Lieber Do.
Der entscheidende Punkt ist nicht die Legitimität, sondern die
Frage WER und WARUM
womit wir wieder genau an dem Punkt wären, der hier in diesem Thread - völlig zu recht - wiederholt gerügt wurde. Nämlich an der gestellten Frage völlig vorbei zu diskutieren.
Legitimität steht immer in einem Regelzusammenhang.
Für sich gesehen, gibt es keine Legitimität.
Das ist richtig.
Die Mehrheit - ist keine Grundlage für Legitimität
Und das hat auch niemand behauptet. Nochmals - gefragt war:
gibt es einen klaren Standpunkt der christlichen Kirchen zu den Mormomen?
dazu meine Anmerkung:
es [ist] doch völlig legitim, wenn 350 christliche Kirchen bzw. deren Vertreter sich von den Mormonen abgrenzen
Vielleicht etwas ausführlicher, da Du das offensichtlich nicht so verstanden hast, wie es gemeint war. Jede einzelne dieser Kirchen hat ihren „Regelzusammenhang“, wie Du es nennst. Zu diesem Regelzusammenhang gehört auch die Legitimation, für ihre Mitglieder zu definieren, was christlich ist und was nicht.
Wenn nun 350 christliche Kirchen aus dieser Legitimation (die selbstverständlich eine Legitimation durch die sich zu ihr Bekennenden ist und keine allgemeine Deutungshoheit nach außen) jeweils für sich und ihre Mitglieder die christliche Taufe so definieren, dass die Taufe der Mormonen nicht darunter fällt, dann beantwortet das mE hinreichend die Frage die Frage nach dem
Standpunkt der christlichen Kirchen zu den Mormonen
Es geht da nicht um „Mehrheit“ sondern um eine weitestgehende Einheitlichkeit. Insofern ist es berechtigt, im Sinne der Ausgangsfrage hier von einer gemeinsamen Haltung
der christlichen Kirchen
zu sprechen.
Du schreibst hier ständig an der Sache vorbei von etwas völlig Anderem - nämlich von einer Definition, was ein „Christ“ ist und Deine Definition ist einfach die, dass hier die Selbsteinschätzung völlig ausreicht. Darüber kann man diskutieren - das hat aber mit der Ausgangsfrage dieses Threads nichts zu tun. Du reitest hier ständig auf einem Punkt herum, der nicht nur offtopic ist, sondern von Rolf schon vor fast einer Woche hinreichend klargestellt wurde:
/t/sind-mormonen-christen/6854774/5
Siehst Du die Parallele? So wie im einen Fall die Taufformel
dieselbe ist, ist hier die Formel der Zufluchtnahme dieselbe.
So wie im einen Fall ein unterschiedliches Verständnis der
Trinität vorliegt, liegt hier ein unterschiedliches
Verständnis von ‚Buddha‘ vor.
Die Mormonen stellen keine Anträge um Aufnahme in die
Katholische Kirche.
Also mal ehrlich - das ist doch jetzt billige Eristik, eine bewusste mutatio controversiae, oder? Die Bön-Gemeinschaft Ligmincha hat auch keinen Aufnahmeantrag bei der aus Korea stammenden ‚Kwan Um Zen Schule‘, dem taiwanesischen Fo-Guang-Shan-Tempel in Berlin oder bei der von thailändischen Mönchen geleiteten Klostergemeinschaft Wat Puttabenjapon in Langenselbold gestellt, sondern beim traditionsübergreifendenden Dachverband der Buddhisten Deutschlands, dem die genannten Gemeinschaften und 60 weitere angehören. Diese 63 buddhistischen Gemeinschaften mit den unterschiedlichsten kulturellen und historischen Hintergründen teilen einen Kanon von Grundaussagen, den die genannte Bön-Gemeinschaft nur formal, aber nicht inhaltlich teilt. Ist die Analogie denn wirklich so schwer zu verstehen?
Die einzige Frage, die in dem Zusammenhang überhaupt Relevanz
hat, ist die, was es heißt an Christus zu glauben.
Womit Du wieder einmal tapfer die gestellte Frage ignorierst - und die ist die einzige, die hier Relevanz hat. Und die war auf den Standpunkt der christlichen Kirchen zu den Mormonen gerichtet - falls du es schon wieder vergessen hast.
Und da kommt man dann zum Glaubensbekenntnis, und auch da
scheiden sich die evangelischen und katholischen Geister,
aufgrund des unvereinbaren Kirchenbegriffs.
Dass der Kirchenbegriff durchaus nicht unvereinbar ist, habe ich gestern in einem anderen Posting erläutert. Das Glaubensbekenntnis wiederum ist das hier wiederholt bemühte Nicaeno-Konstantinopolitanum - und zu dem bekennen sich nicht nur „die evangelischen und katholischen Geister“ sondern (entweder mit oder ohne ‚filioque‘) ausnahmslos alle der oben erwähnten 350 Kirchen. Die Mormonen jedoch nicht.
Korrekt ist also nur die Antwort - Mormonen sind keine
Christen im Sinne von evangelisch, katholisch, orthodox und
wer sich sonst noch dazu gemeldet hat.
Sie sind eben andere Christen.
Diese Antwort ist nicht „korrekt“, jedenfalls nicht so lange Du Deine Definition von ‚Christ‘ bzw. „was es heißt an Christus zu glauben“ nicht offen legst, so dass man klären kann, ob diese Definition als objektiv gelten kann oder ob diese Definition nur Ausdruck einer Privatmeinung ist. Dass eine objektive Definition überhaupt möglich ist ziehe ich bis zum Beweis des Gegenteils in Zweifel - im anderen Fall haben wir Deine persönliche subjektive Meinung, die nicht mehr wert ist als meine oder die von Herrn Ratzinger. Oder die von Kent Clark, Robert Jeffress, Rick Warren oder wer da sonst noch alles meint, der Öffentlichkeit mitteilen zu müssen, dass Mitt Romney kein Christ ist. Schön, dass wir mal drüber gesprochen haben.
So oder so - ob nun „korrekt“ oder nicht - es ist keine Antwort auf die gestellte Frage.
Da diese spezielle Diskussion nicht nur offtopic ist sondern sich darüber hinaus nur noch im Kreis dreht, verabschiede ich mich hier.
Freundliche Grüße,
Ralf