zu beobachten, dass diese erst recht nicht auffallen wollen.
Das war früher übrigens nicht anders als heute. Damals hat das nur keinen Erwachsenen interessiert. Gelitten haben die Betroffenen nicht weniger, aber die Tatsache, dass man darüber nicht redete, ließ den Anschein entstehen, dass es keine derartigen Probleme gab. Und nein: Kinder waren damals nicht grundsätzlich robuster und besser im Einstecken. Sie zeigten nur nicht, was los war, weil sie keine Hilfe zu erwarten hatten.
In der Arbeit mit Mobbingsituationen bei Kindern und Jugendlichen zeigen die Ansätze die besten (kurz- und langfristigen) Ergebnisse, die sich um Integration bemühen und dabei auf Schuldzweisungen verzichten. Sie funktionieren deswegen so gut, weil man den sozialen Bedürfnissen Rechnung trägt, die die meisten Kinder und Jugendlichen haben: Dazuzugehören.
Es zeigt sich dabei, dass die Mehrzahl der mobbenden (aktiv und als „Mitläufer“) Kinder dankbar zugreift, wenn sich die Möglichkeit bietet, aus der Nummer wieder raus zu kommen. Oft durchaus zögernd zu Anfang, weil das Beenden des Mobbens die Angst vor eigener Schwäche auslöst. Mit der Erfahrung, dass sie nichts verlieren, steigt auch die Bereitschaft, das ehemalige Opfer zu integrieren, zumindest aber in Ruhe zu lassen - ohne sich postwendend das nächste zu suchen.
Was die Opfer betrifft, so berichten viele, dass es lange Zeit ihr sehnlichster Wunsch war, in die Gruppe aufgenommen zu werden. Der Wunsch nach Bestrafung der Täter kam häufig erst dann, wenn ein gewisses Maß an Demütigung und Niederlage überschritten war. Und: In aller Regel zieht die Bestrafung der Täter keine Integration des Opfers nach sich, im Gegenteil: Das Mobbing geht - oft subtiler - erst recht weiter.
Schöne Grüße,
Jule
Ein Beispiel für …?
Hi,
…hier findet er ein Aktuelles.
Geh ich recht in der Annahme, daß du damit den UP als Beispiel für ein Mobbingopfer meinst?
Gruß
Metapher
Hallo Nemo,
ich spreche bewusst mal nur von Kindern und Jugendlichen, weil ich mit diesen die meiste Erfahrung habe. Mobbing ist eine strukturelle Erscheinung und in nahezu allen Gruppen zu finden. Ob es zum Problem wird, hängt in aller Regel von einer rechtzeitigen Intervention - meist von außen - ab. Es gilt also, die Eskalation zu vermeiden.
Betroffen sind bei Kindern häufig die, die ängstlich sind, wenig Selbstbewusstsein haben oder besonders angepasst sind. Ich habe oft beobachtet, dass gemobbte Schüler aus Familien kamen, wo Gewalt verachtet wurde und die Eltern großen Wert auf gewaltfreies Verhalten ihres Kindes legten. Körperliche Unzulänglichkeiten, wie Unsportlichkeit, Aussehen oder Ungeschicktheit bieten ebenso Anlässe zum Mobbing, wie Eifersucht und Konkurrenz - Letztere vor allem bei den älteren Schülern.
Lehrer sind unbedingt mitverantwortlich für Mobbingprozesse. Häufig geben sie selbst den Auslöser, indem sie Schüler vor der Klasse bloßstellen oder sich in Abwesenheit von Schülern abwertend über diese äußern („Ist der Robert mal wieder krank“). Ähnliches kann man sogar schon in Kindergärten beobachten, wenn Erzieherinnen immer wieder das selbe Kind öffentlich maßregeln. Es wird nicht lange dauern, und die anderen Kinder, werden dieses Kind als Sündenbock benutzen, um von eigenen Verfehlungen abzulenken. In der Folge wird zunehmend die Ausgrenzung dieses Kindes erfolgen.
Lehrer tragen ebenfalls zum Erfolg des Mobbings bei, wenn sie dieses ignorieren oder - noch schlimmer - nicht ernst nehmen. Äußerungen wie etwa, das Opfer sei „selbst schuld“, es solle „sich nicht so anstellen“ oder „da mussten wir früher auch durch“ bestärken die Mobber in ihrem Tun, weil sie damit ja quasi von höchster Instanz die Berechtigung für ihr Verhalten attestiert bekommen. Die Opfer hingegen suchen die Schuld (was sie ohnehin tun) noch stärker bei sich und verlieren damit mehr und mehr Selbstbewusstsein. Das treibt Mobbbende und Gemobbte in einen Teufelskreis, der mehr und mehr eskaliert.
Die Opfer geraten zunehmend in die Isolation und die fehlende Intervention von außen verhindert, dass die Täter eine Rückmeldung über die Auswirkung ihres Verhaltens bekommen. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass gerade die „Dulder“ von mobbendem Verhalten überhaupt keine Vorstellung davon hatten, was beim Opfer tatsächlich passiert. Sie sahen wohl das Weinen, die hilflose Wut, das Weglaufen - aber von dem, was das beim Opfer außerdem ausgelöst hat, hatten sie nicht die Spur einer Vorstellung.
Selbst bei den aktiven Tätern endet das Wissen um die Folgen ihres Tuns häufig bei den beobachtbaren Reaktionen des Opfers. Diese reichen aus, um sich in ihrer Macht bestätigt zu fühlen, um Konkurrenz auszuschalten oder (vermeintliche) Gefahr von sich selbst abzuwehren. Ich habe nicht selten in ehrlich erschrockene Gesichter geblickt, wenn ich bei Interventionsgesprächen davon erzählt habe, dass XY sich nicht mehr in die Schule traut oder nicht mehr schlafen/essen kann, weil er/sie soviel Angst hat.
Heißt: Lehrer, Erzieher, Jugendleiter…haben eine immense Verantwortung und vor allem eine entscheidende Funktion beim Zulassen oder Verhindern von Mobbing. Schulen sind in der Pflicht, durch Präventionsarbeit zum einen für ein gutes Klima zwischen Lehrern und Schülern und Schülern und Schülern zu sorgen. Sie müssen aber gleichzeitig wachsamen Auges beobachten, was passiert.
In vielen Fällen werden sie Mobbing dennoch nicht mitbekommen, weil viele Dinge so subtil passieren, dass sie auch offenen Lehreraugen verborgen bleiben. Gerade bei Internet-Mobbing stehen Lehrer öfter außen vor. In jedem Fall sollten sie immer wieder dazu ermutigen, dass Opfer sich ebenso Hilfe holen können, wie Schüler, die Mobbing beobachten, aber es nicht wagen, selbstständig zu intervenieren.
Das funktioniert nach meiner Erfahrung dann am besten, wenn die Interventionsmethode ohne Schuldzuweisungen und Bestrafungsaktionen passiert, sondern stattdessen Möglichkeiten zur Integration und Wiedergutmachung bietet, bei denen auch die Täter ihr Gesicht nicht verlieren. Bei der von mir verwendeten Methode des „no blame approach“ liegt die Erfolgsquote zwischen 70 und 85 Prozent - mehr als bei jedem anderen mir bekannten Ansatz.
Die größten „Störfaktoren“ dabei sind übrigens nicht selten die Eltern der Opfer, die unbedingt Köpfe rollen sehen wollen und es ihrem Kind durch ihre eigene Abwehrhaltung unmöglich machen, sich mit dem Täter zumindest soweit auszusöhnen, dass eine friedliche Koexistenz möglich ist.
Schöne Grüße,
Jule
(sorry, zu früh geclickt)
Natürlich gibt es neben denen, die schon beschrieben wurden, auch diesen Typus von Mobbingopfern: Geisterfahrer, die sich darüber beschweren, oder darunter leiden, daß sie permanent vom Gegenverkehr angeblinkt werden.
Und auch solche, die, ohne es allerdings selbst zu durchschauen, darauf anlegen, auf diese Weise, wenn auch negativ, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehn.
Beidem unterliegt allerdings ein ganz anderer Psycho-„Mechanismus“ als den armen Wichten, die - in der Erscheinung oder im Verhalten - einen Trigger vor sich hertragen, der in der jeweiligen Umgebung latent vorhandene sadistische Aktionen oder Re-Aktionen in der Umgebung auslöst.
Daneben gibt es noch eine schier unendliche Anzahl von Gruppendynamiken, in denen eine Kleinigkeit zum Kristallisationskeim für ein Mobbingszenarium werden kann.
Eintopf
Hallo Nemo,
du wirst da einiges in einen Topf, auch in deine Postings weiter unten im Baum. Nicht jeder Koflikt innerhalb einer Gruppe ist ein Mobbingfall, nicht jeder, der kritisiert wird, ein Mobbingopfer.
Ich weiß aus Erfahrung, dass sich manche Neulinge im Kollegenkreis :anstandslos einordneten, während man bei anderen schon nach ein paar :Sätzen sagen konnte, dass sie wahrscheinlich Schwierigkeiten kriegen :würden. (Typ Besserwisser ohne Hintergrund-Kenntnisse, in Verbindung :mit leicht beleidigter Leberwurst, würde ich das einmal nennen.)
Das kann von deiner Seite aus durchaus Mobbing sein, wenn deine Einschätzung zum Beispiel auf Klischees oder Vorurteilen beruht und du den Kollegen „abstempelst“, ohne ihn wirklich kennzulernen. Und dann wird deine Einschätzung auch zur selbsterfüllenden Prophezeihung. Aber: Es gibt natürlich auch Idioten, die es schaffen, sich mühelos innerhalb von zehn Minuten mit einer Gruppe von 80 Leuten anzulegen. Habe ich neulich auf einer mailingliste erlebt - demjenigen wurden von der Gruppe echt goldene Brücken gebaut, aber er hatte innerhalb kürzester Zeit den größten Teil der Leute massiv beleidigt.
Gruß,
M.
Hallo,
ja, bedingt. Sofern die Opfer kapituliert haben.
Je besser es den Mobbingopfern gelingt, die Täter bloß zu stellen oder einfach nur zu isolieren, um so schneller hört der Spuk auf.
Mehr oder weniger gemobbt wird, dem es an Selbstvertrauen fehlt oder der sich am falschen Ort zur falschen Zeit aufhält.
Versucht wird´s mit jedem. Ständig. In jeder Gemeinschaft (Familie, Verein, Verbände, Institutionen, Parteien, Gruppe sozial/ethnisch/religiös usw.), Monopole.
Die widerwärtigste Form sind äußerst menschenverachtende Übergriffe (aktuell durch die Nazis und ihr gesellschaftlicher Arm, die NPD). Sehr häufig findet Mobbing auf perfide Weise statt. Siehe Harz IV. Kinderarmut. Altersarmut. Unterversorgung weltweit, Steuerbetrug, Boni, „Ehren“-Sold.
Die Stärke der Täter ist teils die Anonymität, die ihnen zugestanden wird, teils unhinterfragte Legitimität. Die Masse (Verbraucher, Beschäftigte, Besitzende, unbelehrbar Selbstgereichte, Kriminelle, Extremisten), in der sich die Täter mit Mitteln der Selbstverleugnung und Verachtung für andere bewegen, bietet ihnen genügend Schutz. („Das ist gewollt oder so üblich. Andere machen das doch auch“.)
Je mehr den Tätern zugestanden wird, zu mobben, um so wahrscheinlicher erliegen die Opfer der Gefahr, gemobbt zu werden. Die Höchststufe der Erniedrigung ist erreicht, wenn die Täter den Opfern jedes Recht absprechen, sich wehren zu dürfen.
Das einzig garantierte Gegenmittel ist Eigencourage , sich nie damit abfinden, sich neue Bereiche im Bereiche der Bildung, der Kultur, des Sports usw. erschließen, um dem Teufelskreis täglicher Erniedrigungen zu entkommen oder sich zumindest behaupten zu können.
Grüße _ mki _
Hallo Max.
Hallo Nemo,
du wirst da einiges in einen Topf, auch in deine Postings
weiter unten im Baum. Nicht jeder Koflikt innerhalb einer
Gruppe ist ein Mobbingfall, nicht jeder, der kritisiert wird,
ein Mobbingopfer.
Dass es Unterschiede gibt und im Grunde jeder Fall seine eigenen Seiten hat, ist mir schon klar. Mir kam es darauf an, eventuell vorhandene Grundtendenzen zu erkennen.
Ich weiß aus Erfahrung, dass sich manche Neulinge im Kollegenkreis :anstandslos einordneten, während man bei anderen schon nach ein paar :Sätzen sagen konnte, dass sie wahrscheinlich Schwierigkeiten kriegen :würden. (Typ Besserwisser ohne Hintergrund-Kenntnisse, in Verbindung :mit leicht beleidigter Leberwurst, würde ich das einmal nennen.)
Das kann von deiner Seite aus durchaus Mobbing sein, wenn
deine Einschätzung zum Beispiel auf Klischees oder Vorurteilen
beruht und du den Kollegen „abstempelst“, ohne ihn wirklich
kennzulernen. Und dann wird deine Einschätzung auch zur
selbsterfüllenden Prophezeihung.
Nee, ich bin gar nicht so, auch wenn es manchmal so ausschaut. Es war mir auch meistens durchaus bewusst, dass ein Urteil von meiner Seite, „Der ist doof.“ schwerwiegende Folgen für den betreffenden haben konnte.
Aber: Es gibt natürlich auch
Idioten, die es schaffen, sich mühelos innerhalb von zehn
Minuten mit einer Gruppe von 80 Leuten anzulegen. Habe ich
neulich auf einer mailingliste erlebt - demjenigen wurden von
der Gruppe echt goldene Brücken gebaut, aber er hatte
innerhalb kürzester Zeit den größten Teil der Leute massiv
beleidigt.
Ja siehst du, das ist es, was ich in etwa meine.
Ich habe mich gelegentlich so einem potentiellen Mobbingopfer an die Seite gestellt. Die allgemeine Erkenntnis war, dass man eigentlich das Opfer öfter in seinen Reaktionen korrigieren musste, als die Angreifer. Irgendwie scheint bei bestimmten Menschen, die soziale Anpassung völlig versagt zu haben.
Gruß, Nemo.
Wobei ich das „Schuld“ im Titel nur deshalb nicht in
Gänsefüßchen gesetzt habe, weil es so provokativer wirkt.
Provokativer, aber auch ziemlich gefährlich. Denn so etwas setzt sich fest.
Ich weiß aus Erfahrung, dass sich manche Neulinge im
Kollegenkreis anstandslos einordneten, während man bei anderen
schon nach ein paar Sätzen sagen konnte, dass sie
wahrscheinlich Schwierigkeiten kriegen würden. (Typ
Besserwisser ohne Hintergrund-Kenntnisse, in Verbindung mit
leicht beleidigter Leberwurst, würde ich das einmal nennen.)
Das ist aber nicht die klassische Mobbingkonstellation! Natürlich kann es vorkommen, dass ein Mobbingopfer deshalb zum Mobbingopfer wird, weil es solches Verhalten zeigt. Aber noch öfter kommt es vor, dass so ein Verhalten KEIN Mobbing nach sich zieht. Dass jemand, der sich so verhält, vielleicht nicht gemocht und auch gemieden wird, ist kein Mobbing!
Mich würde interessieren, was dieses Mobben, das ja ein
Gruppenphänomen ist, auslöst.
Mobbing ist etwas, das auf einem bestimmten Nährboden stattfindet (das ist die strukturelle Komponente) und bestimmte Eigenschaften bei den beteiligten Personen (Täter und Opfer) braucht.
Eine wichtige Rolle auf Opferseite spielt die Konfliktfähigkeit. Diese kann sich auf einer Skala zwischen konfliktscheu und konfliktfreudig bewegen. Beide Extreme sind nicht gut. Je konfliktscheuer jemand ist, desto anfälliger ist er / sie für Mobbing, bzw. wird das Ausweichen im Rahmen des Mobbings zum Hebel, dass die Situation verstärkt. Nun kann es passieren, dass jemand, der eigentlich eher in der Mitte steht, also nicht sonderlich konfliktscheu ist, aber auch nicht offen in den Konflikt rein geht.
Derjenige vermeidet also in gewissem Rahmen Konflikte. Das, was in vielen Situationen durchaus vernünftig ist, kann aber in bestimmten Situationen und bei geeignetem Nährboden zu Mobbing werden. Hat jemand erst die Erfahrung gemacht, dann ist - ohne Unterstützung -der Weg bereitet, sich weiter zurückzuziehen, was die Spirale verstärkt.
Ab einem gewissen Punkt der Spirale hilft dann ohne Intervention auch kein Strategiewechsel beim Opfer mehr. Es ist ohne Hilfe schlicht machtlos.
Wichtig für die Entstehung von Mobbing ist auch, dass manche Eigenschaften bei Täter wie Opfer gleichermaßen vorkommen, was auch erklärt, warum aus Opfern Täter werden können und umgekehrt. Mangelndes Selbstvertrauen bspw. oder persönliches unter Druck stehen kann beides aus einem machen. Das gilt vor allem dann, wenn der Druck in der Gruppe schon so groß ist, dass der Eindruck entsteht, sich für eine von beiden Seiten entscheiden zu müssen.
Auch das zeigt dann schon, dass das mit der Schuldfrage überhaupt nicht weiter führt. Das gilt auch für einen weiteren, wichtigen Punkt:
Ist es in einer Gruppe zu Mobbing gekommen, dann hilft es nicht, das Mobbingopfer aus der Gruppe herauszunehmen, weil die Ursachen und der Nährboden dadurch nicht beseitigt sind.
von „Schuld“ kann man da natürlich nicht sprechen, aber sicherlich gehören zu den Mobbern auch Leute die sich mobben lassen.
Es gibt immer Leute, an der Schule, am Arbeitsplatz usw, die dazu neigen andere zu mobben. Dabei gehen sie herantastend vor um auszuloten, ob das vermeintliche Opfer geeignet ist. Es gibt gewisse Reaktionen seitens des Opfers, die den Mobber dazu ermutigen weiter zu gehen. Wer unsicher ist und sich nicht wehren kann, ist im Prinzip verloren.
Ich kennen jemanden, ein kleiner, etwas seltsam-lustig aussehender Mann, der in seinem ganzen Leben schon ein Aussenseiter war. Der hat zum Beispiel bei seinem Auto den Beifahrersitz ausgebaut, um Sprit zu sparen (bei ihm fährt schliesslich eh keiner mit - er hat keine Freunde).
Und sein Lebenslauf gleicht einer Oddysee. Überall wurde er aufs extremste gemobbt. Er zog das Mobbing geradezu an. Seine Arbeitskollegen verbündeten sich sogar mit seinen Nachbarn die ihn bespitzelten und die so gewonnenen „Informationen“ weiter gaben.
Jetzt ist er verständlicherweise ein psychischen Wrack und in Frührente.
hallo Nemo!
Mir kam es darauf an,
eventuell vorhandene Grundtendenzen zu erkennen.
Die Grundtendenzen beim Mobbing besteht gerade darin, daß es willkürlich, nahezu grundlos und ungerechtfertigt geschieht. Deswegen gibt es auch keine „Trigger“, die man irgendwie abstellen könnte. Im Gegenteil, das Mobbingopfer, das darauf hofft, sich aus der Situation lösen können, indem es irgendwelche „Forderungen“ seiner Peiniger werfüllt, gerät in der Regel noch tiefer hinein. Das einzige, was man allenfalls sagen könnte, daß bei den Opfern tendenziell ein geringes Selbstbewusstsein besteht - wobei man darüber streiten kann, ob das nun Ursache oder Folge des Mobbings ist. Es reproduziert sich jedenfalls selbst.
Insofern kann ich in dem von der verlinkten Thread auch kein Mobbing erkennemn, selbst wenn einige Antworten beleidigend sind und manche eventuell in ihren Spekulationen über das Ziel hinaus geschosssen sind. Nicht jeder Konflikt in einer Gruppe ist gleich ein Mobbingfall, auch wenn diese Ansicht bei einigen Leuten momentan krassiert.
Ich habe mich gelegentlich so einem potentiellen Mobbingopfer
an die Seite gestellt. Die allgemeine Erkenntnis war, dass man
eigentlich das Opfer öfter in seinen Reaktionen korrigieren
musste, als die Angreifer.
Da gibt es viele Möglichkeiten, deren zwei Extreme ich im folgenden darstellen möchte.
-
Es handelt sich um keinen Mobbingfall. Die Erwartungen der Gruppe sind begründet und berechtigt, es gibt hier in der Tat etwas zu Lernen für den Betreffenden, und du hilfst ihm dabei.
-
Es handelt sich um einen Mobbingfall. Die Erwartungen der Gruppe sind willkürlich und ungerechtfertiogt, und als vermeintlicher „Freund“ bist Du Mittäter, weil Du dem Opfer vermittelst, daß die Täter recht haben.
Irgendwie scheint bei bestimmten Menschen, die soziale Anpassung :völlig versagt zu haben.
„Soziale Anpassung“ ist aber auch ein dehnbarer Begriff, der von „Man spuckt anderen nichts ins Essen“ bis zu „Man hat als Frau kein uneheliches Kind zu haben“ reichen kann. Deswegen bin ich mit solchen Aussagen vorsichtig. In der Schule die richtigen Klamotten zu tragen und mit allen anderen den Schwächsten zu verprügeln ist auch eine Form von „sozialer Anpassung“. In diesem Sinne kann es auch ein sehr positiver Zug sein, sozial unangepasst zu sein.
Gruß,
Max
Gedankenlosigkeit
Hallo Nemo!
Wobei ich das „Schuld“ im Titel nur deshalb nicht in
Gänsefüßchen gesetzt habe, weil es so provokativer wirkt.
Da es der allgemein üblich Standardfall ist, daß Mobbingopfern von sich aelbst und der Umwelt die Schuld an allem gegeben wird, kann ich in deiner vermeintlichen „Provokation“ keine tieferen Nutzen für die Diskussion erkennen. Angesichts der Tatsache, daß sich das Millionen von Mobbingopfern tagtäglich anhören müssen, ist das ungefähr so provokativ wie „Heute nacht wird’s dunkel - das hat noch keiner gewagt zu sagen!“ Ich empfinde es eher als eine Gedankenlosigkeit, zumal Du ja, wie die Diskussion zeigt, von Mobbing relativ wenig Ahnung hast und Mobbingfälle fröhlich mit anderen Konflikten durcheinanderwürfelst.
Wenn Du dann im Erotikbrett schreibst „Eine gewisse Uneinsichtigkeit zeichnet ja, meiner Meinung nach, Mobbingopfer aus“, dann geht mir endgültig das Verständnis aus. Ich bitte Dich, lies einfach mal das folgende Posting:
/t/ehemalige-mobbingopfer/6770426/4
DAS ist Mobbing - nicht das, was Du im Erotikbrett vermeintlich dafür hältst. Ich habe das Hefühl, du hast bisher noch keine wirklichen Mobbingopfer getroffen, sondern nur welche, die sich vermeintlich dafür hielten, weil die böse Welt mal nicht auf ihrer Seite war. Anders kann ich mir deine Einschätzung nicht erklären, denn Böswilligkeit will ich Dir nicht unterstellen. Aber: Wenn man von einer Materie recht wenig Ahnung hat, sollte man sich vorher informieren, bevor man „provokante“ Thesen in die Luft zu bläst oder drüber schwadroniert, was „Mobbingopfer“ auszeichnet.
Gruß,
Max
Das, was Du hier so
Dass es im Prinzip böse ist und man es nicht tun sollte, ist
schon klar
Nein, ansche
das bringt mich nur nicht weiter.
Ratten und ähnliches Getier
Hallo,
Nun ist Mobbing ja ohne Zweifel ein soziales Verhalten, das
schon bei Ratten bekannt ist.
und genau wie Ratten verhalten sich m. E. Mobber/innen auch: Aus dem Hinterhalt, anonym Schwächere angreifen ohne Mitleid und Maß . . .
Meine Frage ist, was löst dieses Verhalten aus.
Letztlich m. E. wohl ein Gefühl von „zu kurz kommen“ und eine Art „Gruppendynamik“
Wieweit liegt die Ursache dafür eventuell beim Opfer selbst?
Ursache ist, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein - Mobbing erfreut offenbar nur die Täter/innen, wenn sie die Folgen ihres Treibens mitkriegen.
Wie sollten sich Menschen verhalten, damit sie nicht zum Opfer
werden?
Wer das weiß oder findet wird berühmt (und vllt. auch reich).
Rein Interesse halber.
Leider interessieren sich viele erst für das Thema, wenn sie selbst Opfer von Mobbing sind oder einen solchen Fall in ihrem Umfeld haben. Eine „Schuld“ der Mobbing-Ziele vermag ich nicht zu erkennen, weil Mobbing m. E. unentschuldbar ist.
Hallo,
ein Hauptmerkmal von Mobbing ist ein ungleiches Machtverhältnis. Dies scheint mit in einem Forum so gut wie nie gegeben. Denn man hat immer die Macht auszuschalten.
Anders sieht es natürlich in den sozialen Netzwerken aus, bzw. dann, wenn der „Gemobbte“ bekannt ist.
LG
Stefan
PS: Vor Kurzem hatte ich einen interessanten Thread im Brett Unterricht/Erziehung. Schau ihn dir mal an.
Hi nemo,
Ich habe mich gelegentlich so einem potentiellen Mobbingopfer
an die Seite gestellt.
da wird sich der yedi aber bei dir bedanken.Zumindest dann,wenn er sich nämlich überhaupt nicht gemobbt gefühlt hat.
Jemanden zum Opfer erklären,kann mehr Schaden zufügen als hilfreich sein.
Das ist falsches ´playing with reality`(kannst den Begriff gerne nachschauen)was du da machst.
Gruß
Heidi
Aber: Wenn man von einer Materie recht
wenig Ahnung hat, sollte man sich vorher informieren, bevor
man „provokante“ Thesen in die Luft zu bläst oder drüber
schwadroniert, was „Mobbingopfer“ auszeichnet.
Entschuldige bitte, dass ich gefragt und dann auch noch eigene „Thesen“ zur Diskussion gestellt habe.
Ist ja wirklich eine Frechheit von mir!
Weil ich wenig Ahnung habe, frage ich hier.
Ansonsten brauchte ich nicht zu fragen.
Das ist hier aber eigentlich der Brauch.
Um es nochmal deutlicher zu sagen, www dient in meinen Augen der Information. Falls ich das falsch verstanden habe, sollte mich der Mod rechtzeitig aufklären.
Deine ständigen unterschwelligen Angriffe und Spitzen, lassen mich allerdings vermuten, dass du mehr Ahnung hast.
Ich vermute ebenfalls, dass Sadismus eine nicht unerhebliche Rolle in der ganzen Materie spielt.
–
Hallo,
und genau wie Ratten verhalten sich m. E. Mobber/innen auch:
Aus dem Hinterhalt, anonym Schwächere angreifen ohne Mitleid
und Maß . . .
Auch wenn deine Aussage klar zu verstehen ist, wird sicher irgendwer wegen zoologischer Aspekte widersprechen.
Wieweit liegt die Ursache dafür eventuell beim Opfer selbst?
Ursache ist, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein -
Mobbing erfreut offenbar nur die Täter/innen, wenn sie die
Folgen ihres Treibens mitkriegen.
Ursachen sind natürlich aber immer auch Eigenschaften, Verhaltensweisen und Lebensumstände der Betroffenen, die sie einerseits auffällig und andererseits schutzlos und damit für Angriffe anfällig machen.
Deshalb sind das jedoch nicht aus neutraler Sicht vorwerfbare Auffälligkeiten.
Solche Faktoren sind aber bei Opfern von Gewalt überhaupt zu erkennen. Wie ich beispielsweise schon beobachtet habe, sind körperlich große, dabei aber schwach gebaute Leute oft willkommene Ziele von Angriffen. Die körperliche Größe ist in diesem Fall die Auffälligkeit. Bestimmte Leute scheinen sich schon provoziert zu fühlen, wenn ein anderer in ihrer Gegenwart körperlich auffällig größer ist als sie selbst. Der schwache Körperbau dagegen macht den Betroffenen (nach Einschätzung des Angreifers) zu einem leichten Opfer. Außerdem verachten die gesellschaftlichen Normen anscheinend nicht Angriffe auf den Schwächeren, sondern nur auf den Kleineren.
Der Angreifer glaubt also, sich vor sich selbst und anderen beweisen zu können, ohne ein allzu hohes Risiko einzugehen, wie es bei einem stärkeren, oder sich verächtlich zu machen, wie es bei einem körperlich kleineren Gegner der Fall wäre.
Wie sollten sich Menschen verhalten, damit sie nicht zum Opfer
werden?Wer das weiß oder findet wird berühmt (und vllt. auch reich).
Das dürfte auch kaum zu beantworten sein, weil es eine objektiv richtige Antwort für eine unbestimmte Zahl von Einzelfällen mit unterschiedlichsten Rahmenbedingungen und Betroffenen verlangt. Die kann es bei sozialwissenschaftlichen Fragestellungen nie geben.
Schon die Frage, was eine bestimmte Person in einer konkreten Situation sollte, setzt eine gewisse als gültig anerkannte Wertungsgrundlage voraus.
Objektiv feststellen kann man dagegen, welche Möglichkeiten eine Person gegebenenfalls in einer bestimmten Situation hat, kein Opfer zu werden. Dazu muß man aber die Person und die Situation im Einzelfall kennen.
Leider interessieren sich viele erst für das Thema, wenn sie
selbst Opfer von Mobbing sind oder einen solchen Fall in ihrem
Umfeld haben.
So verhält es sich aber fast immer mit allen unangenehmen Themen.
Grüße,
Der Newweling